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Küttigen - Wikipedia

Küttigen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen
Wappen von Küttigen
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Aarau
BFS-Nr.: 4008
PLZ: 5024
Koordinaten: 47° 25' n. Br.
8° 3' ö. L.
Höhe: 408 m ü. M.
Fläche: 11.89 km²
Einwohner: 5225 (31. Dezember 2005)
Website: www.kuettigen.ch
Karte
Karte von Küttigen

Küttigen (Schweizerdeutsch: Chüttige) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Aarau im Schweizer Kanton Aargau. Das Dorf liegt nördlich des Kantonshauptortes Aarau am Fusse der südlichsten Jurakette.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Gemeinde liegt am Fusse der südlichsten Kette des Juras und besteht aus drei Ortsteilen: Im Norden das eigentliche Dorf Küttigen, im Süden Rombach und etwas versetzt im Osten Kirchberg. Küttigen und Rombach sind mit Aarau zu einem zusammenhängenden Siedlungsgebiet zusammengewachsen.

Das Gemeindegebiet wird im Westen durch den 498 Meter hohen Buechwald begrenzt, im Osten durch den 776 Meter hohen Homberg. Das Tal des Aabachs führt durch das Dorfzentrum und die Benkerklus zum 674 Meter hohen Benkerjoch. Zwischen Küttigen und Kirchberg zweigt das Tal des Horenbachs ab, dieses führt durch die Asperklus zur 621 Meter hohen Staffelegg. Beide Kluse sind durch den 709 Meter hohen Achenberg voneinander getrennt. Über die Pässe Benkerjoch und Staffelegg gelangt man ins Fricktal.

Im Nordwesten des Gemeindegebiets liegt die 866 Meter hohe Wasserflue, eine der höchsten Erhebungen des Kantons Aargau. Die tiefste Stelle der Gemeinde liegt auf einer Höhe von 360 Metern am Nordufer der Aare. Das Gemeindegebiet ist 1189 Hektaren gross, davon sind 603 Hektaren mit Wald bedeckt und 155 Hektaren überbaut.

Nachbargemeinden sind Oberhof und Densbüren im Norden, Thalheim und Biberstein im Osten, Aarau im Süden sowie Erlinsbach im Westen.

[Bearbeiten] Geschichte

Funde weisen auf eine Besiedlung bereits während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit hin. Ebenso wurde der Nachweis erbracht, dass hier ein römischer Gutshof existierte. Um 450 siedelte sich die alemannische Sippe des Chutto an. Die erste urkundliche Erwähnung von "Chutingen" erfolgte am 9. Februar 1036, als Ulrich der Reiche, Graf von Lenzburg, grosszügige Schenkungen an das Stift Beromünster tätigte.

1277 errichteten die Herren von Kienberg über der engsten Stelle der Asperklus (auch Benkerklus oder Bänkerklus) die Burg Königstein, von der nur noch wenige Überreste erhalten geblieben sind. Von dort aus verwalteten sie ihre kleine Vogtei, die neben Küttigen auch Erlinsbach umfasste. Von 1335 bis 1535 war das Dorf im Besitz des Johanniterordens, bis die Ordensbrüder von der Stadt Bern zum Verkauf gezwungen wurden. Küttigen war nun ein Teil des unter der Bezeichnung Berner Aargau bekannten Untertanengebiets. Die Einführung der Reformation erfolgte im Jahr 1528. Im 16. und 17. Jahrhundert baute man an den Berghängen Gips und Alabaster ab.

Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Küttigen gehört seither zum Kanton Aargau. 1804 baute der neue Kanton die Strasse über die Staffelegg. Die Industrie hielt 1822 Einzug, als eine Papiermühle errichtet wurde. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfestigte sich die wirtschaftliche Ausrichtung nach Aarau und Küttigen wurde zu einer begehrten Wohnlage. Seit 1950 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Die erste Erwähnung der Kirche von Küttigen erfolgte im Jahr 1036. Sie befindet sich rund einen Kilometer südöstlich vom Dorfzentrum entfernt auf dem Kirchberg, einem Hügelsporn in der Nähe des Ufers der Aare. Der Kirchturm ist in romanischen Stil erbaut und stammt noch aus dem Hochmittelalter. Das Kirchenschiff und der Chor hingegen sind beide um 1500 im spätgotischen Stil entstanden. 1851 kam eine kleine Vorhalle hinzu und 1868 wurde der Kirchturm erhöht.

Die Ruine Königstein stammt von einer Burg, die von den Habsburgern erbaut wurde. Sie befindet sich auf 610 Metern im Nordosten des Brunnenberges. Die Ruine Rosenberg befindet sich 500 Meter Nordwestlich der Kirche auf 415 m.ü.M. Das Zollhaus war in Gebrauch, als der Benken die Grenze zu Österreich bildete; es ist das erste Haus an der Benkenstrasse.

Die Schällebrugg ist eine alte Brücke aus Stein, die von Gefangenen gebaut wurde. Der Name zeugt davon, dass deren Ketten beim Bauen gerasselt hatten. Ende der 90er Jahre wurde die Brücke geteert, da sie als Zufahrt einer Baustelle diente. Sie befindet sich in der Verlängerung der geraden neuen Staffeleggstrasse beim Gibel.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "Schräg geteilt von Schwarz mit weissem Schräglinksbalken und von Gelb". Das ab 1872 verwendete Wappen zeigte eine gelbe Quitte (schweizerdeutsch: Chüttene) mit grünen Blättern auf weissem Grund. Dabei handelte es sich jedoch um eine Fehldeutung des Ortsnamens, weshalb 1948 das historische Wappen der Herren von Kienberg als Gemeindewappen eingeführt wurde. Die solothurnische Gemeinde Kienberg führt das genau gleiche Wappen.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1764 682
1803 1078
1850 1847
1900 2018
1930 2053
1950 2508
1960 3457
1970 4181
1980 4356
1990 4781
2000 5025

Am 31. Dezember 2005 lebten 5225 Menschen in Küttigen, der Ausländeranteil betrug 14,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 54,2 % reformiert, 24,1 % römisch-katholisch, 1,6 % christlich-orthodox und 5,1 % moslemisch; 1,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 89,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,6 % Italienisch, 2,1 % Albanisch, 1,5 % Serbokroatisch, 0,8 % Französisch, 0,7 % Türkisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Dieter Hauser, Gemeindeammann
  • Peter Förster, Vize-Gemeindeammann
  • Stephan Bircher
  • Margrith Montalta
  • Max Wehrli

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Aarau zuständig. Küttigen gehört zum Friedensrichterkreis Kirchberg, der die Gemeinden Biberstein, Densbüren, Erlinsbach und Küttigen umfasst.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Küttigen gibt es rund 1050 Arbeitsplätze, davon 9 % in der Landwirtschaft, 26 % in der Industrie und 65 % im Dienstleistungssektor. Auf einer Fläche von 4 Hektaren wird Weinbau betrieben. Das wirtschaftliche Geschehen richtet sich ganz nach Aarau aus; die meisten Erwerbstätigen pendeln in die nahe gelegene Kantonshauptstadt. Küttigen ist damit eine typische Wohngemeinde am Rande einer mittelgrossen Agglomeration.

[Bearbeiten] Verkehr

Küttigen wird von Aarau aus durch drei Buslinien erschlossen; eine Stadtbuslinie der Gesellschaft AAR bus+bahn sowie zwei Postautolinien über das Benkerjoch und die Staffelegg nach Frick. Im Juli 2004 begann nach einer jahrelangen Planungsperiode, die durch zahlreiche Einsprachen geprägt war, der Bau einer Umfahrungsstrasse. Sie führt von Rohr über eine neue Aarebrücke und (teilweise unterirdisch) durch das Horenbachtal zur Staffelegg-Passstrasse. Die 3,1 Kilometer lange "Neue Staffeleggstrasse" soll im Dezember 2008 eröffnet werden.

[Bearbeiten] Bildung

Küttigen besitzt vier Kindergärten sowie zwei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule untergebracht sind. Die nächstgelegene Bezirksschule befindet sich in Aarau, ebenso die Kantonsschule (Gymnasium). Seit 1979 befindet sich in Küttigen die kantonale Sprachheilschule.

[Bearbeiten] Spezialitäten

Der Anbau von "Chüttiger Rüebli" wird seit jeher in Küttigen von den Bäuerinnen gepflegt. Der Landfrauenverein kümmert sich seit 1978 um die Vermehrung und Erhaltung der Art. Diese Karotten haben eine weisse, konische Wurzel und einen intensiven, herben Rüebligeschmack. Früher wurden sie auch als Tierfutter auf dem Zürcher Markt verkauft. Sie eignen sich vor allem zum Kochen oder zum Einsäuern und sollten nicht roh genossen werden.

[Bearbeiten] Literatur

Küttigen, Geschichte einer Vorortsgemeinde, 1992, von Prof. Dr. Alfred Lüthi, kann bei der Gemeindeverwaltung bestellt werden.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 47° 25' N, 8° 3' O

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