Kirkjubømúrurin
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Kirkjubømúrurin oder nur Múrurin (färöisch für „die Mauer“) von ca. 1300 ist die Ruine des Magnusdoms (auch Magnus-Kathedrale, färöisch Magnuskatedralurin) in Kirkjubøur. Er steht auf der Warteliste zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist das bedeutendste mittelalterliche Bauwerk der Färöer.
Die hochgotische Domruine hat weder Dach noch Fenster, und es ist unklar, ob der Magnusdom überhaupt jemals vollendet und in Betrieb genommen wurde. Er ist 25,5 m lang, 10,8 m breit und 9 m hoch. Einen Kirchturm sucht man vergebens, aber es gibt erkennbare Ansätze dafür, dass er geplant war. Die etwa 1,5 m dicken Mauern bestehen aus einheimischem Basalt.
Mit dem Bau wurde etwa 1300 unter dem hier residierenden Bischof Erlendur begonnen, dem auch der Schafsbrief zugeschrieben wird. Erlendur war nicht zuletzt deswegen der bedeutendste färöische Bischof im Mittelalter. Allerdings musste er bald darauf von den Färöern fliehen, weil er der Bevölkerung zu hohe Abgaben abverlangte und es wahrscheinlich zu einem Aufstand kam. Möglicherweise ist das der Grund für den unvollendeten Zustand. Eine andere Theorie besagt, dass der Schwarze Tod Schuld ist, der die Färöer 1349/1350 heimsuchte und um ein Drittel der Bevölkerung reduzierte.
An der Nordseite findet sich ein Anbau, von dem man allgemein annimmt, dass zumindest er überdacht war, und möglicherweise dort auch Gottesdienste abgehalten wurden. Allerdings gab (und gibt) es in der unmittelbaren Nachbarschaft auch die Ólavskirkjan, die älteste noch in Betrieb befindliche Kirche der Färöer. Dieses Dach des Anbaus soll aber 1772 von einer Lawine wieder zerstört worden sein.
Gewidmet ist die Kathedrale dem Heiligen Magnus, dem Jarl der Orkneys, und dem Heiligen Bischof Thorlak von Island. Von beiden fanden sich 1905 Reliquien (Knochenreste). Des Weiteren fand man einen Splitter, der vom Kreuz Christi stammen soll und einen Stoffetzen, der einem Gewand der Jungfrau Maria zugeschrieben wurde.
Auf der Innenseite der Ruine fanden sich 12 eingemeißelte Weihkreuze, von denen 6 noch vorhanden sind, während sich ein anderes im benachbarten Königsbauernhof und ein weiteres im Dänischen Nationalmuseum befindet.
Wegen des rauen färöischen Wetters mit häufigem Sturm und Regen wurde die Ruine im Laufe der Jahrhunderte zunehmend angegriffen. Daher wird sie derzeit von Grund auf renoviert, und man überlegt, sie mit einem Glashaus komplett zu versiegeln.
[Bearbeiten] Literatur
- Steen Ulrik Johannessen: Turen går til Færøerne, Kopenhagen 2005. (Standardreiseführer auf Dänisch mit detaillierten Beschreibungen aller Orte und Sehenswürdigkeiten).