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Berlin-Alt-Hohenschönhausen - Wikipedia

Berlin-Alt-Hohenschönhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lage von Alt-Hohenschönhausen im Bezirk Lichtenberg
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Lage von Alt-Hohenschönhausen im Bezirk Lichtenberg

Alt-Hohenschönhausen ist ein Ortsteil von Berlin im Bezirk Lichtenberg. Bis zum Jahr 2002 wurde er nur Hohenschönhausen genannt. Durch die Neubildung des Ortsteils Neu-Hohenschönhausen wurde die Unterscheidung allerdings notwendig. Ende 2005 lebten etwa 28.000 Menschen in Alt-Hohenschönhausen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage

Hohenschönhausen befindet sich im Nordosten Berlins auf der Barnim-Hochfläche. Auch der Name verdeutlicht die Lage, soll sich doch der Ortsteil vom westlich gelegenen Niederschönhausen abgrenzen. Hohenschönhausen wird im Norden begrenzt durch den Ortsteil Neu-Hohenschönhausen, im Osten durch den Bezirk Marzahn-Hellersdorf, im Süden durch den Ortsteil Lichtenberg und im Westen durch den Ortsteil Fennpfuhl und den Bezirk Pankow.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Die Anfänge

Die ältesten Siedlungsfunde auf Hohenschönhauser Gebiet stammen aus der Bronzezeit, es wird jedoch auch davon ausgegangen, dass bis zu einer Zeit bis um das Jahr 10000 v. Chr. Menschen hier gelebt haben könnten; Funde aus benachbarten Ortsteilen belegen dies. Das Gebiet wurde nach Christi Geburt vor allem durch die Sprewanen und die Heveller besiedelt, daneben existieren auch einige Siedlungen der Germanen; die ursprüngliche Besiedlung wird später durch die Ortsnamen deutlich.

Hohenschönhausen wurde als ein typisches Straßendorf angelegt. Die Siedler stammen wahrscheinlich aus der Gegend um Schönhausen in der Altmark, was auch den Ortsnamen erklärt, der sich von denen der anderen Dörfer in der Umgebung (z.B. Malchow oder Marzahn) abgrenzt. Schön, was auch klar oder hell bedeuten kann, sollte vermutlich die Hoffnungen der hier ansässigen Siedler ausdrücken, die sie in ihrer neuen Heimat hatten, Hausen stammt von dem sächsischen Wort Hus und bedeutet Haus. Im 14. Jahrhundert folgte der Zusatz Hohen (lateinisch: alta) um sich vom tiefer gelegenen Niederschönhausen abzugrenzen.

Die Taborkirche ist das älteste Bauwerk Hohenschönhausens
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Die Taborkirche ist das älteste Bauwerk Hohenschönhausens

1230 began der Bau der spätromanischen Dorfkirche, die heute das älteste noch existierende Gebäude des Ortsteils ist. Der erste schriftliche Hinweis für die Existenz des Dorfes stammt aus dem Jahr 1284, als in einer Berliner Ratsurkunde der Name „Conradus de Schonehusen“ auftaucht, ob es sich dabei um besagtes Hohenschönhausen handelt, ist jedoch ungewiss. Der erste sichere schriftliche Beleg stammt aus dem Jahr 1352, in der der „rector ecclesie in alta schonehusen“, also der Pfarrer der Kirche von Hohen Schönhausen, Heinrich Billerbeck in einer in Templin ausgestellten Urkunde erwähnt wird. Billerbeck entlarvte dabei in einem Prozess einen falschen Waldemar, der sich als den 1320 für tot erklärten Markgrafen Waldemar von Brandenburg ausgab. Nochmals vier Jahre später wird das Dorf ein weiteres Mal erwähnt, als die Adelsfamilie von Rochow den Kalandsherren auf dem Barnim den Besitz von zwei Hufen „in campis nostre ville alte Schonehusen“ bestätigen.

Jene Familie Rochow besaß in Hohenschönhausen neben ihrem Anteil an Pacht und Zins auch 16 Hufen sowie den Zehnt von drei Höfen, die höhere Gerichtsbarkeit und den Wagendienst. Infolge des Berliner Unwillens verloren allerdings zahlreiche Bürger ihre Besitzungen, die daraufhin an treue Gefolgsleute des Kurfürsten verteilt wurden. Die von dieser Maßnahme ebenfalls betroffene Familie von Rochow verlor daraufhin ihren Hohenschönhauser Anteil im Jahr 1448, das daraufhin als Lehnschulzengut an Paschen Donewitz und seine beiden Söhne ging. 1450 ging daraus ein Rittergut hervor, das zehn Freihufen als auch eine Schäferei umfasste und sich im Besitz von Hans Glienicke befand.

[Bearbeiten] Die Herrschaft der Familie Röbel

Im Jahr 1480 wurde das Rittergut der Familie von Röbel übertragen, die neben Hohenschönhausen noch weitere Dörfer nordöstlich des mittelalterlichen Berlins besaßen, unter anderem knapp die Hälfte von Wartenberg. Ab 1513 befand sich einer ihrer Wohnsitze im Dorf Hohenschönhausen. Im Jahr der Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg (1539) übernahm Hohenschönhausen den neuen Glauben, die umliegenden Dörfer folgten etwa zur gleichen Zeit.

Das Schloss ist das älteste Wohnhaus – hier während der Renovierungsarbeiten im Mai 2006
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Das Schloss ist das älteste Wohnhaus – hier während der Renovierungsarbeiten im Mai 2006

Im 16. Jahrhundert wurde der brandenburgische Adel von den Getreidezöllen befreit. In der Folgezeit strebte der Adel die Vergrößerung seiner Eigenbetriebe an. Dies geschah vor allem durch das sogenannte „Bauernlegen“, das heißt, die Bauern gerieten zunehmend in die Abhängigkeit der Dorfherren, was den sozialen Niedergang der Bauern bedeutete. Die Röbels hingegen profitieren von den neuen Umständen und bauten ihren Herrschaftssitz in Hohenschönhausen aus. Der neu errichtete Sitz nahm den Grund des Schulzengerichts und eines ehemaligen Bauernhofes ein. Spätestens seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts handelt es sich um einen massiven Steinbau, das Schloss Hohenschönhausen.

Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Dorf ab 1626 in Mitleidenschaft gezogen. Neben den hier durchziehenden Schweden plünderten auch die kaiserlischen Truppen unter Wallenstein Hohenschönhausen und die umliegenden Ortschaften. Selbst die Dorfkirche wurde nicht verschont. Aus Furcht, ein weiteres Mal ausgeraubt zu werden, richteten die Bewohner Hohenschönhausens ihre Häuser nicht wieder her. Die Verwüstung war immens und die durch den Krieg bedingte Hungersnot groß. Hinzu kamen in den Folgejahren noch die Pest und weitere Plagen. So wurde im Jahr 1651 von einer entsetzlichen Heuschreckenplage berichtet. Ein Jahr später kamen die Auswirkungen im Landreiterbericht für den Niederbarnim ans Tageslicht. Insgesamt wohnten zu diesem Zeitpunkt noch drei Bauern, ein Knecht sowie fünf Kossäten im Dorf. 1624 waren es noch zehn Hüfner, drei Kossäten, ein Pachtschäfer und Schäferknechte. Dabei ist anzumerken, dass keiner von ihnen im Krieg gedient hatte. Im gesamten Umfeld von Hohenschönhausen lag der Bevölkerungsverlust bei etwa 58 %.

Im Jahr 1736 verkauft der letzte in Hohenschönhausen ansässige Angehörige der Familie Röbel, Christian Friedrich Röbel, das Rittergut für insgesamt 22.800 Taler an den Berliner Kaufmann Adam Ebersbach.

[Bearbeiten] Die Entwicklung im 18. und 19. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert, zu Beginn der Herrschaft Friedrichs des Großen, wird die Seidenherstellung im Berliner Raum vorangetrieben. In Hohenschönhausen befanden sich die als Grundlage dienenden Maulbeerbäume auf dem Kirchhof, der letzte von ihnen stand sogar noch bis in die 1980er Jahre auf dem Gelände. Ebenso verordnete der Preußenkönig die Anlage von Weiden und Obstbäumen an den Straßen, dennoch mussten die Bewohner immer aufs Neueste an ihre Pflichten erinnert werden. Hinzu kam noch die angeordnete Ausrottung der Sperlinge und später die der Spatzen, Friedrich II. sah in den Vögeln eine Plage. 1740 hatte jeder Bauer wöchentlich zwölf Spatzenköpfe abzuliefern, jeder Kossät acht. Sollte die Zahl geringer ausfallen, war ein entsprechender Beitrag in die Armenkasse zu entrichten.

Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) litt das Dorf ein weiteres Mal. Nach der Niederlage Friedrich II. bei Kundersdorf marschierten erstmals russische als auch österreichische Truppen in Berlin ein. Die umliegenden Dörfer wurden dabei von beiden Truppen gleichermaßen geplündert, in Hohenschönhausen wiederum samt Kircheninventar. Die besorgten Dorfbewohner wandten sich daraufhin an den Weißenseer Landrat Carl Gottlob von Nüßler, einem engen Vertrauten des Königs, woraufhin dieser eine finanzielle Unterstützung von 450 Talern zukommen ließ, was etwa der Hälfte des Schadens entsprach. Der Gutsbesitzer, der seinen Verlust mit 105.000 Talern angab, ging dagegen leer aus.

Nochmals rund 50 Jahre später marschierten die nächsten Truppen durch den Berliner Raum, diesmal handelte es sich um die Grande Armée Napoléon Bonapartes, die sich bei der Besetzung Berlins von 1806 bis 1808 in den umliegenden Ortschaften wieder selbst versorgen musste. Fünf Jahre später marschierten die französischen Truppen ein weiteres Mal durch den Berliner Raum, diesmal allerdings aus Russland auf dem Weg nach Westen.

Ab 1817 gehörten Gut und Dorf Hohenschönhausen zum Besitz von Christian Friedrich Scharnweber, der seinerzeit preußischer Staatsrat war. Unter ihm und seinen Nachfolgern kam es zum ersten größeren Wachstum des Dorfes entlang der ausfallenden Straßen und zur Anlage der ersten Kolonien, beispielsweise Neu-Hohenschönhausen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ortsteil) an der Straße nach Berlin oder die Wohnsiedlung Weiße Taube an der Landsberger Chaussee. Außerhalb der Siedlungen wurde vor allem Getreide angebaut und nach der Aufhebung des Mühlenzwangs 1810 auch vor Ort gemahlen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Entwicklung Hohenschönhausens rasant zu. In Berlin wurde in den 1870er Jahren mit dem Bau einer städtischen Kanalisation nach Plänen von James Hobrecht begonnen, weit außerhalb der Stadtgrenzen wurden die dort produzierten Abwässer verrieselt, so auch in Hohenschönhausen. Die Rieselfelder wiederum konnten so eine Zeit lang zum Anbau von Nahrungsmitteln für den Berliner Markt verwendet werden. Daher stammt auch die saloppe Bezeichnung Hohenschöngrünkohl für die Gemeinde.

Ebenso war die nahe Lage an Berlin positiv für die spätere Entwicklung. Mit der Eröffnung des Zentralvieh- und Schlachthofes südlich der Landsberger Allee vergrößerte sich gleichzeitig die in der Nähe befindliche Kolonie Neu-Hohenschönhausen, um die dort arbeitenden Personen unterzubringen. 1871 entstand eine weitere Kolonie an der Westgrenze der Gemeinde, sie trug ab 1878 den Namen Wilhelmsberg. Das Umfeld dieser Kolonie war vor allem geprägt durch zahlreiche Kleingartenanlagen.

1892 verkaufte Manon Gropius, die Enkelin von Christian Friedrich Scharnweber und Mutter von Walter Gropius das Gut an Gerhard Puchmüller. Dieser begann im gleichen Jahr mit der Parzellierung des Gutlandes. Ein Jahr später erwarb der Aachener Bankier Henry Suermondt das Gut und gründete daraufhin die „Grunderwerbs- und Bau-Gesellschaft zu Berlin“. Er und sein Nachfolger Julius Grosse-Leege setzten die Parzellierung zu Spekulationszwecken fort.

Auf den Grund der ersten Parzellen entstand ab 1893 das Villenviertel am Orankesee, etwa zehn Jahre später folgte die Villen am Obersee, nachdem das Land von der Löwen-Brauerei abgekauft wurde. Die Löwen-Brauerei an sich wurde 1892 unter dem Namen „Brauhaus Hohenschönhausen“ gegründet und begann zwei Jahre später mit der Produktion von böhmischen Bier. Für die nötigen Wassermassen ließ die Gesellschaft 1895 den Obersee anlegen, hinzu kamen auch ein Wasserwerk und ein Wasserturm.

Noch vor dem Jahr 1900 konnte Hohenschönhausen einiges anbieten, um Siedler anzulocken. Neben der mit dem Wasserwerk verbundenen Kanalisation erfolgte unter Suermondt auch die weitgehende Pflasterung der Straßen als auch die Elektrifizierung. Im Handel waren um die Jahrhundertwende annähernd alle wichtigen Branchen vertreten: So gab es 1906 fünf Bäckereien, acht Fleischer, fünf Molkereien, vier Schmieden, zwei Brauereien sowie mehrere Schlosser, Schuhmacher, Stellmacher, Schneider und Schankwirte für eine Bevölkerung von rund 5.000 Menschen. Für den Anschluss nach Berlin sorgte ab 1893 eine Pferdeomnibuslinie, 1899 wurde sie durch eine elektrische Straßenbahn ersetzt.

Während nördlich der Berliner Straße das Villenviertel vor allem für wohlbetuchte Personen ein Zuhause bot, entstanden südlich der Straße mit dem Märkischen Viertel mehrere Mietskasernen für die in Lichtenberg und Berlin tätigen Arbeiter.

Als Nachfolger von Suermondt und Grosse-Leege wurde 1905 Paul Koenig zum Gemeindevorsteher von Hohenschönhausen gewählt. Unter seine Amtszeit fällt die Anlage der Gartenstadt ab 1910 sowie der Neubau des Rathauses an der Hauptstraße 50 im Jahr 1911. Im gleichen Jahr erfolgt die Zusammenlegung von Gutsbezirk und Landgemeinde zur Landgemeinde Berlin-Hohenschönhausen. Die politische Selbstständigkeit sollte allerdings 1920 ihr Ende finden.

[Bearbeiten] Eingemeindung nach Berlin

Mit dem Groß-Berlin-Gesetz vom 1. Oktober 1920 wird Hohenschönhausen als Bestandteil Berlins dem Bezirk Weißensee zugeordnet. Obwohl der Ortsteil mit rund 6.700 Einwohnern der zweitgrößte des Bezirks war, fiel er im Gegensatz zu Weißensee mit über 45.000 Bewohnern vergleichsweise winzig aus.

Die 1920er Jahre bedeuteten für Hohenschönhausen vor allem ein Aufschwung im Fürsorge- und Erholungsbereich. So entstanden infolge der wirtschaftlichen Krisen mehrere Schulspeisungsstellen, eine Warmwasserbadeanstalt, ein Kinderhort sowie eine vergleichsweise große Volksbücherei. Auf der anderen Seite wurden am Orankesee ein Freibad eingerichtet und mehrere Sportanlagen, vor allem für Fußball angelegt.

Dennoch waren diese Jahre auch geprägt von Armut und vor allem von Wohnungsnot. Eine erste Abhilfe wurde dem Bau von mehreren Siedlungshäusern an der Paul-Koenig-Straße geschaffen, Mitte der 1920er Jahre werden nach Plänen von Bruno Taut mehrere Häuser an der Wartenberger Straße, am Malchower Weg sowie an der Suermondtstraße errichtet. Im Süden des Ortsteils begann der Ausbau der Siedlung Die kinderreiche Familie. Daneben wurden auch mehrere Kleingartenanlagen angelegt.

[Bearbeiten] Hohenschönhausen im Dritten Reich

Hohenschönhausen war ein überwiegend linksgerichteter Ortsteil, die Bürgermeister stammten bis zur Machergreifung der Nationalsozialisten aus der USPD oder aus der SPD. Bei den ersten Konfrontationen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten kam es nicht selten zu Saalschlachten, so auch etwa bei einer Rede von Joseph Goebbels im Lokal „Storchnest“.

Der anfangs noch kleine NSDAP-Kreisverband gewann nach den ersten größeren Wahlerfolgen der Partei schnell an Mitgliedern. Die Ortsgruppe Hohenschönhausen wurde im Februar 1931 als eigenständige Sektion innerhalb der Stammortsgruppe Weißensee gebildet. Nach der Machtergreifung traten nochmals zahlreiche Bürger bei, die der neuen Politik offen gegenüberstanden, sich Vorteile versprachen oder im Rahmen der Gleichschaltung dazu gedrängt wurden.

Auch in Hohenschönhausen wurden Sozialdemokraten und Kommunisten als politische Gegner verfolgt. Das Netzwerk zur Überwachung, das die NSDAP aufbaute, reichte bis in die kleinsten privaten Strukturen und führte zu Vernehmungen durch die NSDAP-Ortsstelle (in der Orankestraße gelegen) oder der Gestapo. Die angelasteten Vergehen reichten vom Fehlen der Hakenkreuzfahne bis zum freundschaftlichen Kontakt zu Juden.

Mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 konnte die NSDAP schließlich die wichtigen Positionen im Stadtrat des Bezirks besetzen. Mehr als 100 Beamte wurden in den Ruhestands versetzt oder entlassen. Sie wurden durch Leute ersetzt, die sich „um die nationale Erhebung verdient gemacht“ hatten. Das Führerprinzip wurde straff umgesetzt.

1934 entstanden die Wohnsiedlung Weiße Taube beiderseits der Landsberger Allee und um 1937 die Kriegsopfersiedlung am Malchower Weg, welche für invalide Teilnehmer des Ersten Weltkrieges vorgesehen war. Etwa zur gleichen Zeit entstand am Malchower See die Niles-Siedlung. Die seit 1920 in Weißensee ansässigen NILES-Werke waren zu jener Zeit darum bemüht, eine Stammbelegschaft an den Betrieb zu binden, eigens hierfür sollte die Werkssiedlung entstehen. Nur die Hälfte der ursprünglich bis Wartenberg geplanten, hufeisenförmig angelegten Siedlung wurde verwirklicht.

Die Nationalsozialisten verfolgten nicht nur ihre politischen Gegner, sondern entrechteten und verfolgten Minderheiten. 1925 sollen 64 Juden in Hohenschönhausen gelebt haben (Quelle nicht bekannt). Es gab es vereinzelt Juden in Hohenschönhausen, die nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 ihren Beruf weiter ausüben konnten, unter ihnen der herausragende Dr. Victor Aronstein [1]. Aronstein gelang es mit Hilfe Hohenschönhauser Bürger seine Praxis, wenn auch an anderer Stelle, aufrecht zu erhalten. Sein Wartezimmer war gleichzeitig Treffpunkt von Kommunisten und Sozialdemokraten. Ungefähr ein Jahr lang fuhr der Arzt in dieser Weise fort. 1939 zog er nach Charlottenburg um und wurde 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Er kam im Januar 1945 in Auschwitz durch ums Leben. 1947 lebten nur noch 27 Juden in Hohenschönhausen.

In Hohenschönhausen kam es darüberhinaus zu Enteignungen und wurden wie anderswo im Einflussbereich der Nationalsozialisten Zwangsarbeiter zu Sklavenarbeit gezwungen. [2][3]

Während des Zweiten Weltkrieges wurde auch Hohenschönhausen mehrmals von Luftangriffen heimgesucht. Innerhalb der Ortsteile führten die „Luftschutzwarte“ Buch über die vermeldeten Fliegeralarme. Die Eintragungen des hiesigen Luftschutzwarts Franz Gröpler gehen von 1941 bis zum 17. April 1945. Der erste Einschlag wird erst am 16. Januar 1943 gemeldet. Allein zwischen Januar und März 1945 werden schließlich 93 Alarme verzeichnet. Die das Warnsignal abgebende Sirene befand sich auf dem Wasserturm am Obersee. Die Angriffe richteten sich hierbei vorrangig auf die ansässigen Betriebe wie die Maschinenfabrik Heike.

[Bearbeiten] Von der Kapitulation bis zum Mauerbau

Die ersten sowjetischen Truppen marschierten am 21. April 1945 in Berlin ein. Zu den ersten befreiten Ortsteilen zählte auch Hohenschönhausen, das in den Abendstunden des Tages erreicht wurde. Zuvor konnten bereits unter anderem Wartenberg, Falkenberg und Marzahn von der Roten Armee befreit werden. Die Stimmung in den letzten Tagen vor dem Einmarsch der Sowjets war zwiespältig. Während auf der einen Seite Angehörige des Volkssturms noch versuchten, die männlichen Bürger für den „Endkampf“ zu mobilisieren, gelang es auf der anderen Seite einigen Bürgern, die Soldaten und Volkssturmangehörigen zur Abgabe ihrer Waffen zu bewegen. Diese Zwiespältigkeit wird auch dadurch verdeutlicht, dass in einigen Häusern beispielsweise abwechselnd die Hakenkreuzfahne als auch die Weiße Fahne gehisst wurden. Die Kämpfe im Dorfkern dauerten bis zum Einmarsch an, anschließend brachte die Rote Armee Schnellfeuergeschütze in Stellung, um mit dem Artilleriebeschuss der Innenstadt zu beginnen.

Bereits einen Tag später erließ der sowjetische Oberkommandierende Marschall Schukow den Befehl zur Bildung von Ortsverwaltungen durch die Militärkommandanten der besetzten Bezirke und Städte. Einen Tag darauf, am 23. April 1945 meldeten sich die ersten Antifaschisten beim – für den Bezirk Weißensee – zuständigen Kommandanten. Nach Aufnahme der Gespräche tagte die neugebildete Bezirksverwaltung erstmals am 2. Mai, am gleichen Tag kapitulierte Berlin. Neben dem für den gesamten Bezirk zuständigen Kommandanten existierten zeitweilig auch für die Ortsteile eigene Kommandanten.

Nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches bot sich in den Vororten zunächst auch in etwa das gleiche Bild wie in der Innenstadt Berlins. Neben dem Fehlen von Strom und Gas grassierten Krankheiten wie Typhus und Ruhr; Flüchtlinge als auch Waisenkinder irrten auf den Straße umher. Das größte Problem bestand allerdings darin, die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen. Hierfür wurde bereits am 28. April 1945 das Ernährungsamt Weißensee eingerichtet, es sollte vor allem die Versorgung der zivilen Bevölkerung mit Fleisch und Brot sicherstellen, daneben kümmerte es sich auch um die Ersatzregelung für verlorene oder gestohlene Lebensmittelkarten. Neben der nach Listen durchgeführten Verteilung der vorhandenen Lebensmittel existierten auch einige „Gulaschkanonen“ zur allgemeinen Versorgung. Dennoch konnten auch diese Maßnahmen das Elend nur geringfügig mildern. Falls überhaupt vorhanden, dienten die Lebensmittel vorrangig zur Zufriedenstellung der russischen Besatzer. Als Folge davon stieg die Kindersterblichkeit auf Grund von Mangelernährung an, aber auch die Anzahl der Suizide in Folge der großen Hoffnungslosigkeit, insbesondere bei älteren Menschen. Gleichzeitig blühte der Schwarzhandel mit Lebensmitteln auf. Im November 1945 begann ein Umdenken. Sämtliche Grünflächen sollten für den Gemüseanbau hergerichtet werden, die Maßnahme betraf Bauernhöfe gleichermaßen wie Kleingärtner. Infolgedessen gelang es so rund 2.600 Tonnen Gemüse anzubauen, wovon 100 Tonnen für den Bezirk Weißensee vorgesehen waren. Ein Großteil konnte indes auch an die anderen östlichen Bezirke abgegeben werden.

Neben der immer weiter fortschreitenden Versorgung mit Lebensmitteln nahm das Leben im allgemeinen wieder normale Züge an. Der Schulbetrieb konnte bereits im Sommer 1945 aufgenommen werden, im gleichen Jahr begann die Nutzung des Schlosses als Krankenhaus, vorübergehend auf Geschlechtskrankheiten spezialisiert, da die Zahl der Betroffenen im Bezirk bei über 1.000 lag. Später befand sich hier eine Entbindungsstation. Im September öffneten die ersten Tanzlokale wieder ihre Pforten.

Für die vorgesehene Entnazifizierung nahm im April 1946 die gleichnamige Kommission in Weißensee ihre Arbeit auf. In die ehemalige NSDAP oder ihre Unterorganisationen involvierte Personen mussten hier ihren Antrag auf Entnazifizierung stellen, da sie sonst ihre Arbeit nicht mehr hätten aufnehmen können. Gleichzeitig wurden nicht entnazifizierte Personen entschädigungslos enteignet, ihr Besitz wurde entweder politisch Verfolgten oder Flüchtlingen als auch ärmeren Personen gutgeschrieben.

Wirtschaftlich und politisch gesehen lief die Entwicklung sowohl in Hohenschönhausen wie auch im restlichen Bezirk Weißensee so ab, wie es die neue politische Führung vorsah. Mit den im Februar und März 1947 beschlossenen und ab Mai 1949 gültigen Gesetzen zur „Überführung von Konzernen und sonstigen wirtschaftlichen Unternehmen in Volkseigentum“ waren auch mehrere Betriebe im Ortsteil betroffen, weiter außerhalb vor allem die in der Landwirtschaft tätigen. Die Umsetzung verlief schnell, bereits 1955 waren im gesamten Bezirk rund 90 % aller Betriebe in Volkseigentum, sieben Prozent blieben in privaten Händen, der Rest war Treuhandeigentum. Bis 1972 wurde allerdings auch noch der Rest verstaatlicht. Hohenschönhausen war weiterhin stark von der Landwirtschaft geprägt, die saloppe Bezeichnung Hohenschöngrünkohl verdeutlicht dies nur allzu gut. Ab den 1950er Jahren wurden zudem die ehemaligen Rieselfelder für den Ackerbau benutzt.

Während des 17. Juni 1953 kam es auch vor Ort zu Arbeitsniederlegungen, jedoch vergleichsweise schleppend. Anfangs wurden gar nur die Baustellen bestreikt. Erst im Laufe des Tages wurden andere Betriebe zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, was mitunter auch Erfolg hatte. Das VEB Holzwerk in der Quitzowstraße (heute Simon-Bolivar-Straße) mit seinen rund 500 Beschäftigten zählte dabei zu den größeren Betrieben. Während noch am 18. Juni 1953 über 1.000 Beschäftigte streikten, nahmen die meisten Betriebe als auch die Baustellen einen weiteren Tag später ihre Arbeit wieder auf. Erreicht wurde dies auch durch die gezielte Verhaftung von Rädelsführern in dieser Zeit. Der Effekt verfehlte allerdings teilweise seine Wirkung. Bis zum Mauerbau 1961 verließen zahlreiche Weißenseer aus verschiedensten Gründen den Bezirk. Der Mauerbau als solcher wurde anfangs sogar akzeptiert, hielt er doch die Grenzgänger davon ab, das Land zu verlassen. Andererseits bedeutete er zugleich die Trennung von Verwandten und Freunden. Es bestand allerdings die Hoffnung, die Grenzanlage würde nur von kurzer Dauer sein. In der Folgezeit sollte der „Antifaschistische Schutzwall“ immer wieder Gesprächsstoff im Ortsteil liefern.

[Bearbeiten] Vom Dorf zum Großstadtbezirk

Noch in den 1950er Jahren war Hohenschönhausen alles andere als großstädtisch. In der Hauptstraße befanden sich nach wie vor allerhand kleine und mittlere Betriebe, den täglichen Bedarf an Lebensmitteln, Kleidung etc. sicherstellten, so gab es weiterhin Schmied und Schuster als auch Bäcker, Metzger oder Gemüsehändler. Daneben existierten einige Kinos, z.B. das Kino Uhu in der Degnerstraße und zahlreiche Kneipen. Allein auf der Hauptstraße und Berliner Straße sollen es über 50 Gaststätten gewesen sein.

In jener Zeit entstanden unter anderem auch das Dynamo-Sportforum für den gleichnamigen SC Dynamo Berlin, oder die Wohnkomplexe in der Kniprodeallee (heute Hansastraße) und Grosse-Leege-Straße. Später in den 1970er Jahren kam noch das Industriegebiet Lichtenberg Nordost hinzu, das sich am Ostrand des Ortsteils befindet. Hierfür wurde die aus Lichtenberg kommende Rhinstraße schrittweise bis zur Hauptstraße verlängert. Auf dem Gelände befand sich zudem die Bauakademie der DDR, mit einem Turm, der als Versuchsaufbau für die Plattenbauweise diente.

Seit den 1980er Jahren ergänzen Hochhäuser den Dorfkern Hohenschönhausens
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Seit den 1980er Jahren ergänzen Hochhäuser den Dorfkern Hohenschönhausens

In der gleichen Zeit, genauer gesagt 1971, beschloss die SED auf dem VIII. Parteitag das sozialistische Wohnungsbauprogramm. Auf dem IX. Parteitag 1976 konkretisierte sie die Planungen und stellte die Aufgabe, dass die in Ost-Berlin herrschende Wohnungsnot bis 1990 zu beheben sei. Die ersten – als Plattenbauten – errichteten Gebäude entstanden in den Jahren 1972 bis 1975 zwischen der Wartenberger und Falkenberger Straße (heute Gehrenseestraße), um 1978 entstand das Neubaugebiet nördlich der Landsberger Allee, bis 1984 folgten die Komplexe Hohenschönhausen I und Hohenschönhausen II an der Rhin- und Degnerstraße, sowie an der Hauptstraße. Dabei entstanden rund 8.000 Wohnungen mit Platz für ca. 25.000 Menschen. Obwohl Wert darauf gelegt wurde, dass sich Dorfkern und Neubausiedlung architektonisch miteinander vertrugen, fiel die Umsetzung jedoch weniger harmonisch aus. Allein durch die Verbreiterung der auf den Dorfkern zulaufenden Straßen, sowie der eigentliche Ausbau der Hauptstraße auf vier Spuren, zerstörten das Bild vom alten Dorf. Dennoch sind vor allem im Dorfkern noch zahlreiche Gutshäuser, sowie die Taborkirche und das Schloss erhalten geblieben.

[Bearbeiten] Wende und politischer Neuanfang

Die ersten Jahre nach der Wende waren ebenfalls von zahlreichen Wegzügen gekennzeichnet. Allein in den Jahren bis 2002 verringerte sich die Bevölkerung um 18 %. Begründet wurde dies dadurch, dass die Attraktivität hier zu Wohnen schlichtweg nicht ausreichend sei, des fehle ein Stadtteilzentrum und ausreichende Grünanlagen. In 1990er Jahren entstanden noch weitere Wohnungen, z.B. an der Weißen Taube. Durch die beginnende und teils noch andauernde Sanierung von historischen Gebäuden, den Ausbau der Straßen (etwa der Konrad-Wolf-Straße) und dem Neubau des Einkaufszentrum „Storchenhof“ verbesserte sich zudem das Image des Ortsteils.

[Bearbeiten] Viertel

Alt-Hohenschönhausen weist auf Grund seiner langen Geschichte zahlreiche verschiedene Viertel auf, die die Entwicklung anhand ihrer Architektur verdeutlichen. Bemerkenswert ist dabei der krasse Kontrast zwischen Altem und Neuem, der sich am besten im Dorfkern widerspiegelt. Hier befinden sich direkt neben der Taborkirche zwei Punkthochhäuser.

[Bearbeiten] Dorfkern

Die Hauptstraße bildet des Zentrum Alt-Hohenschönhausens
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Die Hauptstraße bildet des Zentrum Alt-Hohenschönhausens

Siehe auch: Hauptstraße

Der Dorfkern ist der älteste Teil von Hohenschönhausen. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Gemeinde kaum über diese Grenzen hinaus, folglich befand sich hier annähernd alles, was die Menschen für den täglichen Bedarf brauchten. Hohenschönhausen entstand als ein Straßendorf, die Hauptstraße bildet hier die zentrale Straße in die an den Grenzen die Straßen und Wege zu den umliegenden Dörfern münden. Obwohl noch mehrere Gutshäuser und denkmalgeschützte Gebäude wie das Schloss noch erhalten sind, fielen mindestens ebenso viele Gebäude den Bautrupps zum Opfer, sei es um die Hauptstraße auszubauen oder sie durch Neubauwohnungen zu ersetzen. Das Gebiet des Dorfkerns umfasst grob die Hauptstraße und die hier anliegenden Gebäude.


[Bearbeiten] Villenviertel

Der Obersee bildet zusammen mit dem Orankesee das Herzstück des Villenviertels
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Der Obersee bildet zusammen mit dem Orankesee das Herzstück des Villenviertels

Siehe auch: Oranke

Das Villenviertel entstand mit der Parzellierung des Geländes ab 1892 durch Gerhard Puchmüller und Henry Suermondt. Die erste Villenkolonie bildete sich südlich des Orankesees heraus, um 1900 herum entstand die zweite am Obersee. Die Villen wurden vornehmlich im Landhausstil erbaut, also ein- bis zweigeschossig. Gelockt wurden die künftigen Bewohner unter anderem damit, dass sich die Hohenschönhauser Villen „nächst Steglitz am höchsten von allen Berliner Vororten befindet und daher in gesundheitlicher Beziehung sehr ausgezeichnet“ waren. Zudem wies das Gebiet die Ver- und Entsorgung von Wasser auf, war an die Städtischen Gaswerke angeschlossen und auch elektrischer Strom wurde bereits eingespeist. Für die täglichen Besorgungen existierten in der Berliner Straße (heute Konrad-Wolf-Straße) mehrere Kleinbetriebe wie Bäcker oder Metzger.

Die Villenkolonien am Ober- und Orankesee, die damals zum Gut gehörten wuchsen rasant an. Von 1905 bis 1910 verdoppelte die Einwohnerzahl von 1.758 auf 3.500 Bewohner, während die Bevölkerung in der Gemeinde (dem Dorf) von 1.889 auf 1.793 Menschen zurückging.

[Bearbeiten] Märkisches Viertel

Die Siedlung Flusspferdhof im Märkischen Viertel
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Die Siedlung Flusspferdhof im Märkischen Viertel

Das „Märkische Viertel“ bezeichnet das Gebiet zwischen Konrad-Wolf-Straße, Bahnhofstraße, Genslerstraße, Landsberger Allee und Altenhofer Straße. Das Viertel ist nicht zu verwechseln mit dem Märkischen Viertel in Reinickendorf, auch wenn die Straßen größtenteils nach märkischen Ortschaften wie Bad Freienwalde oder Werneuchen benannt sind.

Das „Märkische Viertel“ ist das Pendant zum Villenviertel auf der anderen Seite der Konrad-Wolf-Straße. Vor allem Arbeiter, die in den Berliner, Lichtenberger oder auch Hohenschönhauser Fabriken arbeiteten, wohnten hier in vier- bis fünfgeschossigen Mietskasernen. Die allgemeine Erschließung des Gebietes dauerte etwa von 1900 bis 1920, nur einige wenige Häuser in der Gegend sind entweder jünger oder zeugen noch von der ehemals landwirtschaftlichen Nutzung. Ähnlich wie beim Hobrecht-Plan für Berlin gibt es auch hier neben den Mietshäusern einige zentrale Plätze zur architektonischen Auflockerung, wie den Strausberger Platz (nicht zu verwechseln mit dem Platz in Mitte) zwischen Grosse-Leege-Straße, Goeckestraße und Strausberger Straße.

Das Areal im Nordosten des Viertels war etwa bis zur Wiedervereinigung Sperrgebiet, da sich auf dem Gelände die Zentrale Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen befand, in deren Mauern heute die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen untergebracht ist.

[Bearbeiten] Wilhelmsberg

Wilhelmsberg war ab 1878 der Name für die ab 1871 besiedelte Lichtenberger Kolonie. Benannt wurde sie – dem Zeitgeist entsprechend – nach dem damaligen Kaiser Wilhelm I.. Das Gebiet des heute kaum noch bekannten Viertels erstreckte sich etwa in dem Dreieck Landsberger Allee – Oderbruchstraße – Altenhofer Straße. Von der Bevölkerungsstruktur her gesehen handelte es sich vornehmlich um eine Arbeitersiedlung. Die hier wohnenden Menschen waren überwiegend in Berliner oder Lichtenberger Fabriken beschäftigt bzw. ab 1881 zu einem Großteil im Zentralvieh- und Schlachthof.

Bis 1938 verblieb die Kolonie bei Lichtenberg, 1920 wurde das Gebiet zudem nach Berlin eingemeindet. In diesem Jahr fanden allerdings mehrere Grenzkorrekturen innerhalb Berlins statt. Im Falle von Lichtenberg fand ein Tausch mit Hohenschönhausen statt. Als zukünftige Grenzlinie wurde die Landsberger Chaussee (heute Landsberger Allee) festgelegt, infolgedessen verlor Hohenschönhausen die Siedlung Weiße Taube an Lichtenberg und Lichtenberg wiederum Wilhelmsberg an Hohenschönhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf der Nordseite von Wilhelmsberg ein Trümmerberg, die Oderbruchkippe.

1974 fand eine weitere Grenzkorrektur bezüglich Wilhelmsberg statt. Für die geplante Neubausiedlung Fennpfuhl wurde das Wilhelmsberger Gelände westlich des Weißenseer Wegs Lichtenberg erneut zugesprochen, die Ostseite verblieb bei Hohenschönhausen.

Von der ursprünglichen Architektur der ehemaligen Kolonie ist bis heute nur ein Bruchteil erhalten geblieben, vor allem entlang der Konrad-Wolf-Straße am Ostrand befinden sich noch Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende. Der alte Name findet noch Erwähnung in einigen Stadtkarten, ist allerdings im täglichen Sprachgebrauch nicht mehr aktuell.

[Bearbeiten] Gartenstadt

Die Gottfriedstraße, eine der vielen Seitenstraßen der Gartenstadt
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Die Gottfriedstraße, eine der vielen Seitenstraßen der Gartenstadt

Die Gartenstadt entstand ab 1910 beiderseits der Falkenberger Straße (heute Gehrenseestraße) am nordöstlichen Rand von Hohenschönhausen. Sie sollte zum einen Alternative zum Villenviertel für den „kleinen Mann“ sein, andererseits aber auch einen Kontrast zum „Märkischen Viertel“ darstellen, in Form der aufgelockerten Bebauung und somit dem Vermeiden des „städtischen“ Umfelds. Die Straßen im Viertel tragen allesamt männliche Vornamen, wie etwa Gottfried oder Lothar.

Bis in die 1970er Jahre hinein gab es kaum Eingriffe in die Architektur oder das Umfeld der Gartenstadt. Die erste Maßnahme, die für Veränderung sorgte, war der Bau mehrerer Plattenbauten am Westrand der Gartenstadt, die diese unmittelbar berühren. Das Gebiet wurde allerdings nicht wie das alte Dorfzentrum entkernt und neugestaltet, sondern blieb in seiner Form erhalten. Lediglich die Infrastruktur wurde der Zeit entsprechend angepasst, beispielsweise im Ausbau der Straßen oder Verlegung von Abwasserleitungen.

Der 1984 eröffnete S-Bahnhof Gehrenseestraße trug des weiteren noch als Arbeitstitel die Bezeichnung Gartenstadt. Um offensichtlich allerdings eine Verwechslung mit der Gartenstadt Falkenberg in Altglienicke zu vermeiden, wurde der heutige Name gewählt.

[Bearbeiten] Siedlung Malchower Weg

Die torähnlichen Bauten der Bruno-Taut-Siedlung an der Paul-König-Straße
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Die torähnlichen Bauten der Bruno-Taut-Siedlung an der Paul-König-Straße

Mit Ausnahme der Wohnungen, die sich am Malchower Weg befinden, könnte man allen Vierteln Alt-Hohenschönhausens einen Namen geben. Das Problem in diesem Fall liegt darin, dass die Bebauung an dieser Straße nicht unterschiedlicher hätte ausfallen können.

Von der Hauptstraße aus kommend, beginnt zunächst die Bruno-Taut-Siedlung. Diese, benannt nach dem gleichnamigen Architekten Bruno Taut, erstreckt sich in dem Dreieck Malchower Weg – Paul-König-Straße – Wartenberger Straße. Gebaut wurde sie in den Jahren 1926 bis 1927, vorwiegend in Form von Doppelhäusern. Kennzeichen der Siedlung sind zwei torähnliche Bauten links und rechts der Paul-König-Straße, die das Viertel abgrenzen.

Unmittelbar die Siedlung schloss sich bis Kriegsende eine Erdholländerwindmühle an, die dem Müllermeister Heinrich Maihofer gehörte. Die Mühle war bis zu ihrer Zerstörung durch sowjetische Soldaten eines der Wahrzeichen von Hohenschönhausen, gleichzeitig war sie Namenspatin für die nahegelegene Kleingartenanlage sowie später auch für das Neubaugebiet Mühlengrund im benachbarten Neu-Hohenschönhausen.

Im weiteren Verlauf der Straße befinden sich eine Landhaussiedlung, die Kriegsopfersiedlung für Verwundete des Ersten Weltkrieges, eine Finnhüttensiedlung sowie mehrere Villen. Nach der Wende entstanden zudem zwei Neubaugebiete auf der Westseite der Straße, nahe der Falkenberger Chaussee.

[Bearbeiten] Weiße Taube

Neubaugebiet Weiße Taube von der Landsberger Allee aus gesehen
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Neubaugebiet Weiße Taube von der Landsberger Allee aus gesehen

Die Wohnsiedlung Weiße Taube befindet sich am Südrand von Alt-Hohenschönhausen beiderseits der Landsberger Allee, wobei der südliche Teil bereits zum Ortsteil Lichtenberg gehört.

Der Name geht auf ein Lokal zurück, das sich seit 1821 auf dem Gelände der späteren Siedlung befand. Zuvor trug das Wirtshaus den Namen Neuer Krug. Bereits seit 1766 befand sich eine Poststelle des Amtes Niederschönhausen. Die Entwicklung zur heutigen Siedlung dauerte bis in die 1930er Jahre an, zuvor befanden sich hier neben der Gaststätte lediglich einige Häuser und von der Wende zum 20. Jahrhundert an auch eine Kleingartenanlage.

Erst nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten kam das Gebiet zu Bedeutung. 1934 entstand hier die Stadtrandsiedlung Hohenschönhausen, der Name Weiße Taube war allerdings auch weiterhin gebräuchlicher, später wurde es sogar der offizielle Name. Umgesetzt werden konnte nur der nördliche Part bis zur Plauener Straße, das südliche Gebiet blieb bis in die 1990er Jahre unbebaut. Hier entstanden bis 1996 drei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser. Ein dritter Bauabschnitt unmittelbar nördlich der Landsberger Allee konnte indes noch nicht verwirklicht werden; das Gelände, auf dem sich vorher eine Gewächshausanlage befand, liegt heute brach.

[Bearbeiten] Siedlung Dingelstädter Straße

Blick von der Landsberger Allee durch die Dingelstädter Straße
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Blick von der Landsberger Allee durch die Dingelstädter Straße

Ähnlich wie die Siedlung Weiße Taube entstand in den 1920er Jahren östlich der späteren Rhinstraße die Wohnsiedlung Dingelstädter Straße. Gelegentlich wird die Siedlung auch „Die Kinderreiche Familie“ genannt, was auf die Wohnungsbaugenossenschaft zurück geht, die den Bau ausführte. Das Konzept sah vor, minderbemittelten bzw. kinderreichen Familien preisgünstigen Wohnungen zu geben.

Der erste Bauabschnitt wurde von 1925 bis 1927 verwirklicht. Dieser umfasste 18 Gruppenhäuser mit Platz für sechs bis zwölf Familien, wovon jede eine 3½ -Zimmerwohnung mit durchschnittlich 113 m² Fläche zugesprochen bekam. Neben der aufgelockerten Architektur weisen die Häuser des Weiteren auch moderne Sanitäranlagen – allerdings auch eine sparsame Möblierung in Form von Einbauschränken – auf. Weiterhin besitzen mehrere Wohnungen einen eigenen Mietergarten, zudem gab es ein Kinderplanschbecken.

Der zweite Bauabschnitt wurde 1929 begonnen und bereits im selben Jahr vollendet. Ähnlich wie beim ersten Bauabschnitt umfasste dieser mehrgeschossige Häuser, in diesem Falle jedoch nicht nur für kinderreiche Familien, was sich an der Wohngröße verdeutlichen lässt: Anstelle der zuvor gewählten 3½ -Zimmerwohnungen wurden nun 58 mit 1½ Zimmern à 50 m², 58 Wohnungen mit 2 Zimmern à 55 m² und 24 Wohnungen mit 2½ Zimmern à 64 m² umgesetzt.

Ein weiterer Name für die Siedlung war übrigens Klein Moskau. Zurück geht diese Bezeichnung auf den internen Kampf um den Führungsanspruch in der Genossenschaft zwischen SPD- und KPD-Mitgliedern. Nachdem die KPD den Vorstand ab 1927 dominierte, entstand diese Bezeichnung. Zu den bekannten Kommunisten, die die Siedlung bewohnten, zählte auch der Reichstagsabgeordnete Artur Becker. Ähnlich wie er verließen jedoch nach 1933 viele Kommunisten die Siedlung.

Da die Dingelstädter Straße damals wie heute nur von der Landsberger Allee aus zu erreichen ist, gilt diese Wohnlage weiterhin als relativ ruhig und gilt auch als eine der bevorzugten im Ortsteil.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Der primäre Sektor in Form von Landwirtschaft wurde seit der Errichtung der Plattenbausiedlungen verdrängt und beschränkt sich heute auf die umliegenden Ortsteile Malchow, Wartenberg und Falkenberg. Der sekundäre Sektor, also vor allem Industrieanlagen befinden sich im Osten Alt-Hohenschönhausens, entlang dem Güterbahnhof Nordost am Berliner Außenring. Der größte Anteil an Wirtschaftsleistung wird allerdings im Dienstleistungssektor vollbracht, vor allem nach der Wende durch Zunahme von Einzelhandelsunternehmen, unterstützt durch den Bau der Einkaufszentren etwa.

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Individualverkehr

Der Individualverkehr konzentriert sich in Alt-Hohenschönhausen weitestgehend auf die historisch vorhandenen Straßen, wie die Hauptstraße, die Konrad-Wolf-Straße in Richtung Friedrichshain und die Rhinstraße in Richtung Marzahn und Lichtenberg. Der kurze Abschnitt der Wartenberger Straße zwischen Hauptstraße und Malchower Weg gilt dabei als einer der am meisten genutzte des Ortsteils mit schätzungsweise 32.000 Fahrzeugen pro Tag.

[Bearbeiten] Öffentlicher Verkehr

Seit 1899 verbindet eine Straßenbahn über die ehemalige Berliner Straße (heute: Konrad-Wolf-Straße) den Ortsteil mit der Innenstadt. 1913 wurde diese von der Endstelle an der Dorfschule bis zur Falkenberger Straße (heute: Gehrenseestraße) und 1953 von dort bis zur Gartenstadt verlängert. 1951, 1980, 1984 und 1985 folgten weitere Strecken, die meisten davon zur Erschließung des Neubaugebietes. Insgesamt verkehren fünf Straßenbahnlinien und zwei Omnibuslinien in Alt-Hohenschönhausen.

[Bearbeiten] Sport

[Bearbeiten] Sportforum Hohenschönhausen

Dynamohalle am Sportforum Hohenschönhausen
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Dynamohalle am Sportforum Hohenschönhausen

Das 1954 gegründete Sportforum Hohenschönhausen ist Europas größtes Sport- und Trainingszentrum. Das 55 Hektar große Gelände beheimatet heute 30 Sportvereine, den größten deutschen Olympiastützpunkt, zwölf Sport-Bundesstützpunkte, die Sportschule „Werner Seelenbinder“, das „Haus der Athleten“ mit etwa 200 Internatsplätzen sowie das Institut für Sportwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin mit etwa 500 Studenten.

Zu den wichtigsten Vereinen gehören die im „Wellblechpalast“ beheimateten Eisbären Berlin, ein Eishockey-Team aus der Deutschen Eishockey-Liga, das 2005 und 2006 jeweils Deutscher Meister wurde. Außerdem spielt im Sportforum der frühere DDR-Serienmeister im Fußball und inzwischen in der Oberliga spielende BFC Dynamo.

[Bearbeiten] Olympiastützpunkt Berlin

Das Sportforum Hohenschönhausen wurde 1987 um den Berliner Olympiastützpunkt erweitert, nach der deutschen Wiedervereinigung entwickelte er sich zum größten Olympiastützpunkt Deutschlands. Er ist heute mit moderner Technik ausgerüstet und besitzt unter anderem einen Strömungskanal für Schwimmer, ein Bildanalysesystem für Turner und eine Laseranlage für den Hürdensprint. Der Olympiastützpunkt brachte insgesamt über 100 Olympiasieger, Weltmeister und Europameister hervor und bietet heute Trainingsmöglichkeiten für 18 Sportarten. Regelmäßig stellt der Olympiastützpunkt Berlin die meisten deutschen Sportler für die Olympischen Spiele, zu den bekanntesten Athleten des Stützpunktes gehören Franziska van Almsick, Claudia Pechstein und Andreas Wecker.

[Bearbeiten] Bedeutende Hohenschönhauser

Personen, die in Hohenschönhausen geboren wurden oder in anderer Beziehung zum Ortsteil standen

  • Victor Aronstein, Arzt, lebte von 1933 bis 1938 in Hohenschönhausen
  • Julius Grosse-Leege, Generalbevollmächtigter der „Grunderwerbs- und Baugesellschaft zu Berlin“
  • Paul Koenig, Gemeindevorsteher Hohenschönhausens von 1905 bis 1920
  • Hans Christoph von Röbel, Gutsherr von Hohenschönhausen, Wartenberg und Buchholz
  • Christian Friedrich Scharnweber, Preußischer Staatsrat und Gutsbesitzer ab 1817
  • Paul Schmidt, Erfinder der Taschenlampe, wohnte im Schloss Hohenschönhausen
  • Henri Suermondt, Aachener Bankier, Gründer der „Grunderwerbs- und Baugesellschaft zu Berlin“

[Bearbeiten] Literatur

  • Anke Huschner: Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke - Band 15: Hohenschönhausen, Stapp Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-87776-070-8
  • Bärbel Ruben: Hohenschönhausen wie es früher war, 1. Auflage 1999, Wartberg Verlag GmbH, ISBN 3-86134-532-3
  • Walter Püschel: Spaziergänge in Hohenschönhausen, Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin 1995, ISBN 3-7759-0398-4

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Berlin-Alt-Hohenschönhausen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
  1. Edition Luisenstadt Victor Aronstein
  2. Zwangsarbeit in Hohenschönhausen - Ausstellungseröffnung des Heimatmuseums mit Zeitzeuginnen aus Polen im Lindencenter
  3. „Zwangsarbeit in Berlin 1938-1945“, hrsg. v. Arbeitskreis Berliner Regionalmuseen

Koordinaten: 52° 32' 55" N, 13° 30' 27" O

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