Schlaggelenk
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Das Schlaggelenk erlaubt es dem Rotorblatt eines Hubschraubers, sich innerhalb der Rotorkreisscheibe nach oben oder unten zu bewegen.
Dies verhindert eine Überlastung der Blattwurzel und des Rotorkopfes, die ohne Gelenk entstünde: Die drehenden Rotorblätter erzeugen aerodynamisch den Rotorschub und heben/ tragen den Hubschrauber. Dabei biegen sich die Rotorblätter nach oben durch und bilden den sogenannten Rotorkonus. Im Vorwärtsflug (analog zum Seitswärts- und Rückwärtsflug) wird die Rotorscheibe durch die Steuereingabe der Taumelscheibe geneigt. Dabei führen die Rotorblätter pro Umlauf erhebliche aerodynamisch geführte Bewegungen (Schlagen) nach oben und unten durch. Hinzu kommen Störeinflüsse durch unterschiedliche Windströmungen und Böen, die ein weiteres Schlagen der Rotorblätter in den Rotor überlagern. Die Rotorblätter und der Rotorkopf/ Rotormast sind dabei pro Umdrehung starken Biegewechsellasten unterworfen, die ohne die freie Schlagbewegung zu einer eingeschränkten Lebensdauer und vorzeitigem Ausfall der Bauteile führen würde.
Die modernen GFK und CFK-Materialien mit ihren guten Elastizitäts- und Dauerfestigkeitswerten erlauben heutzutage den völligen Verzicht von Schlaggelenken bei Rotorblättern bzw. Rotoren. Das Hubschrauberbaumuster Bo 105 war der erste Hubschrauber, der wegen seiner GFK-Rotorblätter auf Schlaggelenke verzichten konnte. Die heutigen Hubschrauberkonstruktionen haben daher keine Schlag- und Schwenkgelenke mehr