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Greta Garbo - Wikipedia

Greta Garbo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Greta Garbo (* 18. September 1905 in Stockholm; † 15. April 1990 in New York; gebürtig Greta Lovisa Gustafsson) war eine schwedisch-amerikanische Filmschauspielerin.

Greta Garbo gilt als eine der größten Filmlegenden, die Hollywood je hervorgebracht hat. Ihre einzigartige Präsenz wurde von den Kritikern mit Beinamen wie die Göttliche, schwedische Sphinx oder Traumprinzessin der Ewigkeit beschrieben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kindheit und Jugend

Greta Garbo im Jahr 1924, Aufnahme von Henry B. Goodwin
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Greta Garbo im Jahr 1924, Aufnahme von Henry B. Goodwin
Greta Garbo im Jahr 1924, Aufnahme von Henry B. Goodwin
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Greta Garbo im Jahr 1924, Aufnahme von Henry B. Goodwin

Greta Garbo wurde am 18. September 1905 in Stockholm als Greta Lovisa Gustafsson geboren. Ihre Eltern, Anna Lovisa und Karl Alfred, lebten in angespannten finanziellen Verhältnissen in einem Arbeiterviertel von Stockholm. Das Paar hatte bereits die beiden Kinder Sven und Alva.

Greta war 14 Jahre alt, als ihr Vater starb. Um die Familie zu unterstützen, arbeitete sie zunächst als tvålflicka („Einseifmädchen") bei einem Friseur. Ihr Einkommen besserte sich, als sie eine Stelle in dem bekannten Stockholmer Kaufhaus Paul U. Bergström (PUB) erhielt. Sie arbeitete während dieser Zeit gelegentlich als Model für den hauseigenen Katalog. So führte sie für einige Ausgaben verschiedene Damenhüte vor. Nebenbei wirkte sie in zwei kurzen Werbefilmen mit.

Schon früh dazu entschlossen, Schauspielerin zu werden, schaffte Greta Garbo im September 1922 die Aufnahmeprüfung für die renommierte Königlich Dramatische Schauspielakademie in Stockholm. Noch Jahrzehnte später erzählte sie, dass sowohl das Vorsprechen als auch die anschließende Aufnahme in die Akademie die aufregendsten und glücklichsten Momente ihres gesamten Lebens gewesen seien.

[Bearbeiten] Stummfilm

[Bearbeiten] Europa

Im Sommer 1922 trat Greta Garbo, noch als Greta Gustafsson, zum ersten Mal in einer Filmproduktion auf: der Slapstickkomödie Peter, der Vagabund. Der Film war eine Amateurproduktion ohne richtige Dramaturgie und durchgezeichnete Charaktere. Doch alle Beteiligten hatten offenbar großen Spaß beim Drehen. Greta bekam für den Auftritt ihre ersten Kritiken. So befand ein Magazin ironisch: Fräulein Gustafsson hat das Zeug zum Star. Grund: ihr amerikanisches Aussehen. In der Akademie wurden derartige Ausflüge ins Filmgeschäft nicht gern gesehen, so dass sie auf weitere derartige Angebote verzichtete.

Noch während der Ausbildung wurde sie jedoch von dem international bekannten schwedischen Regisseur Mauritz Stiller entdeckt, der gerade die Besetzung für die Verfilmung des Romans Gösta Berling von Selma Lagerlöf zusammenstellte. Stiller veranlasste Probeaufnahmen und war von dem natürlichen Talent und der Ausstrahlung der jungen Schauspielerin angetan. Er gab ihr 1924 eine wichtige Nebenrolle in der Produktion von Gösta Berling. Stiller war es auch, der den Künstlernamen Garbo erfand. Über dessen Herkunft wurde früh viel spekuliert. So soll sein Ursprung in dem Wort gaborn („Waldgeist“) liegen.

Nach den Dreharbeiten verließ Garbo die Akademie. Gösta Berlings Saga wurde ein großer finanzieller und künstlerischer Erfolg. Stiller erhielt eine Einladung nach Deutschland, wo er ein Drama über die Flucht einer jungen russischen Adligen vor der Oktoberrevolution mit dem Titel Die Odaliske von Smolny verfilmen sollte. Er reiste mit Garbo nach Bulgarien und in die Türkei, um die richtigen Drehorte zu finden. Am Ende zerschlugen sich die Pläne jedoch, und Garbo wirkte stattdessen in Georg Wilhelm Pabsts Die freudlose Gasse (1925) mit.

[Bearbeiten] USA

Im selben Jahr unterschrieb Stiller einen Vertrag mit dem neugegründeten Hollywoodstudio MGM. Louis B. Mayer äußerte sich nach einem persönlichen Kennenlernen sehr angetan von der jungen Frau und gab ihr einen Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren. Nach ihrer Ankunft im September 1925 wusste das Studio jedoch zunächst nicht genau, wie es die schwedische Schauspielerin einsetzen sollte. Zunächst versuchte man, sie als Naturtyp und sportliche Heldin herauszustellen. Werbephotos aus den ersten Monaten in Hollywood zeigen sie daher als Leichtathletin, Schwimmerin, Reiterin und sogar neben Leo, dem Studiolöwen. Die Schauspielerin entwickelte rasch eine ausgeprägte Abneigung gegen derartige Marketingmethoden.

In den ersten beiden Filmen Fluten der Leidenschaft (1925) und Totentanz der Liebe wurde Greta Garbo als Südamerikanerinnen mit lockerem Lebenswandel eingesetzt. Die Kritiker entdeckten sofort ihr Talent und priesen die junge Schauspielerin als Sensation. Ihnen erschien die Art, mit der Garbo es schaffte, ihre Gefühle subtil und trotzdem für jeden offenkundig auf die Leinwand zu projizieren, neuartig und faszinierend. Die Schauspielerin schuf damit einen völligen neuen Typ von Frau und Star. Bislang waren die weiblichen Stars in Hollywood streng typisiert: Es gab jüngfräuliche Heldinnen wie Lillian Gish, Mary Pickford und Mae Busch. Es gab Flapper und junge Naive à la Colleen Moore und Clara Bow. Und es gab Vamps, die nur aus direkter, überhitzter, hypertropher Sexualität zu bestehen schienen: Seit den Tagen von Theda Bara und Nita Naldi hatte sich die Darstellungsweise dieses Typs zwar etwas gemildert, aber das Grundprinzip blieb dasselbe. Garbos zurückhaltenden, europäischen-kultivierten Schauspielart unterschied sich von der offensichtlichen, stets plakativ gestalteten Form, mit der amerikanische Stars agierten. Wie schwer es den Kritikern fiel, dieses Neue zu beschreiben, zeigt sich in den teilweise aufufernden Vergleichen mit anderen Schauspielern. So fanden sich in einer Rezension in der New York Times zu Fluten der Leidenschaft ganz gezielte Hinweise auf Parallelen mit Carol Dempster, Norma Talmadge, ZaSu Pitts und Gloria Swanson, damals bekannten Filmschaffenden.

Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt war Garbo stets darauf bedacht, ihr Privatleben möglichst abzuschirmen. Nach 1928 hatte sie so gut wie keinen Kontakt mehr zur Presse. Sie gab während ihrer gesamten Laufbahn nur insgesamt 14 gesicherte Interviews. Das Studio nutzte diesen Umstand, um Garbo mit dem Mythos eines mysteriösen, geheimnisvollen Geschöpfes zu umgeben.

Bedeutungsvoll für den weiteren Verlauf ihrer Karriere wurde die Zusammenarbeit mit Kameramann William Daniels. Er begriff schnell, dass die Schönheit und die Intensität ihrer Darstellung am besten in extremen Nahaufnahmen zur Geltung kamen. Aufnahmen in der Totalen waren seitdem in Garbofilmen eher die Ausnahme. Daniels wirkte bei nahezu allen ihren Filmen mit. Er setzte durch, dass ihre Sets hermetisch für Besucher und Unbefugte geschlossen wurden, da die Schauspielerin auf Störungen empfindlich reagierte und sich nicht in dem Maß konzentrieren konnte, das sie für nötig erachtete. Schon damals bestand Garbo darauf, ihre Drehtage pünktlich um 17.00 Uhr zu beenden. Mitunter unterbrach sie mitten in einer Szene und ging.

Nachdem ihre ersten Filme finanziell relativ erfolgreich waren, gelang der Durchbruch als Star 1927 mit Es war, der Greta Garbo erneut als femme fatale einsetzte. Die offenkundige Chemie zwischen John Gilbert und ihr verwandelte die Dreiecksgeschichte, die nominell auf einem Stück von Hermann Sundermann basierte, in einen großen Kassenerfolg. Sie arbeitete hier erstmals gemeinsam mit Regisseur Clarence Brown und Kameramann William Daniels, die später noch oft gemeinsam an den Filmen der Schwedin beteiligt waren. Es gelangen den beiden, die erotische Anziehungskraft zwischen den Schauspielern in Szenen effektvoll und doch subtil in Szenen einzubinden, die heute noch kraftvoll und innovativ wirken.

Der Erfolg des Films ließ das Publikum und die Produzenten nach einem neuen Garbo-Film rufen: Doch die Garbo war unzufrieden, immer nur - wie sie es nannte - schlechte Weiber zu spielen und lehnte deshalb die Rolle in dem Melodrama Women Love Diamonds ab. Die Schauspielerin war zudem der Meinung, ihre wöchentliche Gage von 500 Dollar sei zu wenig für einen Star, den jeder auf der Leinwand sehen wolle. Sie streikte sieben Monate lang, bis das Studio ihr Gehalt auf 5.000 Dollar erhöhte und ihr ein breiteres Rollenspektrum garantierte. Unmittelbar danach drehte sie mit John Gilbert eine stark gekürzte Version von Leo Tolstois Anna Karenina. Von dem Streifen wurden zwei alternativen Enden gedreht: für den amerikanischen Markt ein glückliches Ende, während der Rest der Welt, der mit Tolstois Werk eher vertraut war, den tragischen Schluß der Vorlage zu sehen bekam. Der Film wurde umbenannt und mit den einfachen Slogan - Gilbert and Garbo in Love - beworben.

Die meisten Stummfilme, die die Garbo noch drehte, waren weit davon entfernt, Klassiker des Genres zu werden. Doch sie spielten die Herstellungskosten ein und warfen zudem Gewinn ab. In der Regel drehte sich die Handlung um eine junge Frau, die romantische Verwicklungen zwischen einem leidenschaftlichen Liebhaber und dem meist älteren Ehemann - vorzugweise Lewis Stone - bestehen muss. Eine gewisse Ausnahme bildet der Streifen Unsichtbare Fesseln, der Garbo 1929 als junge Amerikanerin mit fortschrittlichen Ideen über die Beziehungen zwischen den Geschlechtern präsentiert. Die Heldin lebt einige Zeit ganz offen mit einem Mann zusammen, ohne verheiratet zu sein. Interessanterweise kreuzen die beiden auf einem Segelschiff mit dem Namen The All Alone in der Südsee. Auch macht die Schauspielerin häufig Spaziergänge allein im Regen. Beides sind mehr oder weniger subtile Anspielungen auf die zurückgezogene und einzelgängerische Attitüde der Garbo, die bereits ihr Markenzeichen geworden war.

[Bearbeiten] Tonfilm

[Bearbeiten] 1930–1932

Mit dem Aufkommen des Tonfilms schien Garbos Stellung als einer der Topstars des Studios in Gefahr. Andere europäische Stars der Zeit wie Vilma Banky, Emil Jannings, Pola Negri oder Lars Hanson scheiterten an der Herausforderung, ein verständliches Englisch zu sprechen. MGM ließ sich jedoch viel Zeit, die Garbo in einem Tonfilm einzusetzen. Erst als Anfang 1930 die Aufnahmetechnik verbessert war und die Schauspielerin ihre Aussprache perfektioniert hatte, wagte man, die Schauspielerin in einer Sprechrolle zu präsentieren. Irving Thalberg versuchte zunächst, für die Garbo die Rechte an George Bernard Shaws Stück Saint Joan zu erwerben, was jedoch scheiterte.

Die Wahl für das Debut fiel schließlich 1931, relativ originell, wenn man die vorherigen glamourösen Auftritte denkt, auf die Rolle der verbitterten, alkoholkranken schwedisch-stämmigen Prostituierten Anna Christie im gleichnamigen Stück von Eugene O'Neill. Garbo tritt erst nach gut einer Viertelstunde auf. Sie setzt sich schweigend hin und spricht dann ihren ersten Dialogsatz: Gimme a wiskey, ginger ale on the side and don't be stingy, boy. / Gib' mir einen Wiskey mit Ginger Ale und sei nicht knauserig, mein Junge. Erstaunlicherweise hatte Garbo stets einen englisch-schwedischen als einen amerikanisch-schwedischen Akzent. Die Schauspielerin drehte auch eine deutsche Version, von der sie behauptete, sie hätte darin ihre beste darstellerische Leistung überhaupt geliefert. Garbo wurde gemeinsam für Anna Christie und Romanze (1930), in dem sie eine italienische Opernsängerin spielt, für den Oscar nominiert, eine damals noch übliche Praxis, verlor jedoch gegen Norma Shearer.

Für Garbo folgten 1931 u.a. mit Yvonne, Mata Hari und Helgas Fall und Aufstieg weitere Filme, die finanziell erfolgreich waren, die künstlerische Entwicklung der Schauspielerin jedoch nicht voran brachten.

Gerade Mata Hari macht einen interessanten und häufig unterschätzten Aspekt in Garbos Karriere und ihrem Einfluss auf andere Schauspielerinnen deutlich. Die Idee, Garbo als Spionin einzusetzen, war nicht völlig neu, bereits in Der Krieg im Dunkeln (1928) hatte sie eine Agentin dargestellt. Konkrete Pläne wurden jedoch erst aufgesetzt, als Paramount Ende 1930 verkündete, Marlene Dietrich würde in ihrem nächsten Film als Spionin auftreten. Dietrich war seit ihrem amerikanischen Debut in Marokko (1930) von der Studiopublicity als Antwort auf Garbo stilisiert worden. Insoweit sah sich MGM unter Zugzwang und forcierte die Arbeiten an Mata Hari. Zu den auffälligen Parallelen mit Dietrichs Streifen X 27 (1931) gehört die spektakuläre Exekutionsszene am Schluss des Films.

Mata Hari wurde mit erheblichem Aufwand produziert und Chefdesigner Gilbert Adrian entwarf einige der auffälligsten, wenn nicht bizarrsten Kostüme, die Garbo in ihrer gesamten Laufwand präsentierte. Am Anfang sieht man Garbo in einer Art Bikini, während sie einen exotischen Tanz aufführt. Später trägt sie ein völlig durchsichtiges Negligée, einen Hosenanzug aus Goldlamé und andere Kreationen. Allen gemeinsam ist, dass sie nicht das geringste mit der eigentlichen Zeit, in der die Handlung spielt, zu tun haben. Spektakulär sind auch die unterschiedlichsten Hüte und Kopfbedeckungen, die die exotische Aura der Garbo noch unterstützen.

Die Handlung selbst hat nur in rundimentären Ansätzen Ähnlichkeit mit den wahren Gegebenheiten. Sie präsentiert Garbo durchweg als selbstbewusste, autonome Frau. Auf die harsche Zurechtweisung des Spionagechefs, sie habe bedingungslos zu gehorchen, antwortet sie: I am Mata Hari. I am my own master./Ich bin Mata Hari. Ich bin mein eigener Herr. Der Film hatte große Probleme mit dem Zensor, machte jedoch einen Profit von fast $ 900,000.

Helgas Fall und Aufstieg (1931) setzte Garbo danach als Schwedin ein, die von daheim wegläuft und nach vielen Irrwegen und Missverständnissen das wahre Glück findet. Zum ersten Mal bekam Garbo mit Clark Gable, dessen kometenhafter Aufstieg in den letzten Monaten ihn zum begehrtesten Darsteller Hollywoods machte, einen zeitgenössischen, modernen Partner. Die Presse lobte daher auch die Möglichkeit, Garbo in den Armen eines typischen Amerikaners zu sehen. Die beiden passen recht gut zusammen und gerade in der ersten Hälfte des Films wirkt die Garbo entspannt und lacht viel. Die zweite Hälfte erzählt von der Odyssee der Garbo von Mann zu Mann und der vergeblichen Suche nach Gable. An dem Drehbuch wirkten nicht weniger als 14 Autoren mit, was die unterschiedliche Qualität des Streifens erklären mag.

Wirklich innovativ ist die Kameraarbeit und die Lichtführung, die sich geschickt an deutschen Vorbildern orientieren und die Szenen in einen scharfen, für MGM-Produktionen ungewöhnlich harten Hell-Dunkel Kontrast tauchen. Das Studio wollte Garbo und Gable sofort in die Produktion von Red Dust einsetzten, doch ging die Rolle am Ende an Jean Harlow.

1932 war die Schauspielerin auf dem Gipfel ihrer Popularität angelangt. Sie verdiente über $ 302,000 und war auf der Liste der zehn kassenträchtigsten Stars auf Platz 5.

Menschen im Hotel setzte Garbo im selben Jahr mit 27 als alternde russische Ballerina ein und gab ihr einen der berühmtesten Filmsätze überhaupt: I want to be alone. / Ich möche allein sein. Garbo hat einige intensive Szenen: sie berührt ihre Perlen und philosophiert über die Vergänglichkeit des Lebens. Sie telefoniert mit dem Geliebten und liebkost zärtlich den Telefonhörer. Ob die Schauspielerin die ideale Besetzung für die Rolle ist, darüber wurde bereits nach der Uraufführung heftig debattiert. Sie wirkt zu jung und gutaussehend für den Charakter, durchmisst mit riesigen Schritten das Hotelfoyer, bewegt sich eckig und wenig grazil, trägt Kostüme, die ihr nicht stehen und hat Dialoge zu sprechen, die wenig überzeugend klingen. Sie lamentiert ständig über die Vergangenheit und die Freuden des ancien régime in Russland und ist auf der Leinwand doch der Inbegriff von Gesundheit und strahlendem Aussehen. Nicht wenige Kritiker behaupten deshalb, Joan Crawford habe die beste und intensivste Darstellung geliefert.

Greta Garbo, Abbildung aus Meyers Blitz-Lexikon, Leipzig, 1932
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Greta Garbo, Abbildung aus Meyers Blitz-Lexikon, Leipzig, 1932

Nichtsdestotrotz war die Vorstellung der Garbo so populär, dass die begabte Komödiantin Marion Davies später im Jahr in dem Film Blondie of the Follies gemeinsam mit Jimmy Durante eine gekonnte Parodie auf Garbo und John Barrymore ablieferten.

Zu den interessanteren, jedoch gleichzeitig auch am wenigsten bekannten Filmen der Garbo gehört der später im Jahr 1932 in den Verleih bebrachte Streifen Wie Du mich wünschst, eine relativ freie Adaption des gleichnamigen Stücks von Pirandello. Garbo trägt in der ersten Hälfte des Film als Cabaretsängerin Zara eine platinblonde Kurzhaarperücke und Hosenanzüge. Ihre gesamte Darstellung ist nach Meinung vieler Kritiker eine subtile Karikatur der Rollen von Marlene Dietrich. Diese Interpretation erhält zusätzliche Nahrung durch den Umstand, dass der Charakter der Garbo voll und ganz dem strengen Regiment ihres Impresario, dargestellt von Erich von Stroheim, unterworfen ist. Es ist durchaus möglich, darin eine Anspielung auf das Gespann Dietrich - von Sternberg zu sehen.

1932 beendete die Schauspielerin ihren laufenden Vertrag und verließ Hollywood für fast ein Jahr und kehrte nach Schweden zurück. Kurz vor ihrer Abreise unterschrieb sie einem neuen, lukrativen Vertrag, der ihr fast völlige künstlerische Freiheit gab. Als erster MGM-Star bekam sie das Recht, eine eigene Produktionsfirma zu gründen.

[Bearbeiten] 1933–1936

Garbo kehrte nach über einem Jahr 1933 zurück nach Culver City in die MGM-Studios. Während andere Stars des Studios in zwei, drei, ja bis zu fünf Streifen im Jahr zu sehen waren, machte MGM aus den raren Leinwandauftritten Garbos Events, die mit hohem publizistischem Aufwand begleitet wurden.

Ein vergleichbar exklusive Stellung nahm nur noch Norma Shearer ein, die als Ehefrau von Produktionsschef Irving Thalberg die einzige interne Rivalin darstellte. Beider Karrieren wiesen in den nächsten Jahren erstaunliche Parallelen auf: beide traten bevorzugt in historischen Kostümfilmen auf und retteten nach monumentalen Flops (Marie Walewska und Marie Antoinette) ihre stagnierenden Laufbahnen 1939 durch Auftritte in Komödien.

Garbos erster Film unter den neuen Bedingungen war Königin Christine (1933). Nachdem zunächst Ernst Lubitsch, der bereits einige historische Streifen in Deutschland und Amerika gedreht hatte, als Regissueur im Gespräch war, wurde am Ende Rouben Mamoulian verpflichtet. Sich des unorthodoxen Lebenswandels der Herrscherin von Schweden bewusst, lag ein Problem des Drehbuchs darin, bestimmt Aspekte im Charakter der Königin abzubilden, ohne vulgär oder taktlos zu werden. Irving Thalberg war von der sensiblen Behandlung eines vergleichbaren Themas in dem deutschen Film Mädchen in Uniform (1931) so angetan, dass er eine entsprechend subitle Darstellung weiblicher Zuneigung in der prestigeträchtigen Produktion, die immerhin Garbos Comeback nach über anderthalb Jahren Leinwandabstinenz darstellte, zustimmte. Garbo küsst zu Beginn des Films ihre Kammerzofe direkt auf den Mund. Die gesamte Darstellung ist durchweg frei, aber zurückhaltend und sensibel.

Später wird ihr jedoch wenig überzeugend ein Geliebter in Form des spanischen Botschafters angedichtet, mit dem sie eine unglückliche Beziehung hat. Nach dessen Tod ist die Königin innerlich erschüttert und dankt ab. Das hatte mit den tatsächlichen Ereignissen wenig zu tun, aber den Anspruch erhob der Film zu keinem Zeitpunkt.

Den Botschafter spielt John Gilbert, nachdem die Garbo den ursprünglich für den Part vorgesehenen Laurence Olivier abgelehnt hatte. Greta Garbo hat ihre bekanntesten Auftritte in dem Film allein: die Szene, in der sie sich wie zum Takt eines Metronoms langsam durch einen Raum bewegt und alle Gegenstände zärtlich berührt, die sie an die vergangene Nacht mit dem Geliebten erinnern. Auch die Schlussszene, in der nur das vollkommen ruhige und leere Gesicht der Schauspielerin die Leinwand einnimmt, gehört zu den großen Momenten des Kinos.

Der Film war mit fast $ 1,1 Mio. aufwändig produziert und spielte über $ 650,000 Gewinn ein. Damit trug Königin Christine entscheidend dazu bei, dass MGM selbst 1933, dem wirtschaftlich schwersten Jahr der Filmindustrie überhaupt, einen Profit auswies.

Der bunte Schleier (1934), frei nach Somerset Maugham, war im darauf folgenden Jahr kein Erfolg und stieß auf ein verhaltenes Zuschauerinteresse. Der Film spielt in China und Garbo wirkt als gelangweilte Ehefrau eines Arztes vor den gewaltigen Studiokulissen nicht unbedingt überzeugend. In dem Streifen trägt sie einige der ungewöhnlichsten Kopfbedeckungen der Dreißiger Jahre, so einen Turban, eine Schwesternhaube, eine Kreation, die unter dem Namen pillbox populär wurde, interessanterweise jedoch nie den titelgebenden Schleier.

Die Schauspielerin ließ nach der verhaltenen Aufnahme ihres letzten Films den nächsten Streifen von David O. Selznick produzieren. Dessen Vorschlag, die Garbo in einem zeitgenössischen Stück wie z.B. Opfer einer großen Liebe (1935) oder My Antonia (1935) zu präsentieren, stießen auf wenig Gegenliebe bei der Schauspielerin. Selbst die Aussicht, dass der prominente Autor Philip Barry das Drehbuch verfassen würde, stimmte sie nicht um. Produzent und Star einigten sich schließlich auf die Zusammenarbeit in Anna Karenina (1935). Die Adaption litt von Anfang an unter den rigiden Zensurvorschriften der Zeit. So konnten wichtige Aspekte der Beziehung von Wronsky und Anna nicht einmal angedeutet werden. Wie beinahe üblich bei Garbofilmen der Zeit gab es zudem endlos viele Änderungen am Drehbuch. Am Ende stand, auch auf Druck der Zensurvorschriften, eine inhaltlich gestraffte und an die Konventionen von Hollywood angepasste Adaption des Buchs. Der Film war finanziell erfolgreich und brachte der Schauspielerin die Auszeichnung als beste Schauspielerin des Jahres von der New York Filmkritiker ein.

Der heute noch bekannteste Film wurde Die Kameliendame aus dem Jahre 1936. Garbo bekam als Partner Hollywoods neuesten Star, Robert Taylor zur Seite gestellt. Dem Film selbst lag ein schon damals veraltetes Stück zugrunde, welches das traurige Schicksal einer edelmütigen Kurtisane mit einem Herz aus Gold schildert. Garbo lieferte nach Meinung der Kritiker eine reich nuancierte Darstellung. Von der mondänen Lebedame am Anfang über die erwachende Liebe zu ihrem Galan bis hin zur Todesszene bot sie eine kontrollierte und in sich stimmige Interpretation. Zu Recht gerühmt wurden ihre Szenen mit Henry Daniell, der einen sadistischen Baron spielt. Beide Schauspieler gestalten eine Szene, bei der beide am Klavier sitzen und der neue Liebhaber an der Tür klingelt, als Kammerspiel auf hohem Niveau. Garbo wurde erneut für den Oscar nominiert, verlor jedoch zur allgemeinen Überraschung an Luise Rainer.

[Bearbeiten] 1937–1941

Das Studio setzte Greta Garbo danach erneut als leidgeplagte Geliebte vor historischem Hintergrund ein. Sie spielte für die Gage von 275.000 $ die polnische Fürstin Maria Walewska, die Geliebte Napoleons (Charles Boyer) in dem Streifen Marie Walewska (1937). Die Produktionskosten eskalierte und beliefen sich am Ende auf rund 2,7 Mio $. Der Film spielte nur einen Teil der Kosten wieder ein. Weder die Kritiker noch das Publikum hatten Interesse an der x-ten Darstellung von Garbo als einer Frau, die für und an der Liebe leidet und mieden Film zum ersten Mal auch in Übersee, wo Garbo sonst die ungekrönte Königin der Kinokassen war.

Schuld an dem massiven Flop hatte auch das Drehbuch, das zu keinem Zeitpunkt eine kohärente Geschichte erzählt, sondern nur Vignetten und kurze Szenen konstruiert. Zudem ist der Film extrem dialoglastig, hat jedoch kaum innere Dramatik.

Marie Walewska war einer der wenigen Filme, bei denen William Daniels nicht als Kameramann engagiert wurde. Norma Shearer weigerte sich ausdrücklich, ihn für die Dreharbeiten freizugeben, da sie ihn selber für ihre Prestigeproduktion von Marie Antoinette gesichert hatte. Karl Freund, den die Garbo noch aus Deutschland kannte, übernahm die Kameraarbeit. Der aufmerksame Beobachter wird die Unterschiede feststellen können: Garbo wirkt reifer, ihr Gesicht strenger als in den vorangegangenen Streifen. Insgesamt überwiegt eine etwas härtere, stärker akzentuierte Lichtführung, die der Garbo nicht immer zum Vorteil gereicht. Wie schon fast üblich für einen Greta-Garbo Film konnte sich das Studio nur schwer auf einen Titel einigen. Zur Auswahl standen The Road to Waterloo, Star-Crossed, Less than the Dust, The Night before Waterloo, um nur einige Vorschläge zu nennen.

1938 fand sich Greta Garbo gemeinsam mit Marlene Dietrich, Katherine Hepburn, Joan Crawford und Mae West auf einer Liste von Schauspielern wieder, die box-office poison, also Gift an der Kinokasse seien.

Etwas Radikales musste geschehen und das Studio beschloss daher, Garbo als nächstes in einer Komödie einzusetzen. Als Projekt einigte man sich 1939 schließlich auf den Streifen Ninotschka, bei dem auf ausdrücklichen Wunsch der Garbo Ernst Lubitsch Regie führte. Am Drehbuch arbeitete u. a. auch Billy Wilder und der Film macht sich gekonnt über Garbos Image als ätherische Tragödin und Herrscherin des Weltschmerz lustig. Der einfache Slogan Garbo laughs (Garbo lacht) reichte aus, die Leute anzulocken. Lubitsch inszenierte den Streifen mit dem üblichen Verve, wobei der meiste Spaß durch die unnachahmlich trockene Art der Garbo entsteht, wenn sie ihre Dialogsätze spricht. Als sowjetische Kommissarin auf der Suche nach wertvollen Juwelen landet sie in Paris und wird von ihren dortigen Genossen gefragt, wie es denn derzeit in Moskau zugehen. Ihre Antwort fällt kurz aus: Sehr gut. Die letzten Schauprozesse waren ein großer Erfolg. Es wird weniger, aber bessere Russen geben. Garbo erhielt für den Film ihre vierte Oscarnominierung.

Kurze Zeit später lehnte die Schauspielerin es ab, im Remake des Ingrid Bergmann-Streifens En Kvinas Ansikte von 1938 aufzutreten. Der Stoff wurde als Die Frau mit der Narbe schließlich mit Joan Crawford gedreht. Ebenso zerschlugen sich Pläne, das Leben von Marie Curie mit Garbo in der Hauptrolle zu verfilmen. Das Projekt wurde schließlich mit Greer Garson verwirklicht.

Mit Kriegsausbruch begannen die ausländischen Märkte, die bislang das Gros der Filmeinnahmen brachten, wegzubrechen. MGM versuchte daher, das Image der Garbo dem amerikanischen Geschmack anzupassen. Die Schauspielerin ließ sich überzeugen, in einer neuen Komödie aufzutreten und wählte aus dem gewaltigen Fundus an Drehbüchern bei MGM ausgerechnet eine leichte Boulevardkomödie von Ludwig Fulda mit den Titel Die Zwillingsschwester und die Dreharbeiten für Die Frau mit den zwei Gesichtern (1941) begannen. Die Publicityabteilung des Studios begann lange vor dem Verleih gewaltige Anstrengungen, der Öffentlichkeit eine völlig neue Garbo zu präsentieren. Eine perfekte Sportlerin, eine perfekte Salondame, eine perfekte Freundin, eine perfekte Geliebte, kurz, das perfekte Mädchen von Nebenan.

Marlene Dietrich, die ihre Rivalin stets scharfsinnig analysierte, äußerte sich entsetzt darüber, dass aus der original Garbo eine zweitklassige Irene-Dunne-Imitation gemacht werden sollte. Chefdesigner Adrian, der angewiesen wurde, Garbo in dem Streifen besonders amerikanisch zu kleiden, beendete nach den Dreharbeiten die Zusammenarbeit mit MGM. Der veränderte Marktwert von Garbo drückte sich sowohl in der geringeren Gage von 150.000 $ als auch in dem bescheidenen Produktionsbudget von knapp 350.000 $ aus. Die Titelsuche nahm fast groteske Formen an: Her Wicked Sister, Her Naughty Sister, Anna and Anita, Naughty but Nice oder alternativ Nice but Naughty standen zur Diskussion.

Einer der Gründe für das Scheitern des gesamten Unterfangens lag in den massive Problemen mit der Zensur, die der Geschichte am Ende ihre einzige Pointe raubten. Auf Druck der katholischen Kirche musste eine Szene nachgedreht werden, aus der sich klar ergibt, dass Melvyn Douglas die Täuschungsabsicht seiner Ehefrau, die ihn in Gestalt ihrer angeblichen Zwillingsschwester verführten will, durchschaut. Damit sollte, so die offizielle Begründung die Institution der Ehe vor Herabsetzung bewahrt werden.

Die Frau mit den zwei Gesichtern kam am 31. Dezember 1941 und damit kurz nach dem Überfall auf Pearl Harbour in die nationalen Kinos. Der Film wurde von den Kritikern als Flop verrissen. Eine namhafte Kritikerin beispielsweise reagierte mit Entsetzen auf die Taktik des Studios, Garbos Image volkstümlicher zu gestalten und es damit auch zu vulgarisieren: The picture makes Garbo a clown, a buffoon, a monkey on a stick. (Der Film macht aus Garbo einen Clown, einen Kasper, einen Tanzbären.)

Garbo war von der Heftigkeit der Angriffe überrascht und tief verletzt.

[Bearbeiten] Die Zeit nach Hollywood: 1942–1990

Am 24. Januar 1942 trat die Garbo zum ersten und einzigen Mal in einer Radioshow auf, nachdem Eleanor Roosevelt sie persönlich zur Mitwirkung in der Sendung zugunsten poliokranker Kinder gebeten hatte. Es war dies der letzte öffentliche Auftritt der Garbo.

Bis zu ihrem Tod im Jahre 1990 lebte sie mehr oder weniger zurückgezogen abwechselnd in ihrer New Yorker Wohnung sowie in Klosters in der Schweiz. Sie reiste viel und hatte einen sehr prominenten Freundeskreis, vermied jedoch öffentliche Auftritte. Legendär wurden ihre täglichen langen Spaziergänge quer durch New York. Dank guter Investments verfügte sie zeitlebens über ein komfortables Einkommen, hatte jedoch eine eher frugale Lebensweise. Die Schauspielerin war nie verheiratet.

Ihre notorische Furcht vor Fremden führte mitunter zu kuriosen Entscheidungen. Eine persönliche Einladung zum Tee mit Königin Elisabeth II. von England, die ihr handschriftlich auf der Einladung einen sehr diskreten Rahmen zusicherte, lehnte sie ab. Begründung: Ich habe nichts zum anziehen.

[Bearbeiten] Die Suche nach dem perfekten Comeback

Garbo hatte zunächst keinerlei Absicht, sich dauerhaft von der Leinwand zu verabschieden. Im Studio gab es 1942 Pläne, sie in The Girl from Leningrad als russische Widerstandskämpferin auftreten zu lassen. Querelen im Vorwege verhinderten die Ausführung und die notorisch antriebslose Schauspielerin zog sich immer mehr ins Privatleben zurück.

Es fehlte in den nächsten Jahrzehnten nicht an Versuchen, auch von Seiten der Garbo, ein Comeback zu starten. Es wurde jedoch zunehmend schwierig, passende Rollen für sie zu finden. In der internen Studiohierarchie übernahmen Greer Garson, Irene Dunne und Katherine Hepburn die Parts, die früher Garbo spielte. Eine interessante Parallele zu Garbos Rückzug fand sich in der Karriere von Norma Shearer. Deren Status war seit einigen wenig erfolgreichen Filmen im Schwinden und nach einem Totalflop in der George Cukor Komödie, Her Cardboard Lover von 1942, zog sich die Schauspielerin dauerhaft nach Sun Valley zurück.

Katherine Hepburn wollte 1947 mit der Garbo gemeinsam in Trauer muss Elektra tragen auftreten, das Studio fand keinen Gefallen an dem Thema. Eine Zeit lang spielte Greta Garbo mit dem Gedanken, als Elisabeth von Österreich in dem Stück Der Doppeladler von Jean Cocteau aufzutreten. Auch diese Pläne zerschlugen sich rasch.

Legendär war ihre Erwiderung auf die Angebote von David O. Selznick, ihr alternativ die Hauptrollen in I Remember Mama oder Der Fall Paradine anzubieten: Keine Mamas, keine Mörderinnen.

Besonders Tennessee Williams war regelrecht begeistert von der Idee, ein Stück für die Garbo zu schreiben. Im Juli 1947 versuchte er sie zu überzeugen, in einen Stück namens The Pink Bedroom zu spielen. Ihre Antwort fiel lapidar aus: Geben Sie die Rolle Joan Crawford.

Von diesem Versuch unerschüttert, versuchte Williams die Garbo für die Rolle der Blanche Dubois in Endstation Sehnsucht zu gewinnen. Am Ende konnte sie sich jedoch nicht aufraffen, die komplexe Rolle eine psychisch labilen Südstaatenschönheit anzunehmen. Ihre Begründung:Ich könnte keine Lügen erzählen, so wie das Mädchen in dem Stück.

Es existieren Probeaufnahmen in Farbe aus dem Jahre 1949 von der Schauspielerin in Zusammenhang mit der Produktion von Die Herzogin von Langeais. James Mason wäre ihr Co-Star geworden, James Wong Howe der Kameramann. Es gab jedoch Probleme mit der Finanzierung und der Streifen wurde nie gedreht. Garbo selbst spielte eine Zeit lang mit der Idee, als Dorian Grey auf die Leinwand zurückzukehren.

1952 wurde ihr die Hauptrolle in der Verfilmung des Daphne Du Maurier Romans Meine Cousine Rachel angeboten. Sie lehnte ab. Grund: Ich könnte niemals aus Cornwall sein. 1954 weigerte sie sich, in Not As A Stranger neben Frank Sinatra mitzuwirken. Im Jahr darauf lehnte sie die Hauptrolle in Anastasia ab. Ingrid Bergmann übernahm den Part und gewann den Oscar. Darüber hinaus gab es zahllose Angebote, im Fernsehen aufzutreten, die sie stets niederschlug.

Zu den interessantesten Projekten gehörte Orson Welles Versuch, Garbo und Charles Chaplin gemeinsam für die Verfilmung von The Loves of D'Annunzio and Duse vor die Kamera zu bekommen. Auch das Vorhaben kam über ein frühes Stadium nicht hinaus. Fast noch sensationeller war das Angebot von Salvador Dali, Garbo in der Rolle der Heiligen Teresa von Avila zu besetzen.

Ingmar Bergmann versuchte mehrfach, Garbo für eine Mitwirkungen in seinen Streifen zu gewinnen. Doch weder eine Rolle in Das Schweigen noch die Chance, die Mutter von Liv Ullmann in Herbstsonate zu spielen, überzeugten die Garbo von einem Comeback.

[Bearbeiten] Garbo und ihr Einfluss

[Bearbeiten] Warum Garbo?

Die Schauspielerin wurde bereits seit 1928 häufig nur mit dem Nachnamen als Garbo angekündigt. Dahinter steckte bewusstes Marketing ihres Studios MGM, die damit versuchten, aus einer relativ unbekannten Schauspielerin eine unverwechselbare Marke gestalteten. Indem man in Anzeigen und auf Filmplakaten nur den Nachnamen nannte, wurde an die Tradition der großen Bühnenstars angeknüpft: die große Duse, die göttliche Bernardt. Mit diesem Kunstgriff adelte man sozusagen die schauspielerischen Fähigkeiten von Greta Garbo und stellte sie in eine Reihe mit bekannten Vorgängerinnen. 1930 reichte es aus, für Anna Christie nur mit der Ankündigung Garbo talks / Garbo spricht zu werben.

[Bearbeiten] Die Suche nach einer neuen Garbo

Bereits 1928 versuchte Paramount eine Antwort auf die stets zunehmende Popularität von Greta Garbo zu finden. Man begann gezielt, die russische Schauspielerin Olga Baclanova zu einer neuen Garbo aufzubauen. Das Studio kündigte sie daher in den Filmen als Baclanova an. Das Vorhaben scheiterte an der Indifferenz des Publikums. Ebenso wenig akzeptierte es Versuche, aus Schauspielerinnen wie Gwilie Andre oder Greta Nissen eine neue Garbo zu machen. Selbst MGM unternahm in den letzten Tagen des Stummfilms, den Versuch, mit der Schauspielerin Eva von Berne eine mögliche Nachfolgerin heranzuziehen und setzte die Schauspielerin sogar neben John Gilbert ein. Der Erfolg blieb jedes Mal aus.

Das hektische Suchen nach einer Antwort auf die Schwedische Sphinx nahm in der Tonfilmzeit teilweise kuriose Züge an. Zu den bekannteren Namen, die beinahe jedes Jahr als sensationelle Neuentdeckungen angepriesen wurden, gehörten Anna Sten, Luise Rainer, Sigrid Gurie - die als Siren of the Fjords beworben wurde- , Hedy Lamarr, Isa Miranda, Franciska Gaal. Die Methode wurde sogar bei Lil Dagover versucht, die das Studio in der Publicity für ihren Film The Woman from Monte Carlo 1932 ganz gezielt als Pendant zur Schwedin darstellte.

Die ständige Wiederholung der Methode blieb nicht ohne Kritik. So schrieb die Kolumnistin Elizabeth Yeaman bereits am 9. Dezember 1930 in ihrer Kolumne über die Versuche von Universal, aus der deutschstämmigen Schauspielerin Tala Birell eine neue Garbo zu machen:

So much criticism has descended upon Paramount for playing up the similarity between Marlene Dietrich and Greta Garbo, that I don't believe any one else will be launched as a Garbo type. It is rather strange that the American public should have some to look upon Garbo as an altogether unique type. Then suddenly several other Garbos arrive on the scene. Apparently the type is not unusual in Germany.

(Paramount musste sich bereits so heftige Kritik gefallen lassen, weil sie ständig die Ähnlichkeiten zwischen Marlene Dietrich und Greta Garbo hochspielen. Ich glaube daher, dass [keine Schauspielerin] jemals mehr als Garbotyp verkauft werden wird. Es war schon seltsam, wie sehr das amerikanische Publikum darauf eingeschworen wurde, in Garbo eine wirklich einmalige Erscheinung zu sehen. Und dann tauchten plötzlich jede Menge andere Garbos auf der Bildfläche auf. Anscheinend ist diese Art von Erscheinung in Deutschland nicht ganz so selten.)

Garbo war besonders in Deutschland ungeheuer populär. Joseph Goebbels lobte ihre filmische Präsenz 1933 als ein perfektes Beispiel für eine gute, ausdrucksstarke Darstellung. Nicht wenige Kritiker behaupten vor diesem Hintergrund sogar, dass Zarah Leander zumindest am Anfang ihrer Karriere in Deutschland mehr oder weniger als Garbo-Kopie betrachten werden kann.

Aber in den frühen Dreißigern wurden auch amerikanische Schauspielerinnen bei jeder Gelegenheit mit Garbo verglichen. Ein prominentes Beispiel - Warner Brothers lancierten um 1933 ausgerechnet Bette Davis mit folgendem Slogan: A new kind of star: As bewitching as Garbo and as hard to explain. Bette Davis gab indes stets zu, keine andere Schauspielerin jemals so beneidet und bewundert zu haben wie Greta Garbo.

Diesem Urteil schloss sich selbst die ansonsten nur schwer zu beeindruckende Katherine Hepburn an, die angeblich bereit war, als Statistin in einem Garbofilm mitzuarbeiten, nur um das Idol studieren zu können.

Die deutsche Schauspielerin Ruth Leuwerik war ebenfalls ein großer Fan von Garbo. Sie bemühte sich Ende der Fünfziger sogar aktiv, die Rolle der Grusinskaya in dem Remake von Menschen im Hotel zu bekommen. Die Pläne zerschlugen sich jedoch. Dafür übernahm Ruth Leuwerik einige Jahre später den Part der Ninotschka in einer opulent produzierten Fernsehproduktion.

[Bearbeiten] Garbo und Dietrich

Der einzige Erfolg, den die gesamte Suchkampagne jemals hatte, war ausgerechnet Marlene Dietrich beschieden.

Bereits während ihrer ersten Filme in Deutschland war die Schauspielerin häufig mit Greta Garbo verglichen worden. Der Kritiker der New York Times schrieb denn auch spitzfindig über ihren ersten amerikanischen Streifen Marokko:

Miss Dietrich bears a resemblance to Greta Garbo, but her acting hardly rivals that of the Swedish star. (Fräulein Dietrich hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Greta Garbo, doch ihre schauspielerischen Fähigkeiten reichen kaum an diejenigen des schwedischen Stars heran).

Noch 1931 hing der latente Vergleich zwischen den Schauspielerinnen in der Luft. So schrieb die bekannte Publizistin Elizabeth Yeaman in im Mai 1931 ihrer Kolumne:

Although several months have elapsed since the release of The Blue Angel and Morocco, and the public has had an opportunity to decide that Marlene Dietrich is not a second Greta Garbo. Miss Dietrich has returned from Germany with more of a Garbo air in her personal attire than ever.

(Es sind bereits einige Monate seit der Uraufführung von Der Blaue Engel und Marokko vergangen und das Publikum hat Gelegenheit gehabt zu entscheiden, dass Marlene Dietrich keine zweite Greta Garbo ist. Fräulein Dietrich ist aus Deutschland mit mehr als zur einer Garbo-Note in ihrem persönlichen Auftreten zurückgekehrt.).

Paramount war durch den Erfolg der genannten Filme bestärkt, Marlene Dietrich gezielt als Rivalin Greta Garbos aufzubauen. Das Studio kündigte sie in den frühen Jahren häufig nur mit Dietrich an, ganz Garbo-fashion.

Dies blieb nicht die einzige Ähnlichkeit.

Während Garbo bei MGM durch Adrian in ihren Filmen mit immer exotischeren Kostümen versehen wurde - in Mata Hari trug die Schauspielerin u.a. eine Art Hosenanzug aus Goldlamé - so entwarf Travis Banton für Dietrich sensationelle Kreationen - z.B. die Kappe aus schwarzen Hahnenfedern in Shanghai Express -. Besonders die Gardrobe der Garbo in Wie Du mich wünschst / As You Desire Me wird mitunter als gezielt ironisches Vexierspiel auf die Kreationen der Konkurrentin bei Paramount interpretiert.

Beide spielten häufig in relativ kurzer Zeit jeweils vergleichbare Rollen, so Spione in X 27 / Dishonored und Mata Hari oder gekrönte Häupter - Christina von Schweden sowie Katharina die Große von Russland.

Die beiden Schauspielerinnen sollen sich nur einmal persönlich getroffen haben.

[Bearbeiten] Aussehen und Mode

Der Einfluss von Greta Garbo auf die Kolleginnen war weitreichend.

Besonders nach 1930 wurde es eine regelrechte Mode, gewisse Äußerlichkeiten der Schauspielerin zu kopieren. Viele Schauspielerinnen akzentuierten ihre Augen und Wangenknochen durch bestimmte Lichteffekte. Schmale Augenbrauen und eine nur wenig betonter Mund waren in den frühen Dreißigern en vogue. Beliebt waren auch Effekte in der Modulation der Stimme, um eine geheimnisvolle, gedankenverlorene Aura hervorzurufen. Die Schauspielerin Ruth Chatterton war berühmt für ihre Fähigkeit, verschiedene ausländische Akzente zu benutzen. Ein begeisterter Kritiker schrieb 1930 über den Streifen Sarah and Son, in dem Chatterton eine Österreicherin spielte, sie würde so klingen wie Garbo selbst.

Die Garbo-Periode lässt sich besonders gut am Beispiel von Joan Crawford nachweisen. Die Schauspielerin beendete um 1930 ihr bisheriges Flapperimage und spielte dramatische Rollen. Erstmals im Streifen Paid passte sie dazu sowohl ihr Aussehen und ihre Frisur als auch ihre Modulation bewusst an Garbo an. Diese Angleichung erreichte den Höhepunkt 1932 in Letty Lynton, einem Melodrama um ein fatalistisches Mädchen.

So schrieb Elziabeth Yeaman am 21. Mai 1932 in ihrer Kritik über den Streifen:

Furthermore, in two or three scenes her resemblance to Greta Garbo is extraordinary. Not only does she look like Garbo once or twice, but she employs that elusive Garbo technique [that unfathomable expression, that thwarted yearning and lurking tragedy.]

Darüberhinaus ist [Joan Crawfords] Ähnlichkeit mit Greta Garbo in einigen Szenen außergewöhnlich. Sie sieht teilweise nicht nur wie Garbo aus, sondern sie benutzt auch bestimmte Garbo Techniken in ihrem Spiel [...].

Sowohl Carole Lombard in The Princess Comes Across von 1936 als auch Norma Shearer in Idiot's Delight aus dem Jahr 1938 legten ihre Rollen als jeweils falsche russische Prinzessinnen als gekonnte Garbo-Parodien an, was von der Kritik jeweils ausdrücklich vermerkt wurde.

Garbo beeinflusste auch die Mode der Zeit.

Die aufwändigen Kopfbedeckungen, die Garbo regelmäßig trug, wurden rasch zu einer Art Markenzeichen. Ihr Cloche, ein glockenförmiger Hut, den sie in A Woman of Affairs / Eine schamlose Frau trug, wurde sehr beliebt. Einig Jahre später etablierte sie in Romance / Romanze etablierte Hüte im Stil von Kaiserin Eugenié. Besonder signifikant war der Einfluss in The Painted Veil / Der bunte Schleier, wo sie eine Art von Turban vorführte und solonfähig machte.

[Bearbeiten] Filmografie

Das Grab Greta Garbos auf dem Friedhof Skogskyrkogården in Stockholm
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Das Grab Greta Garbos auf dem Friedhof Skogskyrkogården in Stockholm

[Bearbeiten] Stummfilme

Garbo hat ausdrücklich nicht in dem Streifen A Man's Man von 1929 mitgewirkt. Der Regisseur James Cruze verwandte jedoch Archivmaterial von Garbo und Gilbert, das in die Handlung integriert wurde.

  • 1921 Herr och Fru Stockholm (Schweden) - Regie: Kapitän Ragnar Ring, Reklamefilm für das Stockholmer Kaufhaus PUB (Länge ca. 5 Minuten)
  • 1922 Konsumtionsföreningen Stockholm med Omned (Schweden) - Regie: Kapitän Ragnar Ring, Reklamefilm für die Backwarenabteilung der Konsumentenvereinigung von Stockholm und Umgebung (Länge ca. 8 Minuten)
  • 1922 Peter, der Vagabund (Luffar-Petter) (Schweden) - Regie: Erik A. Petschler, Komödie im Stil von Mack Sennett
  • 1924 Gösta Berling (Gösta Berlings Saga) (Schweden) - Regie: Mauritz Stiller
  • 1925 Die freudlose Gasse (Deutschland) - Regie: G.W. Pabst; mit Werner Krauß, Asta Nielsen
  • 1926 Fluten der Leidenschaft (The Torrent) - Regie: Monta Bell; mit Ricardo Cortez
  • 1926 Totentanz der Liebe (The Temptress) - Regie: Mauritz Stiller (der nach einigen Tagen jedoch von dem Projekt entbunden wurde), Fred Niblo; mit Antonio Moreno
  • 1926 Es war (Flesh and the Devil) - Regie: Clarence Brown; mit John Gilbert
  • 1927 Anna Karenina (Love) - Regie: Edmund Goulding; mit John Gilbert
  • 1928 Das göttliche Weib (The Divine Woman) - Regie: Victor Sjöström; mit Lars Hanson- von dem Streifen existiert nur noch ein gut 10 Minuten langes Fragment
  • 1928 Der Krieg im Dunkeln (aka: Die Dame von Loge 13) (The Mysterious Lady) - Regie: Fred Niblo; mit Conrad Nagel
  • 1928 Herrin der Liebe (A Woman of Affairs) - Regie: Clarence Brown; mit John Gilbert
  • 1929 Wilde Orchideen (Wild Orchids) - Regie: Sidney Franklin; mit Lewis Stone und Nils Asther
  • 1929 Unsichtbare Fesseln (The Single Standard) - Regie: John S. Robertson; mit Nils Asther, John Mac Brown und Douglas Fairbanks Jr.
  • 1929 Der Kuss (The Kiss) - Regie: Jacques Feyder; mit Conrad Nagel.

[Bearbeiten] Tonfilme

Aufgrund ihres Akzents wurde Garbo im Tonfilm ausschließlich als Ausländerin präsentiert. Sie war insgesamt viermal als Schwedin - Anna Christie, Susan Lenox, Queen Christina sowie Two-Faced Woman; dreimal als Russin - Grand Hotel, Anna Karenina, Ninotchka und einmal sogar als Österreicherin - The Painted Veil - auf der Leinwand zu sehen.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Oscar

Ehrenoscar (Honory Academy Award) 1955 - Für ihre unvergesslichen Filmdarstellungen

1939 Nominierung Beste Darstellerin: Ninotchka

1937 Nominierung Beste Darstellerin: Die Kameliendame / Camille

1930 Nominierung Beste Darstellerin: Anna Christie und Romanze / Romance

[Bearbeiten] New York Film Critics Circle Awards

1937 Die Kameliendame / Camille

1935 Anna Karenina

[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)

  • Barry Paris: Garbo. Die Biographie. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-35720-2
  • Michaela Krützen: The most beautiful woman on the screen. The fabrication of the star Greta Garbo. Lang, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-631-42412-4
  • Jean Lacouture: The great Garbo. La dame aux caméras. Levi, Paris 1999
  • Robert Payne: The great Garbo. Cooper Square Press, New York 2002, ISBN 0-8154-1223-1
  • Scott Reisfield (Text), Robert Dance (Fotos): Greta Garbo. Das private Album. Henschel-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89487-514-3
  • Stefan Bollmann: Kultfrauen. Greta Garbo, Romy Schneider u.a. Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-44331-8

[Bearbeiten] Weblinks

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