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Lügde - Wikipedia

Lügde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen von Luegde.png Deutschlandkarte, Position von Lügde hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Lippe
Geografische Lage: Koordinaten: 51° 57' B., 9° 15' L. 51° 57' B., 9° 15' L.
Höhe: 98-496 m ü. NN
Fläche: 88,61 km²
Einwohner: 11.094 [1] (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner pro km²
Postleitzahlen: 32668-32676
(alt: 4927)
Vorwahl: 05281, 05283
Kfz-Kennzeichen: LIP
Gemeindeschlüssel: 05 7 66 052
Stadtgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Am Markt 1
32676 Lügde
Website: www.luegde.de
E-Mail-Adresse: info@luegde.de
Politik
Bürgermeister: Hubert Scholand (CDU)

Lügde (gesprochen Lüchte) ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Lippe.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Lügde liegt im Weserbergland zur östlichen Seite der durch das Tal verlaufenden Emmer, welche bei Nieheim entspringt und bei Emmerthal in die Weser mündet. Weiter westlich befinden sich der Teutoburger Wald und das Eggegebirge, weiter östlich fließt die Weser. Zur Großgemeinde Lügde gehört einer der höchsten Berge des Weserberglandes, der Köterberg.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

An Lügde grenzen, beginnend im Norden im Uhrzeigersinn: die Stadt Bad Pyrmont (Landkreis Hameln-Pyrmont) sowie die Gemeinde Vahlbruch und der Flecken Polle (Samtgemeinde Polle, Landkreis Holzminden), alle Niedersachsen, die Städte Höxter und Marienmünster (Kreis Höxter) sowie Schieder-Schwalenberg und Blomberg (Kreis Lippe), alle Nordrhein-Westfalen.


[Bearbeiten] Stadtgliederung

Außer Lügde selbst gehören folgende Ortschaften zur Stadt:

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Durch die Gebietsreform mit Bildung von Großgemeinden, die am 1. Januar 1970 in Kraft trat, wurde die vorherige, alte Stadt Lügde mit neun weiteren Gemeinden (oben genannten Ortschaften) zur neuen Großgemeinde "Stadt Lügde". Dadurch wechselte auch die Zugehörigkeit des ehemaligen Amtes Lügde "Stadt Lügde und Gemeinde Harzberg" vom Kreis Höxter zum Kreis Lippe.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Durch die Großgemeindenbildung von 1970 stieg die Einwohnerzahl von circa 6.000 auf circa 12.000 Einwohner.


[Bearbeiten] Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird Lügde 784 in den Fränkischen Reichsanalen, als Karl der Große hier sein erstes Weihnachtsfest im damaligen Herzogtum Sachsen beging, nämlich nahe der Skidrioburg (heute unter dem Namen Herlingsburg bekannt) in Liuhidi. Wahrscheinlich ist die Siedlung um oder im ersten Jahrhundert nach Christo entstanden und befand sich nördlich des heutigen Stadtkerns im Ollenlüderfeld, zwischen dem heutigen Lügde und Bad Pyrmont–Holzhausen.

Für die Entstehung des Stadtnamens, ursprünglich Liuhidi, teilweise auch Liuhith, gibt es mehrere Theorien. Wohl am wahrscheinlichsten ist, dass es sich um eine Flurstelle handelte, welche "mit vielen Leuten" besiedelt war (Liu, gegebenenfalls auch plattdeutsch Lüe). Dies wird auch durch die in der Poeta Saxo mit Liudi benannten Einwohner gestützt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass der Stadtname "Licht" bedeutet, woraufhin die Vielzahl von Orten mit der Anfangssilbe "Lug" hinweisen.

Am Platz der Übernachtung Karl des Großen wurde daraufhin eine Kirche errichtet, an deren Stelle wiederum im 12. Jahrhundert die heutige Kilianskirche erbaut wurde.

Aufgrund einer 1195 in Lügde geprägten Münze des Grafen Gottschalk I. von Pyrmont kann angenommen werden, dass zu dieser Zeit bereits Stadtrechte bestanden, da allerdings keinerlei Gründungsurkunden mehr vorhanden sind, kann gesichert nur gesagt werden, dass die Verleihung der Stadtrechte spätestens 1246 stattfand, da in dieser Zeit sowohl der heute noch in seiner Ursprungsform erhaltene Stadtgrundriss als auch die heute noch größtenteils erhaltenen Befestigungsanlagen (Stadtmauer, Wallgrabenanlage, Wehrtürme) entstanden.

Lügde befand sich bis 1255 im Eigentum des Grafen zu Waldeck-Pyrmont, welcher die Hälfte Lügdes an den Erzbischof von Köln abtrat, was auch durch das Stadtwappen verdeutlicht wird. Ab 1668 gehörte Lügde zum katholischen Fürstbistum Paderborn.

Aufgrund mehrerer vollständiger Zerstörungen der Stadt durch Feuersbrünste, zuletzt 1797, ist das Stadtbild geprägt von in den 1980er Jahren sanierten Fachwerkhäusern mit ihren aus der Bauphase stammenden Inschriften.

Nach Überlieferungen soll bereits beim Besuch Karl des Großen die ursprünglich heidnische und auf germanischen und/oder keltische Bräuchen basierende Tradition bestanden haben, mit Stroh ausgestopfte, zuvor mit Wasser getränkte brennende Eichenräder zu Ostern die umliegenden Berge herunterrollen zu lassen, der immer noch jährlich stattfindende Osterräderlauf. Zwischenzeitlich gab es mehrere Versuche, diesen Brauch zu verbieten, z.B. 1743 durch den Vikar von Wiedenbrück oder 1781 durch den Bischof von Paderborn Wilhelm Anton von Asseburg. Seit dem Bau der Eisenbahntrasse Ende des 19. Jahrhunderts laufen die sechs Räder nur noch vom Osterberg herab, nicht mehr auch vom gegenüber liegenden Kirchberg.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)

[Bearbeiten] Bürgermeister

Hubert Scholand - CDU

[Bearbeiten] Wappen, Banner und Flagge

Wappenbeschreibung:
Im gespalteten Schild vorn in Silber (Weiß) über einer roten fünfblättrigen Rose mit goldenem (gelbem) Butzen ein rotes Ankerkreuz, hinten in Blau ein silberner Schlüssel mit dem Bart rechts und oben. (Hauptsatzung § 2)[2]

Bedeutung:
Das rote Ankerkreuz ist das der Grafschaft Waldeck-Pyrmont, zu der Lügde bis 1668 gehörte, der silberne Schlüssel der des Erzstiftes Köln. Die rote, fünfblättrige Lippische Rose kam 1971 dazu, nachdem 1970 mehrere lippische Gemeinden in die Stadt Lügde eingemeindet wurden, während gleichzeitig Lügde in den neugebildeten Kreis Lippe eingegliedert wurde.

Banner:
Von Blau und Rot längs gestreift mit dem Wappenschild der Stadt oberhalb der Mitte.

Flagge:
Von Blau und Rot längs gestreift mit dem von der Mitte zur Stange verschobenen Wappenschild der Stadt.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Die Städtepartnerschaft mit Angermünde wurde 1990 geschlossen.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Mittelalterlicher Stadtkern

Würfelkapitelle der Kilianskirche
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Würfelkapitelle der Kilianskirche

Die Anlage der heutigen Altstadt erfolgte gegen Mitte des 12. Jahrhunderts. Der Straßengrundriss und die den Stadtkern umgebende Mauer sowie zwei Wehrtürme sind aus dieser Zeit erhalten geblieben. Die Bebauung innerhalb der Stadtmauern wurde nach dem letzten Stadtbrand im Jahr 1797 errichtet. Es handelt sich vornehmlich um Fachwerk-Dielenhäuser. Die Altstadt zählt damit zu den am besten erhaltenen historischen Stadtkernen Nordrhein-Westfalens.

Sehenswert in der Kilianskirche sind die Würfelkapitelle, von denen in Westfalen nur noch wenige erhalten sind.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Die Stadt liegt an der Bahnstrecke PaderbornLügdeBad PyrmontHameln und gehört dem Verkehrsverbund OstWestfalenLippe an.


[Bearbeiten] Bildung

Die Stadt besitzt neben der St. Marien-Gemeinschaftsgrundschule in Lügde je eine Grundschule in Elbrinxen und Rischenau sowie das Johannes-Gigas-Schulzentrum mit einer Hauptschule sowie der Anfang der 1990er Jahre gegründeten Realschule.

Aufgaben der Erwachsenenbildung werden durch die Volkshochschule Lippe Ost, einem Zweckverband mit Sitz in Schieder-Schwalenberg, dem die Stadt Lügde angehört, wahrgenommen.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

Johannes Gigas: Atlas Prodomus Geographicus, 1620
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Johannes Gigas: Atlas Prodomus Geographicus, 1620

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

  • Johannes Gigas (1582–1637), Kartograph
  • Hermann Korb, (1656–1735), Baumeister des Barock, geboren in Niese

[Bearbeiten] Weitere Personen

  • Der Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld (1591–1635) bearbeitete im Kloster Falkenhagen die Cautio Criminalis (1631 anonym in Rinteln erschienen).

[Bearbeiten] Literatur

  • Willy Gerking: Stadtarchäologie in Lügde. Stadt Lügde, Lüdge 2000, ISBN 3-00-006255-6
  • Willy Gerking: Die mittelalterlichen Siedlungen der Großgemeinde Lügde. Eine historisch-archäologische Studie zur Wüstungsforschung. (= Schriften des Lippischen Landesmuseums; Bd. 2). Lippisches Landesmuseum, Detmold 1986
  • Edmund Schlieker: Aus der Geschichte der Stadt Lügde. Josefs-Druckerei, Bigge/Ruhr 1950
  • Fritz Verdenhalven (Bearb.): Bürgerbuch der Stadt Lügde von 1726 bis 1858. (= Lippische Geschichtsquellen; Bd. 20) Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe / Lippischer Heimatbund, Detmold 1992, ISBN 3-923384-11-4
  • Manfred Willeke: Lügde. Sutton, Erfurt 2000, 3-89702-220-6 (alte Ansichten und Archivbilder)

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik
  2. Hauptsatzung der Stadt Lügde
Andere Sprachen

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