Tenderverfahren
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Das Tenderverfahren ist ein Verfahren zur Zuteilung oder zum Entzug von Geld gegen Wertpapiere. Dabei werden die günstigsten Gebote zuerst bedient, bis der Tender ausgeschöpft ist.
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[Bearbeiten] Allgemeine Verfahren
[Bearbeiten] Mengentender
Bei der Steuerung der Geldmenge durch Offenmarktgeschäfte wird der Mengentender verwendet. Bei dem Mengentender gibt die Europäische Zentralbank (EZB) den Zinssatz für angebotenes Zentralbankgeld vor. Die Geschäftsbanken machen Gebote in Höhe der gewünschten Geldbeträge, die sie erwerben wollen. Die Zuteilungsquote errechnet sich, indem das insgesamt beabsichtigte Zuteilungsvolumen auf die gesamte Angebotssumme bezogen wird. Im Gegensatz dazu gibt es den Zinstender. Das Problem der Mengentender liegt darin, daß die Geschäftsbanken wegen des niedrigen Zinssatzes dazu neigen, höhere Mengengebote abzugeben, als sie eigentlich benötigen. Bei der anschließenden Quotelung (Pro-rata-Zuteilung) schnitten sie dann besser ab. Wegen der ständigen und massiven Überbietung wurde am 27. Juni 2000 auf das Zinstenderverfahren umgestellt.
[Bearbeiten] Zinstender
Mit dem Verfahren des Zinstenders kann die Zentralbank ihre Offenmarktgeschäfte durchführen. Die beteiligten Geschäftsbanken geben dabei nicht nur ein Gebot über den gewünschten Geldbetrag ab, sondern auch über den Zins, den sie zahlen wollen. In der Tatsache, dass eben kein Zins von der Zentralbank vorgegeben wird, liegt der Unterschied zum Mengentender. Allerdings hat die Zentralbank auch beim Zinstender die Möglichkeit, einen Mindestzinssatz vorzugeben, den die Banken bieten müssen (als Signal für den geldpolitischen Kurs).
Die Zuteilung der Wertpapiere erfolgt nach dem Ende der Gebote entweder nach dem
- amerikanischen Verfahren, bei dem alle Bieter des Tenderverfahrens zu dem Zinssatz bedient werden, zu dem sie jeweils geboten haben. Der niedrigste Zins, zu welchem noch eine (teilweise) Zuteilung erfolgt, ist der marginale Zinssatz. Die einzelnen Gebote zum marginalen Zinssatz werden hierbei im Verhältnis zum kumulierten Gebot gekürzt - man spricht von Repartierung. Bei diesem Verfahren erhalten die Banken mit den höchsten Zinsangeboten den Zuschlag, d.h. das Geld fließt zu den Banken, die es am nötigsten brauchen (Einführung einer Marktkomponente).
- holländischen Verfahren, bei dem alle zum Zuge kommenden Bieter zum marginalen Zinssatz bedient werden. Wie beim Mengentender wurden von den Banken oft Mondgebote abgegeben (sie mussten ja nur den marginalen Zinssatz zahlen).
Die EZB verwendet seit dem 27. Juni 2000 das amerikanische Zinstender-Verfahren. Die Abwicklung erfolgt im Automatischen Bietungssystem per E-Mail + PIN.
[Bearbeiten] Tenderverfahren des ESZB
Das Europäisches System der Zentralbanken (ESZB) verwendet Tenderverfahren z. B. für Offenmarktgeschäfte. Sie unterscheidet zwischen Haupttender und Basistender einerseits und zwischen Standardtender und Schnelltender andererseits.
[Bearbeiten] Haupttender
Der Haupttender ist das Instrument der Refinanzierung der Kreditinstitute, welches jede Woche mit i. d. R. einer Woche Laufzeit von der EZB angeboten wird. Der Tender wird von den nationalen Zentralbanken durchgeführt. Er hat eine gewisse Signalwirkung für Banken.
[Bearbeiten] Standardtender
Im Eurosystem eingesetztes Tenderverfahren, das im Gegensatz zum Schnelltender innerhalb von 24 Stunden durchgeführt wird. Der Standardtender kann sowohl als Mengentender als auch als Zinstender durchgeführt werden.
[Bearbeiten] Basistender
Der Basistender wird monatlich mit einer Laufzeit von drei Monaten angeboten. Das Volumen beträgt etwa ein Viertel des gesamten Refinanzierungsvolumens. Der Tender wird von den nationalen Zentralbanken durchgeführt.
[Bearbeiten] Schnelltender
Um Liquiditätsschwankungen schnell ausgleichen zu können, gibt es den Schnelltender. Dies ist ein Ausschreibungsverfahren für die geldpolitische Feinsteuerung. Die Abwicklung solch eines Geschäftes und der Geldzuteilung erfolgt innerhalb von 1–2 Stunden und wird nur mit einer begrenzten Zahl von Kreditinstituten durchgeführt. Bei diesem Tender kann dem Markt sowohl Geld zugeführt als auch entzogen werden. Er findet nur bei Bedarf statt und hat keine Regellaufzeit. Die Vergabe kann auf bestimmte Geschäftspartner begrenzt werden.