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Bhikkhuni - Wikipedia

Bhikkhuni

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bhikkhuni sind buddhistische Nonnen. Der buddhistische Nonnenorden ist zwar fast ebenso alt, wie der Mönchsorden, steht aber dennoch in dessen Schatten. Das Wort Bhikkhuni stammt aus dem Pali (Sanskrit: Bhikshuni), und ist die weibliche Form von Bhikkhu/Bhikshu). Der vorbereitende Stand der Novizin ist der der Samaneri. Der Nonnenorden, durch Buddha selbst begründet, stellt die 2. Säule des Sangha dar, bzw. einen Zweig der „Vierfachen Gemeinschaft“ von Mönchen, Nonnen, Laienanhängern und Laienanhängerinnen. Die Regeln für Bhikkunis nach dem Vinayapitaka weisen einige Besonderheiten auf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Besondere Regeln für Bhikkhunis

Um als Bhikkhuni ordiniert werden zu können, muss ein Lebensalter von mindestens 20 Jahren erreicht sein. Die Nonne, die die Ordination leitet (Pavattini), muss ihrerseits seit mindestens zwölf Jahren Bhikkhuni sein. Fünf weitere Nonnen müssen der Ordination beiwohnen, fünf anwesende Mönche müssen sie bestätigen. Während für Mönche 227 Regeln des Vinaya gelten, gelten für Bikkhunis 311 Regeln. Die etwas andere Kapiteleinteilung der Pattimokkha-Regeln für Bikkhunis ist mit dafür verantwortlich. Die acht Garudharmas unterstellen den Nonnenorden dem Mönchsorden, so dass eine Bhikkhuni auch einen bedeutend jüngeren Bhikkhu ehrerbietig zu grüßen hat. Während männliche Ordensangehörige drei Gewänder besitzen dürfen, dürfen die Frauen fünf Gewänder besitzen. Während es für Männer zwei Ordinationen gibt, die Novizenordination als Samanera und die Vollordination (Upasampada) als Bhikkhu, gibt es für Frauen den Stand der Samaneri (ebenfalls mit zehn Verpflichtungen), dann eine zweijährige Übungsperiode als Sikkhamana (mit nur sechs Verpflichtungen) und ursprünglich bei Einhaltung aller Regeln die volle Ordination zur Bhikkuni. Die „Sechs-Regel-Nonnen“ der Neuzeit, wie die „Mae Chi“ in Thailand (kahl geschorener Kopf, weisse Gewänder, 5 - 8 Regeln), waren in einigen Ländern Asiens bekannt, wurden aber kaum geachtet, da sie weder Gelegenheit für ein intensiveres Dhamma-Training noch für eine Vollordination hatten und manchmal sogar als Bettlerinnen am Rand der Gesellschaft betrachtet wurden. Auch die ab 1903 als „DSM Nonnen“ in Sri Lanka auftretenden Samaneris (10 Regeln) hatten keine Aussicht auf Vollordination und waren somit weder Upasika (Laienanhängerinnen) noch Bhikkhuni.

[Bearbeiten] Theravada

Heute gibt es Bhikkhunis, also die vollordinierten weiblichen Ordensangehörigen, wieder in den meisten buddhistischen Traditionen. Während der Nonnenorden in der Mahayana-Tradition, insbesondere in der chinesischen und koreanischen seit seinen Anfängen im 5. Jahrhundert eine ununterbrochene Tradition aufweisen kann, ist er in den Theravada-Ländern (Sri Lanka, Myanmar, Thailand, Laos und Kambodscha) nach wie vor ein ungewöhnliches Phänomen, bzw. eine Quelle des Ärgers und der Ablehnung für konservative buddhistische Kreise. Zwar gab es auf Sri Lanka einen Nonnenorden der Theravada Tradition, der dort seit der Gründung durch Sanghamitta mehr als 1000 Jahre Bestand hatte, allerdings wurde die Ordinationslinie auch dort unterbrochen. Da zur Ordination Mönche und Nonnen benötigt werden, werden Gruppen wie die Mae Chi immer noch nicht umfassend anerkannt, wenngleich dieses Problem durch Ordination von verbliebenen Mahayana-Nonnenorden gelöst werden sollte.

Seit 1996 gilt der Bhikkhuni Sangha als wieder hergestellt. Ausgehend von Sri Lanka kann nun der Bhikkhuni Orden auch in den anderen Theravada-Ländern wieder Fuß fassen, allen voran Thailand, wo es bisher nur den Orden der Mae Chi gab.

[Bearbeiten] Mahayana

Während auch in China und Japan, Vietnam und Korea die Machtstrukturen des Buddhismus zum größten Teil eine Domäne der Männer waren, gab es jedoch auch dort Nonnengemeinschaften. Unter den ersten buddhistischen Priestern, die nach Japan kamen, waren bereits Nonnen. Im Ritsuryō-Buddhismus Japans zur Zeit Shōmu-Tennōs während der Nara-Zeit gab es das System der Provinztempel oder besser gesagt der Landesschutztempel, von denen jeweils zwei pro Provinz bestanden, ein Mönchs- und ein Nonnentempel. Ein ähnliches System von Nonnentempeln scheint parallel zum Fünf-Berge-System des Rinzai existiert zu haben. Einige Tempel wie der Tōkei-ji nahmen auch Frauen als nonnen auf, die aus ihrer Ehe flohen.

In Tibet war es nie zur Ausprägung eines Ordens voll ordinierter Nonnen gekommen. Erst S.H. der 14. Dalai Lama setzte sich dafür sehr nachdrücklich ein, da insbesondere westliche Frauen, die in tibetischen Linien praktizierten, den Schritt zu einer vertieften Praxis als voll Ordinierte ebenso machen wollten, wie westlichen Männern dies ohne weiteres möglich war. Den unüberwindlich scheinenden Knoten, dass eine gültige Ordination von Frauen auch der Anwesenheit von Bhikkunis bedürfte – die es ja weder in Sri Lanka noch in Tibet und schon gar nicht in Amerika oder Europa gab – löste der Dalai Lama mit dem Hinweis auf die voll ordinierten Bhikkunis in Hong Kong und Taiwan.

[Bearbeiten] Der Buddha zögerte

Die Geschichte der Gründung des buddhistischen Nonnenordens ist voll Dramatik. Als die verwitwete Fürstin Maha Pajapati (die Ziehmutter des Siddhattha Gotama), mit 500 Frauen in ihrem Gefolge an den Buddha herantritt, auch den Frauen den Zugang zum Ordensleben zu ermöglichen, damit sie ihr Leben ebenfalls dem Studium des Dhamma und der vollkommenen Befreiung widmen könnten, zögert der Buddha und lässt die Bitte nicht zu. Erst auf mehrmaliges Drängen seines Jüngers Ananda, der sich zum Fürsprecher der Frauen gemacht hatte, sagte der Buddha die Gründung zu. Tatsächlich ist die damit verbundene Anerkennung, dass Frauen ebenso wie Männer die vollkommene Befreiung, also das Ziel aller spirituellen Wege erreichen können, erstmalig in der Menscheitsgeschichte und dem im vedischen Indien stark ausgeprägten Patriarchalismus diametral und radikal entgegengesetzt. Es gibt die Vermutung, dass der Buddha nach bereits 2 radikalen Brüchen (Söhne ihren Familien entziehen, die Gesetze des Kastenwesens ignorieren) mit den tradierten Werten der zeitgenössischen Kultur diesen dritten, noch unakzeptableren Bruch erst nach einigem Bedenken riskieren wollte. Auch die Prüfung der Ernsthaftigkeit des Wunsches der Frauen wird für sein Zögern ins Treffen geführt. Thich Nhat Hanh hat die bemerkenswerte Ansicht geäußert, der Buddha habe möglicherweise die Dominanz seiner Mutter und Tante Gotami Pajapati gefürchtet. Gakuro hält es für möglich, dass hier Siddharthas tiefverankerte hamletische Ambivalenz und Hassliebe gegenüber seiner Ziehmutter zum Ausdruck kommt, die er vermutetermaßen unbewußt für den frühen Tod seiner leiblichen Mutter verantwortlich macht,wodurch die Schwester seiner Mutter, die sein Vater gleichzeitig mit seiner richtigen Mutter geheiratet hatte, zur Königin wurde.

[Bearbeiten] Der Bhikkhuni-Orden floriert

Dass die Therigata, die ‚Lieder der Nonnen’ Eingang in den Pali-Kanon, die hochgeschätzten (nicht „heiligen“) Schriften des Buddhismus gefunden haben, wird als ein Indiz dafür genommen, wie akzeptiert der Bhikkhuni Orden in der Frühzeit des Buddhismus war. Auch die namentliche Wertschätzung von 13 Bhikkunis durch den Buddha, die Erwähnung von mehr als 500 erleuchteten Frauen im Tipitaka und zahlreiche andere Passagen im Sutta Pitaka, die über die herausragende Rolle von Nonnen bei der Verbreitung der Buddhalehre handeln, beleuchten die Stellung des Nonnenordens in der Frühzeit.

[Bearbeiten] Der Bhikkhuni Sangha in Sri Lanka

Zwei Bhikkhunis der Frühzeit spielen eine herausragende Rolle für die weitere Ausbreitung des Nonnenordens. Zum einen ist dies Sanghamitta Theri, die Tochter des großen buddhistischen Kaisers Asoka, die im 3. Jahrhundert v.u.Z. mit einer Anzahl indischer Bhikkhunis nach Sri Lanka kam, um auch dort den Nonnenorden zu errichten. Zum anderen ist dies die srilankische Prinzessin Anula, die mit einer Anzahl von Frauen des königlichen Hofes zu den Mitbegründerinnen des Nonnenordens in Sri Lanka zählt. Im Jahr 434 wird eine Gruppe von 10 Bhikkhunis aus Sri Lanka unter der Leitung von Bhikkuni Davasara eingeladen, um den Nonnenorden in China zu begründen. 300 chinesische Frauen werden in Nanjing ordiniert. Von dort breitet sich der Orden alsbald nach Korea und Vietnam aus. Die kriegerischen Ereignisse um die Jahrtausendwende bringt auch in Sri Lanka die Auslöschung der beiden buddhistischen Orden um 1050. Während der Mönchsorden durch Bhikkhus aus Siam wiedererrichtet wurde, gelang dies für den Orden der Bhikkhunis erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Die erste, noch umstrittene Vollordination von Bhikkhunis aus Sri Lanka fand im Dezember 1996 in Sarnath, Indien statt. Die notwendige Unterstützung erhielten sie dabei den Regeln entsprechend von zehn Dasasila Matas aus Korea, deren Tradition ursprünglich auf Nonnen aus Sri Lanka zurückgeht.

[Bearbeiten] Bhikkhunis im 21. Jahrhundert

Während der buddhistische Nonnenorden im 20. Jahrhundert fast auf Taiwan, Hongkong und Südkorea beschränkt war, wo er allerdings in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts einen bemerkenswerten Aufschwung erlebte (In Orden wie Tzuchi und Foguangshan übersteigt die Anzahl der Nonnen die der Mönche um ein Mehrfaches), kam es insbesondere unter dem Einfluss von westlich gebildeten Buddhistinnen und Buddhisten in Asien und von westlichen Anhängerinnen und Anhängern des Buddhismus zu einer beispiellosen Belebung des Bhikkhuni-Ordens. Neben den Pionierinnen, der Thailänderin Voramai Kabilsingh, sowie deren Tochter, Dr. Chatsumarn Kabilsingh (Bhikkhuni Dhammananda), gehören zu den Wegbereiterinnen des Bhikkuni Sangha in aller Welt, unter vielen anderen die deutsche Nonne Ayya Khema, die amerikanische Nonne Pema Chödrön und die aus England stammende Tenzin Palmo. Mit der 1987 in Bodhgaya gegründeten Organisation ‚Sakyadhita’ („Töchter des Buddha“), haben sowohl Frauen, die den Ordensweg beschreiten wollen, als auch Frauen, die dem mittleren Weg im Alltag folgen möchten eine starke, weltweit hörbare Stimme erhalten. Die 8. Sakyadhita Konferenz in Seoul 2004 wurde von hunderten Frauen aus 30 Ländern besucht und hat dieses Netzwerk buddhistischer Frauen zu einer einmaligen Organisation in der buddhistischen Welt gemacht, nicht nur wegen der Wiederherstellung der gleichwertigen Rolle der Frauen im Buddhismus, sondern auch wegen ihres alle buddhistischen Traditionslinien transzendierenden kommunikativen Charakters.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks


Eine Übersicht der Artikel zu Buddhismus in Wikipedia bietet das Portal:Buddhismus.

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