Friede von Melnosee
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Der Friede von Melnosee[1] oder Meldensee war ein am 27. September 1422 geschlossener Frieden zwischen Polen-Litauen auf der einen Seite und dem Deutschen Orden auf der anderen.
Der Friedensvertrag wurde geschlossen zwischen:
- Hochmeister Paul von Rusdorf
- Siegfried Lander von Spanheim, Landmeister in Livland
- Deutschmeister Eberhard von Seinsheim
sowie
- König Wladyslaw II. Jagiello (Jogaila) von Polen
- Großfürst Vytautas von Litauen
- den Herzögen Johann und Semowit von Masowien
Er beendete die nach 1410 trotz des Ersten Thorner Friedens des Jahres 1411 mehrfach aufgekommenen Kriegshandlungen. Der Deutsche Orden hatte Gebietsabtretungen hinzunehmen, so die von Haus und Gebiet Nieszawa (Nessau) an den König von Polen sowie von Niederlitauen (Žemaitija) an den Großfürsten von Litauen, während der König von Polen auf die Ansprüche auf Pommerellen (poln. Pomorze Gdańskie), Kulmer Land (poln. Ziemia chełmińska )und Michelauer Land verzichtete.
In diesem Vertrag, der die Grenzziehung genauer definieren soll, wird auch ein alternativer Name für die Stadt Memel bzw. Klaipėda dokumentiert: "et castrum Memel in Samogitico Cleupeda appellatum" (und die Memelburg, in Samogitien Cleupeda genannt). Insbesondere wurde die Grenze nördlich des Flusses Memel bis zur Stadt Memel festgelegt, die bis nach dem Ersten Weltkrieg Bestand haben sollte. Nach 501 Jahren, im Jahre 1923, besetzte Litauen mit Hinweis auf die dortige litauische Bevölkerung das Memelland-Gebiet.
In Bezug auf die preußische Innenpolitik erwies sich die Mitwirkung von Ständevertretern bei den Friedensverhandlungen als bedeutsam, da die preußischen Stände fernerhin eine Art Kontrollrecht gegenüber der Einhaltung des endgültig erst 1426 besiegelten Friedensvertrages beanspruchten.