Römerkastell Ennetach
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Das Römerkastell Ennetach ist ein römisches Kastell bei Ennetach, einem Ortsteil von Mengen im Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg).
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[Bearbeiten] Die Römer im oberen Donautal
Das auf dem „Ennetacher Berg“ gelegene Kastell stammt vermutlich aus der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Es war ein Kastell des Donaulimes. Dieser Limes war ein Flusswall (lateinisch ripa) zu dessen Verteidigung kleinere Wehranlagen wie das Kastell Ennetach errichtet wurden. Es diente gleichwohl der Absicherung der Römerstraße, die von Sulz bis nach Laiz führte und Ennetach mit dem Römerkastell Lautlingen verband. Eine weitere Römerstraße verband die bei Laucherthal (Sigmaringendorf) und Meßkirch und Wurmlingen (bei Tuttlingen) liegenden römischen Gutshöfe (villae rusticae) miteinander. Weiter donauaufwärts finden sich weitere römische Siedlungen, so zum Beispiel auf dem Altstadtfels oberhalb Beurons und in südlicher Richtung entlang des Bodensees.
[Bearbeiten] Das Römerkastell
Das Holz-Erde-Lager erstreckt sich über eine Fläche von 1,4 ha und besitzt eine einfache Tordurchfahrt im Westen mit mindestens zwei vorgelagerten Kastellgräben, wobei zwei Bauphasen festzustellen waren.
Über den dazugehörigen Kastellvicus ist bislang noch wenig bekannt. Darüber hinaus existierte vom Ende des 1. bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts am Fuße des „Ennetacher Berges“ eine römische Straßensiedlung, auf die man immer wieder bei Baumaßnahmen stieß. Funde von Schuhsohlen und Lederresten belegen möglicherweise eine Schusterwerkstatt. Allerdings besteht derzeit noch keine Erkenntnis über genaue Ausdehnung und Struktur dieser Siedlung.
[Bearbeiten] Die Ausgrabung
Vermutungen über ein Römerkastell wurden bereits seit dem 19. Jahrhundert geäußert. 1997 erfolgte eine Lokalisierung und Begehung durch ehrenamtliche Mitarbeiter und die daraufhin folgende geophysikalische Untersuchung durch Harald von der Osten (Landesdenkmalamt). Die Grabungen des Landesdenkmalamtes, Außenstelle Tübingen, bestätigten 1998 die Messungen. Um weitere Informationen über die mögliche Innenbebauung und vorgeschichtliche Besiedlung, die sich ebenfalls bereits bei der Prospektion und bei der ersten Grabung zeigten, zu erhalten, wurden 2001/2002 Grabungen auf dem „Ennetacher Berg“ durch das Landesdenkmalamt durchgeführt. Im Zuge des Museumbaus und in der Nachbarparzelle konnten im Jahr 2000 größere Flächen der römischen Straßensiedlung untersucht werden.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 3' 7" N, 9° 18' 47" O