Gatekeeping
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Der Begriff Gatekeeping (engl. 'Gate' = Tor; 'keeping' = bewachen) innerhalb der Massenkommunikationsforschung und Kommunikationswissenschaft, die sich mit der (internen) Struktur und (externen) Wirkungsweise der Massenmedien befasst, ist seit Mitte der 90er-Jahre etwas ins Hintertreffen geraten.
Die Ursachen dafür liegen in der Tatsache begründet, dass das Konzept Gatekeeping sich relativ schlüssig anhand überschaubarer Medienangebote, wie sie in den konventionelle Rundfunk- und Pressemedien im vergangenen [ahrhundert vorherrschten, erklären lässt. Bezogen auf mediale Kommunikation des 21. Jahrhunderts, die durch Multi-Angebote und Vernetzung sowie hochkomplexe Kommunikator- und Publikumsstrukturen gekennzeichnet ist, kann das Phänomen Gatekeeping nur noch schwer bestimmt werden.
[Bearbeiten] Entstehung des Begriffs
In den 40er Jahren entwickelte der [Sozialpsychologe Kurt Lewin, einer der namhaftesten Vertreter der Gestaltpsychologie, das Konzept Gatekeeping. Gemeint sind damit soziale und ökonomische Kanäle, in denen an bestimmten "Toren" darüber entschieden wird, was getan und was unterlassen wird. David M. White (1950) übertrug das Modell auf den Journalismus. Bei Rundfunkanstalten wird durch Gatekeeping zum Beispiel die Selektion von Nachrichteninhalten erklärt. Man spricht bei aktueller Berichterstattung im Journalismus auch von Agenda-Setting (= das, was auf die Agenda kommt). Mit dem Terminus "Gatekeeping" lässt sich somit die - unter Umständen absichtlich erzeugte - publizistische Wirkungsweise der Massenmedien bestimmen. Ein Enthüllungs-Journalismus, wie ihn das in Deutschland erscheinende Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" pflegt, lässt sich per Gatekeeping-Definition ebenso gut als Verschweige-Journalismus interpretieren, da nicht sämtliche Sachverhalte als Information in den massenmedialen Kommunikationsweg gelangen können.