Santok
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Santok | |
Basisdaten | |
---|---|
Staat: | Polen |
Woiwodschaft: | Lebus |
Landkreis: | Gorzów Wielkopolski |
Geographische Lage: | Koordinaten: 52° 44' N, 15° 25' O 52° 44' N, 15° 25' O |
Einwohner: | 780 () |
Postleitzahl: | 66-431 |
Telefonvorwahl: | (+48) 95 |
Kfz-Kennzeichen: | FGW |
Wirtschaft & Verkehr | |
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów Posen-Ławica |
Gemeinde | |
Gemeindeart: | Landgemeinde |
Fläche: | 168,3 km² |
Einwohner: | 7.549 (30. Juni 2005) |
Verwaltung (Stand: 30. Juni 2005) | |
Gemeindevorsteher: | Stanisław Chudzik |
Adresse: | ul. Gorzowska 59 66-431 Santok |
Webpräsenz: | www.santok.pl/ |
Santok (deutsch Zantoch) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Lebus.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Geographische Lage
Das Dorf liegt etwa zehn Kilometer östlich von der Hauptstadt des Powiats Gorzów Wielkopolski(deutsch: Landsberg an der Warthe).
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Entwicklung bis zur deutschen Ostsiedlung
Archäologische Spuren deuten auf eine Siedlung bereits während der Römerzeit hin. Eine befestigte Siedlung wurde Ende des 7. Jahrhunderts an der Gabelung der Netze und der Warthe errichtet. Ende des 9. Anfang des 10. Jahrhunderts wurde um den Ort ein Wall aus Erde und Holz errichtet. 965 wurde der Ort durch ein Feuer vollständig vernichtet, danach, wahrscheinlich unter Fürst Boleslaw Chrobry, wieder aufgebaut. Das Schicksal der völligen Zerstörung wiederholte sich vom 7. bis zum 15. Jahrhundert viele Male. Archäologen konnten Schichten von zwölf früheren Siedlungen entdecken. Santok hatte im 10. Jahrhundert einen beachtlichen Durchmesser von etwa 200 Metern. Im 11. Jahrhundert wurde innerhalb der Siedlung eine Schutzburg errichtet, welche im 14. Jahrhundert durch einen Burgturm von 10x10 Meter Grundfläche ersetzt wurde.
Erste urkundliche Erwähnungen stammen aus dem Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts. Aus der Chronik des Gallus Anonymus geht dabei hervor, dass es Ende des 11. Jahrhunderts zwei Orte an der Stelle gab, einen polnischen direkt an der Flussgabelung und einen pommerschen am Nordufer der Warthe auf dem sogenannten Schlossberg. Auf diesem ist heute ein Aussichtsturm zu finden. In der Chronik wird Santok mit der Bezeichnung clavem et terris custodiam (Wachturm und Schlüssel des polnischen Königreichs) eine hohe Bedeutung zugemessen. Die deutsche Ostsiedlung erreichte das Gebiet von Zantoch/Santok im 13. Jahrhundert.
[Bearbeiten] 1234 bis 1296: Wechselnde Zugehörigkeit des Ortes
Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte der Ort zu großpolnischen, ab 1234 zu schlesischen und ab 1247 wieder zu großpolnischen Piasten-Fürsten. 1251 wurde Santok vom pommerschen Herzog Barnim angegriffen, welcher die Stadt aber nicht erobern konnte. Daher errichtete er auf der anderen Seite der Warthe eine neue Siedlung. Mitte des 13. Jahrhunderts interessierten sich die Markgrafen von Brandenburg für Santok und stellten Ansprüche. Diese wurden durch die Vermählung der Tochter des Fürsten von Großpolen Konstanze mit Konrad dem Sohn des Markgrafen Johann I. im Jahr 1260 in Santok gefestigt. Die Kastellanei Santok ging als Mitgift an Brandenburg. Der geschlossene Frieden war aber sehr brüchig, sodass es zum Krieg kam und der Ort abermals 1278 den Besitzer wechselte. Als der polnische König Przemyslaw 1296 starb, eroberten die Brandenburger den Ort zurück.
[Bearbeiten] 1296 bis 1945: Teil Preußens
Mit einer kurzen Unterbrechung in den Jahren 1365 bis 1370 (Tod von König Kasimir III.) blieb Zantoch seit 1296 brandenburgisch. Um ihre Ansprüche auf den Ort deutlich zu machen, ernannten die Polen von 1370 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts weiterhin einen Kastellan von Santok. Der Aufstieg des nahen Landsberg an der Warthe (poln.: Gorzów Wielkopolski) bedeutete einen Bedeutungsverlust für den Ort. Anfang Juni 1433 begann ein Einfall der Hussiten und Polen in die Neumark, am 4. Juni wurde Zantoch eingenommen, Landsberg wurde vom 9. bis 15. Juni belagert, die weitere Umgebung beider Orte wurde verwüstet.
[Bearbeiten] Seit dem Zweiten Weltkrieg
Durch die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz wurde die Neumark im Sommer 1945 polnischer Verwaltung unterstellt, faktisch hatte diese Verwaltung bereits im Frühjahr 1945 begonnen.
Bei einer Verwaltungsreform wurde das Dorf 1975 Teil der Wojewodschaft Gorzów. Nach deren Auflösung war Santok ab 1975 Teil der Wojewodschaft Lebus. Seit 1991/92 gehört Santok/Zantoch auch de iure zu Polen.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
- das historische Museum
- der Kirchturm aus dem 18. Jahrhundert
- das Naturschutzgebiet Zdroisker Buchen
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Durch das Dorf verläuft die Landesstraße 158 von Krzyż Wielkopolski nach Gorzów Wielkopolski.
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Niessen, Über die Lage der Burg Zantoch, 1884
- Paul Niessen, Die Burg Zantoch und ihre Geschichte, 1894
- Zantoch - eine Burg im deutschen Osten, Leipzig 1936
- Erich Kittel, Zantoch und Quartschen in den Bezeichnungen der Johanniter und des Deutschen Ordens in der Neumark, 1933
- Erich Kittel, Zantoch als Grenzburg und Netzepaß zur Johanniter - und Deutschen Ordenszeit. Ein Beitrag zur Geschichte des Ostmarkischen Grenzkampfes, 1934
- Dariusz Rymar, Santok in Trakt Warta Odra - Gesellschaftlich-kulturelle Zeitschrift, November 1995, S. 8-9
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