Roy Dupuis
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Roy Dupuis [dyˈpɥi] (* 21. April 1963 in New Liskeard, Ontario; eigentlich Roy Michael Joseph Dupuis) ist ein kanadischer Schauspieler.
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[Bearbeiten] Leben
Roy Dupuis wurde in New Liskeard geboren, das heute durch eine Vereinigung verschiedener Ortschaften Temiskaming Shores heißt. Nach den ersten drei Lebensmonaten wuchs er in der Stadt Amos auf, das im französischsprachigen Teil Kanadas, in der Region Abitbi, etwa 500 Kilometer nördlich von Montréal, im Nordwesten der Provinz Québec liegt. Er hat eine ältere Schwester Roxanne und einen jüngeren Bruder Rodrick. Seine Mutter Ryna ist Klavierlehrerin. Der Vater, namens Roy, war commercial traveller und ist im Jahr 2000 im Alter von 70 Jahren verstorben.
Im Kindergarten war Dupuis' erste Bühnenrolle der Fuchs in Der Kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry. Mit elf Jahren ist die Familie nach Kapuskasing, Ontario, gezogen, wo er englisch sprechen lernte. Als Kind lernte er auch Cello spielen. Seine Eltern ließen sich scheiden als er vierzehn Jahre alt war, und die Familie zog ohne den Vater in die Nähe von Montréal. Nach dem Schulabschluss begann Dupuis Physik, Chemie und Psychologie zu studieren bis er den Film Molière von Ariane Mnouchkine im Kino sah. Am nächsten Tag verließ er das Studium und besuchte einen französischen Theaterkurs. Beim eher zufälligen Vorsprechen an der National Theatre School of Canada trug er eine Szene aus Der eingebildete Kranke von Molière vor. Michèle Rossignol, die Schuldirektorin und Schauspielerin aus Québec, nahm ihn auf, obwohl er mit dem Anmeldeformular eines Freundes erschien. Dupuis schloss den Schauspielunterricht in Montréal 1986 ab. Seither ist er viel beschäftigt.
Im Jahr 1995 half ihm eine jahrelange Psychotherapie Haschisch, Alkohol und sein wildes Partyleben, aber nicht das Rauchen, aufzugeben. Er bezeichnet sich als introvertiert.
Dupuis lebt südlich von Montréal in einem alten Farmhaus aus dem Jahr 1840, das er 1996 gekauft hat und renoviert. Er hat eine stark verwurzelte Beziehung zu seiner Heimat Québec und wird immer dorthin zurückkehren. Vielleicht hat er deshalb, wie es ein Gerücht besagt, die Hauptrolle in der Kultserie 24 abgelehnt. Dupuis gibt keine Antwort auf diese Frage.
Dupuis engagiert sich für verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen. Er unterstützte bis Juni 2006 die Behinderten-Hilfsorganisation Mira Foundation. Er wirbt auch für die Erhaltung der Flüsse Kanadas in der Fondation Rivières, die er mitbegründet hat. Sein Hobby ist Segeln, das er mit seiner langjährigen Freundin Céline Bonnier betreibt.
[Bearbeiten] Karriere
Roy Dupuis spielte zuerst im Theater, dann im Fernsehen und in Kinofilmen. Eine kleine Rolle erhielt er 1989 im Oscar-nominierten Drama Jesus von Montreal. 1990 wurde er in der männlichen Hauptrolle der Fernsehserie Les Filles de Caleb über Nacht berühmt. 4,6 Millionen Zuschauer bei 6 Millionen Einwohnern in der Provinz Québec verfolgten die dramatischen Schicksale der Charaktere. Die Serie wurde 2006 in Kanada von Imavision in französischer Sprache auf DVD wiederveröffentlicht, ebenso die Nachfolgeserie Blanche, in der Dupuis nur in einigen wenigen Szenen zu sehen ist. Von 1991 bis 1995 trat er in der Fernsehserie Scoop – Die Aufreißer als Journalist auf. Gute Kritiken brachte ihm die Hauptrolle des homosexuellen Yves im dramatischen Kinofilm Being at Home with Claude (1992) ein. In der Miniserie Der Mutter entrissen (Million Dollar Babies) (1994) stellten er und Céline Bonnier die Eltern der Dionne-Fünflinge dar. Er arbeitete wiederholt mit dieser kanadischen Schauspielerin zusammen, ebenso mit dem Schauspieler Rémy Girard. Weiters folgten eine Nebenrolle im Science-Fiction-Horrorfilm Screamers – Tödliche Schreie (1995), die Hauptrolle im Horrorfilm Hemoglobin (1997) und eine kleinere Rolle in Free Money (1998).
Hierzulande ist Roy Dupuis am besten durch die Fernsehserie Nikita (US-Titel: La Femme Nikita) bekannt, in der er von 1997 bis 2001 den geheimnisvollen Michael Samuelle darstellte. Michaels Codename in der Serie ist der französische Name Jacques.
Sein komödiantisches Talent bewies Roy Dupuis im romantischen Film J'en suis! (1997), der am 19. September 2006 in Kanada auf Französisch mit englischen Untertiteln ohne Extras auf DVD erschienen ist, weiters in der turbulenten Verwechsungskomödie C'est pas moi... c'est l'autre! (2004) und in Les États-Unis d'Albert (2005), worin er einen Golfspieler darstellte. Die dramatische Liebesgeschichte Séraphin: un homme et son péché (2002) von Regisseur Charles Binamé war in seiner Heimat an den Kinokassen sehr erfolgreich. 2003 wirkte er in einigen Szenen der Oscar-prämierten Tragikomödie Die Invasion der Barbaren von Denys Arcand mit. 2004 wurden Mémoires affectives und Manners of Dying mit Roy Dupuis in den dramatischen Hauptrollen veröffentlicht.
Dupuis betreibt gerne Sport. Eishockey erlernte er ab dem Alter von drei Jahren und spielte später in der Midget AAA, einer der besten Nachwuchsligen Kanadas. Seine sportlichen Fähigkeiten bewies er im Film Maurice Richard (2005), in dem er die zahlreichen Szenen auf dem Eis ohne Stuntdouble absolvierte.
Im englischsprachigen Thriller That Beautiful Somewhere porträtierte Roy Dupuis die männliche Hauptrolle. Der Film basiert auf der Novelle Loon von Bill Plumstead aus dem Jahr 1992. Die vierwöchigen Dreharbeiten waren im November und eine Woche im Dezember 2005. Die weibliche Hauptrolle spielte Jane McGregor. Regisseur war Rob Budreau. Das Budget betrug 1,5 Millionen Dollar. Der Film wurde erstmals im August 2006 beim Montreal World Film Festival gezeigt.
Die Dreharbeiten zum Film Shake Hands with the Devil begannen Mitte Juni 2006 in Kigali. Nachdem die Produktions-Crew 36 Tage in Ruanda war, wurden im August in Halifax letzte Einstellungen gedreht. Roger Spottiswoode führte Regie. Roy Dupuis spielte Roméo Dallaire, der 1994 ein kanadischer General bei einer Mission der Vereinten Nationen in Ruanda war. Der Film basiert auf der Biografie von Dallaire, wurde von ihm beratend unterstützt und soll historisch so genau wie möglich sein, obwohl es kein Dokumentarfilm ist. Er soll in Englisch und Französisch im August oder September 2007 in Kanada veröffentlicht werden. Das Budget betrug etwa 11 Millionen CAD. Das Thema wurde bereits mehrfach verfilmt, etwa im Film Hotel Ruanda und im Dokumentarfilm mit Roméo Dallaire Shake Hands with the Devil – The Journey of Roméo Dallaire.
[Bearbeiten] Aktuelles
- Roy Dupuis spielt im neuen dramatischen Film Emotional Arithmetic zusammen mit Susan Sarandon, die seine Mutter darstellt, Gabriel Byrne, Christopher Plummer und Max von Sydow. Der Film basiert auf einem Buch von Matt Cohen und handelt von Holocaust-Überlebenden. Die fünfwöchigen Dreharbeiten finden vom 27. September bis zum 3. November 2006 statt. Gefilmt wird in Montreal und in Austin in Québec und zwar vorwiegend auf dem Land. Das Budget beträgt 6,8 Millionen Kanadische Dollar. Regie führt Paolo Barzman. Das Projekt wird durch Telefilm Canada und Sodec unterstützt. Es ist eine Koproduktion von Suzanne Girard von Montreal's BBR Productions und Anna Stratton von Toronto's Triptych Media. Der Film wird im Jahr 2007 von Seville Pictures veröffentlicht. Er soll im Mai in Cannes gezeigt werden.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Filmografie
- 1987: Anémique Cinéma
- 1987: L'Héritage (Fernsehserie)
- 1988: Avec un grand A (Folge: „Helene et Alexis“)
- 1988: Exit 234 (Sortie 234)
- 1989: In the Belly of the Dragon (Dans le ventre du dragon')
- 1989: Die Kunst einen Neger zu lieben, ohne Müde zu werden (Comment faire l'amour avec un nègre sans se fatiguer)
- 1989: Jesus von Montreal (Jésus de Montréal) - Regie: Denys Arcand (mit Rémy Girard)
- 1990: Le Marché du couple
- 1990: Lance et compte: Tous pour un
- 1990: Emilie (Les Filles de Caleb) (Fernsehserie)
- 1991 - 1995: Scoop – Die Aufreißer (Scoop) (Fernsehserie, mit Rémy Girard)
- 1992: Being at Home with Claude
- 1993: Labyrinth – Liebe ohne Ausweg bzw. Von Begierde getrieben (Entangled) (mit Pierce Brosnan)
- 1993: Cap Tourmente
- 1993: Blanche (Fernsehserie, mit Pascale Bussières)
- 1994: Chili's Blues (C'était le 12 du 12 et Chili avait les blues) - Regie: Charles Binamé (mit Lucie Laurier)
- 1994: Der Mutter entrissen (Million Dollar Babies) - Regie: Christian Duguay (mit Beau Bridges und Céline Bonnier)
- 1994: Dark Eyes (Pilotfilm einer abgesetzten Fernsehserie, mit Kelly McGillis)
- 1995: Screamers – Tödliche Schreie (Screamers) - Regie: Christian Duguay (mit Peter Weller)
- 1996: Urgence
- 1996: Kein Mann ist perfekt (Waiting for Michelangelo)
- 1996: Der ideale Mann (L'Homme idéal)
- 1996: Unter freiem Himmel (Aire libre)
- 1997: Heads or Tails (J'en suis!)
- 1997: Hemoglobin (Bleeders) (mit Rutger Hauer)
- 1997 - 2001: Nikita (La Femme Nikita) (Fernsehserie, mit Peta Wilson, Don Francks, Alberta Watson, Eugene Robert Glazer und Matthew Ferguson)
- 1998: Free Money (mit Marlon Brando, Donald Sutherland, Charlie Sheen, Mira Sorvino, Martin Sheen)
- 1999: The Maurice Rocket Richard Story (Maurice Richard: Histoire d'un Canadien) (mit Maurice Richard)
- 2002: Séraphin: un homme et son péché - Regie: Charles Binamé, (mit Karine Vanasse und Rémy Girard)
- 2002: The Last Chapter (Fernsehminiserie)
- 2003: The Last Chapter II: The War Continues (Fernsehminiserie)
- 2003: Die Invasion der Barbaren (Les Invasions barbares) - Regie: Denys Arcand, (mit Rémy Girard und Marie-Josée Croze)
- 2003: L'Invitation aux images (Dokumentation, mit Denys Arcand)
- 2004: Jack Paradise
- 2004: Machine Gun Molly (Monica la mitraille ) (mit Céline Bonnier)
- 2004: Mémoires affectives
- 2004: Manners of Dying (L'Exécution)
- 2004: C'est pas moi... c'est l'autre!
- 2005: Les États-Unis d'Albert
- 2005: Maurice Richard - Regie: Charles Binamé
- 2005: That Beautiful Somewhere
- 2006: Shake Hands with the Devil - Regie: Roger Spottiswoode
u. a.
[Bearbeiten] Regie
- 2001: Nikita (La Femme Nikita) - in der Folge 506 „Anschlag auf Nikita“ („The Evil That Men Do“)
[Bearbeiten] Theater
- 1985: Les Deux Gentilshommes de Vérone (Die beiden Veroneser), von William Shakespeare, (Proteus)
- 1986: Harold et Maude (Harold und Maude), von Colin Higgins, bearbeitet von Jean-Claude Carrière, (Harold)
- 1987: Fool for Love, von Sam Shepard, (Martin)
- 1987: Au pied de la lettre (At the End of the Letter), von André Simard
- 1987: Toupie Wildwood, von Pascale Rafie, (Pierrick Le Bosnec)
- 1988: Le Chien (The Dog), von Jean-Marc Dalpé, (Jay)
- 1988: Les Muses orphelines (The Orphan Muses), von Michel Marc Bouchard, (Luc)
- 1989: Roméo et Juliette (Romeo und Julia), von William Shakespeare, (Roméo)
- 1990: Un Oiseau vivant dans la gueule (A Live Bird in Its Jaws), von Jeanne-Mance Delisle, (Adrien)
- 1994: True West, von Sam Shepard, (Lee)
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1991: FIPA d’Or für Les Filles de Caleb beim Festival International de Programmes Audiovisuels in Cannes
- 1991: Rose d’Or als Schauspieler des Jahres bei einer kanadischen Beliebtheitswahl
- 1991: gewann Roy Dupuis einen Prix Gémeaux für die männliche Hauptrolle in der dramatischen Serie Les Filles de Caleb
- 1991 und 1992: gewann er Metrostars als bester männlicher Hauptdarsteller für Les Filles de Caleb
- 1993: Nominierung für einen Genie Award als Hauptdarsteller in Cap Tourmente
- 1993: Nominierung für einen Prix Gémeaux für die männliche Hauptrolle in der Serie Scoop II
- 1993, 1994 (2x), 1995, 1996: Nominierungen für Metrostars (z. B. für Scoop, Blanche)
- 2000: Nominierung für einen Metrostar als bester männlicher Hauptdarsteller für die Mini-Serie Maurice Richard: Histoire d’un canadien
- 2003: Nominierung für einen Jutra Award als bester Schauspieler in Séraphin: un homme et son péché
- 2003: Nominierung für einen Genie Award als Nebendarsteller in Séraphin: un homme et son péché
- 2003: Nominierung für einen Prix Gémeaux (Gémeaux Award) für die männliche Hauptrolle in der dramatischen Serie The Last Chapter II (Folge 6)
- 2003: gewann er einen Metrostar als bester männlicher Hauptdarsteller für The Last Chapter
- 2004: Nominierung für einen Metrostar als bester männlicher Hauptdarsteller für The Last Chapter II
- 2005: gewann er einen Jutra Award als bester Schauspieler in Mémoires affectives
- 2005: gewann er einen Genie Award als Hauptdarsteller in Mémoires affectives
- 2006: Nominierung für einen Jutra Award als bester Schauspieler für Maurice Richard
- 2006: gewann er als bester Hauptdarsteller beim Tokyo International Film Festival für Maurice Richard
[Bearbeiten] Literatur
- Danièle St-Denis: Dans les peaux de Roy Dupuis, Stanké, 2004, französisch, ISBN 2760409554
- Christopher Heyn: Inside Section One: Creating and Producing TV's La Femme Nikita, Los Angeles: Persistence of Vision Press, 15. September 2006, englisch, ISBN 0-9787625-0-9. Roy Dupuis wurde interviewt (Seiten 77 - 81). Heyn war in allen Staffeln der Assistent von Joel Surnow, dem maßgeblichen Erfinder der Serie Nikita.
[Bearbeiten] Weblinks
- Roy Dupuis in der Internet Movie Database
- Inoffizielle Fan-Seite (englisch)
- Online-Interview (englisch)
- Rollen von Roy Dupuis auf der Seite seiner Agentin Hélène Mailloux (englisch und französisch)
Personendaten | |
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NAME | Dupuis, Roy |
ALTERNATIVNAMEN | Dupuis, Roy Michael Joseph (voller Name) |
KURZBESCHREIBUNG | kanadischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 21. April 1963 |
GEBURTSORT | New Liskeard, Ontario, Kanada |