Artemisia Gentileschi
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Artemisia Gentileschi (* 8. Juli 1593 in Rom; † 1653 in Neapel) war die bedeutendste Malerin des Barock.
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[Bearbeiten] Leben
Sie war die Tochter des Malers Orazio Gentileschi und von Prudentia Montone, die bereits 1605 verstarb. Artemisia stand oft Modell für ihren Vater, der auch ihr Talent erkannte und sie in der Malerei unterrichtete. Zur Erlernung der Perspektive schickte er sie zu seinem Freund Agostino Tassi. Dabei kam es aber zur Vergewaltigung von Artemisia durch Tassi. Tassi versprach zwar, sie zur Wiederherstellung ihrer Ehre zu heiraten, löste dieses Versprechen aber nicht ein, da er schon verheiratet war. Daraufhin strengte Orazio einen Prozess gegen Tassi an, in dessen Verlauf es zu einer entwürdigenden gynäkologischen Untersuchung kam, um zu beweisen, dass Artemisia nicht als Prostituierte tätig war (Tassi wollte sich mit dieser Beschuldigung aus der Affäre ziehen; er wurde jedoch schließlich, auch wegen Diebstahls von Bildern, zu acht Monaten Haft verurteilt). Dieser Vorfall schlug sich in Artemisias Werken nieder.
Da sie wegen dieses Prozesses nicht in Rom bleiben konnte, zog sie, nachdem sie von ihrem Vater mit Pietro Vincenzo Stattiesi verheiratet worden war, nach Florenz. Orazio Gentileschi versuchte so, ihre Ehre wiederherzustellen. Dort wurde auch ihre Tochter Palmira geboren. Artemisia setzte ihre Ausbildung an der dortigen Accademia del Disegno fort. 1615 erhielt sie ihren ersten größeren Auftrag von Michelangelo Buonarotti, dem Jüngeren (einem Großneffen von Michelangelo). Artemisia freundete sich auch mit Galileo Galilei an. Sie wurde bald sehr bekannt und fertigte etliche Werke für die Medici an, wobei sie besonders vom Großherzog der Toskana, Cosimo II., gefördert wurde. Dabei entwickelte sie auch ihren eigenen persönlichen Stil, der nicht mehr an ihren Vater erinnerte.
1623 war sie bereits so berühmt, dass sie nach Rom zurückkehren konnte, wo sie mehrere Auftraggeber hatte, unter anderem Kardinal Francesco Barberini, den Neffen von Papst Urban VIII. und der Commandatore Cassiano dal Pozzo. Später ging Artemisia nach Neapel, das damals eine der wichtigsten Städte Europas und dreimal so groß wie Rom war. Dort gefiel es ihr zwar nicht sehr, sie fand jedoch viele Aufträge in der Stadt..
1635 erhielt sie eine Einladung nach London an den Hof von König Karl I., wo ihr Vater inzwischen tätig war. Sie folgte dieser Einladung aber erst 1637 und unterstützte den schon kranken Orazio beim Ausmalen des Queen's House in Greenwich. Orazio starb bald danach.
Sie kehrte danach wieder nach Neapel zurück und wurde besonders vom Mäzen Don Antonio Ruffo gefördert. Zu diesem Zeitpunkt ändert sich auch der Stil ihrer Malerei. Um 1650 verliert sich ihre Spur, so dass ihr genaues Todesdatum nicht bekannt ist.
[Bearbeiten] Werk
Artemisia Gentileschi, in der Malerwerkstatt ihres Vaters aufgewachsen, folgt diesem stilistisch. Er hatte eine Vorliebe für die Genauigkeit des Details sowie den barocken Pathos. Sein Freund, kein Geringerer als Caravaggio, beeinflusste beide stark. Artemisia übernimmt den neuen Malstil, genannt "Caravaggismus", der durch seine lebensnahe Dastellungsweise und dramatische Lichteffekte beeindruckte. Sie entwickelte dabei einen persönlichen Ausdruck, der sich in ihrer Komposition, Farbgebung und Bildaussage widerspiegelt. Das Ungewöhnliche an Artemesia ist, dass sie sich nicht auf damalige frauentypische Sujets – wie Portraitmalerei, Blumen- & Früchtestillleben, Miniaturmalerei, Landschaftsmalerei – beschränken ließ. Sie malte großformatige Historienbilder sowie mythologische und biblische Themen. Das war nur Männern vorbehalten. Sie malte Frauen aus weiblicher Sicht mit autobiographischen Zügen. Beim Betrachten der Bilder wird somit die besondere ungewöhnliche Ausstrahlung der dargestellten Frauen deutlich, die in ihren Posen eher das psychische als das physische Drama beschreiben. Ihre Frauengestalten zeigen Mut, Entschlossenheit, Tatkraft und drücken vor allen Dingen Gefühle wie Angst, Ohnmacht, Bedrängnis aus. Als sie 1612 verheiratet wurde, zog sie nach Florenz und begann dort als erste Frau an der Künstlerakademie zu studieren. Dort entwickelte sie sich weiter in ihrem Malstil. Sie löste sich von dem Stil ihres Vaters; ihre Bilder wurden noch emotionaler und lebendiger. Auch entwickelte sie für sich den Carravagismus weiter, indem sie die Farben noch leuchtender und aufgehellter erstrahlen ließ. Ihre charakteristischen Farbgebungen sind die Braun-Ocker-Töne, das leuchtende Rot und kräftiges Blau, ihre orangetönigen Schatten. Typisch für sie ist auch ein genau gemalter Faltenwurf sowie eine hohe Stofflichkeit der Kleider. Sie arbeitete so 40 Jahre als anerkannte und berühmte Malerin. In ihrem Spätwerk wandelte sich jedoch ihre Auffassung von Weiblichkeit. Sie passte sich den Auftraggebern an und beugte sich dem bologneser Malstil, der wieder die idealisierte Überhöhung des Menschen forderte. Ihre Figuren wurde zartgliedriger, die Frauengestalten verloren an Aktivität und Kraft. Ihr roter Faden in der Malerei stellt der Stoff der Judith dar, den sie in verschiedenen Bildern thematisierte.
[Bearbeiten] Rezeption
Obwohl sie zu Lebzeiten sehr berühmt war, geriet sie nach ihrem Tod in Vergessenheit. Erst in den sechziger Jahren des 20. Jahrhundert wurde man wieder auf sie aufmerksam.
[Bearbeiten] Werkverzeichnis (Auswahl)
- Susanna und die Ältesten (1610) - Schönbornsche Kunstsammlung - Schloss Weißenstein, Pommersfelden
- Judith enthauptet Holofernes (1612/1613) - Galleria Nazionale die Capodimonte, Neapel
- Die Geburt Johannes des Täufers (1635) - Prado - Madrid
- La Pittura (Die Malerin)
- Esther vor Ashaver (1643) - Metropolitan Museum of Art - New York
- Bathseba im Bade (1650) - Neues Palais - Potsdam
[Bearbeiten] Literatur
- Susanna Stolzenwald (1991 [Jahr der Erstausgabe]): Artemisia Gentileschi, ISBN 3-7630-2073-X
- Haberlik, Christina und Mazzoni, Ira Diana; 50 Klassiker Künstlerinnen, Hildesheim 2. Auflage 2003, S. 24 - 29, ISBN 3806725322
- Banti, Anna; Zum Fürchten schön und tüchtig - Atremisia, München 2001, ISBN 3548600549
- Lapierre, Alexandra; Artemisia G., München 1998, ISBN 3828400221
- Susan Vreeland, Die Malerin, Roman , Originaltitel: The Passion of Artemisia
[Bearbeiten] Verfilmungen
- Artemisia - Schule der Sinnlichkeit, Originaltitel Artemisia, Regie: Agnès Merlet, Frankreich/Italien/Deutschland, 1997, mit Valentina Cervi als Artemisia
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Artemisia Gentileschi – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Literatur von und über Artemisia Gentileschi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- The Life and Art of Artemisia Gentileschi
Personendaten | |
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NAME | Gentileschi, Artemisia |
ALTERNATIVNAMEN | Lomi, Artemisia |
KURZBESCHREIBUNG | Malerin des Barock |
GEBURTSDATUM | 8. Juli 1593 |
GEBURTSORT | Rom |
STERBEDATUM | 1653 |
STERBEORT | Neapel |