Frontal21
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Frontal21 ist ein zeitkritisches Fernseh-Magazin im ZDF, welches nach dem Ende der erfolgreichen Magazine Frontal und Kennzeichen D gestartet wurde. Teilweise wurden Mitarbeiter dieser zwei Vorläufermagazine in die neue Frontal21-Redaktion übernommen. Am 3. April 2001 lief die erste Sendung. Von Anfang an wurde das Magazin von Theo Koll moderiert. Am Ende jeder Sendung kommt die politische Satire Toll!. Diese wird abwechselnd von Andreas Wiemers und Werner Martin Doyé präsentiert.
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[Bearbeiten] Konzept
Frontal21 berichtet vor allem über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen, die von verschiedenen Sichtweisen beleuchtet werden. Wesentlich für das Konzept der Sendung sind weiterhin klar gezogene und evidente Fronten zwischen in Beiträgen dargestellten Parteien. Dabei kam es mehrmals zu Fällen, in denen Berichte, die Frontal21 sendete, von anderen Medien aufgenommen wurden und in der Bevölkerung Entrüstung auslösten. Am Ende jeder Sendung wird ein Beitrag ausgestrahlt, in dem tagespolitisches Geschehen aus einer in der Regel karikativen Sichtweise beschrieben wird.
[Bearbeiten] Toll!
Toll! beschäftigt sich auf satirische Art und Weise mit aktuellen politischen sowie gesellschaftlichen Themen. Diese werden aus unterschiedlichen Perspektiven wiedergegeben. Diese MAZ werden von Werner Martin Doyé und Andreas Wiemers abwechselnd erstellt.
Außerdem gibt es auch eine tägliche Satire namens täglich Toll! in Schriftform, auf der Frontal21-Homepage, die bereits auf die 2000ste Ausgabe zusteuert und ebenfalls von Werner Martin Doyé kreiert wird.
Laut Eigenaussage käme man nach dem regelmäßigen Sehen der Frontal21-Berichte zu dem Schluss die Erde sei ein Jammertal, voller Skandale. Um aber Hoffnung zu spenden gebe es in jeder Frontal21-Sendung dieses Toll! ²
[Bearbeiten] Redaktion
Die Redaktion setzt sich zusammen aus:
- Theo Koll, Moderator und stellvertretender Redaktionsleiter
- Claus Richter, Redaktionsleiter
- Jörg Brase, Redakteur
- Werner Martin Doyé, TV- und Online-Redakteur
- Christian Esser, Redakteur
- Annett Honig, Redaktionsassistentin
- Heinke Hüttmann, Redaktionsassistentin
- Steffen Judzikowski, Redakteur
- Hans Koberstein, Redakteur
- Wolfgang Kramer, Redakteur
- Reinhard Laska, Redakteur
- Astrid Randerath, Redakteurin
- Thomas Reichart, Redakteur
- Christian Rohde, Redakteur
- Rita Stingl, Redakteurin
- Ulrich Stoll, Redakteur
- Andreas Wiemers, Redakteur, Satireautor
[Bearbeiten] Themen
Wichtige Themen von Frontal21 waren bislang:
- die Krankenversicherungsreform
- Probleme bei der Einführung der LKW-Maut in Deutschland
- Sicherheitslücken beim Zoll am Frankfurter Flughafen
- Hartz IV und Folgen für Betroffene
- der Zustand von Altenpflegeheimen
- Kritik an angeblich gewaltverherrlichenden Computerspielen die wiederholt als "Killerspiele" bezeichnet wurden
- Berichte über Integrationspolitik
- Kartelle und Lobbyismus auf dem Energiemarkt
[Bearbeiten] Auszeichnungen
2006 wurde Frontal21 mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis ausgezeichnet. Frontal21 findet nach Ansicht der Jury von Woche zu Woche „neue Formen der kritischen Vermittlung aktueller politischer Themen auf hohem Niveau“. Auch gelinge es der Redaktion, über längere Zeit hinweg eine Vielzahl von Problemfällen im Blick zu behalten und für den Zuschauer transparent zu machen.
[Bearbeiten] Kritik
Die bislang stärkste Kritik erhielt Frontal21 wohl für seine Berichte über angeblich gewaltverherrlichende Computerspiele, im Frontal21-Jargon auch „Killerspiele“, „Gewaltspiele“ oder „Brutalspiele“ genannt. Konkret geht es den Kritikern um den Beitrag „Videogemetzel im Kinderzimmer“ vom 9. November 2004 sowie den Beitrag „Gewalt ohne Grenzen“ vom 26. April 2005. Laut Frontal21 gingen nach dem Beitrag vom 9. November 2004 tausende e-Mails bei Frontal21 ein. Tatsächlich gab es zu dieser Zeit auch im Forum der Internetseite des ZDF tausende Postings. Bei beiden Beiträgen wird Frontal vorgeworfen,
- fehlende Neutralität an den Tag zu legen, gezielt Videospiel-kritische Personen auszuwählen und bei den Befürwortern von sogenannten „Gewaltspielen“ solche Personen darzustellen, die keine große Medienkompetenz besitzen.
- einen demagogischen und übertriebenen sprachlichen Ton zu verwenden, um somit den Zusammenhang von Gewalt und Videospielen zusätzlich zu übertreiben.
- gesellschaftliche und allgemein-mediale Einflüsse auf Gewalt völlig außer Acht zu lassen.
- insbesondere Videospieler pauschal als potenzielle Amokläufer oder sozial schwach zu verurteilen.
Die Frontal21-Redaktion kann die Kritik nicht teilen und verteidigte sich mit einer Stellungnahme auf ihrer Internetseite:
- „Die Behauptung, der Film befürworte die so genannte Stimulationstheorie, nach der Gewaltspiele auch aggressiv machen, war nicht Gegenstand des Filmbeitrages. Schon gar nicht Behauptungen wie ‚Killerspiele führen zu Massenmord‘“
- „Besonders in einer modernen Gesellschaft muss die Frage gestellt werden, wie ein humanistischer Wertekonsens und das Grundgesetz auch in virtuellen Welten geschützt werden kann. Die Artikel der Verfassung haben auch in der virtuellen Welt ihre Gültigkeit.“
- „Immer wieder wurde auch in vielen Briefen an die Redaktion unser Satz kritisiert, Doom 3 sei ‚nicht indiziert‘ und ‚gilt als nicht jugendgefährdend‘. Diese Aussage gibt exakt die Bewertung in den Kategorien des neuen Jugendschutzgesetzes wieder.“
Mindestens zwei der in der Frontal21-Sendung vom 26. April 2005 zitierten Reaktionen waren nicht, wie behauptet, Mails an die Redaktion, sondern Beiträge aus dem Forum zur Sendung (Beiträge mit „Kriegserklärung“/„Attacke“ und „Demos vor Zensorenwohnungen“/„kaputte Scheibe“). In weiterer Folge der Berichterstattung zu sog. Killerspielen wurde von Spielern auf die Mehrfachrolle der CDU-Politikerin Maria Böhmer als stellvertretende Vorsitzende im Fernsehrat des ZDF, als Anwärterin auf politische Ämter einer künftigen Bundesregierung und als treibende Kraft hinter der Aufnahme eines ‚Killerspiel‘-Verbots in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung von 2005 hingewiesen, was als möglicher Hintergrund der Computerspiel-Berichte gedeutet wurde. Der niedersächsischer Innenminister Uwe Schünemann konnte in einem Interview von Spiegel-Online zu dem auch von ihm geforderten ‚Verbot von Killerspielen‘ kein konkretes gewaltverherrlichendes Onlinespiel nennen auf das er sich ausdrücklich bezieht. Als Inspiration zu seinem Vorstoß nannte er ausdrücklich Recherchen des ZDF-Magazins.
Der ehemalige Leiter des Hauptzollamts Frankfurt am Main-Flughafen, Hartmut Neßler, beschimpfte die Berichterstattung von Frontal21 zu seiner Person und dem deutschen Zoll als „billigen Schmierenjournalismus“. Allerdings wurde Neßler unter anderem nach Berichten von Frontal21 im Jahr 2005 von seinen Ämtern entbunden und in den Ruhestand versetzt.
[Bearbeiten] Vorgehen gegen Kritik und Satire
Im Mai 2006 verschickte eine im Auftrag des ZDF handelnde Medienanwältin aus Tutzing eine Abmahnung an den jugendlichen Betreiber einer Internetseite, die der für einen Counterstrike-Clan erstellt hatte. Die Gruppe hatte sich, bezogen auf die Berichterstattung zu Computerspielen, ironisch Frontal21-Gaming genannt und eine gleich lautende Internet-Domäne angemeldet, außerdem Grafiken des ZDF leicht verändert verwendet. Obwohl das ZDF über eine eigene Rechtsabteilung verfügt, die einfache Namenskonflikte kostenlos oder preisgünstig regeln sollte, stellte die extern beauftragte Anwältin dem Betreiber über 1500 Euro Anwaltsgebühren für angesetzte 50.000 Euro Streitwert in Rechnung.
[Bearbeiten] Weblinks
- Frontal21 Website
- Frontal21-Toll-Haus mit dem Video der letzten Sendung sowie der letzten täglich Toll!s
- Bericht "Video-Gemetzel im Kinderzimmer - Killerspiele und Behördenversagen" vom 9. November 2004
- Bericht "Der Zoll und die Sicherheit" vom 28. September 2004
- Bericht "Gewalt ohne Grenzen - Brutale Computerspiele im Kinderzimmer" vom 26. April 2005
- Stellungnahme von Frontal21 zur Kritik
- "Killerspiele? Frontal21-Bericht macht Spieler aggressiv" - Kritischer Beitrag von golem.de
- Theo Koll zu Gast bei funkkontakt