Otto Binswanger
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Otto Ludwig Binswanger (* 14. Oktober 1852 in Scherzingen, Gemeinde Münsterlingen in der Schweiz; † 15. Juli 1929 in Kreuzlingen in der Schweiz); er war ein bedeutender Schweizer Psychiater und Neurologe.
Otto Binswanger stammte aus einer ursprünglich bayerischen Familie, aus der mehrere bekannte Psychiater hervorgingen. Er war der Sohn von Ludwig Binswanger d.Ä., des Begründers des Sanatoriums Bellevue im schweizerischen Kreuzlingen, und Onkel des Begründers der Daseinsanalyse Ludwig Binswanger.
Er studierte in Heidelberg, wo er sich dem Corps Suevia Heidelberg anschloss, Straßburg und Zürich Medizin. Nach seiner Promotion im Jahre 1877 arbeitete er zunächst für neun Monate bei seinem Vater Ludwig Binswanger. Dem schlossen sich Assistentenjahre in Wien unter Theodor Meynert und in Göttingen an der psychiatrischen Klinik unter Ludwig Meyer an. Danach arbeitete er am Pathologischen Institut in Breslau bis er Anfang 1880 an die psychiatrische und Nervenklinik der Charité in Berlin als Oberarzt unter Carl Westphal berufen wurde, wo er sich habilitierte. Nachdem er die deutsche Approbation aufgrund seiner außerordentlich wissenschaftlichen Befähigung per Dekret erhalten hatte, bekam er kaum 30 jährig 1882 einen Ruf als Direktor der Landesheilanstalt und die Stelle als ao Professor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Jena. Schließlich wurde er 1891 zum ordentl. Professor für Psychiatrie ernannt und leitete die psychiatrische Universitäts-Klinik bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1919. In diesen 37 Jahren schuf er sich einen internationalen Ruf als bedeutender Kliniker; auf seine Anregungen geht auch die Entwicklung einer eigenständigen Kinder- und Jugendpsychiatrie zurück.
Neben seiner umfangreichen Tätigkeit war er während des 1. Weltkrieges im Feldlazarett sowie als Gutachter und Berater des thüringischen Armeecorps tätig.
Neben seinen weit über 100 Veröffentlichungen sind wohl seine bedeutendsten Arbeiten über die Epilepsie , die Neurasthenie und das zusammen mit Ernst Siemerling herausgegebene Lehrbuch der Psychiatrie sowie seine Arbeit über Hysterie.
Sein Name fand Eingang in die klinische Nomenklatur durch die von ihm beschriebene Binswanger-Krankheit (Morbus Binswanger, Binswanger-Demenz, Subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE)), eine Form der Demenz, bei der Gehirnschäden durch langjährigen arteriellen Bluthochdruck (Hypertonus) und Arteriosklerose hervorgerufen werden.
Darüberhinaus wurde Binswanger bereits im April 1911 zum Prorektor der Universität Jena gewählt und erhielt den Titel eines Medizinalrates und schließlich den des Geheimen Medizinalrates.
Binswanger war jedoch nicht nur ein großer Wissenschaftler sondern auch ein begnadeter Lehrer und Arzt, der sich eines internationalen Ansehens erfreute. Einer seiner ganz namhaften Patienten war Friedrich Nietzsche sowie ein Mitglied des russischen Zarenhauses. Binswanger wagte sich jedoch auch in nichtmedizinische Bereiche wie die Volkswirtschaft , wie u.a. sein Engagement als Mitglied des Aufsichtsrates (seit 1918) der Sächsisch-Thüringischen Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co. KG a.A. in Göschwitz/Saale beweist. Dieses Mandat behielt er bis zu seinem Tode.
Binswanger war verheiratet mit Emilie Bädecker(1859-1941), Tochter des bremischen Kaufmannes und Reeders Reinhard Wilh. Bädecker und war Schwiegervater von Hans Constantin Paulssen und Schwager von Heinrich Averbeck.
Personendaten | |
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NAME | Binswanger, Otto |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Hochschullehrer und bedeutender Psychiater und Neurologe |
GEBURTSDATUM | 14. Oktober 1852 |
GEBURTSORT | Scherzingen Gem. Münsterlingen, Schweiz |
STERBEDATUM | 15. Juli 1929 |
STERBEORT | Kreuzlingen |