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A History of Violence - Wikipedia

A History of Violence

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Filmdaten
Deutscher Titel: A History of Violence
Originaltitel: A History of Violence
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Länge (PAL-DVD): ca. 92 Minuten
Originalsprache: englisch
Altersfreigabe: FSK keine Jugendfreigabe
Stab
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: Josh Olson; John Wagner und Vince Locke (Graphic Novel)
Produktion: Chris Bender, David Cronenberg und J. C. Spink
Musik: Howard Shore
Kamera: Peter Suschitzky
Schnitt: Ronald Sanders
Besetzung

A History of Violence ist ein Film des kanadischen Regisseurs David Cronenberg aus dem Jahr 2005. Das Drama basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel von John Wagner und Vince Locke und wurde vom Filmstudio New Line Cinema coproduziert. Der Film startete in den USA am 23. September 2005 in ausgewählten Kinos, offizieller Kinostart war der 30. September 2005. In Deutschland startete A History of Violence am 13. Oktober 2005.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Handlung

Tom Stall verbringt ein unscheinbares, aber glückliches Leben in Millbrook, im US-Bundesstaat Indiana. In der Kleinstadt besitzt er einen kleinen Imbiss, ist glücklich mit der Rechtsanwältin Edie verheiratet und Vater von zwei Kindern. Die Idylle im 3246 Einwohner großen Millbrook bekommt jedoch Risse, als eines Abends zwei Männer den Imbiss betreten und Kaffee verlangen. Als Tom sie darauf hinweist, dass der Imbiss bereits geschlossen hat und ihre Bestellung erst nicht entgegennimmt, bestehen die zwei Männer auf ihrem Kaffee und Kuchen. Tom versucht die Situation zu entschärfen und weist die Kellnerin an, schon nach Hause zu gehen. Daraufhin bedrohen die Verbrecher die Kellnerin und ziehen eine Pistole. Tom handelt. Er schlägt einen der Männer mit einer gefüllten Kaffeekanne, entwendet dessen Pistole und erschießt beide Männer, wird aber im Kampf noch am Fuß verletzt.

Toms Handeln lässt ihn über Nacht zur lokalen Berühmtheit avancieren und auch die nationalen Medien berichten ausführlich über den Überfall, der dem Familienvater viel Respekt bei seiner Familie und seinen Freunden einbringt. Tom fühlt sich aber mit dem Medienrummel um seine Person unwohl. Er versucht, den Vorfall zu vergessen und wieder in die Normalität des Alltags zurück zu kehren. Erschwert wird sein Vorhaben jedoch durch das Eintreffen eines bedrohlich wirkenden Mannes, der eines Tages den Imbiss betritt und sich Tom als Carl Fogarty vorstellt. Fogarty legt seine dunkle Sonnenbrille ab unter der er durch eine große Narbe am linken Auge entstellt ist. Fogarty macht Tom für diese Verletzung verantwortlich und beginnt ihn, im Beisein seiner Frau Edie, mit dem Namen „Joey Cusack“ anzureden und über die alten Zeiten in Philadelphia zu plaudern. Tom gibt vor, dass es sich um ein Missverständniss handle. Er würde „Tom“ heißen und wäre niemals in seinem Leben in Philadelphia gewesen. Er bittet Fogarty zu gehen, der sich durch die Nachforschungen des örtlichen Sheriffs als Mitglied einer Verbrecherbande von der US-amerikanischen Ostküste entpuppt. Fogarty beginnt von nun an die Familie zu terrorisieren. Er stellt Edie Stall und ihrer kleinen Tochter in einem Einkaufszentrum nach und verspricht ihr, dass sich ihr Leben in nächster Zeit drastisch ändern werde.

Die Situation eskaliert, als Fogarty mit zwei Männern zum Haus der Stalls fährt. Er hat Toms Sohn Jack in seine Gewalt gebracht und besteht darauf, dass Tom mit ihm kommt. Tom gelingt es, die beiden Begleiter von Fogarty zu überwältigen und zu töten. Bei dem Kampf wird er von Fogarty angeschossen und fällt zu Boden. Kurz bevor Fogarty den verwundeten Tom aber töten kann, wird er von Toms Sohn erschossen.

Damit stellt sich heraus, dass Tom Stall die Jahre über ein düsteres Geheimnis vor seiner Familie verborgen hat. Sein wirklicher Name ist Joey Cusack, er stammt aus Philadelphia und gehörte dem kriminellen Milieu an. Joey flüchtete jedoch vor zwanzig Jahren nach Millbrook, nachdem er bei einem Massaker zweier rivalisierender Gangs für tot erklärt wurde. In der Kleinstadt hatte Joey sich erfolgreich eine neue Existenz aufgebaut, die aber durch die unerwartete Aufmerksamkeit um seine Person gelüftet wurde.

Seine Familie wendet sich nun von ihm ab. Als er einen Anruf von seinem Bruder Richie aus Philadelphia erhält, macht er sich auf den Weg dorthin. Dort trifft er in einem prunkvollen Haus auf seinen Bruder, der ihm erklärt, dass Toms Massaker, bei dem Fogarty entstellt wurde, ihm die Chance nahm, zum Boss der Verbrecherorganisation zu werden. Als Richie ihn dafür töten will, tötet Tom zunächst Richies Bodyguards und schließlich Richie selber.

Daraufhin kehrt Tom zu seiner Familie zurück. Der Film macht aber nicht eindeutig deutlich, ob er sich wieder in die Familie integrieren kann und das Screenplay sagt dazu auf einer letzten Seite: There is hope.

[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte

A History of Violence basiert auf der gleichnamigen populären Graphic Novel von John Wagner und Vince Locke. Das Comic wurde 1997 von Paradox Press (eine Abteilung von DC Comics) veröffentlicht, die u. a. auch die Graphic Novel Road to Perdition publizierte, die im Jahr 2002 von Sam Mendes verfilmt wurde. Der Produzent J. C. Spinke wurde auf A History of Violence aufmerksam, las die Geschichte und erkannte ihr filmisches Potential. Zusammen mit seinem Partner Chris Bender präsentierte er das Projekt dem Filmstudio New Line Cinema, das sich sofort die Filmrechte an der Graphic Novel sicherte. Mit der Filmadaption von A History of Violence wurde der Drehbuchautor Josh Olson betraut. Olson ersetze u. a. die ursprünglich italienisch klingenden Namen der Figuren in seinem Drehbuch durch irische, um sich so von üblichen Mafia-Klischees zu distanzieren. Im Winter 2003 schloss sich dem Projekt der kanadische Regisseur David Cronenberg an.

Nachdem New Line Cinema grünes Licht für den Film gegeben hatte, begann die Produktion von A History of Violence im kanadischen Toronto, Cronenbergs Heimatstadt. Hier hatte der Regisseur die Möglichkeit den Film mit langjährigen Weggefährten zu verwirklichen, darunter Kameramann Peter Suschitzky, der bereits an Cronenbergs Filmen Spider und eXistenZ mitgewirkt hatte. Mit A History of Violence feierte Suschitzky seine siebte Zusammenarbeit mit dem kanadischen Regisseur.

Mit Viggo Mortensen und Maria Bello gelang es David Cronenberg seine erste Wahl für das Ehepaar Tom und Edie Stall zu verpflichten. Cronenberg traf Mortensen 2001 bei einer Herr der Ringe-Party auf dem Filmfestival von Cannes, wo sie beide überein kamen, dass Mortensen die männliche Hauptrolle in A History of Violence bekleiden sollte. Als Cronenberg zum ersten Mal Hauptdarstellerin Maria Bello in Toronto traf, hatte sie keine Ahnung von dem Projekt. Beide hatten sich aus einem anderen Grund verabredet. Cronenberg dachte während dem gesamten Meeting jedoch daran, dass sie sehr gut in die Geschichte passen würde. „Sie und Viggo spielen ein sehr glaubhaftes verheiratetes Paar - das Alter und der Tonfall waren perfekt.“, so Cronenberg.

Für die männlichen Nebenrollen konnte der Regisseur u. a. die US-Amerikaner Ed Harris und William Hurt verpflichten. Beide gehören zu Cronenbergs Lieblingsschauspielern mit denen er bereits jahrelang zusammenarbeiten wollte.

[Bearbeiten] Rezeption

A History of Violence, dessen Produktionskosten auf eine Höhe von 32 Mio. US-Dollar geschätzt wird, spielte am Eröffnungswochenende eine Summe von 8,1 Mio. US-Dollar ein und belegte damit Platz vier der US-amerikanischen Kinocharts. Von Kritikern wurde Cronenbergs Film allgemein gut aufgenommen und als seine kommerziellste Arbeit gewertet.

[Bearbeiten] Kritiken

  • „‚A History of Violence‘ ist ein kluger, böser Film über Mord und Totschlag und einen plötzlichen Einbruch der Gewalt in ein amerikanisches Provinzidyll. Ein Restaurantbesitzer (Viggo Mortensen) wird bei einem Überfall zum Helden, verwandelt sich vom braven Spießer zum brutalen Kämpfer - und ruck, zuck findet ihn auch seine schöne Gattin (Maria Bello) so sexy wie nie zuvor. Der kanadische Regisseur David Cronenberg inszeniert die Story als grotesk-komischen Schocker, mit einer physischen Wucht und einem Witz, die an Quentin Tarantino erinnern. Dem allerdings hat Cronenberg jede Menge Geist und Bildung voraus - und so ist sein Thriller nicht nur ein blutiges Pop-Märchen, sondern vor allem eine Lektion in Sigmund-Freud-Seelenkunde.“ (Der Spiegel)
  • „A History of Violence will von den zwei Gesichtern der amerikanischen Gesellschaft erzählen, und doch erliegt Cronenbergs Thesenthriller seinem eigenen Ästhetizismus: Wenn die großkalibrige Munition sauber durch Stirnen und Brustkörbe schlägt, wenn Arme wie Ästchen gebrochen und die Feinde mit rhythmischer Präzision erlegt werden, neutralisiert Cronenberg ein Stereotyp durch das andere. Hier die comichafte Kinogewalt, dort die naturnahe Americana-Idylle. Auf der einen Seite die beim Abendessen wartende Modellfamilie und auf der anderen der erschöpfte, seine Wunden verbergende Heimkehrer, der in den Wohnzimmern der weiten Welt das eine oder andere Massaker angerichtet hat.“ (Die Zeit)

[Bearbeiten] Anmerkungen

  • Die Vornamen der beiden Figuren, Leland und Orser, die zu Anfang des Films Tom Stall in seinem Café bedrohen, ist eine Referenz an den US-amerikanischen Charakterdarsteller Leland Orser, der u. a. dafür bekannt ist geistig verwirrte oder moralisch entartete Charaktere zu verkörpern. Unter anderem war Orser 1995 in dem Thriller Sieben als verstörter Überlebender des „Wollust-Mordes“ zu sehen.
  • Drehort neben Toronto war das Städtchen Millbrook in Ontario. Für die Handlung des Films wurde die kanadische Kleinstadt in den US-amerikanischen Bundesstaat Indiana verlegt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

A History of Violence feierte seine Premiere, wie schon Cronenbergs vorangegangener Film Spider (2002), am 16. Mai 2005 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Der Film lief im Wettbewerb, unterlag jedoch dem Drama Das Kind des belgischen Brüderpaares Luc und Jean-Pierre Dardenne. Bei der am 16. Januar 2006 stattfindenden Verleihung des Golden Globe war das Werk als bestes Filmdrama vertreten, außerdem wurde Maria Bello als beste Hauptdarstellerin in einem Drama nominiert, musste sich aber Felicity Huffman (Transamerica) geschlagen geben. Bei der Oscar-Verleihung am 5. März 2006 waren William Hurt als bester Nebendarsteller und das Drehbuch nominiert.

[Bearbeiten] Oscar 2006

  • nominiert in der Kategorien
    • Bester Nebendarsteller (Willam Hurt)
    • Bestes adaptiertes Drehbuch

[Bearbeiten] BAFTA-Award 2006

  • nominiert in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch

[Bearbeiten] Golden Globe 2006

  • nominiert in den Kategorien
    • Bester Film - Drama
    • Beste Hauptdarstellerin - Drama (Maria Bello)

[Bearbeiten] Weitere

Internationale Filmfestspiele von Cannes 2005

Chicago Film Critics Association Awards 2006

  • Beste Regie
  • Beste Nebendarstellerin (Maria Bello)

Gotham Awards 2005

  • nominiert als bester Film

Los Angeles Film Critics Association Awards 2005

  • Bester Nebendarsteller (William Hurt)

National Society of Film Critics Awards 2006

  • Beste Regie
  • Bester Nebendarsteller (Ed Harris)

New York Film Critics Circle Awards 2005

  • Bester Nebendarsteller (William Hurt)
  • Beste Nebendarstellerin (Maria Bello)

Online Film Critics Society Awards 2006

  • Bester Film
  • Beste Regie
  • Beste Nebendarstellerin (Maria Bello)

Nominiert in den Kategorien

  • Bester Nebendarsteller (William Hurt)
  • Bestes adaptiertes Drehbuch
  • Bester Schnitt

Satellite Awards 2005

Nominiert in den Kategorien

  • Bester Film - Drama
  • Bester Hauptdarsteller - Drama (Viggo Mortensen)
  • Beste Nebendarstellerin - Drama (Maria Bello)

Toronto Film Critics Association Awards 2005

  • Bester Film
  • Bester kanadischer Film
  • Beste Regie

USC Scripter Award 2006

  • nominiert in der Kategorie Bestes Drehbuch

Writers Guild of America 2006

  • nominiert in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch

[Bearbeiten] Literatur

  • John Wagner, Vince Locke: A History of Violence. 2005 Titan Books, ISBN 1845762126 (engl. Ausgabe)

[Bearbeiten] Weblinks

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