Franz Böhm
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Franz Böhm (* 16. Februar 1895 in Konstanz; † 26. September 1977 in Rockenberg) war ein deutscher Politiker (CDU), Jurist und Ökonom. Er war ein wichtiger Vertreter der sozialen Marktwirtschaft und des Ordoliberalismus.
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[Bearbeiten] Leben
Böhms Vater war als Staatsanwalt in Konstanz, später dann als Hochschulreferent im Kultusministerium und schließlich als Großherzoglicher Minister des Kultus und Unterrichts in Baden tätig und prägte den Sohn in der liberal-protestantischen Tradition des badischen Bürgertums. 1926 heiratete er Marietta Ceconi, die Tochter von Ricarda Huch. Ihr gemeinsamer Sohn Alexander Böhm, späterer Professor für Strafvollzugsrecht) wurde am 14. Juni 1929 geboren († 12. Mai 2006).
Böhm war im ersten Weltkrieg Soldat. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges studierte Böhm, der evangelischen Glaubens war, Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg im Breisgau, wo er sich dem Corps Rhenania anschloss, absolvierte 1924 sein Assessorexamen und wurde zum Staatsanwalt ernannt. Anfang 1925 wurde er beurlaubt, um im Reichswirtschaftsministerium als Referent unter Dr. Paul Josten in der Kartellabteilung zu arbeiten.
Nach positiven Rückmeldungen zu einigen Veröffentlichungen über die Frage von Monopolen und Kartellen 1931 kehrte er nach Freiburg zurück, promovierte 1932 und habilitierte sich 1933. Böhm wurde Mitbegründer der sogenannten Freiburger Schule und gilt zusammen mit Walter Eucken und Hans Großmann-Doerth seither auch als Begründer des sogenannten Ordoliberalismus. 1937 gehörte er zu den Begründern der für die Freiburger Schule konstituierenden Schriftenreihe Ordnung der Wirtschaft.
Anfang der 30er Jahre schon trat Böhm gegen die Diskriminierung und Verfolgung von Mitbürgern jüdischen Glaubens auf und verteidigte u.a. seine Schwiegermutter Ricarda Huch in einem Verfahren zum Entzug der Lehrbefugnis. Während der NS-Herrschaft wurde Böhm daher, entgegen vorherigen Absichten, kein Lehrstuhl in Freiburg angeboten. Während einer Lehrstuhlvertretung in Jena blieben aber dennoch Böhms Verbindungen nach Freiburg bestehen. Böhm gehörte dem sogenannten »Konzil«, dem »Freiburger Bonhoeffer-Kreis« und der »Arbeitsgemeinschaft Erwin von Beckerath« an, wie auch dem Beraterkreis von Carl Friedrich Goerdeler, für den er ein Wirtschaftsgutachten mitverfasste. Lediglich durch eine Namensverwechslung wurde Böhm dann nach dem 20. Juli 1944 nicht verhaftet und verurteilt.
Nach dem Ende des Krieges erhielt Böhm nun einen Lehrstuhl in Freiburg und wurde noch 1945 Prorektor der Universität. 1946 nahm er einen Ruf an die Universität Frankfurt an. Daneben wurden die ordoliberalen Theorien im Wissenschaftlichen Beirat des späteren Wirtschaftsministeriums, dem fast alle Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Erwin von Beckerath angehören, auch verwirklicht.
[Bearbeiten] Politische Laufbahn
Böhm war nach 1945 Mitglied der CDU. Am 8. November 1945 wurde er unter dem parteilosen Ministerpräsidenten Karl Geiler Minister für Kultus und Unterricht des Landes Hessen. Nach Meinungsverschiedenheiten mit der amerikanischen Besatzungsmacht legte er das Ministeramt dann im Februar 1946 wieder nieder.
Böhm gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1965 an. 1954 hielt er im Bundestag die Ansprache beim Staatsakt zum Gedenken an den ersten Jahrestag des 17. Juni 1953. Auf Vorschlag von Konrad Adenauer war Böhm ab 1952 Leiter der deutschen Delegation für die Wiedergutmachungsverhandlungen zwischen dem Staat Israel, den jüdischen Weltverbänden und der Bundesrepublik (Luxemburger Abkommen). Vom 17. Februar 1955 bis 1965 war er stellvertretender Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Wiedergutmachung. Heute ist nach Böhm die "Franz-Böhm-Schule", eine Berufsschule in Frankfurt am Main, benannt.
[Bearbeiten] Werke
- Das Problem der privaten Macht, in Die Justiz, Jg. 1928, Heft 3, Seiten 324 - 345
- Wettbewerb und Monopolkampf. Eine Untersuchung zur Frage des wirtschaftlichen Kampfrechts und zur Frage der rechtlichen Struktur der geltenden Wirtschaftsordnung, Berlin 1933
- Kartelle und Koalitionsfreiheit, Carl Heymann Verlag, Berlin 1933
- Recht und Macht, in: Die Tatwelt, Jg. 1934, Heft 10, Seiten 115 - 132
- Die Ordnung der Wirtschaft als geschichtliche Aufgabe und rechtsschöpferische Leistung, in: Ordnung der Wirtschaft, 1, 1937
- Wirtschaftsordnung und Staatsverfassung, Tübingen 1950
- Reden und Schriften. Über die Ordnung einer freien Gesellschaft und über die Wiedergutmachung; hg. v. Ernst- Joachim Mestmäcker, Karlsruhe 1960
[Bearbeiten] Literatur
- Christine Blumenberg-Lampe, Franz Böhm (1895-1977). Vater der Kartellgesetzgebung, in: Günter Buchstab, Brigitte Kaff, Hans-Otto Kleinmann, Christliche Demokraten gegen Hitler, 2004, ISBN 3-451-20805-9
- Alexander Hollerbach, Wissenschaft und Politik. Streiflichter zu Leben und Werk Franz Böhms (1895-1977); in: Staat, Kirche, Wissenschaft in einer pluralistischen Gesellschaft. FS z. 65. Geb. v. Paul Mikat, hg. v. Dieter Schwab u.a.; Berlin 1989, 283-299
- Brigitte Kaff, Franz Böhm. Beiträge zu Leben und Wirken, Melle 1980
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Franz Böhm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf und ausführliche Bibliographie auf den Webseiten des Walter Eucken Instituts
- Franz Böhm im Ordnungspolitischen Portal
Franz Schramm (Groß-Hessen) | Franz Böhm (Groß-Hessen) | Franz Schramm | Erwin Stein | Ludwig Metzger | Arno Hennig | Ernst Schütte | Ludwig von Friedeburg | Hans Krollmann | Karl Schneider | Christean Wagner | Hartmut Holzapfel | Karin Wolff
Personendaten | |
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NAME | Böhm, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Politiker |
GEBURTSDATUM | 16. Februar 1895 |
GEBURTSORT | Konstanz |
STERBEDATUM | 26. September 1977 |
STERBEORT | Rockenberg |