Pirc-Ufimzew-Verteidigung
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Bei der Pirc-Ufimzew-Verteidigung [pirts-] (Jugoslawische Verteidigung oder Jugoslawisch) handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels.
Die Pirc-Ufimzew-Verteidigung zählt zu den Halboffenen Spielen und ist in den ECO-Codes unter den Schlüsseln B07-B09 klassifiziert. Sie wird häufig auch nur als Pirc-Verteidigung bezeichnet, ist offiziell jedoch nach den Meisterspielern Vasja Pirc und Anatoli Ufimzew benannt.
[Bearbeiten] Grundlagen
Die Pirc-Ufimzew-Verteidigung beginnt mit den Zügen
- 1. e2-e4 d7-d6
- 2. d2-d4 Sg8-f6
- 3. Sb1-c3 g7-g6
und gilt auf Großmeister-Niveau als vergleichsweise riskante Eröffnung. Ähnlich der Königsindischen Verteidigung wird dem Weißen zunächst das Zentrum überlassen und mit dem Königsfianchetto, einem Springer auf f6 und dem Bauern d6 eine passive Auffangstellung eingenommen. Aufgrund des zurückhaltenden schwarzen Aufbaus, stehen dem Weißen sieben (Haupt-)Fortsetzungen zur Verfügung:
- Byrne-System: 4.Lc1-g5
- Läufer-System: 4.Lf1-c4
- Klassische Variante: 4.Sg1-f3 (Entwicklungsplan: Lf1-e2 und kurze Rochade).
- Fianchetto-System: 4.g2-g3 (Entwicklungsplan: Lf1-g2, Sg1-e2, kurze Rochade und ggf. f2-f4)
- f3-System: 4.f2-f3 (analog der Sämisch-Variante im Königsindischen stützt Weiß sein Zentrum und wird mit h2-h4 und ggf. g2-g4 am Königsflügel vorrücken).
- Dreibauernangriff: 4.f2-f4 (direktes Vorgehen im Zentrum und Raumgewinn mit e4-e5 und/oder f4-f5).
- 150er Angriff: 4.Lc1-e3 (Entwicklungsplan: Dd1-d2, lange Rochade und Angriff am Königsflügel).
Die drei letztgenannten Varianten führen meist zu taktischen Positionen und zielen auf direkten Königsangriff, während vor allem das Fianchetto-System und die klassische Spielweise einen ruhigeren, positionellen Spielaufbau nach sich ziehen.
[Bearbeiten] Parallelen zu anderen Eröffnungen
Die fast identische Moderne Verteidigung (1.e4 d6 2.d4 g6) unterscheidet sich hauptsächlich durch das Zurückstellen des Springers auf g8, er verweilt sehr lange auf seinem Feld und geht später oft unter anderen Umständen aus seinem Bau. Da hierbei nicht der Zug 3.Sc3 durch 2. ... Sf6 mehr oder minder forciert wird, kann Weiß andere Möglichkeiten ergreifen als im Pirc, so zum Beispiel auch c4 spielen und in Königsindische Gefilde abgleiten. Meist jedoch gehen die Systeme fließend ineinander über, da Schwarz selten den Springer lange zurückbehält.
Eine eigenständige Eröffnung stellt das Tschechische System (auch Pribyl-Pirc genannt) dar, das nach den Zügen 1.e2-e4 d7-d6 2.d2-d4 Sg8-f6 3.Sb1-c3 c7-c6 entsteht. Die Hauptvarianten sind:
- 4.f2-f4 Dd8-a5 (gefolgt von 5.e4-e5, Lf1-d3 oder Lc1-d2)
- 4.Sg1-f3 Lc8-g4 mit dem Plan des Schwarzen e7-e6 und d7-d5 zu spielen.
Des Weiteren ist in der heutigen Turnierpraxis folgende Variante zu finden:
- 2.d2-d4 Sg8-f6 3.Sb1-c3 e7-e5
Dies führt nach 4.d4xe5 zu einer eigenständigen Variante oder nach 4.Sf1-f3 zur Philidor-Verteidigung. Nach Jörg Hickl ist die Variante nach 4.d4xe5 d6xe5 5.Dd1xd8 Ke8xd8 ausgeglichen, Schwarz baut sich normalerweise mit Le6, Ke7, Ld6, h6, a6, Sc6 auf und kann dann mittels Thb8 (die d-Linie wird ja vom Läufer blockiert) am Damenflügel angreifen. Der Doppelbauer nach 6.Lc4 Le6! 7.Lxe6 fxe6 ist keine richtige Schwäche, da er wichtige Felder im Zentrum, die sonst der weiße Springer besetzen könnte, kontrolliert. Allgemein gilt der Übergang in die Philidor-Verteidigung als erfolgversprechender.
[Bearbeiten] Literatur
- Joe Gallagher: Starting Out: The Pirc/Modern. Everyman Chess, London 2003, ISBN 1-85744-336-5