Holofernes
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Holofernes erscheint im Buch Judith als General des assyrischen Königs Nebukadnezar II., der mit seinem Heer ausgezogen ist, die Staaten zwischen Mittel- und Rotem Meer zu unterwerfen als Rache dafür, dass keines der Völker zwischen dem Mittelmeer und dem persischen Hochland Nebukadnezar im Krieg gegen den medischen König Arphaxad unterstützt hat.
Im Buch wird erzählt, dass Holofernes nach Rauben, Morden und Brandschatzen im ganzen vorderen Orient die an einem Pass des judäischen Berglandes gelegene Stadt Betulia angreift und belagert. Da es an Wasser fehlt, sind die Einwohner kurz davor, sich zu ergeben. Judith, eine fromme jüdische Witwe von erheblichem Reiz - und ebenso erheblichem Reichtum - entschließt sich, ihre Stadt zu retten. Sie geht mit ihrer Magd und Weinkrügen in Holofernes' Lager, wo es ihr wegen ihrer Schönheit ohne weiteres gelingt, Holofernes' Zelt zu erreichen. Betört von ihrer Schönheit und Weisheit lädt Holofernes sie zu einem Gelage ein, im Verlaufe dessen sich die Diener diskret aus dem Zelt zurückziehen, um bei der erwarteten Liebesnacht nicht zu stören. Sie macht ihn jedoch mit dem schweren Wein betrunken, und gemeinsam mit ihrer Magd enthauptet sie ihn. Judith kehrt mit dem abgeschlagenen Kopf nach Bethulia zurück. Als die Soldaten morgens den gemeuchelten Feldherrn entdecken, ergreifen sie in Panik die Flucht und die Juden können die verbliebenen Angreifer besiegen.
Da das Buch Judith im allgemeinen als fiktionale Erzählung betrachtet wird, ist Holofernes wohl keine historische Gestalt.
Die Geschichte handelt mithin von Übermacht und Bedrohung auf der einen und von Ohnmacht und Wehrlosigkeit auf der anderen Seite. Männlicher Drohgestus wird durch die männliche Begierde zerstört. Geschickt setzt Judith ihre weiblichen Reize ein, um ihre Ziele zu erreichen - hier die Abwendung großer Not von ihrem Volk. In künstlerischen Darstellungen wird daher auch immer auf die Gefahr der Sinnlichkeit des Weiblichen angespielt, der Männer wie Holofernes nur allzuleicht erliegen.
Die Geschichte war ein insbesondere im Barock beliebtes Bildmotiv und wurde u.a. von Artemisia Gentileschi und Caravaggio verwendet. In der Sixtinischen Kapelle in Rom ist ebenfalls eine Darstellung der Geschichte Teil des von Michelangelo Buonarroti geschaffenen Deckengemäldes (in einem der großen Eckzwickel).
Commons: Judith und Holofernes – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |