Johann Casimir (Sachsen-Coburg)
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Johann Casimir (* 12. Juni 1564 in Gotha; † 16. Juli 1633 in Coburg) war Herzog von Sachsen-Coburg. Er stammte aus der Familie der ernestinischen Wettiner.
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[Bearbeiten] Jugend
Johann Casimir wurde als mittlerer von drei Söhnen des Herzogs Johann Friedrich II. (der Mittlere) von Sachsen und seiner Ehefrau Elisabeth, Tochter des pfälzischen Kurfürsten, geboren. Nach der Reichsexekution gegen Gotha im Jahr 1567 verlor der Vater die Herrschaft und seine Freiheit. Danach lebte Johann Casimir zusammen mit seinem jüngeren Bruder Johann Ernst und seiner Mutter zuerst am Hofe seines Onkels Johann Wilhelm in Weimar, anschließend in Eisenach und Eisenberg. 1570 setzte der Reichstag zu Speyer die Söhne wieder in ihre vom Vater ererbten Rechte ein. Zwei Jahre später zog die Mutter zu dem ihrem in Österreich gefangenen Mann, während ihren beiden Söhnen mit dem Erfurter Teilungsvertrag das neue Fürstentum Sachsen-Coburg zugeteilt wurde. Das Fürstentum bestand aus süd- und westthüringischen Gebieten, u. a. mit den Städten Eisenach, Gotha und Hildburghausen. Vormund der Kinder wurde neben Johann Georg (Brandenburg) und dem Großvater mütterlicherseits Kürfürst Friedrich von der Pfalz auch der Feind seines Vaters Kurfürst August von Sachsen, der für eine Erziehung unter seiner Aufsicht und in seinem Sinne sorgte sowie eine kursächsische Vormundschaftsregierung in Coburg einsetzte. In den Jahren 1578 bis 1581 studierte Johann Casimir die Universität Leipzig, 1584 verlobte er sich mit Anna, der Tochter des August von Sachsen, die er zwei Jahre später heiratete. Erst nach dem Tod von Kurfürst August von Sachsen 1586 konnte Herzog Johann Casimir im Alter von 22 Jahren zusammen mit seinem Bruder Johann Ernst die Regierung seines Fürstentums übernehmen.
[Bearbeiten] Regentschaft
1596 wurde für Johann Ernst das Fürstentum Sachsen-Eisenach eingerichtet und Casimir regierte in Coburg alleine weiter. Sein Herrschaftsgebiet bestand aus den Ämtern Coburg mit den Gerichten Lauter, Rodach und Gestungshausen, Heldburg mit Gericht Hildburghausen, Römhild, Eisfeld, Schalkau, Sonneberg, Neustadt, Neuhaus, Mönchröden und Sonnefeld.
Unter Johann Casimir gab es eine kulturelle Blüte der Residenzstadt Coburg mit einer regen Bautätigkeit. Die Bauwerke können bis heute besichtigt werden. So wurde das Stadtschloss zu einem Renaissanceschloss umgebaut, die Veste Coburg zur Landesfestung ausgebaut und das Zeughaus sowie das Regierungsgebäude am Marktplatz errichtet. In der Morizkirche ließ er seinen Eltern 1598 ein zwölf Meter hohes Alabaster-Grabmal setzen, das zu den schönsten Renaissanceepitaphen in Deutschland gezählt wird. Daneben gründete er das Gymnasium Casimirianum, erweiterte die Schlossbibliothek um die geerbten Buchbestände und engagierte 1603 den Komponisten Melchior Franck als Hofkapellmeister.
Politisch gelang es Johann Casimir die Reichsritterschaft seiner Herrschaft zu unterwerfen, in dem er diesen die Gerichtsbarkeit auf ihren Landgütern zusicherte. Er erließ eine Kirchenordnung für die lutherische Landeskirche mit dem Herzog als summus episcopus, die später von vielen Thüringischen Staaten übernommen wurde. Als eigene oberste Behörden für die Justiz und die Kirche errichtete er in Coburg 1589 ein Hofgericht (Sondergericht für Adlige), einen Appellationsrat, einen Schöppenstuhl (Gerichtshof) und 1593 ein Konsistorium, nachdem diese zuvor, auch zuständig für Sachsen-Weimar, in Jena angesiedelt waren. Vor allem errichtete er aber als Kern Coburger Staatlichkeit einen Verwaltungsapparat, der über seinen Tod hinweg lange bestand und viele politische Umwälzungen überlebte. Es gelang Herzog Casimir bis 1629 im Dreißigjährigen Krieg neutral zu bleiben. Nach seinem Beitritt zum schwedischen Bündnis erfolgte 1632 durch kaiserliche und bayerische Truppen unter Wallenstein die Besetzung Coburgs und erfolglose Belagerung der Veste. Herzog Johann Casimir floh rechtzeitig nach Thüringen.
Während seiner Herrschaft hatten die Hexenprozesse und -verbrennungen in Coburg ihren Höhepunkt. 1593 erfolgte wegen Ehebruch die Scheidung Herzog Johann Casimirs von seiner ersten Ehefrau, die er anschließend bis zu ihrem Tod im Jahr 1613 auf der Veste gefangen hielt (siehe auch Coburger Taler). 1599 heiratete er Margarethe, Tochter des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg. 1633 starb Johann Casimir kinderlos, sein Erbe fiel an den Bruder Johann Ernst von Sachsen-Eisenach.
[Bearbeiten] Literatur
- Nicklas, Thomas: Das Haus Sachsen-Coburg - Europas späte Dynastie. Stuttgart, Verlag W. Kohlhammer 2003. ISBN 3-17-017243-3.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Johann Casimir |
KURZBESCHREIBUNG | Fürst aus der ernestinischen Linie der Wettiner |
GEBURTSDATUM | 12. Juni 1564 |
GEBURTSORT | Gotha |
STERBEDATUM | 16. Juli 1633 |
STERBEORT | Coburg |