Forst (Lausitz)
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Brandenburg |
Kreis: | Landkreis Spree-Neiße |
Geographische Lage: | Koordinaten: 51° 44′ N, 14° 38′ O 51° 44′ N, 14° 38′ O |
Höhe: | 77 m ü. NN |
Fläche: | 110,59 km² |
Einwohner: | 22.694 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 205 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 03141–03149 |
Vorwahl: | 03562 |
Kfz-Kennzeichen: | SPN |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 71 076 |
Adresse der Stadtverwaltung: | Promenade 9 03149 Forst |
Website: | forst-lausitz.de |
Bürgermeister: | Jürgen Goldschmidt (provisorisch bis zur Neuwahl) (FDP) |
Forst (sorb. Baršć) in der Niederlausitz ist die Kreisstadt des Landkreises Spree-Neiße. Die Stadt liegt östlich von Cottbus an der Neiße. Am gegenüberliegenden polnischen Ufer liegt der ehemalige Stadtteil Berge, er heißt heute Zasieki und gehört zur Gemeinde Brody (Pförten). Forst ist der einzige Ort der Lausitz mit dem Namenszusatz Lausitz, andere Orte benennen in ihren Namenszusätzen den Teil der Lausitz explizit, z. B. Weißwasser/Oberlausitz und Spremberg/Niederlausitz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Südlich des sorbischen Dorfes Altforst mit der Marienkirche bildete sich wohl um 1150 am Übergang der wichtigen West-Ost-Straße von Halle nach Glogau (Salzstraße) über die Neiße eine Kaufmannssiedlung mit Nikolaikirche, woraus sich seit etwa 1265 die regelmäßig angelegte, im 14. Jahrhundert erstmals als solche bezeichnete Stadt entwickelte, für deren Gedeihen später auch die Nord-Süd-Straße von Guben in die Niederlausitz an Bedeutung erlangte. Der Rat konnte die Niedergerichte erwerben. 1352 bekam Katharina von Ileburg von Friedrich III. von Meißen die Herrschaft Forst verliehen.
Seit 1380 saßen auf der Burg westlich des Mühlgrabens die Biebersteiner als Vasallen des Markgraftums Niederlausitz, zumeist in Verbindung mit der Herrschaft Pförten, die in der Landesverfassung eine bevorzugte Stellung innehatte. Sie blieben dort bis zum Aussterben der Adelsfamilie mit Ferdinand II. 1667. Im Jahre 1428 bestätigten Ulrich, Wenzel und Friedrich von Bieberstein die Stadtrechte. 1626 besetzte im Dreißigjährigen Krieg der Feldherr Wallenstein mit seinen Truppen Forst. Mit der Niederlausitz fiel die Stadt 1635 an das Kurfürstentum Sachsen.
Das seit 1418 privilegierte Tuchmacherhandwerk prägte die Wirtschaft der Stadt, es erhielt seit 1628 Zuzug durch Tuchmacher aus den Niederlanden sowie den schlesischen Orten Lissa, Meseritz und Fraustadt, so dass 1695 die Innung 50 Meister zählte. 1704 nahm Herzogin Luise-Elisabeth von Sachsen-Merseburg ihren Witwensitz in Forst. 1746 erwarb Graf Heinrich von Brühl die Herrschaft Forst und vereinigte sie wieder mit Pförten. 1748 verheerte ein großer Brand die Stadt. Der Wiederaufbau erfolgte nach Plänen von Brühl und Baumeister Knöfel. Nach 1750 richtete der Graf als Besitzer von Forst eine Tuch- und Leinenmanufaktur im Jahnschen Schloss ein. 1763 wurde Graf Heinrich von Brühl unter dem Taufstein der Stadtkirche beigesetzt.
1815 kam Forst durch den Wiener Frieden an Preußen und wurde dem brandenburgischen Kreis Sorau im Regierungsbezirk Frankfurt zugeteilt. 1821 errichtete der Kaufmann Jeschke auf dem Schlossgrundstück die erste Spinnfabrik. 1832 erschien die erste Forster Zeitung. 1837 erfolgte die Vereinigung der Stadt- und Amtsgemeinde. Die Herstellung von Buchskin seit 1840 und die Einführung der Dampfmaschine 1844 ließ Forst zu einer der bedeutendsten Textilstädte werden ("deutsches Manchester").
1863 nahm die Gasfabrik ihren Betrieb auf, 1888 eröffnete der städtische Schlachthof und 1903 das Wasserwerk. 1875 wurde das Dorf Altforst eingemeindet. 1880 entstand das Gymnasium und 1891 die Webschule. 1897 wurde Forst Stadtkreis. Im gleichen Jahr suchte ein verheerendes Hochwasser die Stadt heim. Die Einwohnerzahl stieg mit der Industrialisierung von 2.600 im Jahre 1830 auf 32.000 im Jahre 1900. 1872 entstand die Bahnverbindung nach Cottbus und Sorau, 1891 nach Weißwasser, 1904 nach Guben. Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich die ersten Parteien (1871 der örtliche Sozialdemokratische Arbeiterverein und die Ortsgruppe der SDAP).
1922 wurde die Große Neißebrücke errichtet und 1932 begann man mit der Regulierung des Flusses. 1937 feierte die Stadt das 450jährige Bestehen der Königskompanie der Forster Schützengilde. Am Ende des Zweiten Weltkrieges eroberten in der Zeit vom 16. bis 18. April 1945 sowjetische Truppen Forst. Nach Beendigung der Kämpfe lagen 85 Prozent der Stadt in Trümmern. Die Gebiete rechts der Neiße (Stadtteil Berge) wurden unter polnische Verwaltung gestellt, die Einwohner vertrieben.
1952 erhielt Forst den Status einer Kreisstadt. In den 1970er und 1980er Jahren wurden zahlreiche neue Gebäude in der Innenstadt errichtet. Mit der Wende in der DDR im Jahre 1989 begann eine Neustrukturierung der kommunalen Infrastruktur. 1993 wurde Forst Kreisstadt des Landkreises Spree-Neiße. 2002 erfolgte die Eröffnung der deutsch-polnischen Grenzbrücke Forst - Zasieki ("Brücke der europäischen Union"). 2004 erhielt Forst den Titel "Rosenstadt".
2006 leiteten die Oppositionsparteien einen Bürgerentscheid zur Abwahl des Bürgermeisters Reinfeld ein, der am 8. Oktober 2006 mit einer Zustimmung von 85% erfolgreich war.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei 1820 handelt es sich um eine Schätzung, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in (die inoffiziellen Stadtteile):
- Nordstadt
- Südstadt
- Eulo
- Mexico
- Keune
- Noßdorf
und die offiziellen Ortsteile (mit Ortsbürgermeister)
- Sacro
- Neu Sacro
- Nauendorf
- Bohrau
- Mulknitz
- Briesnig
- Klein Jamno
- Groß Jamno
- Domsdorf
- Klein Bademeusel
- Groß Bademeusel
- Neu Horno (seit 2003, neue Siedlung für das abgebagerte Dorf Horno)
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung
Der Rat der Stadt Forst (Lausitz) besteht aus 28 Ratsfrauen und Ratsherren.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Forst pflegt städtepartnerschaftliche Beziehungen zu:
- Wermelskirchen seit 1990
- Lubsko seit 2000
- Brody seit 2000
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
In der Stadt gibt es einige mittelständische Unternehmen und viele Einzelhändler. Forst soll zu einem Dienstleistungszentrum ausgebaut werden. Die alte Textilindustrie existiert nicht mehr.
[Bearbeiten] Verkehr
- Bahn: Regionalbahn von Cottbus, Fernreisebahn Hamburg - Breslau
- Bundesstraße: B 112, B 122
- Autobahn: A 15
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist für ihren Rosengarten bekannt. Regelmäßig finden die Rosengartenfesttage statt. Jedes Jahr wird eine Rosenkönigin gewählt, welche die Stadt und den Rosengarten repräsentieren soll.
Außerdem findet im August traditionell das Wasserturmfest statt.
[Bearbeiten] Museen
- Textilmuseum (Industrie- und Heimatmuseum)
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- historischer Wasserturm
- Ostdeutscher Rosengarten Forst
- eine der ältesten Radrennbahnen Ostdeutschlands (17. Juni 1906)
- Textilmuseum
[Bearbeiten] Sport
Auf der Radrennbahn werden pro Jahr eine Vielzahl an Steherrennen veranstaltet. Auch der Europameister bei den Stehern wurde schon in Forst ausgefahren. Einige Bewohner der Stadt sind ausgesprochene Radsportfans mit sehr viel Sachkenntnis.
[Bearbeiten] Freizeit
Ein ausgebautes Radwegenetz im Umkreis der Stadt ermöglicht große und kleine Touren mit dem Fahrrad. Interessant und reizvoll sind die Neißeauen, aber auch das Niederlausitzer Hinterland. Die Wege eignen sich auch für den sportlich ambitionierten Radler (asphaltiert). Jährlich zu Himmelfahrt findet eine Völkerwanderung mit dem Fahrrad in der Gegend statt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- 1892, 19. Dezember, Max Seydewitz, sozialistischer Politiker, Ministerpräsident von Sachsen (1947-1952)
- 1892, 31. Mai, Erich Neumann, Nationalsozialistischer Staatssekretär, Teilnehmer der Wannsee-Konferenz
- 1899, 2. Mai, Kurt Pohle, † 3. November 1961, deutscher Politiker (SPD), MdB, MdL (Schleswig-Holstein), Minister für Volkswohlfahrt und Gesundheit in Schleswig-Holstein.
- 1959, 21. Januar, Günter Nooke war DDR-Oppositioneller und ist ein deutscher Politiker (CDU), MdB.
- 1978, 24. April, Ronny Scholz, deutscher Radrennfahrer
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.forst-lausitz.de/
- http://www.rosengarten-forst.de/
- http://forst.saido.de
- Forst (Lausitz): Informationen und Bilder
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