Kallern
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Muri |
BFS-Nr.: | 4233 |
PLZ: | 5625 |
Koordinaten: | 47° 19' n. Br. 8° 18' ö. L. |
Höhe: | 513 m ü. M. |
Fläche: | 2.67 km² |
Einwohner: | 300 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.kallern.ch |
Karte | |
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Kallern (Schweizerdeutsch: Challere) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Muri im Südosten des Schweizer Kantons Aargau.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Gemeindegebiet erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung am Ostabhang des Niesenbergs, einem Ausläufer der Lindenberg-Kette. Das Gelände steigt zunächst gleichmässig an, geht dann in welliges Terrain über, um dann ganz im Süden nochmals anzusteigen. Die Gemeinde besteht aus den sieben Weilern Unterhöll (481 m), Oberhöll (525 m), Kallern (513 m), Hinterbühl (568 m), Unterniesenberg (597 m), Hinterniesenberg (630 m) und Oberniesenberg (647 m). Erst in letzter Zeit hat sich Hinterbühl, wo knapp die Hälfte der Bevölkerung lebt, als Zentrum der Gemeinde etabliert; hier befinden sich die Gemeindeverwaltung und die Schule.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 267 Hektaren, davon sind 34 Hektaren bewaldet und 21 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 675 Metern auf dem Kamm des Lindenbergs, die tiefste Stelle liegt nördlich von Unterhöll auf 455 Metern.
Nachbargemeinden sind Waltenschwil im Norden, Boswil im Osten, Bettwil im Süden, Sarmenstorf im Südwesten und Uezwil im Westen.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von "Kaltherren" erfolgte im Jahr 1306 im Urbar der Habsburger. Die einzelnen Weiler bildeten keine Einheit, sondern gehörten unterschiedlichen Grundherren. Der wichtigste war das Kloster Muri, welches auf dem Niesenberg das "Jägerhaus" errichten liess, wo die Mönche während der Jagdsaison Erholung fanden. Die Landesherrschaft lag bei den Habsburgern. Im Jahr 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und das Gebiet um Kallern gehörte fortan zu den Freien Ämtern, einer Gemeinen Herrschaft.
Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Das heutige Gemeindegebiet lag im Kanton Baden. Unter-, Ober- und Hinterniesenberg gehörten zur Gemeinde Bettwil im Distrikt Sarmenstorf, die übrigen Weiler zur Gemeinde Uezwil im Distrikt Muri. Bei der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 entstand aus den verstreuten Weilern die Gemeinde Kallern.
Aufgrund des spärlichen Waldbestandes war die neue Gemeinde jedoch ziemlich arm. Um an Geld zu kommen, verkauften die Kallerer das Ortsbürgerrecht recht häufig. Über 2500 Personen erhielten bis heute das Bürgerrecht von Kallern, darunter bemerkenswert viele Juden aus Russland und Polen. Seit dem Mittelalter bewegte sich die Einwohnerzahl stets um etwa 200 herum. Seit den 1980ern hat sie jedoch um zwei Drittel zugenommen, wobei sich das Wachstum fast ausschliesslich auf Hinterbühl beschränkte. Dennoch hat Kallern bis heute seinen ursprünglich ländlichen Charakter bewahren können.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Blau zwei gekreuzte weisse Schlüssel, im Schildhaupt begleitet von weissem Nagel." Die älteste Darstellung stammt vom Gemeindesiegel aus dem Jahr 1811. Die Schlüssel weisen auf den Kellerhof in Unterniesenberg hin, der im Mittelalter dem Kloster Muri gehörte. Die Bedeutung des Nagels ist nicht gesichert.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1850 | 329 |
1900 | 225 |
1930 | 234 |
1950 | 229 |
1960 | 220 |
1970 | 217 |
1980 | 206 |
1990 | 275 |
2000 | 264 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 300 Menschen in Kallern, der Ausländeranteil betrug 5,0 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 69,7 % römisch-katholisch und 20,5 % reformiert. 95,5 % gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an, 1,9 % Englisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Eugen Meier, Gemeindeammann
- Ulrich Berger, Vize-Gemeindeammann
- Regina Brunner
- Walter Haus
- Andreas Schüpbach
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Muri zuständig. Kallern gehört zum Friedensrichterkreis Boswil.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Kallern gibt es rund 100 Arbeitsplätze, davon 48 % in der Landwirtschaft, 6 % im Kleingewerbe und 46 % im Dienstleistungssektor. Industrie ist keine vorhanden. Bei schönem Wetter zieht es viele Wochenendausflügler auf den Niesenberg. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in Boswil oder in weiteren umliegenden Gemeinden im Bünztal.
[Bearbeiten] Verkehr
Das Dorf liegt abseits des Durchgangsverkehrs und ist durch eine Nebenstrasse mit Boswil verbunden. Kallern ist die einzige Gemeinde des Kantons ohne Verbindung ans Netz des öffentlichen Verkehrs. Dies wird auf absehbare Zeit auch so bleiben, da sich die Einführung eines Rufbusses als zu teuer erwiesen hat.
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Boswil besucht werden, die Bezirksschule in Muri. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.
[Bearbeiten] Weblinks
Abtwil | Aristau | Auw | Beinwil (Freiamt) | Benzenschwil | Besenbüren | Bettwil | Boswil | Buttwil | Bünzen | Dietwil | Geltwil | Kallern | Merenschwand | Mühlau | Muri | Oberrüti | Rottenschwil | Sins | Waltenschwil
Kanton Aargau | Bezirke des Kantons Aargau | Gemeinden des Kantons Aargau
Koordinaten: 47° 19' N, 8° 18' O