Qusqu-Qullaw
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Qusqu-Qullaw (Qhichwa simi: Qusqu, Qullasuyu) |
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Gesprochen in | Argentinien, Bolivien, Chile, Peru | |
Sprecher | 4.000.000 | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Bolivien, Peru (regional) | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: | qu | |
ISO 639-2: | (B) que | (T) que |
SIL ISO 639-3: | quz (Qusqu), qul (Nordbolivien), quh (Südbolivien) u.a. |
Als Qusqu-Qullaw (Spanisch: Cusco-Collao oder Cuzco-Collao) wird die im Gebiet der peruanischen Departements Cusco (Quechua: Qusqu), Puno, Arequipa, einem Teil von Apurímac sowie in Bolivien gesprochene Variante des Quechua bezeichnet (sog. Quechua cusqueño und Quechua boliviano). Der Name Qullaw ist die Quechua-Bezeichnung für die Hochebene des Titicaca-Sees (Altiplano), die von der Volksbezeichnung Qulla herrührt.
Qusqu-Qullaw, das nach Torero zum Quechua II c gehört, ist mit ca. 4 Millionen Sprechern die am meisten gesprochene Dialektgruppe des Quechua. Wichtigste Besonderheit sind die aus der Aymara-Sprache entlehnten ejektiven und aspirierten Plosive, die in keiner anderen Quechua-Variante vorkommen:
einfach | ejektiv | aspiriert |
---|---|---|
p | p′ | ph |
t | t′ | th |
tʃ | tʃ′ | tʃh |
k | k′ | kh |
q | q′ | qh |
Im amtlichen Quechua-Alphabet werden diese Laute folgendermaßen wiedergegeben:
einfach | ejektiv | aspiriert |
---|---|---|
p | p' | ph |
t | t' | th |
ch | ch' | chh |
k | k' | kh |
q | q' | qh |
Kennzeichnend für die Mundarten des Qusqu-Qullaw ist zudem die Frikativierung der Plosive am Silbenende: [p] wird zu [f] oder [h], [tʃ] zu [ʃ] oder [s], [t] zu [s], [k] zu [h] und [q] zu [x] oder [h]. Des weiteren wird [m] am Silbenende zu [n].
Die Dialekte Südboliviens (von SIL International als eigene Sprache angesehen) haben sehr viele Elemente aus dem Spanischen übernommen (z.B.: Plural mit -s statt -kuna, Diminutiv mit -(s)itu/-(s)ita statt -cha).
Im Qusqu-Qullaw gibt es neben den im Quechua üblichen Konstruktionen mit -pti- und -spa auch Konditionalsätze, die mit dem Wort chayqa abgeschlossen werden. Des Weiteren gibt es - anders als in anderen lokalen Quechua-Varianten - insbesondere im südbolivianischen Quechua zur Bildung von Nebensätzen eine Reihe von Konjunktionen und Relativpronomen, welche durch das Anhängen von -chus an Fragewörter gebildet werden.
Das Quechua Qusqu-Qullaw steht trotz dieser Besonderheiten den Varianten Chanka (Ayacuchano, in Ayacucho und Huancavelica) sowie Argentiniens so nahe, dass Verständigung untereinander gut möglich ist. Diese Verwandtschaft bildet die Grundlage für die gemeinsame Schriftsprache "Südliches Quechua". In der Schriftsprache werden die ursprünglichen Quechua-Merkmale verwendet.
[Bearbeiten] Literatur
- Antonio Cusihuamán (1976): Diccionario Quechua Cuzco-Collao [- Castellano y vice versa]. Ministerio de educación del Perú.