Aschkenasim
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Aschkenasim (deutsch Aschkenasen) von hebr. Aschkenas = Enkel des Noach - (schon seit dem frühen Mittelalter etymologische und semantische Belegung mit „Deutsche“) ist die Selbstbenennung der West- und Ostjuden, die eine gemeinsame religiöse Tradition und Kultur verbindet. Während sich unter den Ostjuden und ihren weltweit verstreuten Nachkommen auch nach dem Holocaust der Gebrauch des Jiddischen erhalten hat, ist diese Sprache unter den deutschen und französischen Juden seit Mitte des 18. Jahrhunderts infolge der jüdischen Aufklärung fast vollständig ausgestorben.
Die geschichtlich gewachsenen kulturellen und ethnischen Unterschiede zwischen aschkenasischen und sephardischen Juden machen diese beiden europäischen Hauptstränge des Diasporajudentums zu mehr oder weniger klar definierten jüdischen Identitäten. Israel vereint heute neben der aschkenasischen und sephardischen Linie auch das orientalische und äthiopische Judentum zu einer multikulturellen Nation.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die ältere Forschung nahm teilweise an, dass die Aschkenasim von hebräischen Juden abstammten, die nach dem Aufstand von 70 n. Chr von der römischen Regierung in Mitteleuropa, vor allem entlang des Rheins angesiedelt wurden. Neuere genetische Untersuchungen - an Y-chromosomaler und mitochondrialer DNS - ergaben, dass die aschkenasischen Juden - wie andere jüdische Gruppen auch - vermutlich aus der Verbindung eingewanderter jüdischer Männer aus dem nahöstlichen Raum mit einheimischen Frauen hervorgingen, die zum Judentum konvertierten.
Sie behielten im Laufe der Völkerwanderungszeit und des Mittelalters ihre Religion und Kultur bei, nahmen aber die deutsche Sprache auf, abgewandelt mit zahlreichen hebräischen Begriffen (Judäo-Deutsch), die mit hebräischen Zeichen geschrieben wurde. Im Zuge der Kreuzzüge - und später vor allem während der Pestepidemie von 1349 - kam es im französischen und deutschen Sprachraum zu zahlreichen Pogromen gegen die dortigen jüdischen Gemeinden. Einige Überlebende flohen, vor allem nach Polen-Litauen, wo sie beim Aufbau der Wirtschaft mitwirkten und deshalb willkommen waren. In diesem Umfeld entwickelte sich Jiddisch, eine linguistisch vorwiegend auf dem Mittelhochdeutschen aufbauende Sprache mit hebräischen, aramäischen, baltischen und slawischen Elementen.
[Bearbeiten] Nachfahren
In folgenden Staaten leben noch heute einige Nachfahren der Aschkenasim:
- Argentinien
- Deutschland (seit der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion 200.000; Tendenz vermutlich steigend)
- Estland (0,6%)
- Israel (3.700.000)
- Österreich (bis zu 15.000)
- Polen (unbekannte Anzahl)
- Rumänien (rund 14.000)
- Russland (rund 230.000)
- Schweden (rund 18.000)
- Tschechien (rund 3.000 registrierte Mitglieder jüdischer Gemeinden; Gesamtzahl, einschließlich der Juden, die in keiner Gemeinde eingetragen sind, kann man nur schätzen, maximal vielleicht 10.000)
- Ukraine (rund 103.600)
- Ungarn (0,1%)
- Usbekistan (neben den Bucharischen Juden)
- Vereinigte Staaten von Amerika (rund 5.000.000)
- Weißrussland (1%)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- www.wissenschaft.de: Vier Mütter mit Millionen Kindern
- Doron Behar - Technion and Rambam Medical Center, Haifa - et al.: American Journal of Human Genetics, Online-Vorabveröffentlichung
(Weitere Schreibweisen: Askenasim, Ashkenazim, Ashkenasim, Aschkenasen)