Tirpitz (Schlachtschiff)
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Schiffsdaten | ||
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Entwurf: | 1933 - 1936 | |
Kiellegung: | 2. November 1936 | |
Stapellauf (Schiffstaufe): | 1. April 1939 | |
Indienststellung: | 25. Februar 1941 | |
Bauwerft: | Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven | |
Besatzung: | 2092 Mann Stamm 128 Mann Flottenstab |
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Baukosten: | 191,6 Mio. Reichsmark | |
Technische Daten | ||
Wasserverdrängung: |
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Länge: | über Alles: 251 m KWL: 241,6 m |
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Breite: | 36 m | |
Tiefgang: | 9 - 10,6 m | |
Maschinenanlage: | 3 Hochdruckdampfturbinensätze (Reaktionsturbinen) 12 Kessel in 3 Gruppen |
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Antrieb: | 3 Wellen Schrauben Ø 4,70 m |
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Leistung an den Wellen: | maximal 163.026 WPS (Wellenpferdestärke) | |
Höchstgeschwindigkeit: | 30,8 kn | |
Reichweite: | 8100 sm bei 19 kn Marschgeschwindigkeit | |
Brennstoffvorrat: | maximal 7.780 m³ | |
Bewaffnung | ||
Schwere Artillerie: | 8 × 38 cm L/52 C/34 in 4 Doppeltürmen |
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Mittelartillerie: | 12 × 15 cm L/55 C/28 in 6 Doppeltürmen |
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Flugabwehr: | 16 × 10,5 cm 16 × 3,7 cm (8 Doppellafetten) 12 × 2 cm in Einzellaffetten 2 × 2 cm Vierlinge |
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Fahrzeuge | ||
Flugzeuge: | 4 Arado Ar 196 Start von Doppel-Katapult |
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Beiboote: | insgesamt 16 | |
Verbleib | ||
Wrack nach Kriegsende am Untergangsort verschrottet. |
Die Tirpitz, benannt nach dem deutschen Marinestaatssekretär und Großadmiral Alfred Freiherr von Tirpitz, war das größte deutsche Schlachtschiff im Zweiten Weltkrieg und auch allgemein das größte je fertiggestellte Kriegsschiff einer deutschen Flotte.
Für den größten Teil ihrer Dienstzeit war die Tirpitz in Norwegen stationiert, um die von Hitler befürchtete alliierte Invasion in diesem Gebiet abwehren zu können. Dabei kam das Schiff aber fast nie zum aktiven Einsatz. Im November 1944 wurde sie bei einem Angriff der Royal Air Force in einem norwegischen Fjord zum Kentern gebracht. Das Wrack wurde in den 1950er Jahren von einem norwegischen Bergungsunternehmen am Ort seines Untergangs verschrottet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bau und Indienststellung
Am 2. November 1936 wurde auf der Kriegsmarinewerft in Wilhelmshaven der Kiel des Schlachtschiffs G, der späteren Tirpitz, gelegt. Einige Monate zuvor hatten die Arbeiten an ihrem Schwesterschiff Bismarck bei Blohm & Voss in Hamburg begonnen. Beide Schiffsbauten entsprachen dem gleichen Entwurf, dem wiederum eine Gegnerschaft der französischen, nicht der britischen Marine zugrunde lag. Das französische Schlachtschiff Dunkerque war dabei besonders maßgeblich für die Spezifikationen der beiden Schiffe.
Am 1. April 1939 wurde die Tirpitz in Anwesenheit Hitlers getauft und vom Stapel gelassen. Nach dem Kriegsausbruch mit England wurde der Weiterbau beschleunigt, trotzdem konnte die Tirpitz erst am 25. Februar 1941 in Dienst gestellt werden.
Zwischen der Tirpitz und der Bismarck bestanden geringe bautechnische Unterschiede. Der auffälligste davon war der bei der Tirpitz bis an den Rand des Oberdecks vorgezogene Aufbau zwischen den beiden hinteren Türmen der Mittelartillerie. Deshalb konnten die Hauptkräne der Tirpitz anders als auf der Bismarck nicht auf dem Oberdeck, sondern auf dem so entstandenen darüber gelegenen Deck aufgestellt werden. Hinter diesem Vorsprung wurden dann im Herbst 1941 noch zusätzlich Torpedo-Vierlingssätze installiert, eine Bewaffnung, die auf der Bismarck nicht vorhanden war. Das zusätzliche Gewicht erhöhte die Verdrängung der Tirpitz und ihren Tiefgang, so dass sie um knapp 1.000 ts schwerer war als ihr Schwesterschiff. Damit war die Tirpitz das größte je fertiggestellte deutsche Kriegsschiff.
Nach Beginn der Bauarbeiten am Schwesterschiff Bismarck wurden noch Änderungen vorgenommen, die in die Konstruktion der später begonnenen Tirpitz einfließen konnten. Diese Verbesserungen betrafen vor allem die Bunkerzellen im Schiffsrumpf, welche anders aufgeteilt waren. Dadurch konnte die Tirpitz mehr Treibstoff mitführen als die Bismarck. Bei der Bismarck konnten diese Änderungen nicht mehr berücksichtigt werden, da ihr Bau bereits zu weit fortgeschritten war.
[Bearbeiten] Einsätze im Zweiten Weltkrieg
Nach Abschluss ihrer Einfahr- und Gefechtsübungen konnte die Tirpitz im Sommer 1941 als einsatzbereit gelten. Ihr erster Kriegseinsatz kam im Juli 1941, als sie als Flaggschiff der sog. "Baltenflotte" eingesetzt wurde, die nach dem Überfall auf die Sowjetunion einen Durchbruch der Roten Flotte nach England verhindern sollte. Als dieser Durchbruch ausblieb, wurde die Tirpitz auf Befehl Hitlers im Januar 1942 nach Norwegen verlegt, um eine erwartete britische Invasion, die den deutschen Erznachschub gefährdet hätte, zu verhindern.
Im März 1942 wurde sie erstmals gegen britische Konvois eingesetzt, die von Großbritannien aus über die Nordroute Nachschub in die bedrängte Sowjetunion transportierten. Sie verfehlte jedoch die Geleitzüge, das Auftauchen schwerer britischer Einheiten zwang dann zum Abbruch des Unternehmens. Auf dem Rückmarsch überstand sie unbeschädigt einen Angriff britischer Trägerflugzeuge. Im Juli 1942 lief die Tirpitz erneut zu einem Angriff auf den alliierten Konvoi PQ 17 aus. Britische Aufklärer entdeckten sie jedoch frühzeitig, worauf der Konvoi sich auflöste, um der Bedrohung durch das deutsche Schlachtschiff zu entgehen und die sichernden Kriegsschiffe sich zurückzogen. Als Einzelfahrer waren die Schiffe aber leichte Beute für deutsche Flugzeuge und U-Boote: 22 Frachter mit über 140.000 BRT und das auf diesen eingeschiffte besonders wertvolle Kriegsmaterial für die Rote Armee gingen verloren. Die Tirpitz musste ihrerseits nach ihrer Entdeckung zu ihrem Liegeplatz in Trondheim zurückkehren. Dieses Unternehmen mit dem Codenamen "Rösselsprung" ist das klassische Beispiel für die sogenannte „Fleet-in-being“-Rolle der Tirpitz: ihre bloße Präsenz zwang die Briten, ihren Schiffsverkehr in diesem Seegebiet durch schwere Einheiten schützen zu lassen, und ihr Auslaufen – ohne direkt Feindberührung zu haben – nahm Einfluss auf die Aktionen des Gegners. Mittelbar war die Tirpitz durch diese Operation hinsichtlich der Erfüllung des Primärauftrages, der Schädigung der alliierten Nachschublinien, viel erfolgreicher als ihr legendäres Schwesterschiff Bismarck.
Als einziges weiteres größeres Unternehmen der Tirpitz ist das Unternehmen "Sizilien" im September 1943 zu nennen. Zusammen mit dem Schlachtschiff Scharnhorst und neun Zerstörern beschoss sie den Ort Barentsburg auf Spitzbergen, wo die Briten mehrere Treibstoff- und Versorgungsdepots eingerichtet hatten. Dem Unternehmen blieb jedoch nur mäßiger Erfolg beschieden, allerdings wurde es von der deutschen Propaganda als Signal der „ungebrochenen Kampfbereitschaft“ der deutschen Marine ausgeschlachtet. Nach dem Verlust der Scharnhorst im Dezember 1943 kam die Tirpitz nicht mehr operativ zum Einsatz.
[Bearbeiten] Unternehmungen der Briten gegen die Tirpitz
Schon kurz nach dem Eintreffen in Norwegen versuchten britische Flugzeuge, das deutsche Schlachtschiff auszuschalten. Die 1942/43 aber noch starke deutsche Luftabwehr und die ausgezeichnete Panzerung der Tirpitz verhinderten größere Schäden. Da Luftangriffe nicht den gewünschten Erfolg brachten, griffen die Briten auf unkonventionelle Methoden zurück. So wurde Ende 1942 ein scheinbar harmloser gesunkener Fischkutter im Eingang des Drontheimfjords, dem Liegeplatz der Tirpitz, geborgen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass er zwei Torpedos an Außenleinen mitgeschleppt hatte. Als diese verlorengingen, versenkte die Besatzung, vermutlich ein britisches Kommando, den Kutter (Operation Title).
Im September 1943 wurde die Tirpitz von britischen Kleinst-U-Booten der Midget-Klasse angegriffen, von denen es mindestens zweien gelang, zwei je 2 t schwere Minen unter dem Schlachtschiff zu positionieren. Ihre Detonation beschädigte nicht nur die innere Struktur, sondern hob auch die Maschinen aus ihren Bettungen, so dass die Tirpitz bis März 1944 nicht mehr fahrbereit war.
Zwischen April und August 1944 griffen wiederholt große Verbände britischer Trägerflugzeuge an, die größere Schäden an den Aufbauten, aber vor allem große Besatzungsverluste (insges. über 400 Tote und Verwundete) verursachten. Damit war die Tirpitz ohnehin zu größeren Operationen nicht mehr in der Lage.
Im Herbst 1944 versuchte wieder die Royal Air Force, das Schlachtschiff endgültig auszuschalten. Zu diesem Zweck war eine neuartige Waffe entwickelt worden: die 5,4 t schwere "Tallboy"-Bombe, die aufgrund ihrer besonderen Aerodynamik aus sehr großer Höhe sehr präzise treffen konnte und die zudem stark genug war, auch den Panzer der Tirpitz aufzubrechen.
[Bearbeiten] Das Ende der Tirpitz
Beim ersten Angriff mit diesen Bomben im September 1944 wurde die Tirpitz so schwer getroffen, dass sie nicht mehr seefähig war. Es wurde daher entschieden, sie als schwimmende Batterie zwischen den Inseln Haakøy und Grindøy, 5 km vor Tromsø gelegen, stillzulegen. Dort überstand sie noch einen zweiten Angriff der Briten mit diesen Bomben, doch am 12. November 1944 erzielten die Briten die entscheidenden Treffer: 32 Lancaster-Bomber warfen insgesamt 29 Tallboy-Bomben ab, zwei davon trafen die Tirpitz direkt, weitere Nahtreffer rissen den Rumpf weiter auf. Schließlich gab es mehrere schwere Explosionen an Bord, dann kenterte das Schlachtschiff, bis die Aufbauten im seichten Wasser auf Grund lagen. 1204 Mann der Besatzung kamen dabei ums Leben, 890 konnten gerettet werden, davon mussten allerdings 84 unter großen Anstrengungen aus dem Rumpf herausgeschnitten werden.
Das Wrack der Tirpitz wurde in den 1950er Jahren von einem norwegischen Unternehmen abgebrochen. Ein Museum bei Alta und ein Mahnmal aus Rumpfplatten der Tirpitz erinnern heute an die Toten des letzten deutschen Schlachtschiffs.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Für ausführliche Daten, siehe den Artikel zur Bismarck-Klasse.
Das 250,5 m lange Schlachtschiff mit drei Schrauben konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 30,1 Knoten erreichen. Die Marschgeschwindigkeit (Reisegeschwindigkeit) wurde jedoch, um den Treibstoffverbrauch in Grenzen zu halten, auf 19 Knoten reduziert.
[Bearbeiten] Beiboote
Die Tirpitz verfügte über eine umfangreiche Ausstattung an Beibooten. Diese umfasste drei Admirals- oder Kommandantenboote („Chefboote“), eine Motorbarkasse, zwei Motorpinassen, vier Verkehrsboote (kurz: V-Boote), zwei Rettungs-Kutter für Mann-über-Bord-Manöver, zwei Jollen und zwei Dingis.
Die Pinassen und Verkehrsboote sowie die Barkasse dienten bei Liegezeiten auf Reede vornehmlich dem Personentransport zwischen dem Schiff und einer Anlegestelle.
[Bearbeiten] Antrieb
Der Antrieb der Tirpitz bestand aus 12 Wagner-Hochdruck-Heißdampfkessel in sechs Kesselräumen. Die einzelnen Turbinensätze waren um die jeweiligen Getriebe herumgruppiert.
[Bearbeiten] Bordflugzeuge
Die Tirpitz war mit vier Wasserflugzeugen vom Typ Arado Ar 196 zur Feindaufklärung und Luftüberwachung ausgestattet. Sie gehörten der 1. Staffel der Bordfliegergruppe 196 an und die Piloten und Techniker kamen aus der Luftwaffe. Die Ar 196 besaß hochklappbare Flügel und schwere Bewaffnung. Zwei startklare Maschinen standen in den beiden Bereitschaftshangars seitlich des Schornsteins, während die beiden anderen in dem Werkstatthangar unter dem achteren Aufbau gewartet werden konnten. Mit den gegenläufig verbundenen Katapulten (Doppelkatapult), die sich in der Mitte des Schiffes befanden und von 32 Metern über die Bordwand auf 48 Meter ausgefahren werden konnten, wurden die Flugzeuge gestartet. Landen mussten sie allerdings auf dem Wasser und anschließend wurden sie von einem der zwei 12-Tonnen-Kräne auf beiden Seiten der Tirpitz an Bord gehoben.
[Bearbeiten] Kommandanten der Tirpitz
- Kapitän zur See Karl Topp: Februar 1941 – Februar 1943
- Kapitän zur See Hans Meyer: Februar 1943 – März 1944
- Kapitän zur See Wolf Junge: März 1944 – November 1944
- Kapitän zur See Robert Weber: November 1944
[Bearbeiten] Filme
1955 drehte Regisseur Ralph Thomas mit X-Boote greifen an (Above Us the Waves) einen dokumentaristisch-realistischen Film über die verschiedenen britischen Kommandounternehmen, die die Vernichtung der Tirpitz zum Ziel hatten. Der starbesetzte Film (John Mills, John Gregson, Donald Sinden, James Robertson Justice, Michael Medwin) basiert zum großen Teil auf Fakten.
[Bearbeiten] Literatur
- David Brown: Die Tirpitz - Eine schwimmende Festung und ihr Schicksal, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-76375-987-5
- Jochen Brennecke: Schlachtschiff Tirpitz, Koehlers Verlagsgesellschaft, 2001, ISBN 3-78220-827-7
- John Sweetman: Jagd auf die Tirpitz, Koehlers Verlagsgesellschaft, 2001, ISBN 3-78220-814-5
- Adalbert Brünner & Siegfried. Breyer: Schlachtschiff ' Tirpitz' im Einsatz. Ein Seeoffizier berichtet, Podzun-Pallas Verlag, 1993, ISBN 3-79090-474-0
- Mike J. Whitley: Schlachtschiffe des II. Weltkriegs, Motorbuch Verlag, 2003, ISBN 3-61302-289-3
- Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke: Die Schlachtschiffe der Bismarck-Klasse. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1990, ISBN 3-76375-890-9
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Tirpitz – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Weitere Informationen zur Tirpitz
- Weitere Informationen zur Tirpitz (engl.)
- Weitere Informationen zur Tirpitz (engl.)
- Einige Bilder aus der Bauphase des Schiffes
- Vom Bau bis zum Untergang der Tirpitz