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Rhinogradentia - Wikipedia

Rhinogradentia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Rhinogradentia oder Nasenschreitlinge sind ein beliebter wissenschaftlicher Witz, seit Prof. Gerolf Steiner (Universität Karlsruhe, Zoologisches Institut I) unter dem Pseudonym Prof. Harald Stümpke auf der Basis von Christian Morgenstern eine ausführliche Monographie darüber verfasste.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Systematische Stellung

Der Legende nach handelt es sich um eine vermutlich ausgestorbene Ordnung der Säugetiere. Die Kenntnis der Systematik, Anatomie und Ökologie dieser Tiere gehört demnach zum Pflichtprogramm für jeden Zoologen.

Die Rhinogradentia unterlagen auf dem abgelegenen pazifischen Heieiei-Archipel einer evolutionären Radiation, die am ehesten mit den Darwinfinken auf Galápagos oder der Entwicklung der Beuteltiere in Australien verglichen werden kann.

[Bearbeiten] Merkmale und typische Arten

Charakteristisches Merkmal der Ordnung und wichtigste Autapomorphie ist die vielfältige Ausgestaltung der Nase als Fortbewegungsorgan sowie für andere Zwecke. Sie ist als Musterbeispiel für Homologie und Analogie in der Anatomie und Evolutionsforschung von besonderem didaktischen Wert.

Als ursprünglichste Art wird Archirrhinos haeckelii angesehen, das als lebendes Fossil nach Ernst Haeckel benannt wurde.

Rhinogradentier haben sowohl den Erdboden durch maulwurfsartige Tiere als auch den Luftraum durch Otopteryx volitans erobert. Letztere Art hat, wie der wissenschaftliche Name bereits andeutet, die Ohren zu Flügeln entwickelt. Als Endosymbiont, möglicherweise auch als Parasit gilt die Gattung Remanonasus, die im Original jedoch als darmloser Vertreter des Mesopsammons beschrieben ist. Zwischen Columnifax lactans und Hopsorrhinus mercator gibt es eine ausgeprägte Symbiose. Das größte Landraubtier des Archipels, zugleich der größte Rhinogradentier gehört zur Gattung Tyrannonasus und zeigt ein typisches Raubtiergebiss.

Stümpke beschreibt Tyrannonasus in Anlehnung an Bernhard Grzimek so:

„Tyrannonasus imperator ist aus zwei Gründen besonders bemerkenswert: Das Tier ist, wie alle polyrrhinen Arten, nicht besonders schnell zu Nase, immerhin aber ein hurtigerer Schreiter als die Nasobemoiden. Da nun alle polyrrhinen Arten infolge ihres intranasalen pneumatischen Apparates während des Gehens ein pfeifendes Fauchen vernehmen lassen, das weithin zu hören ist, kann sich Tyrannonasus imperator nicht an seine Opfer anschleichen, sondern muß ihnen - da sie schon von weitem fliehen - zunächst still auflauern und dann nachschreiten. Bei diesem Flucht- und Verfolgevorgang, der auf den Beobachter zunächst wegen des lärmenden Aufwandes und der doch so bescheidenen Geschwindigkeit einen komischen Eindruck macht, muß Tyrannonasus das angestrebte Opfer oft stundenlang verfolgen, um es einzuholen, da Nasobema seinen Lassoschwanz auch zur Flucht verwendet, indem es ihn hochstellt, um Zweige ringelt und sich so über Gräben oder kleine Gewässer hinwegpendeln läßt. Auch dann, wenn der Räuber dem verfolgten Tier schon ganz nah aufgerückt ist, so daß dies ihm durch gewöhnliche Flucht zu Nase nicht mehr entrinnen kann, benutzt Nasobema dieses letzte Mittel oft noch mit Erfolg, indem es - mit dem Schwanz an einem Ast hängend - dicht über dem Boden im Kreise oder in weiten Pendelschwingungen hin- und herschwingt, bis der Räuber bei seinen dauernden Versuchen, die Beute zu haschen, schließlich schwindelig wird und sich erbricht. In diesem Augenblick der Desorientierung des Räubers entweicht dann oftmals das Nasobema.“

[Bearbeiten] Systematik

Generell werden die Rhinogradentier nach Stümpke in die Familien Monorrhina (Einnasen) und Polyrrhina (Vielnasen) eingeteilt. Stümpke beschrieb bereits folgende 26 Gattungen:

  • Monorrhina:

Archirrhinos, Nasolimaceus, Rhinolimaceus, Emunctator, Dulcicauda, Dulcidauca, Columnifax, Rhinotaenia, Rhinosiphonia, Rhinostentor, Rhinotalpa, Enterorrhinus, Holorrhinus, Remanonasus, Phyllohoppla, Hopsorrhinus, Mercatorrhinus, Otopteryx, Orchidiopsis, Liliopsis.

  • Polyrrhina:

Nasobema, Stella, Tyrannonasus, Eledonopsis, Hexanthus, Cephalanthus, Mammontops, Rhinochilopus.

Seit Stümpkes bahnbrechendem Werk sind drei weitere neue Gattungen beschrieben worden: Larvanasus, Rhizoidonasus und Nudirhinus.

[Bearbeiten] Forschungsgeschichte (Rhinogradentiologie)

Zwar war Christian Morgenstern - vermutlich durch ein verdriftetes Exemplar - schon zu seinem Gedicht Das Nasobem angeregt worden, dennoch wurden die Tiere erst 1941 wissenschaftlich bearbeitet. Leider ging das gesamte Archipel einschließlich aller Rhinogradentier 1945 durch eine Atombomben-Explosion unter.

Das klassische und umfassende wissenschaftliche Lehrbuch der Rhinogradentiologie ist Bau und Leben der Rhinogradentia von Prof. Harald Stuempke aus dem Jahre 1957, mehrfach nachgedruckt, zuletzt 2001. Das Buch zählt zu den wenigen modernen Standardwerken der Zoologie, die zunächst auf Deutsch erschienen, bevor sie auf Englisch veröffentlicht wurden.

[Bearbeiten] Bedeutung im interdisziplinären Kontext

Die Rhinogradentier nehmen seit Erscheinen des Buches in der Zoologie etwa die Funktion ein, die Friedrich Gottlob Nagelmann für die Juristen innehat. Historisch nicht abschließend geklärt ist, ob Nagelmann sich mit den völkerrechtlichen Aspekten der Vernichtung der Rhinogradentia befasst hat.

[Bearbeiten] Neuere Forschungsergebnisse

[Bearbeiten] Forschung in Mitteleuropa

Nach dem Erscheinen des Buches gab es Hinweise auf Vorkommen von Rhinogradentiern in Deutschland. So veröffentlichte der Verein Jordsand in einer April-Ausgabe der Zeitschrift Seevögel eine Abhandlung über die Beobachtung eines Columnifax lactans im Helgoländer Felswatt. Aus dem Max-Planck-Institut für Limnologie in Plön wurde die Entdeckung einer semiaquatischen Art, Cordorrhinus hydrophilus gemeldet, deren Vorkommen am Plöner See durch ein Zitat von Theodor Fontane erklärt wird. Die Universität Greifswald widmete 2002 in ihrem 5. Curriculum Anatomie und Schmerz dem Thema „Anatomie und Biologie der Rhinogradentia“ einen Sondervortrag.

[Bearbeiten] Forschung weltweit

Moderne Rhinogradentiologie ist nicht auf Deutschland beschränkt. So veröffentlichte Harold B. White 1993 Untersuchungen zur Molecular Evolution in the Spirit of Snouters. Ein Team französischer Speläologen entdeckte 1999 im Karst fossile Rhinogradentier. Der Gruppe gelang es sogar ein Foto von Dolichonasus anzufertigen. Ein Vorkommen von Otopteryx volitans wurde aus Wisconsin, USA gemeldet.

[Bearbeiten] Bedeutung

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen fingierten Lexikonartikel.

Siehe auch: Nasobem; ferner: Steinlaus, Skurrile wissenschaftliche Namen, Liste von Fabelwesen

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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