Salome (Tochter der Herodias)
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Salome ([ˈzaːlome], seltener [zaˈlomə]), war Josephus Flavius zufolge der Name einer Tochter der Herodias. In der späteren Tradition ist diese Figur mit der in den Evangelien erzählten Geschichte des Todes Johannes des Täufers in Zusammenhang gebracht worden. Sie steht in keiner Beziehung zu der Jüngerin Salome, die im Markusevangelium erwähnt wird.
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[Bearbeiten] Familie
Salome war väterlicherseits eine Enkelin von Herodes dem Großen, denn ihr Vater war Herodes Boethos (Herodes ohne Land), welcher der Sohn der zweiten Mariamme (der dritten Frau) von Herodes dem Großen war.
Mütterlicherseits war sie die Urenkelin von Herodes dem Großen. Ihre Mutter war Herodias, deren Vater Aristobulos selbst ein Sohn der ersten Mariamme (der zweiten Frau) von Herodes dem Großen war.
Verheiratet war Salome in erster Ehe mit ihrem Onkel Philippos, Tetrarch von Ituräa, Golan und Trachonitis. Nach dessen Tod 34 heiratete sie Aristobulos, den König von Kleinarmenien.
[Bearbeiten] Ursprung der Legende
Herodes Antipas heiratete in zweiter Ehe seine Schwägerin Herodias. Diesen Umstand kritisierte Johannes der Täufer, was laut Neuen Testament (Mt 14,1-12 und Mk 6,14-29) zu dessen Ermordung führte. Hier befindet sich eine Erzählung der Ereignisse, in welcher der Name Salome zwar nicht vorkommt, die aber die Basis der späteren Salomelegende ist. Josephus Flavius dagegen berichtet von politischen Gründen für den Mord, der ihm zufolge in Machaerus verübt wurde.
Herodias begehrte den Tod des Johannes, doch Herodes weigerte sich, diesen töten zu lassen. Anlässlich einer Geburtstagsfeier des Herodes, der viele Würdenträger beiwohnen, führt die Tochter der Herodias einen Tanz auf, mit dem sie die Anwesenden derart in Verzücken versetzt, dass Herodes ihr schwört: „Um was du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches“ (Mk 6, 23). Das Mädchen fragt ihre Mutter, was sie sich wünschen soll, und diese flüstert ihr das eigene Begehren ein. Sie soll den Kopf des Johannes verlangen. Diesem Wunsch kann sich Herodes Antipas „um der Eide und um derer willen, die mit zu Tisch lagen“ nicht verweigern. Er lässt Johannes köpfen und das Haupt auf einer Schüssel zu der Tänzerin bringen.
[Bearbeiten] Salome in der Kunst
Künstler wurden zu verschiedenen Zeiten vom Motiv der Salome inspiriert. Dazu gehören:
- Tizian - Gemälde
- Alessandro Stradella - Oratorium San Giovanni Battista Rom 1675
- Gustave Moreau - Gemälde
- Oscar Wilde - Schauspiel Salome
- Richard Strauss - Oper Salome
- Jules Massenet - Oper Herodiade
- Georg Britting - Ballade
- Carlos Saura - Film Salomé
- Franz von Stuck - Gemälde
[Bearbeiten] Literatur
- Hugo Daffner: Salome. Ihre Gestalt in Geschichte und Kunst, Dichtung - Bildende Kunst - Musik. Hugo Schmidt, München 1912. Mit einer Original-Radierung von Wilhelm Thöny.
- Kerstin Merkel: Salome. Ikonographie im Wandel. Lang, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-42540-6
- Theo Reichenberger: Das Rätsel um Salome. Ein monumentales Bild im Prado und die Heiratspolitik der Europäischen Großmächte um 1620. Edition Reichenberger, Kassel 2003, ISBN 3-935004-69-9
- Thomas Rohde (Hrsg.): Mythos Salome. Reclam, Leipzig 2000, ISBN 3-379017205
Personendaten | |
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NAME | Salome |
KURZBESCHREIBUNG | Tochter der Herodias, Figur der biblischen Legende |