Charlotte Rampling
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Charlotte Rampling OBE (* 5. Februar 1946 in Sturmer/Essex, England) ist eine britische Schauspielerin.
Ihr Vater Godfrey Rampling ist ein britischer Offizier, der bei den Olympischen Sommerspielen 1936 die Goldmedaille im 4-x-400-Meter-Staffellauf gewann.
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[Bearbeiten] Leben
Ausgebildet wird Charlotte Rampling an angesehenen Schulen in Frankreich und England, bevor sie eine Karriere als Fotomodell einschlägt.
Sie verabschiedet sich aber schon bald daraufhin von dieser Karriere und nimmt ein Jahr lang Unterricht an der Londoner Schauspielschule The Royal Court. In Richard Lesters Sexkomödie Der gewisse Kniff (The Knack) hat sie 1965 mit einem Cameo-Auftritt als Wasserski-Läuferin ihren ersten Kontakt mit dem Film. Ein Jahr später hat sie in der Komödie Georgy Girl ihre erste größere Rolle als Mitbewohnerin von Lynn Redgrave. Diese Nebenrolle macht sie über Großbritannien hinaus bekannt und verschafft ihr weitere Rollenangebote.
In ihrem Heimatland werden Ende der 60er aber größtenteils oberflächliche Komödien gedreht. Die angebotenen Rollen waren daher laut Rampling „dollybirds, and girls following plots, and girlfriend of the hero“ (dt.: „Püppchen, Mädchen, die dem Plot folgten und die Freundin des Helden“). Sie wendet sich auf der Suche nach aufregenderen Rollen dem italienischen Kino zu und nimmt eine Rolle in Luchino Viscontis umstrittenem Politdrama Die Verdammten an. Bis Mitte der 70er spielt sie in vielen italienischen Produktionen mit, darunter auch 1974 in Liliana Cavanis Der Nachtportier, der einen großen Skandal auslöst, da in ihm ein sadomasochistisches Verhältnis zwischen dem ehemaligen Wärter eines Konzentrationslagers (Dirk Bogarde) und seinem weiblichen Häftling (Rampling) geschildert wird. Der Film wurde in Italien verboten und löste hitzige Debatten unter europäischen und US-amerikanischen Filmkritikern aus.
Ihr Auftritt in diesem Film treibt aber ihre Karriere voran und macht Regisseure wie Woody Allen, Sidney Lumet, und Alan Parker auf sie aufmerksam. Unter der Regie und an der Seite von Allen übernimmt sie 1980 die weibliche Hauptrolle in Stardust Memories, dem Nachfolger seines Erfolgsfilmes Manhattan. Da man ihr von nun an auch komplizierte Frauenrollen anbietet, arbeitet sie in den 80ern überwiegend in Europa.
Mitte der 70er lässt sie sich in Frankreich nieder und heiratet 1976 den Musiker Jean-Michel Jarre. Die Ehe wird 1996 geschieden.
Im Jahr 2000 übernimmt sie die Hauptrolle in François Ozons Filmdrama Unter dem Sand, für die sie jeweils eine Nominierung für den französischen Filmpreis César und den Europäischen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin erhält.
Für ihre Dienste um die kulturellen Beziehungen zwischen Frankreich und Großbritannien wird sie Ende des Jahres 2000 zum Officer of the Order of the British Empire ernannt.
2002 veröffentlicht sie ein Album mit dem Titel „comme une femme“, auf dem sie französische und englische Lieder aus der Feder von Michel Rivegauche und Jean-Pierre Stora singt. Begleitet wird sie dabei von dem Pianisten Claude Rogen.
2003 kommt es mit dem Film Swimming Pool zur zweiten Zusammenarbeit mit Ozon. Wieder wird sie in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für einen César und einen Europäischen Filmpreis nominiert. Diesmal gewinnt sie aber den Europäischen Preis.
Im selben Jahr startet sie ihre Theaterkarriere und tritt im Pariser Theatre Edouard VII. in dem Stück „Petits Crimes Conjugaux“ auf. Im folgenden Jahr erhält sie in London hervorragende Kritiken für ihre Leistung in Pierre Marivaux' Theaterstück „The False Servant“. Außerdem verbringt sie mit dem deutschen Fotografen Juergen Teller eine Woche in einem Pariser Hotel bei einer exzessiven Langzeit-Performance. Die dabei entstandenen Bilder werden im Sommer 2004 in Wien unter dem Titel "Louis XV" erstmals ausgestellt und auch in einem Buch veröffentlicht. Bei den 56. Internationalen Filmfestspielen in Berlin vom 9. bis 19. Februar 2006 übernahm sie den Posten der Jury-Präsidentin.
[Bearbeiten] Filmographie
- 1966 - Georgy Girl - Regie: Silvio Narizzano - mit James Mason, Alan Bates, Lynn Redgrave
- 1967 - Der Kampf (The Long Duel) - Regie: Ken Annakin
- 1968 - Die Mafia-Story (Sequestro di persona) - Regie: Gianfranco Mingozzi
- 1969 - Die Verdammten (La Caduta degli dei) - Regie: Luchino Visconti - mit Dirk Bogarde, Helmut Berger
- 1972 - Asylum – Regie: Roy Ward Baker
- 1972 - Heinrich VIII und seine sechs Frauen (Henry VIII and His Six Wives) - Regie:
- 1973 - Duell in Vaccares (Caravan to Vaccares) – Regie: Geoffrey Reeve
- 1974 - Zardoz - Regie: John Boorman - mit Sean Connery
- 1974 - Der Nachtportier (Il Portiere di notte) - Regie: Liliana Cavani
- 1975 - Foxtrot - Regie: Arturo Ripstein
- 1974 - Yuppi Du – Regie: Adriano Celentano
- 1975 - Fahr zur Hölle, Liebling (Farewell, My Lovely) - Regie: Dick Richards
- 1975 - Das Fleisch der Orchidee (La Chair de l'orchidée - Regie : Patrice Chéreau
- 1976 - Sherlock Holmes in New York – Regie: Boris Sagal
- 1977 - Orca, der Killerwal (Orca – the killer whale) – Regie: Michael Anderson
- 1977 - Das malvenfarbene Taxi (Un taxi mauve) - Regie: Yves Boisset
- 1980 - Stardust Memories - Regie: Woody Allen
- 1982 - The Verdict - Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (The Verdict) - Regie: Sidney Lumet
- 1984 - Viva la vie - Es lebe das Leben (Viva la vie) – Regie: Claude Lelouch
- 1985 - Mörderischer Engel (On Ne Meurt Que Deux Fois) - Regie: Jacques Deray
- 1986 - Max mon amour – Regie: Nagisha Oshima
- 1987 - Mascara – Regie: Patrick Conrad
- 1987 - Angel Heart - Regie: Alan Parker - mit Mickey Rourke, Robert De Niro
- 1988 - Paris bei Nacht (Paris by Night) - Regie: David Hare
- 1988 - D.O.A. – Bei Ankunft Mord (D.O.A.) - Regie: Rocky Morton, Annabel Jankel
- 1992 - Die verlassene Frau (La femme abandonnée) – Regie: Edouard Molinaro
- 1992 - Sommer des Erwachens (Hammers over the anvil) – Regie: Ann Turner
- 1993 - Asphalt Tango
- 1993/94-Tödliche Gedanken (Murder in mind) – Regie: Robert Bierman
- 1994 - Time Is Money
- 1994 - Radetzkymarsch - Regie: Axel Corti, Gernot Roll
- 1996 - Tödliche Umstände (Invasion of Privacy)
- 1997 - Die Flügel der Taube (The Wings of the Dove) - Regie: Iain Softley - mit Linus Roache, Michael Gambon
- 1999 - Signs & Wonders - Regie: Jonathan Nossiter
- 1999 - Great Expectations (Fernsehfilm)
- 2000 - Superstition - Spiel mit dem Feuer (Superstition) - Regie: Kenneth Hope
- 2000 - Aberdeen - Regie: Hans Petter Moland
- 2000 - Unter dem Sand (Sous le sable) - Regie: François Ozon
- 2001 - Der vierte Engel (The fourth angel) - Regie: John Irvin
- 2001 - Spy Game - Der finale Countdown (Spy Game) - Regie: Tony Scott
- 2002 - Küss mich, wenn du willst (Embrassez qui vous voudrez) – Regie : Michel Blanc
- 2003 - Dead Simple (I’ll sleep when I’m dead) – Regie: Mike Hodges
- 2003 - Augustus - Mein Vater der Kaiser (Imperium: Augustus) – Regie: Roger Young
- 2003 - Swimming Pool (Europäischer Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin) - Regie: François Ozon
- 2003 - The Statement - Regie: Norman Jewison
- 2004 - Le Chiavi di Casa - Die Hausschlüssel (Le Chiavi di Casa) - Regie: Gianni Amelio
- 2004 - Immortel (ad vitam) - Regie: Enki Bilal
- 2005 - In den Süden (Vers le Sud) – Regie : Lauren Cantet
- 2005 - Lemming (Film) mit Charlotte Gainsbourg, Eröffnungsfilm Cannes 11. Mai 2005 - Regie: Dominik Moll
- 2006 - Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell (Basic Instinct 2) - Regie: Michael Caton-Jones
[Bearbeiten] Literatur
- Mareike Boom, Dirk Bogarde, Nagisi Oshima et al.: Charlotte Rampling with compliments'. Schirmer-Mosel, München 1986, ISBN 3-88814-220-2
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Charlotte Rampling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Charlotte Rampling in der Internet Movie Database
- Interview im Guardian zum Film Unter dem Sand (englisch)
- Der Text des Songs "Charlotte Rampling der Band Kinky Machine
Personendaten | |
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NAME | Rampling, Charlotte |
KURZBESCHREIBUNG | britische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 5. Februar 1945 |
GEBURTSORT | Sturmer (Essex), England |