Kirkjubøur
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Kirkjubøur [ˈʧʰɪɻʧʰʊˌbøːwʊr] oder umgangssprachlich [ˈcɪʃcʊˌbøːʊr] (dänischer Name: Kirkebø, wörtlich: Kirchenfeld) ist ein Ort der Färöer im Südwesten der Insel Streymoy und gehört mit drei wichtigen Baudenkmälern zu den Hauptsehenswürdigkeiten des Landes.
- Einwohner: 80 (31. Dezember 2002)
- Postleitzahl: FO-175
- Kommune: Tórshavnar kommuna (seit dem 1. Januar 2005)
Bis Ende 2004 bildete Kirkjubøur mit dem Nachbarort Velbastaður eine eigene Kommune. Zusammen hatten die beiden Orte 226 Einwohner (Ende 2002).
Einst war Kirkjubøur das geistliche und kulturelle Zentrum der Färöer. Ab 1111 (ältere Quellen sagen ca. 1100 bzw. spätestens 1120) war es Sitz des Bistums Färöer. Bis zur Reformation auf den Färöern 1538 residierten hier 34 Bischöfe. Der bekannteste von ihnen war Erlendur († 1308). Siehe auch Liste der Bischöfe von den Färöern.
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[Bearbeiten] Geographie
Kirkjubøur liegt nahe der färöischen Hauptstadt Tórshavn an der Südwestküste Streymoys. Vorgelagert ist der zwei Hektar große, unbewohnte Kirkjubøhólmur, einer der elf Holme der Färöer. Früher war dieses kleine Eiland mit dem Festland verbunden, doch die Gewalt des Meeres hat es abgetrennt. Von Kirkjubøur aus genießt man auch einen Blick auf die vorgelagerten Inseln Koltur und Hestur.
Direkt hinter Kirkjubøur erhebt sich der südlichste Berg von Streymoy mit seinen Gipfeln, dem südlichen Kirkjubøambur (308 m, auch: Sverrishola genannt) und dem weiter nördlichen Kirkjubøreyn (351 m). Zwischen beiden hindurch führt ein Wanderweg nach Argir. Ein weiterer Wanderweg in die Hauptstadt führt westlich und nördlich am Fuß des Kirkjubøreyn entlang. Durch das relativ flache Terrain zwischen Tórshavn und Kirkjubøur eignet sich der Ort für einen Fahrradausflug auf den sonst sehr bergigen Inseln.
Das Kap an der Südspitze Streymoys heißt ebenso nach dem Ort Kirkjubønes.
[Bearbeiten] Kulturerbe
Kirkjubøur ist bekannt durch die Domruine von ca. 1300, die benachbarte Olavskirche aus dem 12. Jahrhundert und den ältesten auf den Färöern erhaltenen Hof aus der Wikingerzeit, dem Königshof von Kirkjubøur (Kirkjbøargarður). An diesem Ort siedelten schon die irischen Mönche im 7. Jahrhundert.
Die Domruine wird auf den Färöern Mururin (die Mauer) genannt. Sie sollte als Magnusdom unter Bischof Erlendur der größte Sakralbau der Färöer werden, wurde aber nie fertig gestellt und besitzt daher weder Fenster, noch ein Dach, oder einen Turm. Hier wurde 1832 ein Runenstein gefunden, siehe Kirkjubøstein.
Direkt daneben befindet sich der Wikingerhof als weiteres Baudenkmal. Hier residierten dereinst die katholischen Bischöfe und die erste Schule der Färöer. Er ist heute zu einem Museum ausgebaut.
Neben der Domruine und dem Wikingerhof gibt es die etwas kleinere Olavskirche, die ebenso eine der Hauptattraktionen der Färöer ist. Die Schnitzereien der Gestühlwangen sind aus dem 15. Jahrhundert und eines der wertvollsten Kulturerbe der Färöer. Die 14 Gestühlwangen stellen die 11 der 12 Apostel dar. Drei weitere zeigen andere biblischen Figuren. Die Bedeutung dieser Kunstwerke zeigt sich darin, dass alle Schnitzereien im Laufe der Jahre einzeln auf Briefmarken verewigt wurden (3 Serien). Die Gestühlwangen wurden im 19. Jahrhundert nach Dänemark verbracht und erst 2002 zurück gegeben. Es ist unklar, ob sie nicht ursprünglich für die Domkirche gedacht waren.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Sverre Sigurdsson (1151-1202) - Norwegischer König.
- Bischof Erlendur (-1308) - Bischof der Färöer.
- Helena Patursson (1864-1916) - Publizistin und erste Frauenrechtlerin der Färöer.
- Jóannes Patursson (1866-1946) - Erbe des Hofs, bedeutender Dichter und Politiker der Färöer.
- Sverri Patursson (1871-1960) - Journalist und Umweltschützer.
- Tróndur Patursson (*1944) - Bedeutendster Glaskünstler der Färöer und bekannter Abenteurer.
[Bearbeiten] Weblinks
- Patursson.com - Portal der berühmten Familie Patursson aus Kirkjubøur (englisch, exzellent)
- Faroeislands.dk: Kirkjubøur (auf englisch, info. und Fotos)
- Erste Briefmarkenserie der Gestühlwangen der Olavskirche
- Zweite Serie
- Dritte Serie - Mit ausführlicher Geschichte
Commons: Kirkjubøur – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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