Nejdek
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Basisdaten | |
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Staat: | Tschechien |
Regierungsbezirk: | Karlovy Vary (Karlsbad) |
Einwohner: | ca. 8000 |
Höhe: | 559 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 362 21 |
Vorwahl: | 353 925 |
Offizielle Webseite: | http://www.nejdek.cz |
E-Mail-Adresse: | [mailto:] |
Bürgermeister: | Mgr. Luděk Sequens |
Die Stadt Nejdek (deutsch Neudek) war seit 1910 Sitz des gleichnamigen Bezirkes im Königreich Böhmen, des späteren Landkreises Neudek und gehört heute zur Region Karlsbad (Karlovarský kraj) in der Tschechischen Republik.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Nejdek liegt im böhmischen Teil des Erzgebirges im Tal der Rolava (Rohlau), einem linken Nebenfluss der Ohře (Eger (Fluss)). Nördlich über der Stadt erhebt sich der Bergrücken des turmgekrönten, 974 m hohen Peindlberges. Die Stadt befindet sich an der alten Handels- und Passstraße von Leipzig nach Karlovy Vary (Karlsbad (Tschechien)), die zwischen Oberwildenthal und Jeleni (Hirschenstand) über die Grenze führte, heute jedoch nur noch als Wandergrenzübergang genutzt wird.
[Bearbeiten] Aus der Geschichte
Der Ort entstand durch den Bergbau, wurde 1340 erstmals urkundlich erwähnt und bereits 1410 Städtlein genannt. 1602 erhielt Neudek offiziell die Stadtrechte verliehen.
Über 150 Jahre, von 1446 bis 1602, regierten die Grafen von Schlick über den Ort und verhalfen ihm zu einer Blüte, die durch den Dreißigjährigen Krieg ein Ende fand. 1633 gelangte die Herrschaft an die Grafen Czernin, die hier u.a. ein neues Schloss anlegten. Der erste nicht adlige Besitzer der Herrschaft war der Großhändler Anton Waagner aus Leitmeritz, der 1810 Neudek erwarb. In den folgenden Jahrzehnten folgten zahlreiche weitere Besitzerwechsel.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutsamen Industriestandort. Hier waren u.a. die Rothau-Neudeker Eisenwerke, Kammgarnspinnereien und Betriebe der Holz- und Papierfabrikation ansässig.
Während 1830 1978 Einwohner hier lebten, erhöhte sich die Bevölkerungszahl bis 1939 auf 8441. Am 22. Mai 1947 waren es aber nur noch 5748 Bewohner.
Aufgrund der Beneš-Dekrete wurden die deutschen Bewohner 1945 enteignet und vertrieben.
[Bearbeiten] Ortsteile
- vor 1945: Galgenberg, Grund, Hahnberg, Hahnhäuser, Hochtanne, Limnitz und Seifertberg
- heute: Bernov (Bernau), Fojtov (Voigtsgrün), Lesík (Mühlberg), Lužec (Kammersgrün), Oldřichov (Ullersloh), Pozorka (Gibacht), Suchá (Thierbach), Tisová (Eibenberg) und Vysoká Štola (Hohenstollen).
[Bearbeiten] Verkehr
- Neudek erhielt 1881 Eisenbahnanschluss nach Chodov (Chodau) (Okres Sokolov). Im Jahre 1899 wurde die Erzgebirgische Semmeringbahn Karlsbad - Johanngeorgenstadt eröffnet.
- 1913 wurden die Straßen nach Schwarzebach (Černava) und Bärringen (Pernink) neu angelegt.
- 1926 wurde eine Buslinie über Hochofen, Trinksaifen nach Frühbuß eröffnet.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeien (Auswahl)
- Stadtmuseum mit Ausstellung zur Volkskunde des Erzgebirges (Náměstí Karla IV. 238)
- Turm der alten Burg aus einem Felsen
- Neues Schloss (1653 fertiggestellt)
- Röm.-kath. Pfarrkirche St. Martin (1755-57 errichtet)
- Evang. Erlöserkirche (1904 erbaut)
- Dreifaltigkeits- oder Pestsäule von 1715.
[Bearbeiten] Ausflugsziele
- Aussichtsturm auf dem 977 m hohen Peindlberg (Tisovský vrch)
[Bearbeiten] Partnerstädte
- Johanngeorgenstadt, Deutschland
[Bearbeiten] Persönlichkeiten (Auswahl)
- Ignaz Sichelbarth (* 1708, † 1780) Jesuit und Missionar, war am chinesischen Kaiserhof als Maler tätig
- Friedrich Graf von der Asseburg (* 1861, † 1940) preußischer Major und Kammerherr, Besitzer der Burg Falkenstein im Harz.
- Karl Preis (* 1882, † 1959), Komponist und Dichter.
- Karl Tutter (* 1883, † 1969), Modelleur bei der Manufaktur Lorenz Hutschenreuther Selb, Bildhauer & Maler [1].
- Dr. phil. Rudolf Schreiber (* 1907, † 1954), Universitäts- und Stadtarchivdirektor in Praha (Prag) und Speyer.
- Erich Sandner (* 1925), Chefredakteur der Zeitschrift "Die Brücke".
- Rudolf Friedrich (* 1936), Landesbeauftragter der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler [2].
- Prof. Dr. Dieter Janik (* 1939), Professor für Romanische Philologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz [3].
- Wolf Scheller (* 1944), Redakteur im Hörfunk des Westdeutschen Rundfunks.
[Bearbeiten] Literaturauswahl
Heimatbuch des Kreises Neudek, Augsburg-Göggingen 1978, S. 327ff.
Abertamy (Abertham) | Andělská Hora (Engelhaus) | Bečov nad Teplou (Petschau) | Bochov (Buchau) | Boží Dar (Gottesgab) | Božičany (Poschetzau) | Březová (Pirkenhammer) | Černava (Schwarzenbach) | Čichalov (Sichlau) | Dalovice (Dallwitz) | Děpoltovice (Tüppelsgrün) | Hájek (Grasengrün) | Horní Blatná (Bergstadt Platten) | Hory (Horn b. Neusattl) | Hradiště (TÜP) | Hroznětín (Lichtenstadt) | Chodov (Gängerhof) | Chyše (Chiesch) | Jáchymov (Sankt Joachimsthal) | Jenišov (Janessen) | Karlovy Vary (Karlsbad) | Kolová (Kohlhau) | Krásné Údolí (Schönthal) | Krásný Les (Schönwald) | Kyselka (Gießhübl-Sauerbrunn) | Merklín (Merkelsgrün) | Mírová (Münchhof) | Nejdek (Neudek) | Nová Role (Neu Rohlau) | Nové Hamry (Neuhammer) | Ostrov (Schlackenwerth) | Otovice (Ottowitz) | Otročín (Landeck) | Pernink (Bärringen) | Pila (Schneidmühl) | Potůčky (Breitenbach (Erzgebirge)) | Pšov (Schaub) | Sadov (Sodau) | Smolné Pece (Pechöfen) | Stanovice (Donawitz) | Stráž nad Ohří (Warta) | Stružná (Gießhübel b. Buchau) | Šemnice (Schömitz) | Štědrá (Stiedra) | Teplá (Tepl) | Teplička (Töppeles) | Toužim (Theusing) | Útvina (Uitwa) | Valeč (Waltsch) | Velichov (Welchau) | Verušičky (Klein-Werscheditz) | Vojkovice (Wickwitz) | Vrbice (Großfürwitz) | Vysoká Pec (Hochofen b. Neudek) | Žlutice (Luditz)
Koordinaten: 50° 19,13' N, 12° 44,2' O