Shōmu
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Kaiser Shōmu (jap. 聖武天皇 Shōmu-tennō; * 701; † 2. Mai 756) war der 45. Kaiser von Japan. Sein Eigenname war Prinz Obito.
Er herrschte von 724 bis 749 in Nara, damals bekannt als Heijō-kyō. Er war ein Sohn Kaiser Mommus, deshalb war er ein Enkel dreier Kaiser, Temmu, Tenji, dessen Tochter Jitō. Seine Mutter war Fujiwara no Miyako, eine Tochter des Politikers Fujiwara no Fuhito.
Er hatte einen Sohn und zwei Töchter. Sein Sohn starb in der Kindheit. Seine erste Tochter war Kaiserin Kōken, die während ihrer zweiten Regentschaft Kaiserin Shōtoku hieß. Die andere Tochter wurde die Kaiserin Kaisers Kōnin.
Seine Regierungszeit liegt am Höhepunkt der Nara-Zeit (710–794). Die Macht der beiden zweitstärksten Sippen (uji), unter ihnen die Fujiwara, erlebte wegen einiger Todesfälle einen Einschnitt, Shōmu konnte also tatsächlich vermutlich mehr Macht auf sich vereinen als andere Tennō. Die Frau Shōmus, Fujiwara no Komyoshi, war eine andere Tochter Fuhitos. Sie war die erste Kaiserin, die nicht vom Kaiserhaus abstammte. Der erneute und weitere Aufstieg der Fujiwara kündigte sich bereits an.
Er war der erste männliche Kaiser, der eine Frau zu seiner offiziellen Thronfolgerin machte.
Shōmu ist bekannt für seine Zuwendung zum Buddhismus. Jahrzehntelange Versuche des Kaiserhauses, die Kontrolle über den Buddhismus zu erlangen, hatten kaum etwas gebracht: Die mächtigen Familien besassen Sippen-Tempel (uji-dera), im Volk waren nicht offiziell Ordinierte hijiri und zenji tätig. Das aufrührerische Potential von Laiengruppen im Volk chishiki war ebenfalls nicht zu unterschätzen. Shōmu schaffte es, einen neuen ritsuryō-Buddhismus (Staatsbuddhismus) aufzubauen. Um die starken uji-dera zu schwächen, organisierte er erstmals die Nara-Roku-shū, die sechs Schulen von Nara. Diese hatten (vermutlich neben anderen Schulen) ihren Sitz in einem oder mehreren der uji-dera, werden aber in den historischen Quellen außer ihrer Namensnennung kaum sichtbar.
Er unterstützte die Etablierung der Kegon-Schule im Tōdaiji. Das Kegon-Sutra und das Kegon-Mandala beinhalten die Vorstellung einer zentralen Kraft, die alle Phänomene ausstrahlt und durchdringt. Diese Kraft wird gleichgesetzt mit dem Urbuddha Vairocana (jap.: Dainichi Nyōrai, im zentralen Tōdaiji dargestellt als daibutsu. Der Tōdaiji war auch der Mittelpunkt der von Shōmu weiter ausgebauten Landesschutztempel (kokubunji), die sich in Mandalaform um ihn gruppieren. Dieser Tempel wurde damit das Zentrum seines Reiches. Vier andere buddhistische Schulen wurden aufgefordert, den Tōdaiji ebenfalls als Sitz zu verwenden. Diese fünf wurden damit die ersten der sechs Schulen von Nara. Die letzte der Schulen, Ritsu, war ebenfalls ein kluger Schachzug Shōmus. Er lud den Mönch Ganjin aus China ein, der das vinaya (jap.: Ritsu) brachte. Diese dem Hinayana zugerechnete Gruppe beschäftigt sich mit den Mönchsregeln. Dem Ritsu wurden, ebenfalls im Tōdaiji, sämtliche offiziellen Ordinationen überantwortet! Auch Shōmu ließ sich ein zweites Mal ordinieren; die Rechtmäßigkeit einer Ordination war für Buddhisten immer wichtigstes Anliegen. Der Machtanstieg, den das buddhistische Etablisement durch all diese politischen Maßnahmen errang, führte mit dazu, dass sich nur kurze Zeit später der erste Mönch, Dōkyō, zum Dharma-Herrscher (hōō) ernannte und das Ende der Nara-Zeit kam. Den Nara-Schulen, die in ihrer Provinz bis heute großen Einfluß haben, wurde kein Zugang zur neuen Hauptstadt Heian gewährt.
Das Kegon-Sutra legitimiert auch explizit diejenigen Herrscher, die den Buddhismus fördern und unterstützen und verspricht ihren Ländern Wohlstand und Schutz. Angesichts verheerender Naturkatastrophen und Aufstände war auch das Trachten nach genze riyaku weitverbreitet, nicht nur im Volk, sondern auch bei den Herrschern.
Shōmu scheint sich schließlich als erster Machthabender mit der Verbreitung des Buddhismus im Volk arrangiert gekonnt haben. So versuchte er schließlich den Buddhismus zu nutzen, um fromme Buddhisten und chishiki im Volk dazu aufzufordern, beim Bau des Tōdaiji, der Landesschutztempel und anderer Projekte zu helfen. Gyōki, anscheinend einer der beim Volk beliebtesten und einflußreichsten nicht offiziell anerkannten Mönche, wurde nicht weiter verfolgt und arbeitete schließlich mit Shōmu zusammen an der Errichtung des Tōdaiji. Gyōki brachte angeblich auch das Orakel, dass sich der indigene kami Amaterasu mit Vairocana identifiziere, eine Grundlage für die Verschmelzung der vorbuddhistischen, indigenen Religionen mit der Lehre Buddhas.
Vorgänger Genshō |
Kaiser von Japan 724 – 749 |
Nachfolger Kōken |
Personendaten | |
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NAME | Shomu |
ALTERNATIVNAMEN | Shōmu; Shômu; jap. 聖武天皇; Eigenname: Obito |
KURZBESCHREIBUNG | 45. Kaiser von Japan (724–749) |
GEBURTSDATUM | 701 |
STERBEDATUM | 2. Mai 756 |