Goldfischglas
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Ein Goldfischglas auch Goldfischbowle oder Goldfischkugel ist ein kugelartiges Zimmeraquarium aus dem 19. Jahrhundert zur Haltung von Zierfischen. Artgerechte Tierhaltung ist darin jedoch nicht möglich. Die Haltung von Fischen in Goldfischgläsern ist unter anderem in Deutschland und Österreich gesetzlich verboten.
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[Bearbeiten] Beschreibung
Bei einem Goldfischglas handelt es sich um eine oben offene Glaskugel mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 25 Zentimetern, welche mit 10 bis 15 Litern Wasser gefüllt ist. Aquariumfilter, Stabheizung, Pflanzen und andere Elemente eines normalen Aquariums finden in einem Goldfischglas aufgrund der Form keine Verwendung. Bestückt wurde das Goldfischglas in der Regel mit einem bis drei Zierfischen. Da eine artgerechte Haltung von Fischen in einem solchen Behältnis kaum möglich ist, waren die Hauptbesatzfische besonders widerstandsfähige Fische, wie beispielsweise siamesische Kampffische oder die namensgebenden Goldfische.
[Bearbeiten] Geschichtliche Entwicklung
Die Herkunft des Goldfischglases ist vermutlich in Asien zu suchen. Dort wurden bereits im Jahre 1216 n. Chr. Fische in großen Tongefäßen in der Wohnung gehalten. Die später verwendeten Gläser waren allerdings meist flacher als das europäische Goldfischglas und hatten damit eine größere Wasseroberfläche. Das Goldfischglas war in Europa im 19. Jahrhundert weit verbreitet und wurde als Zimmerschmuck verwendet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde bekannt, dass die artgerechte Haltung von Fischen in einem Goldfischglas aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Daher findet das Goldfischglas heute meist nur noch als Mittel der Dekoration (bspw. mit Glasfischen besetzt) Verwendung und wird kaum noch als Aquarium benutzt. In einigen Ländern wie Österreich und Deutschland ist das Halten von Fischen in Behältnissen dieser Größe, sowie der Vertrieb solcher Gefäße als Fischbehälter mittlerweile sogar gesetzlich verboten.
[Bearbeiten] Biologisches
Die artgerechte Haltung von Fischen in einem Goldfischglas ist nicht möglich und ist daher als Tierquälerei anzusehen. Sie hat meist einen frühen und qualvollen Tod des Fisches zur Folge. Dies hat verschiedene Gründe:
Mit einem durchschnittlichen Volumen von 12 Litern ist das Behältnis für die meisten Fische zu klein, als dass sie richtig schwimmen könnten. Außerdem ist somit nur ein geringer Besatz möglich, was zur Vereinsamung des Fisches führt. Als Mindestvolumen für ein Aquarium zur dauerhaften Haltung ausgewachsener Fische sind in Deutschland 54 Liter (60 x 30 x 30 cm) vorgeschrieben. Ausgenommen sind dabei die nicht dauerhafte Haltung z.B. für Zucht, Fischbörsen oder im Handel und besonders kleine Fischarten.
Aufgrund der geringen Bodenfläche ist es kaum möglich Verstecke aus Pflanzen, Steinen oder ähnlichem für den Fisch zu schaffen. Dies führt für das Tier zu Stress, da es weder Schutz suchen, noch ein Territorium wieder erkennen kann. Dies ist besonders bei Kampffischen und anderen territorialen Fischen für eine artgerechte Haltung von Nöten.
Die Wasseroberfläche ist aufgrund der Kugelform im Verhältnis zur Wassermenge recht klein, was zu einem geringen Gasaustausch führt. Außerdem ist das Halten von Pflanzen in einem Goldfischglas aufgrund von Platz- und Grundmangel sowie ungenügender Beleuchtung nicht in einem solchen Maße möglich, als dass es zu einer ausreichenden Stickstoffumwandlung (siehe auch: Aquarium) kommen könnte. Es gelangt nur sehr wenig Sauerstoff ins Wasser, der Fisch droht zu ersticken.
In Ermangelung eines Aquariumfilters muss das Wasser täglich ausgetauscht werden, was weiteren Stress für den Fisch bedeutet.
Durch die Krümmung des Glases sieht der Fisch in jeder Richtung ein verzerrtes Spiegelbild seiner selbst. Außerdem werden sämtliche Bewegungen des Fisches von den gekrümmten Wänden zurückgeworfen. Der Fisch kann diese mit seinem Seitenlinienorgan wahrnehmen und erhält den Eindruck, als wäre ständig um ihn herum sehr viel Bewegung, was ebenfalls zu Stress führt.
Aufgrund der geringen Wassermenge und in Ermangelung einer technischen Temperaturkontrolle ist der Fisch starken Temperaturschwankungen unterworfen, was zu Stress führt und gegebenenfalls sogar tödlich für das Tier ist.
Da das Goldfischglas nach oben hin offen ist, gelangen schnell Keime und Bakterien ins Wasser. Aufgrund des unvollständigen Biosystems kommt es nicht zu einem ausreichenden Abbau von Schadstoffen und Ausscheidungen. Der Fisch hat durch den vielen Dauerstress ein geschwächtes Immunsystem und ist daher sehr anfällig für Bakterien und Krankheiten.
[Bearbeiten] Weblinks
Eine Homepage über Goldfische sowie Abbildungen und weiterführende Quellen:
http://goldfische.kaltwasseraquaristik.de
http://goldfische.kaltwasseraquaristik.de/goldfischglas.htm
Materialien vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz:
Mindestanforderungen an die Haltung von Zierfischen
Tabelle mit Mindestanforderungen handelsrelevanter Arten
Weitere Quellen:
der Wikipediaartikel "Aquarium"
- Links zum Thema „Aquaristik“ im Open Directory Project