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Schinznach-Dorf - Wikipedia

Schinznach-Dorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen
Wappen von Schinznach-Dorf
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Brugg
BFS-Nr.: 4115
PLZ: 5107
Koordinaten: 47° 27' n. Br.
8° 9' ö. L.
Höhe: 383 m ü. M.
Fläche: 8.91 km²
Einwohner: 1701 (31. Dezember 2005)
Website: www.schinznach-dorf.ch
Karte
Karte von Schinznach-Dorf

Schinznach-Dorf ist eine politische Gemeinde im Bezirk Brugg im Schweizer Kanton Aargau, rund fünf Kilometer südwestlich des Bezirkshauptorts Brugg. Bis 1938 hiess die Gemeinde Schinznach. Zur Unterscheidung vom auf Schinznach Bad umgetauften Birrenlauf nannte sie sich fortan Schinznach Dorf. Seit 2003 gilt die Version mit Bindestrich als offiziell korrekte Schreibweise.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das Dorf liegt rund zwei Kilometer westlich der Aare am Eingang des Schenkenbergertals, am Fusse eines Ausläufers des Juras. Zwischen dem Dorf und dem Fluss liegt das flache Schinznacherfeld, das landwirtschaftlich genutzt wird und darüber hinaus auch eine Kiesgrube aufweist. Auf der Höhe des Wasserkraftwerks teilt sich die Aare in zwei Flussarme. Rund ein Viertel der schmalen, vier Kilometer langen Schacheninsel liegt auf dem Gemeindegebiet von Schinznach-Dorf. Zwei Kilometer nordöstlich des Dorfzentrums liegt der Weiler Wallbach. Im Westen grenzt die Gemeinde an den Grund (731 Meter), im Nordwesten an den Dreierberg (758 Meter) und an den Linnerberg (722 Meter). Am Südosthang des Grund wird Weinbau betrieben.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 891 Hektaren, davon sind 400 Hektaren bewaldet und 114 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle ist der Dreierberg, die tiefste Stelle liegt auf 340 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Linn und Villnachern im Norden, Schinznach-Bad im Osten, Veltheim und Oberflachs im Süden, Thalheim im Westen sowie Zeihen im Nordwesten.

[Bearbeiten] Geschichte

Schinznach-Dorf wurde am 13. März 1189 erstmals urkundlich erwähnt. Damals stellte Papst Klemens III. das Kloster Muri und dessen Besitztümer unter seinen Schutz. In der Urkunde wurde auch die Siedlung "predium Schincennacho" aufgeführt. Im Mittelalter herrschten die Habsburger über das Dorf. In der Burg Schenkenberg oberhalb des vier Kilometer westlich gelegenen Dorfes Thalheim residierten die Schenken von Schenkenberg, welche für die Habsburger die Verwaltung und die Rechtsprechung ausübten.

Die Herrschaft Schenkenberg wurde 1460 durch die Stadt Bern militärisch besetzt und als neue Landvogtei den übrigen Untertanengebieten im Berner Aargau angefügt. 1528 erfolgte die Einführung der Reformation. 1732 wurde Schinznach in die neu gebildete Landvogtei Kasteln eingeteilt. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Schinznach gehört seither zum Kanton Aargau.

Früher gab es die Gemeinden Schinznach auf der linken und Birrenlauf auf der rechten Seite der Aare. 1654 wurde auf dem Gemeindegebiet von Schinznach eine schwefelhaltige Quelle entdeckt, die allerdings 1670 durch eine Überschwemmung verschüttet wurde. Die Schinznacher Quelle wurde 1691 wieder entdeckt, diesmal aber auf der rechten Aareseite bei Birrenlauf. Das neue Heilbad erhielt nichtsdestotrotz den Namen Schinznach. Als 1858 die Gemeinde Birrenlauf eine Bahnstation namens Schinznach-Bad erhielt und die Post später diesem Beispiel folgte, führte dies oft zu Verwechslungen. Seit 1938 heisst Birrenlauf nun offiziell Schinznach-Bad, während das ursprüngliche Schinznach den Zusatz "Dorf" erhielt.

Mitte des 18. Jahrhunderts war Schinznach das grösste Dorf des heutigen Bezirks Brugg gewesen. Der Niedergang des Weinbaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang, der erst über 100 Jahre später wieder ausgeglichen werden konnte.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Die Kirche wurde erstmals 1227 erwähnt. Das aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirchenschiff im romanisch-gotischen Stil wurde 1779 wegen Platzmangel abgebrochen und in erweiterter Form neu erbaut. Die im Kirchengebäude integrierte, 1650 erbaute Erlachkapelle ist die Begräbnisstätte von General Johann Ludwig von Erlach und seiner Frau Margareta. Die Kirche wird derzeit renoviert und soll im Dezember 2006 wieder eröffnet werden.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "Gespalten von Schwarz mit abnehmendem gelbem Halbmond und von Blau mit drei pfahlweise gestellten sechsstrahligen weissen Sternen." Die älteste bekannte Darstellung erscheint auf dem Gemeindesiegel von 1811. Der Mond hatte damals jedoch ein Gesicht und die Sterne waren bogenförmig nach links untereinander angeordnet. 1872 erschienen die Symbole auf einem ungespaltenen blauen Schild. 1953 wurde die heutige Variante eingeführt. Das Wappenbild geht auf die volkstümliche Deutung des Ortsnamens zurück: "Schint z'Nacht" (scheint in der Nacht).

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1764 838
1837 1423
1870 1167
1900 985
1930 912
1950 1083
1960 1081
1970 1154
1980 1228
1990 1517
2000 1637

Am 31. Dezember 2005 lebten 1701 Menschen in Schinznach-Dorf, der Ausländeranteil betrug 11,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 61,9 % reformiert, 22,7 % römisch-katholisch und 1,6 % christlich-orthodox; 1,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 1,2 % Albanisch und Spanisch, 0,7 % Italienisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Dora Farrell, Gemeindeammann
  • Rico Plangger, Vize-Gemeindeammann
  • Peter Forny
  • Ruth Hartmann
  • Urs Leuthard

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Schinznach-Dorf gehört zum Friedensrichterkreis Veltheim.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Schinznach-Dorf gibt es etwa 800 Arbeitsplätze, davon 17 % in der Landwirtschaft, 51 % in der Industrie und 32 % im Dienstleistungssektor. Sehr bedeutend ist seit jeher der Weinbau. An einem sonnigen Südosthang werden Reben der Sorte Riesling angebaut; die Anbaufläche beträgt rund 31 Hektaren. In der ganzen Schweiz bekannt ist die Baumschule Zulauf AG. Auf deren Firmengelände fährt die Schinznacher Baumschulbahn, eine mit Dampflokomotiven betriebene Kleinbahn (Spurweite 600 mm).

[Bearbeiten] Verkehr

Schinznach-Dorf wird durch eine Postautolinie erschlossen, die von Brugg über Schinznach Dorf nach Thalheim verkehrt. Eine weitere Linie führt nach Wildegg. Etwa 1.5 km nördlich des Dorfes verläuft die Haupteisenbahnlinie Zürich - Brugg - Basel; die Bahnstation Schinznach-Dorf, die vor dem östlichen Eingang des Bözbergtunnels liegt, wurde allerdings 1993 geschlossen.

Rund einen Kilometer nördlich des Dorfes verläuft die Autobahn A3 zwischen Basel und Zürich; um die Lärmemissionen zu verringern, wurde die Autobahn im flachen Schinznacherfeld in einen Tagbautunnel verlegt.

[Bearbeiten] Bildung

Schinznach-Dorf besitzt einen Kindergarten, eine Primarschule und eine Bezirksschule. Die Absolventen der Sekundarschule müssen ins benachbarte Veltheim, jene der Realschule teilweise nach Villnachern (ab 2005 ebenfalls in Veltheim). Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Aarau und Baden.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 47° 27' N, 8° 9' O

Andere Sprachen

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