Camillo Castiglioni
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Camilo Castiglioni (* 22. Oktober 1879 in Triest, † 19. Dezember 1957 in Rom) war Financier und Pionier der österreichischen Luftfahrt.
Camillo Castiglioni wurde als Sohn eines Rabbiners in Triest geboren und studierte Jura. Für die Österreichisch-amerikanische Gummiwarenfabrik AG ging er als Vertreter nach Konstantinopel, wo er so erfolgreich arbeitete, dass man ihn als Leiter der Exportabteilung nach Wien holte. Hier brachte er es bald zum Direktionsstellvertreter und zum Direktor. 1904 wurde er zum Generaldirektor ernannt.
Zu weiterem gesellschaftlichen Aufstieg brachte er es durch seine Präsidentschaft der Austro-Daimler Werke in Wiener Neustadt und als Chef der österreichischen Fiat-Gesellschaft. Weiters gründete er die Depositenbank.
1901 war er gemeinsam mit Viktor Silberer und Franz Hinterstoisser ein Mitbegründer des Wiener Aero Clubs, des späteren Österreichischen Aero Clubs.
1909 kaufte der begeisterte Ballonfahrer einen eigenen Ballon und legte am 24. August erfolgreich die Ballonfahrerprüfung ab. Um aus der aufkommenden Flugzeugbegeisterung auch geschäftliche Vorteile zu ziehen, gründete er ebenfalls 1909 die „Motor-Luftfahrzeug-Gesellschaft m. b. H“ (MLG). Über diese Firma – eine reine Handelsfirma – erwarb er die Etrich-Patente und den Vertrieb der Etrich-Tauben in Österreich-Ungarn.
1912 gründete er in Budapest-Albertfalva gemeinsam mit anderen Firmen die Ungarische Flugzeugwerke AG (Ufag). Aufgrund der erworbenen Patente und mit dem Militär ausgehandelter Verträge erhielt diese Firma für zwei bei der Firma Lohner in Wien bestellte Flugzeuge den Auftrag über ein zu fertigendes Flugzeug.
Während des Ersten Weltkriegs gründete Camillo Castiglioni weitere Flugzeugfabriken, die er gegen Kriegsende wieder abstieß. An deren Stelle stieg er in das Automobilgeschäft ein und war nach 1918 nicht mehr in der Luftfahrtindustrie tätig.
In der Inflationszeit spekulierte er erfolgreich ein Vermögen zusammen (Beteiligungen an Firmen Puch, Daimler, Österreichische Alpine-Montan, private Kunstsammlung in seinem Palais Prinz Eugen-Straße 28). Für Max Reinhardt finanzierte er zwischen 1923 und 1924 den Umbau des Theater in der Josefstadt in Wien und die Salzburger Festspiele.
Fehlspekulationen ließen das aufgebaute Vermögensimperium um 1924 weitgehend wieder schwinden. In der Folge verlegte Camillo Castiglioni seine Aktivitäten zunächst nach Berlin und später nach Italien. Nach dem 2. Weltkrieg war er aber auch für die jugoslawische Regierung tätig.
[Bearbeiten] Flugzeugfirmen
Während des 1. Weltkriegs gründete Camillo Castiglioni in Österreich-Ungarn, aber auch im Deutschen Kaiserreich zahlreiche Flugzeugfirmen.
- Die 1912 gegründete Motor-Luftfahrzeug-Gesellschaft m. b. H. war eine reine Handelsfirma. Über sie bezog das Militär seine Flugzeuge von der Firma Lohner.
- Ungarische Flugzeugwerke AG Ufag (Budapest-Albertfalva), gegründet 1912
- Österreichisch-ungarischen Albatros-Werke Ges.m. b. H, gegründet 1914
- Hansa- und Brandenburgische Flugzeugwerke AG, Berlin-Brandenburg, gegründet 1915
- Phönix-Flugzeugwerke AG, Wien-Stadlau, gegründet 1917
[Bearbeiten] Literatur
- Reinhard Keimel: Luftfahrzeugbau in Österreich – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. AVIATIC VERLAG GmbH, Oberhaching, ISBN 3-925505-78-4
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Kremayr und Scheriau, ISBN 3-218-00543-4
[Bearbeiten] Weblinks
- Camillo Castiglioni und das Theater in der Josefstadt
- Eintrag über Camillo Castiglioni im Österreich-Lexikon von aeiou
Personendaten | |
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NAME | Castiglioni, Camillo |
KURZBESCHREIBUNG | Pionier der österreichischen Luftfahrt |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1879 |
GEBURTSORT | Triest |
STERBEDATUM | 19. Dezember 1957 |
STERBEORT | Rom |