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Mutter Teresa - Wikipedia

Mutter Teresa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mutter Teresa erhält von Ronald Reagan 1985 die Freiheitsmedaille
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Mutter Teresa erhält von Ronald Reagan 1985 die Freiheitsmedaille

Mutter Teresa (Ordensname, bürgerlich Agnes Gonxha Bojaxhiu, * 27. August 1910 in Skopje, heute Mazedonien; † 5. September 1997 in Kalkutta / Indien) war eine katholische Nonne albanischer Herkunft, Gründerin des Ordens „Missionarinnen der Nächstenliebe“ und Trägerin des Friedensnobelpreises. Sie wurde am 19. Oktober 2003 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben und Werk

[Bearbeiten] Frühe Jahre und Ausbildung

Mutter Teresa wurde am 27. August 1910 als Agnes Gonxha Bojaxhiu in Skopje geboren, der heutigen Hauptstadt von Mazedonien. Gonxhe (das albanische Wort für „Blütenknospe“) wuchs in einer wohlhabenden albanisch-katholischen Familie auf. Sie wurde von ihren Eltern sehr religiös erzogen. Ihre Schulausbildung absolvierte sie an einer katholischen Mädchenschule in Shkodra. Als sie zehn Jahre alt war, starb ihr Vater überraschend; sie widmete sich daraufhin noch mehr ihrem Glauben. Schon im Alter von zwölf Jahren entschied sie sich für ein Leben als Nonne. Dieser Wunsch wurde von ihr konsequent verfolgt und so bat sie im Alter von 18 Jahren um die Aufnahme in den Loreto-Orden. Dieser Orden engagierte sich mit seinen Mitgliedern besonders im Unterrichtswesen in Bengalen/Indien. Sie konnte jedoch nicht sofort mit ihrer Arbeit in Indien beginnen, sondern wurde erst in die Zentrale des Loreto-Ordens nach Irland gerufen. Am 28. September 1928 reiste sie aus Skopje nach Irland ab. Nach nur zwei Monaten durfte sie ihren Wunsch erfüllen und sich dem Loreto-Orden in Bengalen anschließen. In Kalkutta legte sie ihr erstes Gelübde ab. Daraufhin war sie 17 Jahre in der St. Mary's School in Kalkutta tätig. Erst war sie Lehrerin, dann wurde sie zur Direktorin befördert.

[Bearbeiten] Arbeit in Indien

Auf einer ihrer zahlreichen Fahrten durch die Millionenstadt Kalkutta verspürte sie 1946 die „göttliche Berufung“, den Armen zu helfen. Erst zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis, den Orden zu verlassen. Mutter Teresa wurde exklausiert, d. h. sie konnte den Orden verlassen, ohne ihren Nonnenstatus aufgeben zu müssen. Fortan lebte Mutter Teresa unter den Ärmsten der Armen in den Slums von Kalkutta. Ein berühmt gewordenes Porträt von ihr im Magazin LIFE brachte ihr den Beinamen "Saint of the Gutters" ein.

Sie hatte 1948 selbst die indische Staatsbürgerschaft angenommen und gründete 1950 den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Wie in allen katholischen Orden verpflichten sich die Mitglieder auf die so genannten Evangelischen Räte der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams. Später wurde der Orden vom Papst anerkannt. Mutter Teresa kümmerte sich mit ihrem Orden besonders um Sterbende, Waisen und Kranke. Ihr spezielles Engagement lag jedoch in der Betreuung der Leprakranken. Heute gehören über 3000 Ordensschwestern und über 500 Ordensbrüder in 710 Häusern in 133 Ländern der Erde dem Orden von Mutter Teresa an. Für das ihr zugerechnete Wirken erhielt sie zahlreiche Preise. Die bedeutendsten waren der Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern 1978 und der Friedensnobelpreis 1979.

Auf die oftmals mangelnde medizinische Ausbildung ihrer Mitarbeiter pflegte Mutter Teresa zu entgegnen: „Nicht der Erfolg, sondern die Treue im Glauben ist wichtig.“ Neben der weltweiten Anerkennung für ihre Arbeit wurde sie für ihre konservative Weltanschauung kritisiert. So sah sie in der Abtreibungspolitik vieler Länder die „größte Bedrohung für den Weltfrieden“. Als in Irland darüber abgestimmt werden sollte, ob die Ehescheidung legalisiert werden sollte, rief sie die Iren dazu auf, mit Nein zu votieren.

Wenige Tage nach dem Tod von Prinzessin Diana, den sie sehr bedauert hatte, starb Mutter Teresa am 5. September 1997. Unter großer Anteilnahme der Weltöffentlichkeit wurde sie in Kalkutta beigesetzt.

Der Selig- und Heiligsprechungsprozess begann im Juni 1999. Dies geschah unter besonderer Erlaubnis von Papst Johannes Paul II., da üblicherweise dieser Prozess frühestens 5 Jahre nach dem Tod eines Menschen eingeleitet werden darf. Die Seligsprechung geschah am 19. Oktober 2003 und war damit die schnellste Seligsprechung der Neuzeit.

[Bearbeiten] Kritik an der Arbeit Mutter Teresas

Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht durch Quellenangaben (Literatur, Webseiten usw.) belegt worden. Hilf der Wikipedia, indem du gute Quellen nennst.


Als Hauptkritikpunkte werden angeführt:

  • Die Behandlung (im Sterbehaus in Kalkutta) fand regelmäßig durch medizinisch nicht ausreichend ausgebildete Schwestern statt. Dem wird entgegengehalten, dass Ärzte sich weigerten, diese meist dem Tod geweihten, hoch ansteckenden Patienten zu behandeln, Krankenhäuser die Aufnahme nicht zahlungsfähiger Patienten verweigerten etc. Viele Ärzte hingegen arbeiten freiwillig stunden- oder tageweise in Ambulanzen oder Krankenstationen der Schwestern in aller Welt. Auch intern wird ausgebildet, bzw. sich um Ausbildung bemüht. Schwester Andrea z. B., eine der ersten Nonnen im Orden, wurde gleich nach dem Eintritt zum Medizinstudium an der Universität in Kalkutta eingeschrieben und promovierte mit Auszeichnung, andere Nonnen erhielten Krankenpflegeausbildungen. Daneben steht aber die seelische Betreuung, nicht das körperliche Heilsein allein im Blickpunkt.
  • Leicht heilbare Patienten wurden vom Sterbehaus nicht immer in ein Krankenhaus eingewiesen, sondern ihnen wurde bisweilen durch die Behandlung womöglich geschadet, z. B. durch Verwendung nicht sterilisierter, mehrfach verwendeter Spritzen.
  • Die Patienten mussten im Sterbehaus vielfach auf primitiven Feldbetten in großer Zahl auf engstem Raum vegetieren und auch die Nahrungsversorgung war nicht immer im nötigen Umfang gewährleistet. Dem wird entgegengehalten, dass diese Menschen zuvor in den Straßen Kalkuttas völlig ohne Betreuung und unter schrecklichsten Bedingungen sterben mussten. [1]
  • Der Orden benutze das ihm zufließende Geld nicht zweckmäßig für die Verbesserung dieser Umstände. Der Verbleib der dem Orden zufließenden Mittel, die laut Schätzungen 100 Millionen USD im Jahr ausmachen, sowie deren genaue Höhe, ist unbekannt, da sich der Orden weigert seine Finanzen offen zu legen. Für den Dauerunterhalt und die teilweise Neuerrichtung von mehreren hundert Niederlassungen mit Heimen für Kranke und Alte, Sterbende und Waisen (Neubau von Häusern als Beispiel s. Tabora, Tansania), Bezahlung von Armen, die als Angestellte helfen, Bezahlung von Krankenhausaufenthalten von Schwerkranken aus ihren Heimen in Ländern, in denen diese nicht von Kliniken im Vorhinein abgelehnt werden (s. Portugal-Beispiel im Interview im Anhang) soll ein Teil des Geldes verwendet worden sein. Mutter Teresa hielt den Kritikern anfangs entgegen, sie wolle keine Zeit mit Buchhaltung verschwenden. Alle Zeit den Armen. Sie weigerte sich lange, sogar ein einfaches Bankkonto zu besitzen. Heute ist allerdings z. B. in der Zentrale des Ordens in Kalkutta eine kleine Zahl von Schwestern (teilweise behinderte Frauen) mit Buchhaltung beschäftigt (auch mit der Einsatzkoordinierung der tausenden von Schwestern in hunderten von Niederlassungen in allen Kontinenten). Der Besitz einer jeden Schwester (durch alle Hierarchien gleich) hält sich allerdings in Grenzen: zwei Saris, ein Blecheimer zum Spülen der Saris, 1 Paar Sandalen, 1 Gebetbuch, in hiesigen Breiten noch zwei Paar Socken und eine Strickweste, bzw. Mantel für den Winter. Daneben werden bezahlt: Arztbesuche oder unvermeidbare Krankenhausaufenthalte, die großenteils nicht unentgeltlich erfolgen, für die Schwestern, die alle nicht versichert sind.
  • Der Orden verwende in einigen Niederlassungen wie in Papua-Neuguinea das Geld statt für die Hilfe für die Armen ausschließlich für deren Missionierung. Grundlagen einer jeden Niederlassung sind aber Armenspeisung, Besuch von Kranken, Betreuung verlassener Kinder. Dazu meinte Mutter Teresa: "Es gibt nur einen Gott, und er ist der Gott aller. Wir sollten einem Hindu helfen, ein besserer Hindu zu werden, einem Muslim, ein besserer Muslim zu werden, und einem Christen, ein besserer Christ zu werden."
  • Ein weiterer Kritikpunkt ist Mutter Teresas entschiedene Ablehnung der Abtreibung, die dem Menschenbild der katholischen Kirche entspricht, nach dem jeder Mensch von Anfang an seine Würde von Gott her hat, egal, ob er körperlich oder geistig gesund oder krank, gewollt oder ungewollt empfangen wurde. Auch jede Form von künstlicher Verhütung wurde von Mutter Teresa abgelehnt. Sie tolerierte - gemäß der Lehre der katholischen Kirche - nur „natürliche Empfängnisregelung“. Dabei standen nicht die Gesichtspunkte der gesundheitlichen Schädigung von Frauen durch Langzeiteinnahme künstlicher Hormone im Vordergrund. Auch die Unerreichbarkeit oder Ablehnung des Gebrauchs von Kondomen in traditionellen Gesellschaften fanden in ihrer Argumentation keine Berücksichtigung. Natürliche Geburtenregelung sollte durchgeführt werden als Beherrschung des körperlichen Triebes während der drei empfängnisbereiten Tage im Monatszyklus der Frau (diese 3 Tage sind feststellbar anhand einfacher Temperaturmessung - Schwestern wurden sogar ausgebildet, hierzu mit Tafeln für die großenteils Analphabeten unter den Ärmsten Lehrgänge abzuhalten). Diese absolute Ablehnung von Abtreibung und künstlicher Verhütung machte sie auch zum zentralen Thema ihrer Rede bei der Entgegennahme des Friedensnobelpreises 1979.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

In Albanien wird der Tag der Seligsprechung von Mutter Teresa als Nationalfeiertag begangen. Behörden und Schulen arbeiten am 19. Oktober nicht. Die Regierung hat einen Mutter-Theresa-Orden gestiftet, die einzig bekannte Preisträgerin ist die österreichische Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer für das Überlassen gebrauchter, nicht mehr benötigter Schulmöbel aus österreichischen Schulen. Im Jahr 2003 wurde der Flughafen von Tirana anlässlich ihrer Seligsprechung nach Mutter Teresa benannt.

[Bearbeiten] Quellen

  1. vgl. Robin Fox: Mother Theresa's care for the dying. In: The Lancet 1994 Sep 17;344(8925):807-8 PMID 7818649

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Literatur

  • Aroup Chatterjee: Mother Teresa. The Final Verdict, Meteor Books, Kalkutta, 2003, ISBN 8-18824-800-2
    • Volltext (ohne Bilder). (eine kritische Auseinandersetzung mit Teresas Leben und Werk von einem aus Kalkutta stammenden ehemaligen Mitarbeiter des Ordens)
  • Thomas T. Mundakel: Der Engel der Armen. Mutter Teresa, die Biographie, Pattloch Verl., München, 2003, ISBN 3-629-01677-4

[Bearbeiten] Filme

  • Klaus Vetter (Buch und Regie): Mutter Teresa oder die Freiheit, arm zu sein, Kathol. Filmwerk, Frankfurt/M., 1975 (Videokass., VHS, 45 Min.)
  • Kevin Connor (Dir.): Mutter Teresa, im Namen der Armen Gottes, 1997 (Videokass., VHS 93 Min.)

[Bearbeiten] Weblinks

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