Schwetzinger Festspiele
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Die Schwetzinger Festspiele sind ein modernes internationales Festival der klassischen Musik, das seit 1952 jährlich in Frühjahr in den Räumlichkeiten des Schwetzinger Schlosses (Schwetzingen, Nordbaden) vom Südwestrundfunk veranstaltet wird.
Das Schwetzinger Schloss mit Park und Hoftheater waren die Sommerresidenz der Kurpfälzischen Kurfürsten, die im nahe gelegenen Heidelberg bzw. Mannheim residierten. Das heute so genannte Rokokotheater wurde von Nicolas de Pigage erbaut und am 15. Juni 1753 eingeweiht. Nach der Übersiedlung des letzten Kurfürsten Carl Theodor nach München (Jahresbeginn 1778) fiel nicht nur die Residenz in Mannheim in einen Dornröschenschlaf, sondern auch das Sommerschloss in Schwetzingen. Erst 1937 wurde das Rokokotheater mit original erhaltener Bühnenmaschinerie wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt. Aus feuerpolizeilichen Gründen musste 1971 die Entscheidung gefällt werden, ob das Theater künftig als Museum geführt, oder aber bespielt werden solle. Man entschied sich für die Bespielung und dafür für einen kompletten Abriss und Neubau des Bühnenhauses (der historische Zuschauerraum blieb erhalten).
In der Regel gibt es seither ein bis zwei Opernproduktionen (Kooperationen mit bekannten Opernhäusern, da die Festspiele selbst über keine Werkstätten verfügen) im historischen Rokokotheater, dem ältesten, original erhaltenen Rangtheater der Welt. Das Repertoire umfasst Uraufführungen von Auftragswerken und klassische Werke, in den letzten Jahrzehnten vermehrt auch Ausgrabungen unbekannter Opern des Barock und der Klassik. Der Schwerpunkt der Schwetzinger Festspiele liegt jedoch auf Kammermusik und Orchesterwerken, präsentiert von international renommierten Künstlern und regelmäßig auch von hochbegabten Nachwuchskünstlern.
Der SWR überträgt alle Konzerte in seinen Klassik-Sendungen und vermittelt eine Auswahl der Konzerte auch an weitere deutsche und internationale Rundfunkanstalten.
Wichtige Uraufführungen (Auswahl)
- 1957 "Der Revisor", Oper von Werner Egk
- 1961 "Elegie für junge Liebende", Oper von Hans Werner Henze
- 1962 "In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa", Oper von Wolfgang Fortner
- 1968 "Présence", Ballett von Bernd Alois Zimmermann
- 1971 "Melusine", Oper von Aribert Reimann
- 1982 "Die wundersame Schustersfrau, Oper von Udo Zimmermann
- 1983 "Die englische Katze", Oper von Hans Werner Henze
- 1984 "Ophelia", Oper von Rudolf Kelterborn
- 1986 "Die Leiden des jungen Werthers", Oper von Hans-Jürgen von Bose
- 1988 "Der Wald", Oper von Rolf Liebermann
- 1988 "Gastmahl oder Über die Liebe", Oper von Georg Katzer
- 1991 "Enrico", Oper von Manfred Trojahn
- 1991 "Spiel von Liebe und Zufall", Oper von Helge Jörns
- 1994 "Sansibar", Oper von Eckehard Mayer
- 1994 "Schachnovelle", Oper von Violeta Dinescu
- 1997 "Tanzstunden", Ballett von Hans Werner Henze
- 1997 "Babylon", Oper von Detlef Heusinger
- 1998 "Die tödliche Blume", Oper von Salvatore Sciarrino
- 2000 "Gute Miene böses Spiel", Oper von Karl-Wieland Kurz
- 2001 "Bacon", Oper von Manuel Hidalgo
- 2002 "Macbeth", Oper von Salvatore Sciarrino
- 2005 "Zaubern", Oper von Frederik Zeller
- 2006 "Kälte", Oper von Salvatore Sciarrino
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[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] andere Schlosstheater aus dieser Epoche (Auswahl)
- Schlosstheater Ludwigsburg (1758)
- Schloßtheater von Gotha - das Ekhof-Theater gilt als ältestes vollständig erhaltenes Schlosstheater der Welt mit originaler barocker Bühnenmaschinerie.
- Opernhaus Bayreuth, 1748 erbaut von Joseph Saint-Pierre
[Bearbeiten] Literatur
- B.Hermmann, P.Stieber (Hg.) Ein Arkadien der Musik - 50 Jahre Schwetzinger Festspiele 1957-2002, Metzler Verlag Stuttgart.
- S.Leopold, B.Pelker (Hg.) Hofoper in Schwetzingen - Musik, Bühnenkunst, Architektur, Winter Verlag Heidelberg