Ballenstedt
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
Landkreis: | Quedlinburg |
Geografische Lage: | Koordinaten: 51° 43' N, 11° 13' O 51° 43' N, 11° 13' O |
Höhe: | 236 m ü. NN |
Fläche: | 57,03 km² |
Einwohner: | 7.978 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 140 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 06493 |
Vorwahl: | 039483 |
Kfz-Kennzeichen: | QLB |
Gemeindeschlüssel: | 15 3 64 003 |
Stadtgliederung: | Ortsteile Badeborn, Opperode und Asmusstedt |
Adresse der Stadtverwaltung: | Rathausplatz 12 06493 Ballenstedt |
Website: | www.ballenstedt.de |
Bürgermeister: | Wolfgang Schneider (FDP) |
Ballenstedt ist eine Kleinstadt am nördlichen Rande des Ostharzes. Sie gehört zum Landkreis Quedlinburg in Sachsen-Anhalt (Deutschland) und ist Hauptort der Verwaltungsgemeinschaft Ballenstedt-Bode-Selke-Aue. Durch die Stadt führt die Straße der Romanik. Nachbarstädte sind Quedlinburg (10 km) und Aschersleben (15 km).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahre 1030 taucht der Name der Stadt erstmals in einer Urkunde des Grafen Esico von Ballenstedt auf. Er war der Bruder von Uta, einer der Stifterinnen des Naumburger Doms. Auf dem heutigen Schlossberg ließ Graf Esico das Kollegiatstift "St. Pancratius und Abundus" errichten, das 1046 im Beisein von König Heinrich III. geweiht wurde. Sein Sohn und Nachfolger war Adalbert II. (Ballenstedt). In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde das Stift durch Albrecht den Bären, Markgraf von Brandenburg, in ein Benediktinerkloster umgewandelt. Er wurde dort 1170 in der Klosterkirche beigesetzt.
Im Bauernkrieg wurde das Kloster gestürmt und teilweise zerstört. 1525 wurde es durch Fürst Wolfgang von Anhalt säkularisiert. Im Jahre 1543 wurde Ballenstedt das Stadtrecht verliehen. Während des Dreißigjährigen Krieges erstürmten 1626 Wallensteins Truppen die Stadt und plünderten sie.
Vom 17. Jahrhundert an wurde Ballenstedt durch die Fürsten zu Anhalt-Bernburg zur Residenz ausgebaut. Aus den Resten des ehemaligen Klosters wurde eine repräsentative Schlossanlage errichtet. 1765 erklärte Fürst Friedrich-Albrecht Ballenstedt offiziell zur Residenzstadt, und damit begann die politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Ausdruck des kulturellen Aufstiegs war unter anderem der Bau des Schlosstheaters, der 1788 in Angriff genommen wurde. Hier traten später Albert Lortzing und Franz Liszt auf, die dem Theater zu einem bedeutenden Ruf über Anhalts Grenzen hinweg verhalfen.
Als 1863 Herzog Alexander Carl kinderlos starb, fiel Anhalt-Bernburg zu Dessau, und Ballenstedt wurde zu einer der fünf Kreisstädte des wiedervereinigten Landes Anhalt. Nach und nach entwickelte sich Ballenstedt zum Domizil wohlhabender Pensionäre und mit der touristischen Erschließung des Harzes erlebte die Stadt auch durch den Fremdenverkehr neuen Aufschwung. So verbrachte z.B. Friederike von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, die Witwe des letzten Herzogs von Anhalt-Bernburg hier ihren Lebensabend.
Nach Ende des 2. Weltkrieges änderte sich der Charakter Ballenstedts. Das Schloss, bis dahin Sommersitz der herzoglichen Familie, wurde enteignet und 1949 zur "Ingenieurschule für Forstwirtschaft" umgewandelt. Die touristischen Strukturen wurden nicht weiter gefördert und kamen fast zum Erliegen, dafür erlangten industrielle Betriebe an Bedeutung. Erst mit dem Ende der DDR wurde dem Fremdenverkehr wieder mehr Aufmerksamkeit zugewendet, was durch die Sanierung des Schlosses und dessen Öffnung für Besucher sowie durch den Wiederaufbau des Großen Gasthofes zum Ausdruck kam.
[Bearbeiten] Selbstverwaltung
Die erste in der Weimarer Republik gewählte Stadtverordnetenversammlung hatte folgendes Gesicht:
- SPD 9 Sitze, Bürgerverein 6, Mittelstandsvereinigung 3.
Die erste Kommunalwahl nach dem Ende der DDR am 6. Mai 1990 brachte für den Ballenstedter Stadtrat folgendes Ergebnis:
- CDU 10 Sitze, SPD 2, PDS 2, Neues Forum 2, Bauernpartei 1, Einzelkandidat 1.
Der aktuelle Stadtrat (2004) hat folgende Zusammensetzung:
- CDU 8 Sitze, PDS 4, FDP 3, Badeborner IG 1, Freie Fraktion 3
Bürgermeister der Stadt Ballenstedt:
- 1888 – 1919 Bruno Wendt
- 1933 – 1943 Friedrich Salmann
- 1951 – 1973 Rudolph Baender
- 1988 – 1990 Helmut Dierks
- 1990 – 2001 Wolfgang Gurke (CDU)
- 2001 Wolfgang Schneider (FDP)
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Schloss, barocker dreiflügliger Bau, Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet, Grab Albrechts des Bären
- Schlosspark, gestaltet von Peter Joseph Lenne
- Schlosstheater, bespielt u.a.von Albert Lortzing und Franz Liszt
- Schlosshotel Grosser Gasthof (ursprünglich als Zeughaus 1733 erbaut)
- Heimatmuseum (gegenüber Grosser Gasthof im oberen Teil der Allee)
- Kügelgen-haus (Kügelgenstr. 35a)
- Gelbes Haus an der Stadtausfahrt Richtung Rieder (erbaut als Zollweghaus)
- Allee - repräsentative, 1km lange Auffahrt zum Schloss, Stadtmittelpunkt
- Altes Rathaus, 1683 errichteter Fachwerkbau,
- Neues Rathaus
- St.-Nikolai-Kirche, spätgotischer Sakralbau, 1326 erbaut, 1498 abgebrannt und 1501 wiedererrichtet
- Stadtmauer zu grösserem Teil noch zu sehen in der Wallstrasse
- Wachtürme der Stadtmauer (Oberturm, Unterturm, Marktturm - letzterer begehbar, Schlüssel in der Gaststätte gegenüber)
- Badehaus (erbaut 1907-08)
- Naturschutzgebiet Gegensteine
- Bismarckturm, Ortsteil Opperode
- Roseburg (Schloss)
- Oberhof Ballenstedt
[Bearbeiten] Infrastruktur und Wirtschaft
Durch Ballenstedt verläuft die Bundesstraße 185. Zur vierspurig ausgebauten B 6n sind es 10 km und zur Autobahn A 14 fährt man 40 km. Der Eisenbahnverkehr ist seit 2003 eingestellt. In 5 km Entfernung befindet sich der Verkehrslandeplatz Ballenstedt-Quedlinburg, der über eine 800 m lange Asphaltbahn verfügt und zum Nachtflugbetrieb zugelassen ist.
Größere Betriebe und Einrichtungen:
- Klinikum Dorothea Christiane Erxleben
- Lungenklinik
- Paul Wegener GmbH Messtechnik
- Linde AG Hydraulik
- Hotel Großer Gasthof
- FBB Förderband GmbH
[Bearbeiten] Bedeutende Persönlichkeiten
- Albrecht der Bär (1100 – 1170), Markgraf von Brandenburg, beigesetzt in Ballenstedt
- Wilhelm von Kügelgen (1802 – 1867), Maler und Literat, gewirkt und gestorben in Ballenstedt
- Gustav von Alvensleben (1803-1881), preuß. General der Infanterie, beigesetzt in Ballenstedt
- Constantin von Alvensleben (1809-1892), preuß. General der Infanterie, beigesetzt in Ballenstedt
- Friedrich von Scholtz (1851 - 1927), General im 1. Weltkrieg, gestorben und beigesetzt in Ballenstedt
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Ernst Julius Marx (1728-1799), Orgelbauer
- Franz Junot (1785-1846), Berghauptmann und Schwiegersohn Schillers
- August Reinhard (1831-1912), Komponist, Verfasser einer Harmoniumschule
- Gustav Strube (1867 - 1953), Komponist
[Bearbeiten] Städtepartnerschaft
[Bearbeiten] Weblinks
- Website der Gemeinde Ballenstedt
- Links zum Thema „Ballenstedt“ im Open Directory Project
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