Ferdinand von Schill
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Ferdinand Baptista von Schill (* 6. Januar 1776 in Wilmsdorf bei Dresden; † 31. Mai 1809 in Stralsund) war ein preußischer Offizier, der durch das von ihm gegründete und geführte Freikorps Schillsche Jäger bekannt wurde.
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[Bearbeiten] Leben
Er trat im Alter von 14 Jahren in die preußische Armee ein, wurde jedoch aufgrund disziplinarischer Probleme nur sehr langsam befördert. 1806 zog er als Secondelieutenant in den Krieg, wurde bei Jena verwundet und rettete sich über Magdeburg und Stettin bis nach Kolberg, wo er sich beim greisen Kommandanten, Oberst von Loucadou, gesund meldete. Loucadou gestattete Schill, auf seinen Wunsch hin, mit wenigen Leuten Streifzüge in die Umgebung zu unternehmen. Hier zeichnete sich Schill zum ersten Mal aus, als er 1806 die französischen Truppen, die versuchten, Kolberg einzunehmen, mit Freiwilligenverbänden empfindlich störte.
Er wurde daraufhin belobigt und befördert. König Friedrich Wilhelm III. beauftragte ihn per Cabinetsordre vom 12. Januar 1807, mit eigenen Mitteln ein Freikorps aus Ranzionierten aufzustellen. Obwohl von der Bevölkerung nach Kräften unterstützt, verliefen die kleineren Unternehmungen des Korps meist glücklich, die größeren aber unglücklich. Der am 15. Februar 1807 versuchte Überfall Stargards wurde mit Verlusten zurückgeschlagen, das befestigte Naugarder Amt von Schill, der zum Rittmeister befördert worden war, tapfer aber erfolglos verteidigt. Er musste verwundet nach Kolberg zurück, wo sich der Gegensatz zum Kommandanten Loucadou, der seine Sorge auf die Festung beschränken wollte, während der Freischärler Schill in die Weite schweifte, verschärfte.
Mitte März ging Schill nach Stralsund, um ein gemeinsames Vorgehen mit den Schweden zu verabreden, Mitte April in der selben Mission nach Stockholm. Am 12. Mai schiffte er sich mit seiner Kavallerie von Kolberg nach Vorpommern zu Blücher ein, während die Infanterie zur Verteidigung der Maikuhle zurückblieb. Nachdem die Schlacht bei Friedland Preußen zum Frieden von Tilsit gezwungen hatte, mussten sich Schill und seine Truppe - ohne an Kämpfen teilgenommen zu haben - mit Blücher in den Demarkationsbezirk zwischen Kammin und Köslin zurückziehen; das Korps wurde in den Ausbildungsdienst versetzt.
Nach der Reorganisation des Staates und der Armee in den nächsten Jahren wurde Schills Reiterei als 2. Brandenburgisches Husarenregiment, dessen Inhaber der Major von Schill wurde, seine Fußtruppe als Leichtes Bataillon von Schill in die reguläre Armee eingegliedert. Am 10. Dezember 1808 rückte Schill, auf Befehl des Königs, an der Spitze aller Truppen in Berlin ein und wurde von der Bevölkerung jubelnd begrüßt.
Der jubelnde Beifall der Bevölkerung, der wiedererwachte Patriotismus und wohl auch eine gewisse Portion Selbstüberschätzung hoben den Husarenoffizier Schill über sich selbst hinaus und verleiteten ihn zu unüberlegten, mit der Armeeführung nicht abgestimmten Handlungen. In den für 1809 vorgesehenen Aufständen war ihm eine wichtige Rolle zugedacht, aber Schill wollte nicht abwarten. Am 28. April verließ er - wie zum Manöver - mit seinem Regiment Berlin. Eine Meile außerhalb der Stadt hielt er seinen Soldaten eine Ansprache, die den Eindruck verstärkte, er handele in höherem Auftrag. Den Befehl der Kommandantur zur sofortigen Rückkehr beachtete er nicht.
Er wandte sich zunächst nach Dessau, das er am 2. Mai besetzte. Dort ließ er seinen Aufruf „An die Deutschen“ drucken.
Die Anfang Mai eintreffende Nachricht von der Niederschlagung der Erhebung in Österreich versetzte seinem Tatendrang einen deutlichen Dämpfer, aber er ließ sich von seinen Offizieren mitreißen und lieferte sich am 5. Mai bei Dodendorf unweit von Magdeburg ein siegreiches Gefecht mit einer Abteilung der Magdeburger Garnison. Am selben Tag hatte Jérôme Bonaparte, der Bruder Napoleons und König von Westfalen, einen Preis von 10.000 Francs auf seinen Kopf ausgesetzt. Der König von Preußen sprach sich scharf gegen seine eigenmächtige Tat aus.
Sein Regiment, das durch Werbung von Nachwuchs noch anwuchs, ging an die untere Elbe und von dort, durch Holländer und Dänen verfolgt, in Richtung Stralsund, dessen aus Polen und Mecklenburgern bestehende Besatzung ihm entgegenkam, aber schon bei Damgarten geschlagen wurde. Am 25. Mai rückte Schills Regiment in Stralsund ein.
In fieberhafter Eile wurde an der Wiederherstellung der 1807 geschleiften Festungsanlagen gearbeitet. Schills Truppen wuchsen durch weitere Aushebung auf 2.000 bis 3.000 Mann. Allen Mahnungen zum Trotz war Schill entschlossen, den Ort mit allen Mitteln zu halten.
Aber schon am 31. Mai 1809 wurde Stralsund von den 6.000 Mann starken Truppen des holländischen Generals Gratien und des dänischen Generals Ewald erstürmt.
Schill fiel, abseits und unbemerkt, in der Fährstraße. In der Stirn hatte er einen Schwerthieb; im Hinterkopf wurde er von einer Kugel getroffen. Seinen Kopf sandte man dem König von Westfalen, Napoleons Bruder Jérôme Bonaparte, als Trophäe, sein Körper wurde auf dem St. Jürgen-Friedhof verscharrt.
Etwa 200 Reiter und einige Jäger schlugen sich durch und erzwangen die Bewilligung freien Abzugs nach Preußen, wo die Soldaten in ihre Heimat entlassen, die Offiziere aber vor ein Kriegsgericht gestellt und mit Festungsstrafe und bedingungsloser Entlassung aus dem Militärdienst (Kassation) bestraft wurden.
Eine andere Abteilung entkam von Rügen aus zu Wasser nach Swinemünde, der Rest des Korps aber blieb im Gefecht oder wurde (543 Mann) gefangen und nach Frankreich auf die Galeeren transportiert. Elf gefangene Offiziere wurden nach Wesel geschleppt und hier am 16. September 1809 standrechtlich erschossen. 1835 wurde ihnen hier von der preußischen Armee ein Denkmal errichtet. Der Desertionsprozess gegen den gefallenen Schill wurde vom König niedergeschlagen.
[Bearbeiten] Erinnerung und Ehrung
Erst 1837 wurde Schills Kopf, der sich lange in einem Naturalienkabinett im niederländischen Leiden befand, in einer Urne nach Braunschweig gebracht. Dort war im selben Jahr ein „Schill-Denkmal“ errichtet worden, unter dem sich eine Gruft befindet, in der Schills vierzehn erschossene Kampfgefährten beigesetzt worden waren. Die Urne mit Schills Schädel wurde am Fuße des Denkmals, das sich in der Schillstraße befindet, beigesetzt.
An Schill erinnern in Stralsund ein bronzenes Denkmal in den sog. Schillanlagen und eine in den Bürgersteig eingelassene steinerne Gedenktafel in der Fährstraße; auf dem St.-Jürgen-Friedhof zudem seit 1862 ein Grabstein, der eine für das Leben Schills bezeichnende Inschrift trägt - „Großes gewollt zuhaben ist groß“ - auch wurde eine Straße nach ihm benannt.
Die ehemalige Heerstraße in Damgarten wurde nach 1945 in Schillstraße umbenannt. Hier legte von Schill Rast in einer Herberge ein. In dieser Straße stand bis 1898 eine alte Eiche, an der die mecklenburgischen Kämpfer ihre Gewehre zerschlugen, aus Scham, dass sie gegen Deutsche gekämpft hatten.
Einer seiner Nachkommen ist Ronald Schill, ehemaliger zweiter Bürgermeister von Hamburg.
[Bearbeiten] Drama
- Rudolf von Gottschall, Ferdinand Schill (1850)
[Bearbeiten] Literatur
- Helmut Bock, Ferdinand von Schill (= Preußische Köpfe, Bd. 33), Berlin 1998
[Bearbeiten] Bilder
Schill-Denkmal in Braunschweig |
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Schill, Ferdinand Baptista von |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Offizier |
GEBURTSDATUM | 6. Januar 1776 |
GEBURTSORT | Wilmsdorf bei Dresden |
STERBEDATUM | 31. Mai 1809 |
STERBEORT | Stralsund |