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Geschichte Bratislavas - Wikipedia

Geschichte Bratislavas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel gibt einen chronologischen Überblick über die Ereignisse in der Geschichte der slowakischen Hauptstadt Bratislava.

Eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse gibt es im Artikel Bratislava

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ur- und Frühgeschichte

Die ältesten menschenähnlichen Funde im Gebiet des heutigen Bratislava wurden 1957 im Stadtteil Devínska Nová Ves gemacht, dabei kamen 7 Skelette des (Epi)Pliopithecus Vindobonensis zum Vorschein. Diese sind auf 25 bis 15 Millionen Jahre vor Christi Geburt datiert worden. Jüngeren Datums (14 - 10 Mio. v. Chr.) sind die Zahnfunde eines Griphopithecus suessi (früher als Dryopithecus darwini oder Sivapithecus darwini bezeichnet), welche im gleichen Gebiet schon im Jahre 1902 entdeckt wurden.

Aus der Altsteinzeit sind Funde von Faustkeilen und anderen Steinwerkzeugen des Homo heidelbergensis (um zirka 450.000 sowie um 300.000 v. Chr.) sowie der Neanderthaler bekannt.

In der Jungsteinzeit ist es dann nachweislich zu einer dauerhaften Besiedlung des Stadtgebietes durch Vertreter der Linearbandkeramiker gekommen. Später ab etwa 400 v. Chr. bis 50 v. Chr. siedelten die Kelten (Stamm der Boier) auf dem Gebiet, wobei ab etwa 125 v. Chr. ein bedeutendes keltisches Oppidum (befestigte Stadt) mit einer Münzprägestätte belegt ist. Als Reste davon haben sich auf dem Burgberg eine "Akropolis" und ein paar Siedlungsstätten unterhalb von dieser erhalten. Somit gab es in Bratislava zum ersten Mal in seiner Geschichte ein richtiges Stadtgebilde, dieser "Status" konnte aber erst nach zwei weiteren Versuchen des "Stadtdaseins" im 9. und 11. Jahrhundert wirklich gefestigt werden.

[Bearbeiten] 1. bis 10. Jahrhundert

Der durch das Römische Reich errichtete Limes Romanus (befestigte Grenze des Reiches) verläuft zirka durch die Mitte der heutigen Stadt. Zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert entstehen daher auf dem Gebiet viele römische (zum Beispiel "Gerulata") und germanische Siedlungen.

Am Ende der Völkerwanderung erreichen um 500 herum im Zuge von Wanderbewegungen die Stämme der Slawen das Gebiet und siedeln sich hier an. Ab zirka 600 besetzten auch die Awaren die westlichen Teile der heutigen Stadt, während die östlichen Teile rein slawisch blieben. Durch den Aufstand der Slawen gegen die awarische Vorherrschaft in der Gegend von Devín wird 623 Samo zum König der Slawen gewählt (möglicherweise auf der Thebener Burg in Devín) und errichtet das Reich des Samo, welches mindestens bis 658 Bestand hat und das Gebiet von Bratislava mit einschließt. Nach dieser Phase sind für das Gebiet bis ins späte 8. Jahrhundert keinerlei Aufzeichnungen verfügbar, somit ist der Fortbestand des Reiches von Samo ungewiss. Den archäologischen Funden zufolge jedoch hielten sich die Awaren (neben den Slawen) hier und an anderen Orten bis etwa 800, als sie infolge von internen Konflikten, Kämpfen mit Karl dem Großen sowie mit den Slawen dezimiert wurden.

Vom späten 8. Jahrhundert an sind die Burgen von Devín und Bratislava wichtige Zentren des Neutraer Fürstentums und ab 833 bis zu dessen Ende 907 ein fester Bestandteil des Großmährischen Reiches. Während dieser Zeit wird (genauer 805), so berichtet der bayrische Historiker Johannes Aventinus im 16. Jahrhundert, die Burg Bratislava unter der Herrschaft eines Fürsten Vratislav auf den Ruinen einer alten römischen Siedlung, welche angeblich Pisonium geheißen haben soll, wiederhergestellt und Wratislaburgium genannt. Die sich ebenfalls im Stadtgebiet befindliche Burg Devín (deutsch Theben) wird gleichfalls 864 als "Dowina" in den Fuldaer Annalen erwähnt. Wohl um 900 herum wird die Stadt wahrscheinlich vom einem ursprünglich niederpannonischen Fürsten Braslav (auch Bräslav, Brazlaw) (oder einem gleichnamigen "Fürsten" mit dem selben Namen), der ein Vasall Bayerns war, beherrscht. Aus seinem Herrschernamen soll sich nach älterer Lehrmeinung der deutsche Name für die Stadt Bratislava, Pressburg aus Brezalauspurc entwickelt haben. Die Vermutung, dass auch der heutige slowakische Name Bratislava von diesem Namen stammt, wurde auch vereinzelt geäußert, nach neueren Forschungen stammt er jedoch (falsch abgeleitet) vom Namen des böhmischen Herrschers Břetislav I. ab (für mehr Info siehe Bratislava#Namen).

Um 907 wurde dann die Stadt ein Teil Ungarns, nachdem dieses in den 3 Schlachten bei Pressburg die Zentralmacht des Großmährischen Reiches zerstört hatte. Die Stadt wurde in Zusammenhang mit der Schlacht in den Salzburger Annalen als Brezalauspurc erwähnt, die hier kämpfenden Bayern wurden von den Magyaren vernichtend geschlagen. Das Ergebnis der Schlacht war die Besetzung der Awarenmark durch die Madjaren (Ungarn) von 907 bis 955, ebenso wird das Jahr als das Ende des Großmährischen Reiches angesehen.

Kurzzeitig zwischen 992(?) und 1002(?) ist Bratislava und dessen Umgebung ein Teil von Bayern (Heiliges Römisches Reich deutscher Nation), 1002(?) wird es von Gisela, der Tochter von Heinrich dem Zänker als Mitgift in die Ehe mit dem ungarischen König Stephan gebracht und seitdem bis 1918 ein Bestandteil des Königreichs Ungarn

[Bearbeiten] 1000 - 1241

Zwischen dem Jahr 1000 und dem frühen 13. Jahrhundert entwickelt sich unterhalb der Burg (erneut) eine Marktsiedlung (die spätere Innenstadt, 1151 zum ersten Mal erwähnt) und wird schließlich im frühen 13. Jahrhundert sehr bedeutend für die gesamte Region. Im 12. Jahrhundert entstehen in der näheren Umgebung weitere Ansiedlungen und auch die Burg entwickelt sich in dieser Zeit zu einer der besten Befestigungsanlagen im Königreich Ungarn, da die Stadt wegen ihrer Grenzlage oft mit feindlichen Truppen zu kämpfen hat. Auch die ungarischen Könige weilen oft auf der Burg und halten Reiterturniere oder Gelage ab, dadurch kann auch von einer gewissen Entwicklung des Lebensstandards und Komforts gesprochen werden. Ab dem 12. Jahrhundert (bis ins 13. Jahrhundert) siedeln sich in der Marktsiedlung unterhalb der Burg in mehreren Wellen Magyaren (Ungarn) an und verschmelzen in der Folgezeit mit der vorher dominanten slowakischen Bevölkerung.

Bereits um 1000 oder früher wird (wahrscheinlich) durch den späteren König Stephan I. das Komitat Pressburg begründet und irgendwann nach 1001 werden in dessen Auftrag Münzen mit der Aufschrift "Preslav(v)a Civ(itas)" (Burg Pressburg) geprägt.

1030/31 wird die Burg vom tschechischen Fürsten Břetislav I. angegriffen, dieser nahm an einem Feldzug des deutschen Kaisers Konrad II. gegen das Königreich Ungarn teil und verwüstete die heutige Westslowakei, er wurde jedoch vom ungarischen König besiegt und zurückgedrängt. 1042 wird die Stadt kurzzeitig von den Truppen Kaiser Heinrichs III. und Břetislav I. besetzt, nach der Wiedereroberung der Stadt unternimmt Heinrich III. 1043 abermals den diesmal erfolglosen Versuch der Eroberung. 1052 belagert er abermals für 2 Monate die Stadt, wiederum erfolglos aber mit beträchtlichen Schäden an der Burg wird 1053 zwischen Heinrich und dem ungarischen König Andreas I. durch den Papst Leo IX. ein Frieden geschlossen. Von 1073 bis 1074 setzt der ungarische König Salomon die 1052 zerstörte Burg, auf der er während seines Kampfes gegen Géza I. und Ladislaus I. von Ungarn residierte, wieder in Stand.

1108 kommt es wiederum zu einem Versuch der Einnahme der Stadt durch den deutschen Kaiser Heinrich V. zusammen mit dem böhmischen Herzog Svatopluk II., welche jedoch ebenso wie eine neuerliche Attacke der Böhmen 1109 scheitert. Schließlich gelingt es dem österreichischen Herzog Boris, welcher nach der ungarischen Königswürde strebt, die Stadt zu belagern und einzunehmen, so dass der ungarische König sie zurückkaufen muss. In den 1160er Jahren residiert dann der ungarische König Stephan III. in der Stadt und verbessert dessen Befestigungen enorm. Noch erwähnenswert ist auch, dass Pressburg ein Sammelplatz für die Teilnehmer des 3. Kreuzzuges in das Heilige Land unter der Führung Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, war.

[Bearbeiten] 1241 - 1536

Ab 1241 kommt es bis ins Jahr 1242 zu Einfällen der Mongolen, jedoch scheitern diese an der Eroberung der Burg und der Stadt, verheeren jedoch die umliegenden Ortschaften. Nach dem Ende der Mongoleneinfälle kommt es zu einer starken Besiedlung der Stadt und des Umlandes durch deutsche Kolonisten, so dass diese Ende des 19. Jahrhunderts den weitaus größten Bevölkerungsanteil in der Stadt stellten. Nach den Angriffen durch die Mongolen wird auch die Burg erneut umgebaut und verstärkt.

1271 und von 1273 bis 1276 wird die Stadt durch den böhmischen König Ottokar II. im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen Königreich Ungarn und Böhmen um die Steiermark eingenommen. 1271 wird deswegen auch der 1. Frieden von Pressburg geschlossen. 1285 wird die Stadt im Zuge einer Revolte gegen den König durch den aus dem Königreich Ungarn stammenden Adligen und Palatin Nikolaus von Güssing eingenommen, welcher 1286 die Burg niederbrennt, im gleichen Jahr aber vom König geschlagen wird. 1287 bis 1291 wird die Stadt abermals durch den österreichischen Herzog Albrecht von Habsburg eingenommen, dieser wird schließlich durch den ungarischen in Trenčín residierenden Adligen Matthäus Csák besiegt.

Im gleichen Jahr erhält Bratislava, genauer gesagt nur die Siedlung unterhalb der Burg, das (erste bekannte) Stadtrecht durch den ungarischen König Andreas III. verliehen. Früher verliehene Stadtrechte sind nicht bekannt, aber wahrscheinlich, da die Siedlung schon um 1250 als Stadt bezeichnet wurde. Nach 1291 erhielt die Stadt noch viele weitere Rechte, vor allem durch Kaiser Sigismund im 15. Jahrhundert. 1405 wird die Stadt dann durch Sigismund zur Königlichen Freistadt erklärt. Nicht nur Bratislava wurde dieser Status zuerkannt, sondern allen Städten im Königreich Ungarn, denn Kaiser Sigismund wollte so die Macht des ungarischen Landadels besser kontrollieren.

Nach dem Tode von König Andreas III. 1301 fällt die Stadt bis 1322 an Österreich, da Andreas Witwe die Stadt den Habsburgern übergibt. 1322 wird sie dann an das Königreich Ungarn zurückgegeben, kurz danach jedoch wieder von Österreich besetzt und erst 1338 endgültig ans Königreich Ungarn abgegeben.

1428 wird die Stadt von den Hussiten heimgesucht, diese brennen die Vororte der Stadt nieder und im darauffolgenden Jahr scheitern Verhandlungen in der Stadt über einen Frieden zwischen Kaiser Sigismund und den Hussiten. Diese greifen die Stadt wiederholt zwischen 1432 und 1434 an und ziehen erst ab, nachdem ihnen in Verhandlungen in Pressburg im Jahr 1435 ein großzügiges Zahlungsangebot gemacht worden ist, damit sie die Slowakei endgültig verlassen. Im gleichen Jahr wird auch die Befestigung der Burg abermals verstärkt, nachdem der Kaiser dies unter dem Eindruck eines letzten Hussiteneinfalls befohlen hatte.

Von 1439 bis 1445 existiert über die Donau sogar eine feste Brücke, aufgrund der starken Hochwässer auf dem Fluss ist sie jedoch nach 6 Jahren schon wieder zerstört. In dieser Zeit (1440-1443) kommt es auch zu Kämpfen zwischen der Pressburger Burg, die König Ladislaus III. (den Jagiellonen) unterstützt und der eigentlichen Stadt Pressburg am Fuße der Burg, die Königin Elisabeth (Witwe von Kaiser Albrecht II.) unterstützen. 1442 ließ sich dabei Ladislaus auf der Burg nieder und eroberte für kurze Zeit auch die Stadt. Er wird jedoch schnell von den Truppen des österreichischen Herrschers und deutschen Kaisers Friedrich III., welcher Elisabeth unterstützt, geschlagen und so kann der Herrscher 1443 die Stadt wiedererobern, die Eroberung der Burg bleibt ihm dennoch versagt und in den Händen von Ladislaus bis zu dessen Tode 1444.

Nach diesen schweren Jahren kommt es 1467 zur Gründung der ersten Universität auf dem Gebiet der heutigen Slowakei in Pressburg, der Universitas Istropolitana (ab dem 16. Jahrhundert dann fälschlicherweise als Academia Istropolitana bezeichnet).

Während der Herrschaft der jagiellonischen Könige (1490-1526) ist die Stadt oft ein Schauplatz für diplomatische Verhandlungen, so zum Beispiel 1491, als Kaiser Maximilian I. das Königreich Ungarn unter Ladislaus II. von Ungarn und Böhmen vernichtend schlägt und im 2. Frieden von Pressburg am 7. November 1491 festschreibt, dass das Königreich Ungarn keinen Anspruch mehr auf Niederösterreich erhebt und Maximilian die ungarische Königswürde erhalten würde, wenn Ladislaus keinen legitimen männlichen Nachfahren mehr bekommen würde.

Die immer stärker werdende Bedrohung durch das Osmanische Reich erreicht im Jahre 1529 einen Höhepunkt, als türkische Truppen die Stadt erfolglos belagern. Aufgrund der immerwährenden Türkengefahr wurden im Januar 1531 Kirchen und Heilanstalten außerhalb der Stadtmauern ganz bewusst zerstört, damit die Türken nicht über die Stadtmauern in die Stadt hineinsehen konnten. 1532 schließlich werden Tausende von Soldaten in die Stadt entsandt, sie sollen die Stadt gegen die Türken, die einen Angriff auf die Nachbarstadt Wien planen, verteidigen. Das so in ein großes Heerlager verwandelte Pressburg wird von den Türken umgangen und die Stadt Wien vom Süden her angegriffen.

[Bearbeiten] 1536 - 1784

Gemälde von Bratislava aus dem 16. Jahrhundert
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Gemälde von Bratislava aus dem 16. Jahrhundert

In der Periode von 1536 bis 1784 war die Stadt aufgrund der Besetzung des größten Teil des heutigen Ungarns durch das Osmanische Reich die Hauptstadt des Königreichs Ungarn (bzw. Königlichen Ungarns). Das damalige nicht besetzte Königreich Ungarn bestand ungefähr aus dem Gebiet der heutigen Slowakei, dem Burgenland und Westkroatien, noch dazu gehörte es seit 1526 zur Habsburger (also Österreichischen) Monarchie. Zwischen 1542 und 1848 war die Stadt (mit Unterbrechungen) auch der Tagungsort des Landtags des Königreichs Ungarn, zwischen 1563 und 1830 wurden auch die ungarischen Könige im Martinsdom gekrönt, die erste Krönung war jene von König Maximilian, die letzte fand bei der Krönung von König Ferdinand V. statt. Insgesamt wurden im Martinsdom 11 Könige und 8 Königinnen gekrönt.

Das 17. Jahrhundert ist für die Stadt gekennzeichnet durch eine Reihe von Pestepidemien, durch Hochwässer, weitere Kämpfe mit den Türken, sowie durch eine Reihe von anti-habsburgischen Aufständen im Königlichen Ungarn auf dem Gebiet der heutigen Slowakei. So wird 1606 die Umgebung der Stadt von den Truppen Stephan Bocskais, einem siebenbürgischen Adligen, besetzt, da dieser einen Aufstand gegen die habsburgische Zentralmacht versuchte. Zirka 15 Jahre später (1619 - 1621/22) gibt es erneut Aufstände, diesmal unter der Führung von Gábor Bethlen. Seine Truppen konnten Pressburg 1619 erobern, wurden aber 1621 von kaiserlichen Truppen geschlagen, woraufhin er im gleichen Jahr wieder die Stadt bis 1622, diesmal allerdings erfolglos, belagerte. Es kommt aber erst 1626 zu einem Ende dieses Aufstands, dabei schlossen Gábor Bethlen und Kaiser Ferdinand II. in Pressburg den 3. Frieden von Pressburg. Von 1671 bis 1677 war die Stadt Schauplatz eines Sondergerichtes gegen Protestanten und Teilnehmer von anti-habsburgischen Aufständen, so fand im Jahre 1671 hier der Prozess gegen die Mitverschwörer der Wesselényi-Verschwörung statt. Zwischen 1682 und 1683 ist Pressburg erneut von einem Aufstand betroffen, diesmal unter Emmerich Thököly. Nachdem die Stadt die einzige im Gebiet der heutigen Slowakei ist, die nicht kapituliert, wird sie von Thökölys Truppen im Juli 1683 erobert (wohl aber nicht die Burg) und wird erst nach dem Ende der im gleichen Jahr stattfindenden Belagerung von Wien durch die Türken im September 1683 durch die kaiserlichen Truppen befreit. Der letzte Aufstand, der das Land überzieht, war der Aufstand von Franz II. Rákóczi (1703 - 1711, auch "Kuruzenkrieg" genannt). Pressburg wird dabei aber nur am Rande betroffen, im Jahr 1704 schafft es Prinz Eugen von Savoyen die Stadt gegen Rákóczis Truppen zu verteidigen, sie verheeren aber das Umland der Stadt komplett.

Trotz all dieser Widrigkeiten gelingt es der Stadt sich kulturell weiter zu entwickeln, so entsteht bereits 1607 ein Evangelisches Lyzeum (Evanjelické lýceum), das eine Art protestantisches Gymnasium und später im 19. Jahrhundert auch eine Art Universität war. Auch das Nationalbewusstsein wächst und so ist die Stadt seit dem 18. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum der slowakischen National- und Kulturbewegung (Nationale Wiedergeburt der Slowaken). Aber auch die Pest macht vor der Stadt nicht halt, 1710 bis 1711 wütet sie in der Stadt und bringt 3800 Einwohnern den Tod.

Danach beginnen für die Stadt die besten Jahre, es entstehen in der Zeit bis 1780 viele neue, vor allem barocke Bauten, die Wirtschaft und der Handel blühen auf (1. Manufaktur produziert im Jahre 1728), es entstehen die ersten Parks und Gärten, so zum Beispiel auf dem Gelände des heutigen Hviezdoslav-Platz (Hviezdoslavovo námestie). Auch die Niederlegung der Befestigungsanlagen 1775 trägt zur weiteren Expansion der Stadt bei, ein erstes festes Stadttheater öffnet 1776 für die Besucher seine Pforten. Auch das kulturelle und öffentliche Leben gewinnt stark an Dynamik, die erste Zeitschrift des Königreichs Ungarn, "Mercurius Veridicus ex Hungaria" wird 1705 in Pressburg veröffentlicht und auch die erste regelmäßig erscheinende Zeitung des Königreichs Ungarn (allerdings auf lateinisch) mit dem Namen "Nova Posoniensia erscheint hier von 1721 bis 1722. Die erste in deutscher Sprache erscheinende Zeitung im Königreich Ungarn erscheint 1764 ("Pressburger Zeitung", existiert bis 1929), die erste in ungarischer Sprache gedruckte Zeitung "Magyar hírmondó" gibt es 1780 und 1783 gibt es die erste in slowakischer Sprache veröffentlichte Zeitung ("Presspurske Nowiny"). Im gleichen Jahr erscheint in der Stadt auch der erste Roman in slowakischer Sprache, "Rene mladenca prihody a skusenosti" (Die Abenteuer und Erfahrungen des Jünglings Rene) von J.I. Bajza. Aber nicht nur Lesestoff tritt in der Stadt zutage, auch wichtige Künstler der Zeit wie zum Beispiel der 6 Jahre alte Mozart, der im Palais Palffy 1762 ein Konzert gibt, treten hier auf. Aufgrund dieser rasanten Entwicklung und der Tatsache, dass die Stadt weiterhin als Hauptstadt fungiert, steigt die Zahl der Einwohner stark an, 1782 gibt es 33.000, von denen 29.223 in der eigentlichen Stadt unterhalb der Burg leben. Damit ist Pressburg zu dieser Zeit die größte Stadt des Königreichs Ungarn, denn die Zahl der Einwohner hat sich zwischen 1720 und 1780 um 200% erhöht. Nachdem aber ab 1784 die Verwaltung und die Zentralbehörden des Königreichs Ungarn wieder nach Buda (heute ein Teil Budapests) verlegt werden, schwindet die Bedeutung der Stadt, was sich am wirtschaftlichen Niedergang und der schwindenden Einwohnerzahl bemerkbar macht. Erst ab 1811 kann dieser Verfall gestoppt werden. Nach 1784 bleibt die Stadt aber noch die Krönungstadt der ungarischen Könige und Sitz des Landtags des Königreichs Ungarn.

[Bearbeiten] 1784 - 1900

Die Zeit ab 1784 ist stark von der Nationalen Wiedergeburt der Slowaken und der ihr entgegenstehenden Magyarisierung der Stadt geprägt. Auch das Gesicht der Stadt veränderte sich durch die ab 1850 einsetzende Industrialisierung.

Von 1784 bis 1800 befindet sich auf der Burg ein Generalseminar, was eine von Joseph II. eingeführte staatliche Schule für katholische Geistliche war. Der bekannteste Absolvent des Pressburger Generalseminars war ohne Zweifel Anton Bernolák. Dieser veröffentlichte 1787 in Pressburg seine Arbeit "Dissertatio philologico-critica de litteris Slavorum", in der die slowakische Schriftsprache zum ersten Mal erfolgreich kodifiziert worden ist. Es werden auch andere Bildungseinrichtungen in dieser Zeit geschaffen, so wird 1784 die Königliche Akademie von Tyrnau (slowakisch Trnava, dort wurde sie 1777 als Juristenhochschule gegründet) nach Pressburg verlegt, 1801 wird ein "Institut für tschechisch-slowakische Sprache und Literatur" geschaffen und am schon erwähnten Evangelischen Lyzeum erhält dieses 1803 sogar einen eigenen Lehrstuhl. Die Unterrichtssprache des Lehrstuhls war damals (altes) Tschechisch (das damals alle Protestanten der Slowakei verwendeten), er war aber für Slowaken bestimmt, daher kommt der Name "tschechisch-slowakisch".

Ab 1805 ist die Stadt noch einmal in kriegerische Auseinandersetzungen im Zuge der Napoleonischen Kriege verwickelt, im selben Jahr wird in der Stadt der 4. und bekannteste Pressburger Frieden zwischen Österreich und Frankreich nach Napoleons Sieg in der Schlacht bei Austerlitz geschlossen. Nachdem sich aber Österreich 1809 zusammen mit Großbritannien wieder gegen Frankreich stellt, wird Pressburg im Sommer 1809 von Napoleons Truppen belagert und bombardiert, gleichfalls wird auch die Burg Theben (Devín) gesprengt, da sie eine Bedrohung für das französische Heer darstellt. Durch Soldaten, die auf der Pressburger Burg ihr Lager aufgeschlagen haben um die Stadt gegen Napoleons Truppen zu schützen, kommt es 1811 zum Brand auch dieser Burganlage, sie wird dabei vollständig zerstört und erst in den 1950er Jahren wieder aufgebaut.

Nach dem endgültigen Ende der Koalitionskriege 1815 beginnt eine friedliche und kulturschaffende Zeit für die Stadt und ganz Europa, 1820 tritt der 9-jährige Franz Liszt im Palais de Pauli auf und 1829 kommt es zur Gründung der später wichtigen Tschechisch-Slawischen Gesellschaft (auch Gesellschaft für tschechisch-slowakische Sprache und Literatur genannt) durch Studenten des Evangelischen Lyzeums im Rahmen des Lehrstuhls für tschechisch-slowakische Sprache und Literatur. Im gleichen Jahr beginnt auch Ľudovít Štúr, Führer der Slowakischen Nationalbewegung, mit einem Studium am Evangelischen Lyzeum, später wird er an diesem auch eine Professur erhalten und so in Summe 20 Jahre am Lyzeum weilen. Im Jahre 1843 (am 2. Februar) beschließt er in Pressburg zusammen mit anderen maßgeblichen Vertretern der Nation, die heute noch bestehende "Version" der Slowakischen Schriftsprache basierend auf den mittelslowakischen Dialekten zu kodifizieren.

Am Transport- und Verkehrswesen lässt sich die langsam einsetzende Industrialisierung erkennen, 1830 wird der regelmäßige Personen- und Warenschiffsverkehr auf der Donau aufgenommen, 1840 wird die erste Eisenbahn des damaligen Königreichs Ungarn von Pressburg nach Sankt Georg (Svätý Jur, nördlich der Stadt) aufgenommen, die Strecke wird 1846 bis nach Tyrnau (Trnava) erweitert. 1848 kommt dann noch eine Bahnverbindung nach Wien, 1850 eine ins heutige Budapest hinzu.

Während der Revolution von 1848 verabschiedet der ungarische Landtag in Pressburg die sogenannten Märzgesetze, durch welche die Hörigkeit im Königreich Ungarn zum Großteil abgeschafft (Bauernbefreiung) wird. Sie werden durch König Ferdinand V. im Primatialpalais in der Pressburger Altstadt unterzeichnet. Bedingt durch die Unruhen im Land wurde die Stadt in den Revolutionsjahren 1848/49 durch verschiedene Armeen besetzt (siehe dazu Slowakischer Aufstand).

Noch einmal während des Deutschen Krieges 1866 zwischen Preußen und Österreich finden bei der Stadt die letzten Kämpfe dieses Krieges statt.

Während des späten 19. Jahrhundert kommt es zu einer raschen Modernisierung der Stadt, 1856 entsteht ein Gaswerk und ein erstes Kanalisationssystem, 1884 hält das erste elektrische Licht und das Telefon Einzug in die Stadt. 1886 wird das Stadttheater (heutiges Slowakisches Nationaltheater) eröffnet, im gleichen Jahr gibt es erstmal eine öffentliche Wasserversorgung. Auch im städtischen Verkehrswesen entwickelt sich einiges, 1891 eröffnet die erste permanente Brücke über die Donau, eine städtische Straßenbahn eröffnet 1895. 1902 gibt es dann erstmals auch eine öffentliche Stromversorgung. Vorher schon wurden verschiedene Industriebetriebe wie insbesondere die heutige "Istrochem" (chemische Fabrik 1873) und die heutige "Slovnaft a.s." (Ölraffinerie 1895) in Pressburg angesiedelt. Somit ist die Stadt Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts nach Budapest die am zweitstärksten industrialisierte Stadt des Königreichs Ungarn.

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert war eines der entscheidensten Jahrhunderte für die Stadt, das Gesicht der Stadt wandelte sich in Jahren ziemlich stark, lediglich die historische Bausubstanz eines Teils der Altstadt besteht so wie sie in den Jahrhunderten davor gewachsen war.

[Bearbeiten] Vor dem Zweiten Weltkrieg

Im Jahr 1914 wurde in der Stadt die ungarische Elisabeth-Universität eröffnet, sie bestand bis 1919 und war der Vorgänger der 1919 eröffneten slowakischen Comenius-Universität (slowakisch Univerzita Komenského). Ebenfalls im Jahr 1914 wurde die Strecke der Pressburgerbahn eröffnet, diese fuhr allerdings nur bis 1918 durchgängig von Wien nach Pressburg.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ist für die Stadt die Lage völlig unklar, nachdem die Gründung der Tschecho-Slowakei am 28. Oktober in Prag erklärt wurde, versuchen die Oberhäupter der zu 70% von Deutschen und Madjaren bewohnten Stadt einer drohenden Zugehörigkeit zur Tschecho-Slowakei durch eine Erklärung der Stadt zur "Freien Stadt" zu entgehen und benennen sie in Wilsonstadt (ungarisch Wilsonvár, slowakisch Wilsonov(o), nach dem amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, der sich für den Zerfall Österreich-Ungarns einsetzte.

Am 1. Januar 1919 wird die Stadt jedoch von tschechoslowakischen Truppen eingenommen und somit ein Teil der Tschechoslowakei. Der damals noch nicht zur Stadt gehörende Ort Petržalka wurde, da er auf der rechten Donauseite gelegen war, erst am 14. August 1919 besetzt. Im gleichen Jahr wurde die Stadt dann auch offiziell in Bratislava umbenannt (6. März), vorher hatte man sie schon am 22. Februar in Bratislav umbenannt, vorher hatte die Stadt (inoffiziell) den slowakischen Namen Prešporok und deutsch Pressburg, ungarisch (das seit einigen Jahrzehnten offiziell als die einzige Sprache für Städtenamen vorgeschrieben war) hieß sie Pozsony.

Gleichzeitig wurde die Stadt Sitz der Behörden für den slowakischen Teil der Tschechoslowakei und erst seit 1928 dann Hauptstadt des Slowakischen Landes innerhalb der Tschechoslowakei. Viele der ungarischen Einwohner verließen die Stadt, da sie hier als Beamte oder Lehrer nicht mehr gebraucht wurden und auch den tschechoslowakischen Staat ablehnten.

In Bratislava wurden in der Folgezeit viele neue Ämter, Behörden und andere administrative und kulturelle Einrichtungen eröffnet, wie zum Beispiel die schon erwähnte Comenius-Universität. Auch der technischen Entwicklung konnte sich die Stadt nicht verschließen, 1926 gab es in der Stadt auch die erste Rundfunksendung in der Slowakei.

[Bearbeiten] Erste Slowakische Republik und Zweiter Weltkrieg

Ab Oktober 1938 wurde die Stadt (bis März 1939) zum Sitz der Regierung der autonomen Slowakei (siehe Geschichte der Tschechoslowakei#1938-1939), ab März 1939 war dann die Stadt bis 1945 auch Hauptstadt der ersten slowakischen Republik. Vorher noch musste im Zuge des Münchner Abkommens die noch existierende Tschechoslowakei am 10. Oktober und im November die damaligen Vororte Petržalka und Devín als Engerau und Theben dem Deutschen Reich überlassen.

Zur Zeit der Ersten Slowakischen Republik wurden in Bratislava die Comenius-Universität (damals Slowakische Universität genannt) und die 1939 hierher umgesiedelte „Slowakische technische Hochschule“ (heute Technische Universität) beträchtlich erweitert und in richtige Universitäten umgewandelt (erste naturwissenschaftliche, chemische, elektrotechnische Fakultät u.ä. in der Slowakei), 1940 wurde die erste „Handelshochschule“ (heute Wirtschaftsuniversität) und 1942 die „Slowakische Akademie der Wissenschaften und Künste“ gegründet. Außerdem wurden zahlreiche Bauvorhaben in Angriff genommen. So wird 1943 mit dem Bau des heutigen Straßenbahntunnels unter dem Burgberg begonnen, 1948 wird dieser dann dem Verkehr übergeben. Außerdem wurde mit der Errichtung des heutigen Sportareals bei Tehelné pole begonnen.

Im Juni 1944 ist die Stadt auch ins Visier der Alliierten und ihrer Bomberverbände gekommen, bei einem Angriff wird die Ölraffinerie und der westliche Teil der Stadt getroffen. Obwohl die Stadt in unmittelbarer Nähe zum Großdeutschen Reich lag, war sie dennoch nicht von Deutschland besetzt, dies geschah erst nach dem Slowakischen Nationalaufstand im August 1944. Erst durch die Besetzung der Stadt durch die Rote Armee am 4. April wurde dieser Zustand wieder beendet und die Stadt wurde wieder ein Teil der wieder errichteten Tschechoslowakei. In Folge des Krieges verändert sich die Bevölkerungszusammensetzung dramatisch. Die Deutschen werden 1945 vor Kriegsende durch deutsche Behörden evakuiert, die wenigen noch in der Stadt verbliebenen deutschen Einwohner werden dann auf Grund der Beneš-Dekrete vertrieben. Ebenso ist ein Großteil der jüdischen Einwohnerschaft schon während des Krieges in die Konzentrations- und Todeslager des Hitlerreiches deportiert worden oder verlässt nun die Stadt. Lebten in Bratislava 1940 noch 20% deutschsprachige Einwohner, so sind es 1961 nurmehr 0,52%, ebenso ist der Anteil der jüdischen Bevölkerung von 1940 mit knapp 9% auf fast 0% nach dem Krieg gesunken. Der Anteil der ungarischen Einwohnerschaft war schon vor dem Krieg stark geschrumpft, so dass er in den Kriegsjahren nicht so signifikant fiel.

[Bearbeiten] Nach dem Zweiten Weltkrieg

1944-1946 kommt es zu größeren Eingemeindungen für die Stadt, 1944 kommt Karlova Ves zum Stadtgebiet, Sonstige, bereits vor 1945 beschlossene Eingemeindungen, konnten erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verwirklicht werden: Am 1. April 1946 wird Bratislava sehr stark um die Orte Devín, Dúbravka, Lamač, Prievoz (heute in Ružinov), Rača, Vajnory und Petržalka (das erste Stadtgebiet auf der rechten Donauseite) erweitert. Ab 1947 kommen dann auch die erst am 1. Januar 1972 eingemeindeten Orte Jarovce (ungarisch Horvátjárfalu), Rusovce (Oroszvár) und Čunovo (Dunacsúny) auf Grund der Pariser Friedenskonferenz von Ungarn zur Tschechoslowakei, damit diese den Bratislavaer Brückenkopf erweitern kann.

In der Folge wird die während des Zweiten Weltkrieges begonnene starke bauliche und kulturelle Modernisierung der Stadt fortgesetzt: ab 1948 werden in der Stadt Filme gedreht, 1949 entsteht die Slowakische Philharmonie, 1951 die Slowakische Nationalgalerie, 1953 wird die bereits 1942-1946 bestehende Slowakische Akademie der Wissenschaften wieder begründet, 1959 die Bratislavaer Galerie und 1965 finden zum ersten Mal die Bratislavaer Musikfestspiele statt. Im Jahr 1956 sendet zum ersten Mal das Slowakische Fernsehen, ab den 1970er Jahren auch vom jetzigen (d.h. dem neueren) Fernsehturm auf dem Gemsenberg (Kamzík). Eine der ersten Gaspipelines mit dem Namen Družba ("Freundschaft") aus der UdSSR wird 1962 bis nach Bratislava fertiggestellt, eine 2. Donaubrücke (heute Nový most, 1967 mit dem Bau begonnen) wird 1972 fertiggestellt, dabei wird das jüdische Viertel unterhalb des Burgbergs mit einer prachtvollen Synagoge zerstört. Schon eher, ab 1953 hat man mit der Rekonstruktion der Burg begonnen, die Arbeiten können 1962 abgeschlossen werden. Auch andere Bauten und Bauvorhaben gibt es, so wird 1960 die Slavin, ein riesiges Denkmal zu Ehren der im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten, errichtet. Um der durch den Zuzug vieler Slowaken und der allgemeinen Bevölkerungszunahme in der Stadt Herr zu werden, errichtet die Stadt zwischen 1960 und 1980 riesige sozialistische Wohnsiedlungen in Plattenbauweise (zum Beispiel in Rača, Dúbravka, Lamač, Podunajské Biskupice, 1961-1975 in Ružinov, 1967-1975 in Karlova Ves, 1973-1985 in Petržalka [über 100.000 Einwohner allein in Petržalka]). Im Zusammenhang mit der Fertigstellung der Satellitenstadt Petržalka wird 1985 der Bau einer 3. Donaubrücke (Prístavný most) beendet.


Ab dem 1. Januar 1968 wird die Stadt formal wieder zur Hauptstadt der Slowakei erklärt, dieser Status wird aber erst mit der Unterzeichnung des Föderationsgesetzes am 30. Oktober des gleichen Jahres auf der Burg Bratislava und der daraus folgenden Entstehung der beiden Teilrepubliken Tschechische sozialistische Republik und Slowakische sozialistische Republik verwirklicht. Somit ist die Stadt von 1969 bis 1992 die Hauptstadt der Slowakei innerhalb des föderativen tschechoslowakischen Staates. Im Jahr 1968 wird auch Bratislava im Zuge des Prager Frühlings von den Truppen des Warschauer Paktes besetzt (21. August).

Mit dem 1. Januar 1972 kommt es zu weiteren Eingemeindungen zur Stadt, dabei werden die Orte Devínska Nová Ves, Podunajské Biskupice, Vrakuňa, Záhorská Bystrica auf der linken Donauseite und Jarovce, Rusovce und Čunovo auf der rechten Donauseite eingemeindet.

Doch in den 1980er Jahren kommt es langsam zu den Vorboten des Ende des sozialistischen Regimes, am 25. März 1988 wird die (erste seit langem stattfindende anti-kommunistische) friedliche Demonstration von Katholiken gegen die Kommunisten durch die Polizei gewaltsam aufgelöst, im folgenden Jahr überschlagen sich im Herbst dann die Ereignisse (siehe auch Samtene Revolution). Am 15. November 1989 hält Alexander Dubček in der Stadt seine erste Rede zu den Bratislavaer Einwohnern seit 1970, am darauffolgenden Tag und einen Tag vor den großen Protesten in Prag protestieren Studenten slowakischer Universitäten in Bratislava gegen die Kommunisten. Am 19. wird die erste nichtkommunistische Partei der Slowakei, die Verejnosť proti násiliu (VPN, deutsch Öffentlichkeit gegen Gewalt) gegründet. Am darauffolgenden Tag gibt es wieder eine Studentenkundgebung in der Stadt, am 22. November demonstrieren 100.000 Leute auf dem SNP-Platz, weitere Demonstrationen folgen in den Wochen danach.

Schon in den 1980er Jahren steigt Bratislava bedingt durch die vielen Investitionen in Infrastruktur und Industrie und die zentrale Rolle für die Slowakei zur zweitreichsten Stadt Osteuropas (nach Prag, gemessen am Prokopfeinkommen, siehe auch Wirtschaft der Slowakei) auf. Die offizielle Zahl der Einwohner sinkt von 1991 mit 441.453 auf 428.672 im Jahr 2001, somit gibt es erstmal seit dem späten 18. Jahrhundert einen Bevölkerungsschwund in der Stadt. 1991 wird das Volkswagenwerk in Bratislava eröffnet, es war bis 1994 ein Joint-Venture mit dem schon seit 1972 bestehenden Bratislavaer Autowerk Bratislavské automobilové závody, an dem VW 80% und seit 1994 100% der Anteile hält. 1991 wird auch die 4. Donaubrücke (Most Lafranconi) eröffnet.

1992 wird am 17. Juli im slowakischen Parlament in Bratislava eine Unabhängigkeitserklärung verabschiedet, am 23. Juli wird dann auf einem Treffen der Premierminister der tschechischen und slowakischen Teilrepubliken die Auflösung der Tschechoslowakei beschlossen. Am 1. September beschließt das slowakische Parlament schließlich auch die neue slowakische Verfassung, welche am 3. September offiziell auf der Burg Bratislava unterzeichnet wird. Somit ist Bratislava seit dem 1. Januar 1993 die Hauptstadt der neu entstandenen Slowakei.

[Bearbeiten] 21. Jahrhundert

2003 wird bei Volkswagen Bratislava das ein-millionste Auto produziert, in der Fabrik werden 2003 die Modelle Touareg, Polo, Seat Ibiza, Golf, Bora 4Motion und deren Varianten produziert.

Im gleichen Jahr beginnt auch der Bau einer fünften Brücke (vorläufiger Name Most Košická) über die Donau im Stadtgebiet, die Fertigstellung ist für Mai 2005 geplant.

[Bearbeiten] Ethnische Entwicklung

Die ethnische Zusammensetzung der Stadtbevölkerung in den vergangenen 2 Jahrhunderten entwickelte sich wie folgt:

1850: Deutsche 75%, Slowaken 18%, Ungarn 7.5% (Anmerkung: Alle Einwohnerzahlen vor 1869, sowie die Volkszählung von 1910, sind ungenau)
1880: Deutsche 68%, Slowaken 8%, Ungarn 8%
1910: Deutsch 42%, Slowaken 17%, Ungarn 40% (Anmerkung: Der Zeitraum nach 1848 ist gekennzeichnent durch eine starke Magyarisierung im Königreich Ungarn, so wanderten viele Ungarn nach Pressburg und viele Slowaken und Deutsche bekannten sich als Ungarn)
1919 (August): Deutsche 36%, Slowaken 33%, Ungarn 29%, andere 1.7%
1930: Deutsche 25%, Slowaken 33%, Tschechen 23%, Ungarn 16%, Juden 3.833% (Anmerkung: Auswanderung vieler Ungarn und vielfache Registrierung der Ungarn als Tschechen oder Slowaken, dazu starke Einwanderung von tschechischen Beamten und Lehrpersonal, dennoch blieben die Deutschen die stärkste Gruppe in der Altstadt; religiöse Juden hatten einen Anteil von zirka 12%, woraus sich folgern lässt, dass die meisten ethnischen Juden sich als Slowaken oder Deutsche registrieren ließen)
1940: Deutsche 20%, Slowaken 49%, Ungarn 9,525%, Juden 8,78%
1961: Deutsche 0.52%, Slowaken 95.15 %, Tschechen 4.61 %, Ungarn 3.44 %, Juden 0% (Anmerkung: Die meisten Deutschen wurden vor der Ankunft der Roten Armee 1945 evakuiert, die Verbliebenen danach assimiliert oder zwangsausgesiedelt, die jüdische Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges vernichtet oder verließ nach dem Krieg die Stadt)
1970: Deutsche 0.5%, Slowaken 92%, Tschechen 4.6%, Ungarn 3.4%
1991: Deutsche 0.29%, Slowaken 93.39 %, Tschechen 2.47%, Ungarn 4.6%
2001: Deutsche 0.28%, Slowaken 91.39%, Tschechen und Mährer 2%, Ungarn 3.84%

[Bearbeiten] Literatur (auf Slowakisch)

  • Jozef Hanák: Obsadenie Bratislavy - 1918-1920 ("Die Besetzung Bratislavas - 1918-1920") (2004) ISBN 8-0889-1271-7
  • Tatiana Štefanovičová: Najstaršie dejiny Bratislavy. (Bratislava 1993). ISBN 8085331071. {mit einer ausführlichen deutschen und englischen Zusammenfassung}
  • Archív hlavného mesta SSR Bratislavy: Dejiny Bratislavy (Bratislava 1978) {mit einer kurzen deutschen, ungarischen, französischen, russischen und englischen Zusammenfassung; ein - an einigen Stellen bereits überholtes - Standardwerk}
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