Tiamat
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Tiamat (auch Ghanna oder Omoroca) ist die Urgöttin in den sumerischen und babylonischen Mythologien. Sie verkörpert das Prinzip des Salzwassers und bildet den Gegenpart zu ihrem Gemahl Apsu, dem Prinzip des Süßwassers.
Ihr Name bedeutet sie die sie alle gebar, weil sie zusammen mit Apsu in den Urzeiten vor der Schöpfung die ersten Generationen von Göttern gezeugt hat (Lachmu und Lachamu u. a.). Die Begrifflichkeit von Tiamat ist schwer nachzuvollziehen, sie verkörpert Person (Göttin) und Prinzip (Salzwasser) in einem; genauso Apsu, dessen Name später als Wohnstatt des Gottes Ea/Enki genannt wird.
Auf Reliefs wurde sie meist als Drache dargestellt, nach dem sog. Chaosdrachenkampf: Nachdem die jungen Götter, ihre Kindeskinder, sie und Apsu mit ihrem Lärm und ihrem Treiben geweckt haben, will Apsu die Ruhestörer vernichten. Nachdem sie selbst durch den Gott Ea/Enki getötet wurde, schwört Tiamat Rache und verbündet sich mit Kingu, einem jungen Gott, dem sie große Macht verleiht. Zusammen mit einer Armee von Ungeheuern will sie ihre Kindeskinder nun bekämpfen, diese jedoch schicken ihr Marduk, den Sohn von Ea/Enki, entgegen. Er besiegt Tiamat im Zweikampf, spaltet sie und bildet aus den zwei Hälften den Himmel und die Erde (Schöpfungsakt).
[Bearbeiten] Literatur
- Helmut Freydank u.a.: Lexikon Alter Orient. Ägypten * Indien * China * Vorderasien, VMA-Verlag, Wiesbaden 1997 ISBN 3-928127-40-3
- Brigitte Groneberg: Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen, Artemis & Winkler, Stuttgart 2004 ISBN 3760823068