Seiffen/Erzgeb.
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen |
Regierungsbezirk: | Chemnitz |
Landkreis: | Mittlerer Erzgebirgskreis |
Geografische Lage: | Koordinaten: 50° 39' N, 13° 27' O 50° 39' N, 13° 27' O |
Höhe: | 650 m ü. NN |
Fläche: | 12,43 km² |
Einwohner: | 2672 (30. April 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 215 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 09548 |
Vorwahl: | 037362 |
Kfz-Kennzeichen: | MEK |
Gemeindeschlüssel: | 14 1 81 350 |
Gliederung: | 2 Ortsteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Am Rathaus 4 09548 Kurort Seiffen |
Website: | www.seiffen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Wolfgang Schreiter (hauptamtlich) |
Lage von Seiffen im Landkreis | |
Seiffen/Erzgeb. ist eine Gemeinde im Mittleren Erzgebirgskreis in Sachsen (Deutschland). Die Gemeinde im Erzgebirge ist bekannt für ihre Spielzeugmacher und deren Schauwerkstätten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Seiffen befindet sich 60 km südöstlich von Chemnitz an der Grenze zu Tschechien. Mit einer Höhenlage von 650 m bis 700 m NN liegt sie fast auf dem Erzgebirgskamm.
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
- Bad Einsiedel
- Heidelbach (nur die ehemalige Glashütte)
- Heidelberg
- Niederseiffenbach (teilweise)
- Oberseiffenbach
- Seiffen
- Steinhübel
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Seiffen
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes ist für das Jahr 1324 unter dem Namen Cynsifen verbürgt. Seinen Namen verdankt der Ort einem Verfahren der Zinngewinnung. Ehemals wurde aus zinnerzhaltigen Gesteinen und Erdreich durch „Ausseifen“, eine Art von Ausschwämmen oder Auswaschen, Zinn in Form von Körnern oder Graupen gewonnen. Später erfolgte der Abbau im festen Gestein. 1451 tritt erstmals der Name „czyn Syffen“ in Erscheinung. 1486 gab es hier 13 Häuser mit 65 Einwohnern, 1551 schon 14 besessene Mann und 58 Inwohner. Mit der Reformation 1539 kommt Seiffen zur Parochie Neuhausen. Im Jahre 1600 wurde hier wegen der inzwischen gestiegenen Bedeutung des Erzabbaus ein Bergamt mit Sitz eines Bergmeisters eingerichtet. 1620 wird erstmals eine Schule erwähnt. Ab 1635 laießen sich böhmische Exulanten im Ort nieder. 1650 wurden erstmals Holzdrechsler urkundlich aufgeführt. 1722 wurde eine neue Schule gebaut.
Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert entwickelte sich im Ort verstärkt die Holz- und Spielwarenindustrie. Es bildeten sich gleichzeitig die entsprechenden Verlage. In den Jahren 1776 bis 1779 wurde die achteckige Kirche gebaut. In den 1780er Jahren arbeiten bereits über 40 Drechsler im Ort, gleichzeitig begann auch der Überseehandel mit Seiffener Erzeugnissen. 1810 ist erstmals das Reifendrehen urkundlich erwähnt. 1833 wurde Seiffen eigenständige Parochie. 1852 wurde eine staatliche Spielwarenfachschule gegründet. 1863 wird im Ortsteil Steinhübel und 1864 in Seiffen eine Schule errichtet. 1875 wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Am 1. Oktober 1895 wurde die Bahnstrecke Olbernhau–Neuhausen eröffnet. Mit dem Bahnhof Dittersbach-Seiffen erhielt der Ort Bahnanschluss.
1909 wurde ein neues Schulgebäude errichtet. 1912 wird Seiffen an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. 1919 wurde der „Wirtschaftsverband der Erzgebirgischen Spielwarenverfertiger“ gegründet. Das Rathaus wurde 1927 eingeweiht. 1934 wurde die Freilichtbühne eröffnet. Die von Max Schanz entworfenen Striezelkinder erhielten auf der Pariser Weltaustellung von 1937 eine Goldmedaille. Am 1. April 1939 wurden die Gemeinden Heidelberg, Oberseiffenbach (ohne Oberlochmühle) sowie die Ortsteile Wettinhöhe und Seiffen-Grund der Gemeinde Niederseiffenbach und die Ortsteile Wetzelhübel (bisher Deutschneudorf) und Glashütte Heidelbach (bisher Neuhausen) nach Seiffen eingemeindet. 1943 wurde in Heidelberg ein Kindergarten eingerichtet.
[Bearbeiten] Glashütte Heidelbach
Die um 1488 gegründete Glashütte Heidelbach wurde um 1830 abgebrochen. Bis 1848 sind alle Gebäude der Glashütte abgerissen. Am 1. April 1939 kam die Glashütte Heidelbach von Neuhausen nach Seiffen.
[Bearbeiten] Bad Einsiedel
Um 1550 wurden die Heilquellen in Bad Einsiedel erstmalig erwähnt. 1723 wurde ein Gebäude mit Badestuben errichtet. In der Zeit zwischen 1700 und 1737 wurden größere Vorkommen an Amethysten gefunden. In der Folgezeit errichtete man weitere Gebäude zur Unterbringung von Badegästen. 1846 erfolgte durch eine Analyse die Bestätigung der Heilwirkung. 1881 galt der Ort als das am höchsten gelegene Mineralbad Sachsens.
[Bearbeiten] Heidelberg
1656 kauften sechs Einwohner von Seiffen Land vom Grundherrn Caspar Heinrich von Schönberg auf Purschenstein Land. Zwei Jahre später wurde die Ansiedlung „ufn Hörnel“ genannt. Am 16. Mai 1670 wurde der Ort als „Heidelberg“ offiziell gegründet und kam zur Parochie Neuhausen. 1758 wurde ein Wasserkraft-Drehwerk errichtet, welches heute noch im Freilichtmuseum zu sehen ist. In dieser Zeit nahm das Holzdrechselhandwerk einen starken Aufschwung. 1822 wurde von Heidelberg aus die Holzspielwarenfabrikation in Oberleutensdorf (heute Litvinov) begründet. 1833 kam der Ort zur Parochie Seiffen. Eine Schule wird 1837 erwähnt, 1891 erfolgte ein Neubau. 1873 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1927 begann man mit dem Bau einer Wasserleitung. 1928 wurde der Große Teich zum Schwimmbad ausgebaut. Am 1. April 1939 wurde der Ort nach Seiffen eingemeindet.
[Bearbeiten] Oberseiffenbach
1665 begannen neun Seiffener Einwohner mit der Ansiedlung. Am 25. Juni 1667 wurde der Ort offiziell gegründet, er gehörte zur Parochie Neuhausen. Zum Ort gehörte auch die Siedlung um die Mahlmühle Oberlochmühle. Eine Schule wurde 1730 erwähnt. Auch in Oberseiffenbach begann Mitte des 18. Jahrhunderts die Herstellung von Holzspielwaren. Das größte Unternehmen ist die 1850 gegründete Spiel- und Holwarenfabrik von Samuel Friedrich Fischer. Eine neues Schulgebäude wurde 1878 errichtet. 1887 kam der Ort zur Parochie Seiffen. 1936 wird eine auf der Reichsgartenschau gezeigte Friedhofskapelle auf dem Oberseiffenbacher Friedhof errichtet. Am 1. April 1939 kam Oberseiffenbach zu Seiffen. Die Oberlochmühle wurde Ortsteil von Deutschneudorf. Landheim der höheren Schule für Frauenberufe zu Leipzig. Zwischenzeitliche Unterkunft des Kinderheimes der Nazarethschwester zu Goppeln im Zweiten Weltkrieg. Später sozialistisches Kinderheim. Nach 1990 abgerissen.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Seiffen
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Heidelberg
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Oberseiffenbach
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Niederseiffenbach
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[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Erzgebirgisches Spielzeugmuseum Seiffen: Das 1953 eröffnete Museum zeigt die Entwicklung des erzgebirgischen Holzspielzeuges von seinen bergmännischen Wurzeln bis hin zur weltbekannten Handeslware. Seit 1973 ist dem Museum ein Freilichtmuseum angegliedert, dessen Gebäudekomplex anhand verschiedener Häuser und Werkstätten das erzgebirgische Alltagsleben der letzten Jahrhunderte dokumentiert.
[Bearbeiten] Bauwerke
- Evangelisch-lutherische Kirche: Nach einer erstmals um 1570 nachgewiesenen Kapelle wurde 1776–79 nach einem Plan von Christian Gotthelf Reuther eine spätbarocke Kirche mit achteckigem Grundriss (Oktogonkirche) gebaut.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Erzgebirgs-Bike-Marathon: Das Fahrradrennen wird seit 1993 jährlich ausgetragen. Es war der erste in Deutschland veranstaltete Mountainbike-Marathon. 2005 nahmen 1300 Starter an der Veranstaltung teil.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Wichtigster Wirtschaftszweig Seiffens ist die Herstellung traditioneller erzgebirgischer Volkskunsterzeugnisse.
[Bearbeiten] Bildung
- Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule Seiffen (Außenstelle des Berufsschulzentrums Zschopau)
[Bearbeiten] Literatur
- Akademie der Wissenschaften der DDR [Hrsg.] (1985): Um Olbernhau und Seiffen. Werte unserer Heimat Bd. 43, Berlin
- Verein 675 Jahre Seiffen e. V. [Hrsg.] (1999): 675 Jahre Seiffen. Ein Lese- und Bilderbuch. Marienberg
[Bearbeiten] Weblinks
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