Römisches Theater Mainz
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Das Römische Theater (lat. theatrum) in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz (lat. Mogontiacum) wurde erst in den letzten Jahren freigelegt. Es befindet sich in direkter Nachbarschaft des Mainzer Südbahnhofs und war mit einem Durchmesser von 116 m und einer Bühnenbreite von 42 m einst das größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen. Das Theater bot Platz für ca. 10.000 Besucher.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das römische Mainz verdankt seine Bedeutung vor allem der verkehrsgünstigen Lage an der Mündung des Mains in den Rhein. Von hier aus ließ sich die nahe gelegene Grenze des Imperium Romanums, der Limes, sehr gut verteidigen und Feldzüge gegen die Germanen organisieren.
Deswegen wurde hier ca. 13/12 v. Chr. ein Zweilegionenlager gegründet, welches bis nach 350 n.Chr. bestand.
Um dieses Lager entstand mit der Zeit auch eine zivile Stadt (lat. canabae), welche ab ca. 80 n. Chr. zur Hauptstadt (lat. caput provinciae) der neu eingerichteten Provinz Germania Superior wurde.
In dieser Stadt wurde, wahrscheinlich in engem Zusammenhang mit den feierlichen Totenspielen zu Ehren von Drusus, auch ein römisches Theater errichtet. Bei dem nur 340 m entfernten Ehrenmal für Drusus (siehe auch Drususstein) dürften die militärischen Paraden (decursio militum) zu Ehren von Drusus abgehalten worden sein, die bereits 19 n.Chr. erwähnt werden. Das römischen Bühnentheater wird entsprechend bei den zivilen Gedenkfeiern (supplicatio) der Repräsentanten der 60 gallischen Gebietskörperschaften (Galliarum civitates) zu Ehren des Drusus verwendet worden sein. Bereits 39 n.Chr. erwähnt Sueton ein Theater in Moguntiacum, wahrscheinlich gab es bereits vor dem in Stein ausgeführten, heute in Ausgrabung befindlichen Theater, einen hölzernen Vorgängerbau.
Das Theater bot als größtes Bühnentheater nördlich der Alpen Platz für ca. 10.000 Besucher. Die Breite des Zuschauerraumes betrug 116m, die der der Bühne 42m. Mit dem Umbau der Stadtmauer Mitte des 4. Jh. n.Chr., für den auch Steinmaterial des Theaters verwendet worden sein dürfte, lag das Theater außerhalb des geschützten Bereiches und der Theaterbetrieb kam zum Erliegen. Wiederverwendbares Steinmaterial wie z.B. die Steinblöcke der Zuschauerränge wurden nach und nach abgetragen.
Die massiv gemauerten Gewölbe des Theaters überdauerten noch einige Jahrhunderte. Ab dem 6. Jh. n.Chr. wurden sie als Katakomben für Bestattungen aus den umliegenden Klöstern (vor allem wohl St. Nikomedes, ein heute nicht mehr existierendes Kloster) verwendet. Entsprechende Grablegungen wurden bei den Ausgrabungen der letzten Jahre gefunden.
Im 11. Jh. wird das römische Bühnentheater ein letztes Mal erwähnt. Gozwin schreibt in seiner "Passio sancti Albani Martyris Moguntini": "Hoc etiam astruunt adhuc superstites theatri ruinae, quod Romano more ad ludos circenses et theatrica spectacula constructum est."
Beim Bau der Zitadelle von Mainz Mitte des 17. Jh. kam es dann zu einer völligen Einebnung des Geländes. Die letzten sichtbaren Überreste des Mauerwerks verschwanden und das römischen Bühnentheaters geriet in Vergessenheit.
[Bearbeiten] Wiederentdeckung und Ausgrabung
Erst beim Bau der Eisenbahn im Jahr 1884 fand man Fundamente des Bühnenhauses, die zwar vermessen, danach aber abgerissen wurden, um die Geleise und Bahnsteige des Südbahnhofs anzulegen. Die Mauerreste wurden jedoch nicht mit dem lange gesuchten Theater in Verbindung gebracht. Als 1914 bei Kanalarbeiten erneut Mauerreste gefunden wurden, erkannte der Kunsthistoriker Ernst Neeb diese als Überreste eines römischen Bühnentheaters. Eine Suchgrabung im Jahre 1916 bestätigte seine Annahme, wegen der Not des Ersten Weltkriegs konnten aber keine größere Ausgrabungen durchgeführt werden. Die Mauerreste wurden wieder zugeschüttet und gerieten fast vollständig in Vergessenheit.
1998 wurde, nach mehrjähriger Planung, in einem ersten Suchschnitt mehrere Pfeilerreste wieder sichtbar gemacht. Seit 1999 laufen, ermöglicht durch großzügige Spenden und Sponsorenhilfe, umfangreiche Ausgrabungen des Bauwerks, unterstützt auch durch freiwillige Helfer aus der Mainzer Bevölkerung.
Das Theater und seine Umgebung, einschließlich des angrenzenden Südbahnhofs und der Zitadelle soll in nächster Zeit weiter aufgewertet werden. Erste Musik- und Theaterveranstaltungen in den Ruinen waren Erfolge und sollen fortgeführt werden. Ebenso gibt es immer wieder Überlegungen, das Grabungsareal durch eine neue Verkehrsführung zur Zitadelle zu erweitern oder Teile des Theaters zu rekonstruieren.
[Bearbeiten] Amphitheater
Moguntiacum dürfte mit ziemlicher Sicherheit auch ein Amphitheater besessen haben. Dies wurde bislang noch nicht eindeutig lokalisiert; historische Überlieferungen und Hinweise aus Grabungen deuten jedoch auf das Zahlbachtal als Standort hin.
[Bearbeiten] Weblinks
- www.theatrum-mainz.de
- www.archaeologie-mainz.de Archäologische Denkmalpflege Mainz
- www.roemisches-mainz.de
Koordinaten: 49° 59' 35" N, 8° 16' 40" O