Charles-Marie Widor
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Charles-Marie Jean Albert Widor (* 21. Februar 1844 in Lyon, † 12. März 1937 in Paris) war ein französischer Organist, Komponist und Musikpädagoge.
Heute ist vor allem die Toccata aus seiner Orgelsinfonie Nr. 5 noch populär, welche oft am Ende von Hochzeitszeremonien oder bei anderen wichtigen kirchlichen Hochfesten gespielt wird (Ostern, Bischofsweihen).
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[Bearbeiten] Lebenslauf
Widors Großvater väterlicherseits war ein aus Ungarn ins Elsaß zugewanderter Orgelbauer, womit das Organistische Eingang in die Familie fand.
Widor studierte in seiner Geburtsstadt Lyon Musik bei seinem Vater, der ebenfalls Organist war. Weitere Studien absolvierte er in Brüssel bei einem der renommiertesten Organisten seiner Zeit, Jacques-Nicolas Lemmens (1823-1881). Sein Kompositionslehrer war François-Joseph Fétis.
Im Januar 1870 wurde er Organist der großen Cavaillé-Coll-Orgel (1862) der Pariser Pfarrkirche Saint-Sulpice, ein Amt, das er 64 Jahre lang ausüben sollte. 1890 löste er César Franck ab als Orgel-Professor am Pariser Konservatorium, wo er später auch Kompositions-Professor wurde. Zu seinen Studenten zählten bekannte Komponisten und Organisten wie Louis Vierne, Arthur Honegger, Charles Tournemire, Darius Milhaud, Marcel Dupré und Albert Schweitzer. Widor gilt daher als Begründer der "französischen Orgelschule".
Widor war auch journalistisch tätig, zunächst unter dem Pseudonym Auldétès als Musikkritiker in der Zeitschrift 'Estaffette', ab 1891 dann als Herausgeber der Zeitschrift Le Piano Soleil. Ein von Albert Schweitzer überlieferter Ausspruch Widors zeigt sehr schön Widors Empfindung für das Instrument Orgel: Orgelspielen heißt einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen manifestieren.
[Bearbeiten] Kompositionen
Zu seinen Kompositionen gehören zahlreiche Orgelwerke, darunter zehn Orgelsinfonien (eine musikalische Gattung, die er geschaffen hat), von denen die fünfte, durch die Schlusstoccata, wohl die bekannteste ist. Außerdem schrieb er Messen und zahlreiche Werke anderer Gattungen (Opern, Ballette, Vokalmusik, Kammermusik und Orchestermusik). Jedoch werden nur seine Orgelwerke heute noch regelmäßig gespielt. Widors Orgelsymphonien gehören in Deutschland inzwischen zum festen Konzertrepertoire und kommen auf sehr großen Domorgeln mit der entsprechenden Akustik sehr zu Wirkung. Seine 9. und 10. Orgelsinfonien gründen auf gregorianische Themen, womit diese stilistisch bereits auf seinen Schüler Tournemire verweisen.
[Bearbeiten] Literatur
- Ben van Oosten: Charles-Marie Widor, Vater der Orgelsymphonie. Paderborn: Peter Ewers 1997; ca. 680 S., zahlr. Abbildungen, Fotos und Notenbeispiele, ISBN 3-928243-04-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Charles-Marie Widor im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Einträge zu Charles-Marie Widor im Katalog des Deutschen Musikarchivs
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Charles-Marie Widor bei MusicBrainz
- Charles Marie Widor in der Internet Movie Database
Personendaten | |
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NAME | Widor, Charles-Marie Jean Albert |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Organist, Komponist und Lehrer |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1844 |
GEBURTSORT | Lyon |
STERBEDATUM | 12. März 1937 |
STERBEORT | Paris |