Julius Smend
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Julius Smend (* 10. Mai 1857 in Lengerich (Westfalen); † 7. Juni 1930 in Münster) war ein deutscher Theologe.
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[Bearbeiten] Leben
Julius Smend stammt aus der alten Juristen- und Theologenfamilie Smend, die über drei Generationen hintereinander im 18. und 19. Jahrhundet der reformierten Gemeinde Lengerich in Westfalen als Pfarrer diente. Sein Bruder war der Theologe Rudolf Smend. Das liberal-theologische Denken in seiner Familie sollte auch für ihn prägend werden, ebenso wie die Liebe zur Musik, insbesondere zu Johann Sebastian Bach, die ihm seine Eltern mitgaben.
Sein Abitur legte Julius Smend mit 19 Jahren am Gymnasium Paulinum zu Münster ab. Er studierte anschließend Theologie in Bonn, Halle (Saale) und Göttingen. 1980 begann er ein Synodialvikariat in Paderborn. Nach einer im darauffolgenden Jahr begonnenen elfmonatigen Vikariatszeit in Minden wurde er im April 1881 ordiniert und wechselte als Hilfsprediger nach Bonn. Dort verfasste er auch seine Licentiatenarbeit, die das Herrenmahl zu Thema hatte. 1885 wurde er Pfarrer in Seelscheid, das damals eine kleine Bauerngemeinde war. Im Jahre 1890 heiratete er Helene Springmann aus Osnabrück. 1891 wurde er ordentlicher Professor am Predigerseminar in Friedberg (Hessen),dort wurde er auch mit der Seelsorge betraut. Er begann nun auch mit größeren Publikationen an die Öffentlichkeit zu treten. Im Jahre 1893 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Praktische Theologie an der Universität Straßburg. Seine Arbeit "Die evangelischen deutschen Messen bis zu Luthers deutscher Messe", die als sein Hauptwerk angesehen wird, stammt aus dem Jahre 1896. Zusammen mit dem Liturgiker Friedrich Spitta gründete er im selben Jahr die "Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst" (MGkK). Beide begründeten damit die sog. Ältere Liturgische Bewegung, die sich bemühte dem evangelischen Gottesdienst eine Form zu geben, die einen angemessenen Vollzug eines Gottesdienstes im evangelischen Geist ermöglichen solle. Im Jahre 1906 erschien das von ihm zusammengestellte "Kirchenbuch für die evangelischen Gemeinden, Bd. 1". Darin fanden auch seine Vorstellungen von einem Charakter des Gottesdienstes Eingang, der das patristische, scholastische und orthodoxe Erbe berücksichtigen und die Gebetssprache zeitgemäßer formulieren müsse, aber auch der Stille Raum geben solle.
1914 wurde er Mitbegründer und erster Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät in seiner Heimatstadt Münster. 1926 wurde er im Alter von 68 Jahren emeritiert. Der Nachfolger auf seinem Lehrstuhl für Praktische Theologie wurde Wilhelm Stählin. Julius Smends 1893 geborener Sohn Friedrich Smend wurde ebenfalls Theologe und Musikforscher.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auszug)
- Die evangelischen deutschen Messen bis zu Luthers deutscher Messe, Göttingen 1896
- Feierstunden. Kurze Betrachtungen für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres, Göttingen 1892. 2., verb. Aufl. 1897
[Bearbeiten] Literatur
- Rüdiger Siemoneit: Julius Smend -- der evangelische Gottesdienst als lockende Macht -- liturgische Untersuchung über einen Hauptvertreter der älteren liturgischen Bewegung. Lang, Frankfurt am Main, 1999, Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1998, ISBN 3-631-35393-6
- Wilhelm Stählin: Julius Smend zum Gedächtnis, Göttingen 1931
- Johannes Plath (Hrsg.) Gottesdienstliche Fragen der Gegenwart -- Festschrift für Julius Smends 70. Geburtstag, Gütersloh 1927
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Julius Smend im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Julius Smend im Bautz
[Bearbeiten] Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Smend, Julius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theologe |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1857 |
GEBURTSORT | Lengerich |
STERBEDATUM | 7. Juni 1930 |
STERBEORT | Münster |