Murg (Nordschwarzwald)
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Die Murg ist ein rechter Nebenfluss des Rheins in Baden-Württemberg.
Die Murg entsteht durch die Vereinigung der Flüsse Rechtmurg und Rotmurg im Baiersbronner Teilort Obertal. Beide Flüsse entspringen beim Schliffkopf in Baiersbronn in 875 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Ihr Einzugsgebiet umfasst 637 km². Sie mündet nach 96 Kilometern bei Rastatt/Steinmauern in den Rhein. Die heutige Flußmündung liegt nach der Rheinbegradigung durch Johann Gottfried Tulla ca. 1,5 Kilometer weiter westlich.
Die Murg durchfließt vier landschaftlich deutlich unterschiedliche Talräume.
Das obere Tal im Bereich der Gemeinde Baiersbronn ist ein typisches Schwarzwaldtal mit breiten Wiesengründen und einst vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Dörfern. Es gehört zu Württemberg und hat überwiegend evangelische Bevölkerung.
Das mittlere Murgtal ist eine einsame, von Granitklippen durchsetzte Waldschlucht und weist mit bis zu 3,3% ein hochgebirgshaftes Gefälle auf. Die Murg war bis 1918 wegen ihrer Wasserwucht zusammen mit dem Nebenfluss Raumünzach ein berühmtes, wuchtiges Wildwasser. Seitdem wird das hydroelektrische Potenzial des Flusses im Murgkraftwerk genutzt. (Murgtalsperre).
Das untere Murgtal ist neben dem Wiesental eine wichtige "Industriegasse" im Schwarzwald. Das Tal ist hier über 700 Meter tief, anfangs mit unwegsamer Schluchtsohle und zahlreichen, großen Dörfern und Städten. Historisches Zentrum ist Gernsbach unter anderem mit seiner Papier- und Pappeindustrie, größte Stadt ist Gaggenau mit traditionsreichem Kraftfahrzeugbau. Der Talabschnitt ist badisch und hat überwiegend katholische Bevolkerung.
Bei Rastatt ist der Fluss bereits in die Rheinebene herausgetreten und verläuft nun kanalisiert.
Dem Tal folgt die Murgtalbahn und die Schwarzwald-Täler-Straße; beide zählen bautechnisch und landschaftlich zu den bemerkenswertesten Verkehrswegen in Deutschland. Früher war die Murg eine wichtige Handelsstraße für die Holz-Flößerei des Tals. Dieses im gesamten Murgtal geschlagene Holz, wurde über die Murg bis Steinmauern geflößt, wo es getrocknet und zu größeren Flößen montiert wurde. Im Anschluss wurde ein größeres Floß von den Steinmauerer Rhein-Flößern, welche auf diesem Abschnitt das Monopol hatten, auf dem Rhein bis Mannheim verbracht. In Mannheim wurden dann noch größere schwimmende Holzverbünde erstellt und dann bis in die Niederlande geflößt.
Die Murg im Nordschwarzwald ist nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Flüssen Murg im Südschwarzwald und Murg in der Schweiz.
[Bearbeiten] Städte und Gemeinden im Murgtal
Von der Rheinmündung bis zur Murgquelle: