Es ist ein Ros entsprungen
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Es ist ein Ros entsprungen ist ein ursprünglich wohl zweistrophiges, kirchliches Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert. Sein Text spielt auf Jes 11,1a an: "Und ein Reis(!) wird hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein Schößling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen." Die Melodie zum Text findet sich im Speyerer Gesangbuch (gedruckt in Köln 1599). Die populäre Textfassung der zweiten Strophe wie auch den bekanntesten Satz schuf der Protestant Michael Praetorius (1571–1621) im Jahre 1609.
Die unterschiedlichen Lesarten der zweiten Strophe lassen konfessionelle Differenzen zur Person Marias erkennen. Im Urtext ist sie das "Röslein", also der Rosenstock aus der als Rätsel formulierten ersten Strophe. Sie soll ein Kind gebären und doch Jungfrau ("reine Magd") bleiben (Siehe auch: Marienverehrung). Im evangelischen Text (Evangelisches Gesangbuch 30) ist das Röslein Jesus, die fortwährende Jungfräulichkeit Mariens entfällt. Der katholische Text (Gotteslob 132) bleibt bei der Aussage des Urtextes, bietet aber zusätzlich eine ökumenische Lesart (Gotteslob 133). Friedrich Layritz dichtete 1844 drei weitere Strophen hinzu.
Englische Titel des Liedes sind A spotless rose is growing sowie Lo, How a Rose E'er Blooming. In Holland gibt es eine säkulare Version: De witte vlokken zweven.
[Bearbeiten] Liedtext
(kath., Köln 1599) (prot., Praetorius) 1. Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, aus Jesse kam die Art und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht. 2. Das Röslein, das ich meine, davon Isaias sagt, ist Maria die reine, hat uns gebracht alleine die uns das Blümlein bracht. Marie die reine Magd. Aus Gottes ewgem Rat hat sie ein Kind geboren und blieb ein reine Magd. wohl zu der halben Nacht. (Layriz, 1844) 3. Das Blümlein so kleine, das duftet uns so süß, mit seinem hellen Scheine vertreibt's die Finsternis: Wahr' Mensch und wahrer Gott, hilft uns aus allem Leide, rettet von Sünd und Tod.
[Bearbeiten] Literatur
- Becker, Hj., Es ist ein Ros entsprungen, in: ders. u.a., Geistliches Wunderhorn, München 2001, S. 135-145