Alice Springs
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alice Springs ist die einzige größere Stadt im Zentrum Australiens und in dieser Eigenschaft das infrastrukturelle Tor zum australischen Outback, etwa 1.500 Kilometer von allen anderen großen Städten entfernt. Sie befindet sich im Northern Territory und hat etwa 28.000 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Alice Springs entstand 1872 im Zuge des Baus einer Telegraphenverbindung, die Australien von Süd nach Nord durchqueren und weiter über Indonesien nach Europa führen sollte.
Der Kommunikationswissenschaftler und Astronom Charles Todd war im Auftrag der Kolonialregierung von South Australia für dieses Projekt verantwortlich. Da die Telegraphenverbindungen aufgrund der Widerstände der Leitungen nur eine begrenzte Strecke überbrücken konnten, musste eine Reihe von Telegraphenstationen inmitten des Outbacks errichtet werden.
Der als Landvermesser im Dienste dieses Projektes stehende, 1866 von Plymouth/England emigrierte William Whitfield Mills hatte die Aufgabe, für die hier in Rede stehende Telegraphenstation im Red Centre geeignetes Gelände in den MacDonnell Ranges zu erschließen. Dabei fand er einen großen Teich, den er irrtümlich für eine Quelle hielt; zu Ehren der Ehefrau seines Chefs, Alice Todd, nannte er die Wasserstelle Alice Springs. Diese Senke, die nur nach schweren Regenfällen Wasser führt, ist neben der Old Telegraph Station, die heute als Museum besichtigt werden kann, als Ursprung und Namensgeberin für die spätere Stadt mit einer Dokumentationstafel markiert.
Die eigentliche Siedlung entstand vier Kilometer südlich der Telegraphenstation und hieß bis 1933 Stuart Town – zu Ehren des Entdeckers John McDouall Stuart, der 1862 als erster den Weg durch das Red Centre bis zur Nordküste geschafft hatte. Der kleine Ort zog jedoch mangels infrastruktureller Erschließung kaum Siedler an. Die Zahl der Einwohner vervielfachte sich erst nach Fertigstellung der Süd-Nord-Eisenbahnlinie The Ghan 1929 und des Stuart Highway, der 1940 Alice Springs anschloss. Wirtschaftsgrundlage des Red Centre waren extensive Rinderweidewirtschaft, Kamelfarmen und Bergbau.
Erst die Entwicklung des Tourismus seit ca. 1970 bis heute eröffnete der Stadt neue Perspektiven im Hotel- und Gaststättengewerbe, Einzel- und Kunsthandel.
[Bearbeiten] Infrastruktur
Vor 1929 lag Alice Springs im Outback und war zu ihrer Versorgung ganz auf Kamelkarawanen angewiesen.
Heute (2006) ist die Stadt an die Eisenbahnlinie The Ghan und an den Stuart Highway angebunden, die beide von Adelaide bis Darwin durchgebaut sind.
Am Flughafen kommen viele Touristen an, die Alice Springs als Ausgangspunkt für Fahrten zum Uluru–Kata-Tjuta-Nationalpark mit den beliebtesten Ausflugszielen des Red Centre Uluru ("Ayers Rock") und Kata Tjuta ("Olgas"), zum Kings Canyon sowie zu anderen Sehenswürdigkeiten der Umgebung nehmen.
[Bearbeiten] Selbstverständnis
Alice Springs versteht sich heute als urbanes Zentrum mit gut entwickelter touristischer Infrastruktur. Charles Todd ist als namensgebende Persönlichkeit allgegenwärtig; das meist ausgetrocknete Flussbett, die Haupteinkaufsstraße und einige Gaststätten und Geschäfte sind nach ihm benannt.
Für die Touristen, die hier ihren strategischen Ausgangspunkt für Ausflüge in das Red Centre nehmen, vermittelt die Todd Mall Outback- und Aboriginal-Flair durch Außenanlagen mit rotem Sand, Felsbrocken und Tamarisken, typische Namensbestandteile der Cafés, Bars, Restaurants, Geschäfte und Kunstgalerien (bush, dreamtime, aboriginal, outback), Dekore in orange-braunen Aboriginal-Farben und das entsprechende Angebot (Sportkleidung und Ausrüstung für Individualreisende, Souvenirs und Kunsthandwerk, Gebrauchsgegenstände und Didgeridoos der Aborigines). In einigen Galerien sind auch signierte Gemälde und Skulpturen namentlich identifizierter Aboriginal-Künstler erhältlich, die zu unterscheiden sind von der in Gemeinschaftsarbeit in den Reservaten angefertigten Handwerksware.
Der fast immer ausgetrocknete Todd River ist Heimstatt desintegrierter, häufig dem Alkohol verfallener Aborigines, die aus ihren ursprünglichen Gemeinschaften entwurzelt sind, aber auch in der City keine Arbeit gefunden haben.
Der Anteil Aborigines an der Gesamtbevölkerung der Stadt betrug 2001 17 %.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten in der Stadt
- Alice Springs Reptile Center:Umfangreiche Ausstellung einer Vielzahl von Reptilien. Zweimal täglich Reptilien-Show
- Museum of Central Australia: Fossilien, Meteoriten, Mineralien, Aboriginal-Funde.
- Adelaide House: Erstes Krankenhaus der Stadt, entworfen von John Flynn, Gründer des Royal Flying Doctor Service 1926, heute historisches Museum.
- Old Courthouse, 1928 von Emil Martin erbaut, ehemaliges Gerichtsgebäude, Wechselausstellungen.
- Stuart Town Gaol, ältestes Gebäude der Stadt (1908), bis 1938 Gefängnis.
- The Residency, bis 1973 Sitz des lokalen Governors, heute Museum mit Fotoausstellung lokaler Pionier-Frauen.
- Panorama Guth, ehemaliges Wohnhaus des niederländischen Künstlers Hendrik Guth, emigriert 1960 aus Arnhem (1921-2003); Rotunde mit Rundum-Gemälde der Attraktionen des Red Centre, anderen Portraits und Landschaftsgemälden des Künstlers.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten außerhalb des Stadtzentrums
- Anzac Hill mit ANZAC-Ehrenmal und weitem Ausblick über die Stadt
- Lokaler Stützpunkt des Royal Flying Doctor Service
- Old Telegraph Station (Alice Springs)
- Alice Springs Desert Park, Landschaftspark mit Wüstentieren
- West MacDonnell National Park
- School of the Air
[Bearbeiten] Sonstiges
In der Nähe von Alice Springs, in Pine Gap, befindet sich ein Echelon-Lauschposten.
15 km südlich der Stadt gibt es das einzige Weingut des Red Centre, das 1969 von einem Pharmazeuten-Ehepaar gegründet wurde. Mithilfe künstlicher Bewässerungsmethoden werden vier Rebsorten angebaut (Rhein-Riesling, Cabernet, Shiraz und Semillon). Restaurant und Probierstube sind angegliedert.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 23,694° S; 133,870° O
Alice Springs | Darwin | Jabiru | Katherine | Ngukurr | Palmerston | Port Keats | Tennant Creek | Yulara