Mercedes-Benz W113
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Der Mercedes Benz W113 feierte auf dem Genfer Auto-Salon im März 1963 als 230 SL Premiere. Der wegen seines optional lieferbaren konkav gewölbten Hardtops in der Presse als Mercedes Pagode bezeichnete Wagen wurde sukzessive als 230 SL (1963 - 1967), 250 SL (1967) und 280 SL (1968 - 1971) in insgesamt 48.912 Exemplaren gebaut. Der Pagoden-SL war als zweisitziges Cabriolet mit Faltdach konzipiert und wurde mit Schalt- oder Automatikgetriebe angeboten. Es wurde auch (gegen Aufpreis) mit Hardtop und mit 4 Sitzen als Coupe (Hardtop ohne Softtop) angeboten.
Die „Pagode“ war der erste SL, bei dem sich zur Schnelligkeit die Sicherheit gesellte. Da seine Basis die Bodengruppe der berühmten „Heckflosse“ war, der weltweit ersten Limousine mit Sicherheitskarosserie, verfügte auch der SL über eine steife Fahrgastzelle und Knautschzonen, leicht verformbare Bug- und Hecksegmente. Der Innenraum war wie bei der Limousine „entschärft“, es gab keine harten Ecken und Kanten, Sicherheitsgurte waren, wie beim Vorgänger, als Sonderausstattung erhältlich. Das Lenkgetriebe war aus dem crashgefährdeten Bereich vom Vorderwagen an die Stirnwand gerückt, die Lenksäule war geknickt und besaß zudem ein Gelenk, das den gefürchteten Lanzeneffekt bei einem Unfall verhinderte. 1967 kamen die Sicherheits-Teleskoplenksäule und der Pralltopf im Lenkrad hinzu.
Das Fahrwerk, übernommen aus der 220 SE (W111) Limousine, war auf die Belange des Roadsters abgestimmt. Er verfügte über eine Kugelumlauflenkung, ein Zweikreis-Bremssystem und Scheibenbremsen an der Vorderachse. Seine Federung war straff, aber für einen Sportwagen fast untypisch komfortabel. Für die Dämpfung sorgten Gasdruck-Stoßdämpfer, und erstmals fuhr ein SL auf Gürtelreifen.
Der ebenfalls aus der Limousine stammende Sechszylinder musste einige einschneidende Änderungen über sich ergehen lassen, deren wichtigste der Übergang von der Zweistempel- zur Sechsstempel-Einspritzpumpe war. Damit war es möglich, den Kraftstoff direkt durch den vorgewärmten Ansaugkanal und die geöffneten Einlassventile in den Brennraum zu „schießen“ und nicht mehr nur in das Ansaugrohr. Der auf 2,3 Liter aufgebohrte Motor leistete so 150 PS bei 5500/min und bot bei 4200/min ein Drehmoment von 20 mkg. Dieser sehr sportlich angelegte Antrieb des SL wollte fleißig gedreht werden, niedrige Drehzahlen waren nicht sein Fall.
Die Höchstgeschwindigkeit lag mit Schaltgetriebe bei 200 km/h. Trotz dieser vergleichsweise niedrigen Höchstgeschwindigkeit erreichte der Mercedes Benz 230 SL in einem Vergleich mit einem Ferrari 250 GT auf einer französischen Rennstrecke ähnliche Rundenzeiten.
Im Dezember 1966 folgte der ebenfalls 150 PS leistende, aber drehmomentstärkere und mit einer siebenfach gelagerten Kurbelwelle versehene Mercedes Benz 250 SL (Motor M129), der allerdings nur ein Jahr später von dem 170 PS starken Mercedes Benz 280 SL (Motor M130) abgelöst wurde. Als die Produktion, die durch eine große Anzahl zwischenzeitlicher technischer Verbesserungen gekennzeichnet war, am 23. Februar 1971 auslief, waren mehr als die Hälfte der Fahrzeuge ins Ausland - speziell auf dem amerikanischen Kontinent - verkauft worden. Insgesamt waren 230SL: 19.831, 250SL: 5.195, 280SL: 23.885 Exemplare produziert worden.
Im Jahr 2004 waren in Deutschland noch 4622 Exemplare der drei Baureihen zugelassen.
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