Oderbruch
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Oderbruch (von mhd. bruoch: 'Sumpf', 'Moor') ist eine Landschaft entlang des unteren Teils der Oder im Landkreis Märkisch-Oderland des Bundeslandes Brandenburg und Polen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lage
Das Oderbruch liegt zwischen den Städten Oderberg und Bad Freienwalde im Nordwesten und Lebus (Stadt) im Süden. Im Westen wird es durch die Hochfläche des Barnim begrenzt, in deren Hanglage sich die Städte Wriezen und Seelow befinden. Die östliche Begrenzung bilden das Neumärkische Hügelland und die Wartheniederung.
In Nord-Süd-Richtung ergibt sich eine Ausdehnung von rund 56 km und in Ost-West-Richtung von etwa 15 km. Unter Ausschluß der Neuenhagener Insel hat das Oderbruch zwischen Reitwein und Hohensaaten eine Gesamtfläche von 920km². Am westlichen Ufer der Oder ist es auf deutscher Seite zum Großteil ein Flußpolder, während sich auf den 17% der Fläche, die auf der polnischen Seite liegen, noch Relikte des ursprünglichen Bruches erhalten haben. Der Boden des Oderbruchs fällt von Südosten nach Nordwesten ein. Während im südlichen Teil noch Höhen über 10 m erreicht werden können, liegt das untere Oderbruch bei Bad Freienwalde schon fast auf Meeresspiegelniveau (1 m).
[Bearbeiten] Entstehung
Das heutige Landschaftsbild des Oderbruchs wurde durch die Begradigung der alten Oder geprägt, deren Eindeichung und Trockenlegung des Feuchtgebietes zwischen 1747 und 1762 unter dem preußischen König Friedrich II. erfolgte.
Nach den Plänen von Simon Leonhard von Haerlem wurde ein 18,83 km langer Kanal gebaut, der den Lauf der Oder um rund 25 km verkürzen und mit Deichen eingefasst werden sollte. Ein System von Abzugsgräben sollte für die Trockenlegung des Feuchtgebietes sorgen.
Am 2. Juli 1753 wurde der Fangdamm bei Güstebiese durchstochen und damit der neue Flusslauf der Oder geflutet. Wie geplant lagen nach kurzer Zeit große Gebiete trocken und konnten besiedelt werden, etwa 108 Morgen Land waren gewonnen worden.
Die planmäßige Besiedlung begann 1753 in neu angelegten Straßendörfern. Die neuen Siedler wurden gezielt außerhalb von Preußen mit Vergünstigungen angeworben und kamen zum größten Teil aus Hessen-Darmstadt, Mecklenburg, Pfalz-Zweibrücken, Sachsen und Württemberg, aber auch aus Niederösterreich und aus dem Schweizer Kanton Neuenburg. An französischsprachige Siedler erinnern heute noch die Ortsnamen Beauregard, Croustillier und Vevais.
1785, 1838, 1947 und 1997 wurde das Oderbruch durch schwere Hochwasserkatastrophen heimgesucht.
[Bearbeiten] Größere Orte im Oderbruch
[Bearbeiten] Literatur
- Mengel, Peter Fritz: Das Oderbruch. Reprint-Ausgabe von 1930/34 in zwei Bänden, Hardcover mit Goldprägedruck, 1008 Seiten inkl. 204 Schwarzweiß-Bildtafeln und 5 Colorzeichnungen, viademica.verlag berlin, 2003, ISBN 3-932756-90-8
- Schmook, Reinhard: Ich habe eine Provinz gewonnen – 250 Jahre Trockenlegung des Oderbruchs. 1. Auflage, Frankfurt(Oder), Frankfurter Oder Editionen, 1997, ISBN 3-930842-23-8
- 250 Jahre Trockenlegung des Oderbruchs, Fakten und Daten einer Landschaft. Frankfurt(Oder), Frankfurter Oder Editionen, 1997, ISBN 3-930842-31-9
- Winter, Carmen: Das Oderbruch –Liebe auf den zweiten Blick. 2. Auflage, Findling Verlag Neuenhagen 2005, ISBN 3-933603-27-7
- Herrmann, Bernd : Nun blüht es von End' zu End' all überall. Die Eindeichung des Nieder-Oderbruches 1747-1753 - Umweltgeschichtliche Materialien zum Wandel eines Naturraums Waxmann 1997, ISBN 3-893254-99-4
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.oderbruch-tourismus.de/
- http://www.oderbruchpavillon.de/
- http://www.oderbruch.de/
- http://www.insel-neuenhagen.de
- http://www.oder-wasser.de
Koordinaten: 52°42'00 N 14°15'00 O